Honig
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Honig – wie gesund ist er wirklich?

Von: Sigrid Born (Medizinautorin), Nadja Annerl (geb. Weber) (Medizinredakteurin), Jasmin Rauch (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 19.02.2025

Viele Menschen lieben Honig nicht nur wegen seines guten Geschmacks, sondern auch, weil er bei zahlreichen gesundheitlichen Beschwerden helfen soll. In den vergangenen Jahren gab es viele Untersuchungen zur medizinischen Wirkung des Honigs mit teils erstaunlichen Ergebnissen. Wie gesund Honig wirklich ist, mit welchen Inhaltsstoffen er punktet und wie viele Kalorien er liefert, das und mehr erfahren Sie im Folgenden.

Ist Honig gesund?

Honig, betrachtet man ihn physikalisch-chemisch, ist nichts anders als eine übersättigte Zuckerlösung: rund 80 Prozent Zucker, darunter Frucht- und Traubenzucker, und etwa 17 Prozent Wasser. Lediglich der Rest besteht aus sekundären Pflanzenstoffen, bestimmten Säuren und Enzymen sowie einer geringen Menge Vitaminen und Mineralstoffen.

Dennoch werden Honig zahlreiche positiven Effekte bei Erkrankungen nachgesagt. So sind Milch mit Honig oder Tee mit Honig altbewährte Hausmittel bei Husten und Halsschmerzen. Auch bei Magen-Darm-Beschwerden wie Magenschmerzen und Durchfall soll die Einnahme von Honig hilfreich sein.

Diese Eigenschaften sorgen für die medizinische Wirkung von Honig:

  • Die enthaltenen aromatischen Säuren und sekundären Pflanzenstoffe (Flavonoide) wirken antibakteriell, zellschützend und entzündungshemmend.
  • Der hohe Zuckergehalt des Honigs sorgt bei Bakterien für sogenannten osmotischen Stress. Das heißt, Wasser strömt verstärkt aus dem Bakterium aus, wodurch sie austrocknet und abstirbt.
  • Durch die besondere Konsistenz von Honig legt er sich wie ein Schutzfilm über gereizte Schleimhäute. Dies kann besonders bei Husten und Halsschmerzen zu einer Linderung der Beschwerden führen.
  • Das Enzym Glucose-Oxidase im Honig wandelt kleinere Mengen des in Honig enthaltenen Zuckers in Wasserstoffperoxid um. Dieses wirkt antiseptisch, sprich gegen Keime.
  • Acetylcholin erweitert die Blutgefäße und beruhigt den Herzschlag. Der Neurotransmitter (Botenstoff) hilft so bei Belastungen der Psyche und bei Bluthochdruck.

Diese positive Wirkung hat Honig allerdings nur, wenn er nicht wärmebehandelt worden ist. Im Normalfall ist dies bei gekauftem Honig der Fall. Er wird bei der Verarbeitung lediglich auf Zimmertemperatur erwärmt. Denn bereits bei Temperaturen über 40 Grad Celsius wird ein Teil der wertvollen Inhaltsstoffe zerstört.

Ein heißer Tee mit Honig bietet sich also nicht an und auch Milch sollte nicht zu stark erhitzt werden. Besser ist es, den Honig im Anschluss an das Getränk zu sich zu nehmen oder die Getränke abkühlen zu lassen, bevor der Honig dazugegeben wird.

Honig bei Erkältung und Magen-Darm-Beschwerden

Wissenschaftliche Untersuchungen zum Einsatz von Honig bei Husten legen nahe, dass das Lebensmittel die Husten-Beschwerden und die Dauer des Hustens lindern beziehungsweise verkürzen kann. Der Honig wurde den Teilnehmenden dabei abends über drei Tage verabreicht. Ein beliebtes Hausmittel bei Erkältung ist auch Honig-Zwiebelsaft. Dabei werden Zwiebelstücke mit Honig und Wasser eingekocht. Der Sud kann dann ähnlich wie ein Hustensaft in kleinen Mengen eingenommen werden. Die ätherischen Öle in Zwiebeln sollen dann zusätzlich dazu beitragen, den Husten zu mildern.

Zur Wirksamkeit von Honig bei Magen-Darm-Erkrankungen gibt es derzeit keine Studien mit Menschen. Tierversuche zeigen aber positive Auswirkungen von Honig bei Darmentzündungen.

Honig heilt Wunden

Die antiseptische und entzündungshemmende Wirkung von Honig wird auch zur Behandlung von Wunden genutzt. Wissenschaftliche Studien konnten zeigen, dass Honig die Wundheilung bei Verbrennungen zweiten Grades beschleunigt. Auch mit Krankheitserregern infizierte Wunden (beispielsweise durch den Krankenhauskeim MRSA) heilten laut ersten Untersuchungsergebnissen schneller als solche, die mit herkömmlichen Antibiotika behandelt wurden. In Krankenhäusern wird zur Wundbehandlung speziell aufbereiteter medizinischer Honig verwendet. Dieser wird dann als Salbe oder Gel auf die Wunde aufgetragen oder in Form eines speziellen, mit Honig behandelten Wundverbandes zur Versorgung der Wunde genutzt.

Ist Honig gut für die Haare?

Honig oder das im Bienenstock als Baumaterial verwendete wachsartige Propolis werden zahlreiche gesunde Effekte auf die Haare nachgesagt. Als Haarmaske oder als Bestandteil von Shampoos und Spülungen sollen sie die Haut beruhigen, die Haarstruktur reparieren und sogar dazu beitragen, das Haar (bei langer Einwirkzeit) aufzuhellen. Zwar hat Honig einen zellschützenden und entzündungshemmenden Effekt – inwieweit sich das in Pflegeprodukten auf Haare und Kopfhaut auswirkt, ist wissenschaftlich aber noch nicht geklärt.

Wer möchte, kann aber zwei bis drei Esslöffel Honig mit etwas Olivenöl vermischen, auf die Haare auftragen und etwa 20 Minuten einwirken lassen. Sofern keine Unverträglichkeit besteht (vorher an einer kleinen Hautstelle testen), schadet die Haarmaske in jedem Fall nicht.

Honig: Nährwert und Kalorien

Wie bereits erwähnt, besteht Honig größtenteils aus verschiedenen Zuckerarten (Fructose, also Fruchtzucker und Glucose, sprich Traubenzucker) und Wasser. Da es sich bei Zucker um Kohlenhydrate handelt, kommen auf 100 Gramm Honig etwa 75 Gramm Kohlenhydrate. Dieselbe Menge des Lebensmittels liefert nur 0,3 Gramm Eiweiß (Protein) und keinerlei Ballaststoffe.

Passend zum Zuckergehalt ist auch der Kaloriengehalt von Honig hoch: 100 Gramm enthalten gut 300 Kilokalorien beziehungsweise 1.256 Kilojoule.

Honig für Babys und in Schwangerschaft und Stillzeit

Kleinkinder unter einem Jahr dürfen auf keinen Fall Honig verzehren. Das im Honig enthaltene Bakterium Clostridium botulinum wird bei älteren Kindern und Erwachsenen im Darm zerstört. Bei Babys ist die Darmflora aber noch nicht voll entwickelt, weshalb Honig bei diesen lebensbedrohliche Vergiftungen auslösen kann.

In der Schwangerschaft und der Stillzeit ist der Genuss für die werdende beziehungsweise frisch gebackene Mutter aber völlig unbedenklich. Auch in dieser Zeit werden potenziell schädliche Bakterien aus dem Honig im Darm abgetötet. Sie gelangen nicht in die Plazenta und auch nicht in die Muttermilch.

Ist Honig für Diabetiker geeignet?

Honig ist zum Süßen für Menschen mit Diabetes besser geeignet als normaler Haushaltszucker (Saccharose). Das liegt daran, dass der enthaltene Fruchtzucker (etwa 30 bis 45 Prozent des Zuckergehalts macht Fructose aus) den Blutzuckerspiegel nicht so stark und langsamer ansteigen lässt.

Diabetiker*innen sollten aber dennoch darauf achten, nicht zu viel von dem süßen Lebensmittel zu sich zu nehmen, um ihre Blutzuckerwerte nicht negativ zu beeinflussen.

Ist Honig vegan?

Honig ist nicht vegan. Die meisten Veganer*innen verzichten auf sämtliche Produkte, die mithilfe von Tieren produziert wurden. Dazu gehören also nicht nur Milchprodukte und Eier, sondern auch Honig, Leder oder Propolis. Vegane Alternativen zu Honig sind beispielsweise Ahornsirup oder Agavendicksaft.

FAQ Honig-Verzehr

Für Erwachsene und Kinder über einem Jahr gelten bis zu drei Esslöffel Honig am Tag als unbedenklich. Mit Blick auf den Zucker- und Kaloriengehalt von Honig sollte diese Menge aber nicht täglich auf dem Speiseplan stehen.

Hierbei handelt es sich um einen Mythos. Angeblich zerstört Metall die im Honig enthaltenen Enzyme. Laut Auskunft des Deutschen Imkerbundes ist dies aber nicht der Fall.

Honig sollte trocken und luftdicht gelagert werden. Bei richtiger Lagerung ist er aufgrund seines hohen Zuckergehalts sehr lange haltbar. Der vermehrte Eintritt von Wasser oder Verunreinigungen, etwa durch ein unsauberes Messer, können aber dazu führen, dass der Honig kippt. Achten Sie auf Ihr Gefühl: Riecht der Honig unangenehm oder weist er Schimmelspuren auf, ist er nicht mehr gut. Ansonsten können Sie das Produkt über lange Zeit ohne Bedenken genießen.

Echter Deutscher Honig

Die Verbraucherzentralen und ernährungswissenschaftlichen Einrichtungen empfehlen, möglichst keinen billigen Supermarkthonig zu kaufen. Häufig verbirgt sich dahinter minderwertige Importware aus dem Ausland, die oft stark erhitzt wurde, um das Kristallisieren des Zuckers zu verhindern, oder die mit Zuckersirup gestreckt wurde. Außerdem haben sie nicht selten einen verhältnismäßig hohen Wassergehalt und weisen Rückstände von Antibiotika auf.

Bienenhonig direkt von der Imkerei oder aus Reformhäusern hat eine Banderole mit dem DIB-Siegel des Deutschen Imkerbundes, der sehr strenge Kontrollen gewährleistet. Nur dieser Honig darf sich Echter Deutscher Honig nennen. Ein solcher Honig erfüllt die Qualitätsrichtlinien des DIB, ist garantiert in Deutschland hergestellt worden und enthält natürliche Inhaltsstoffe.

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Bio-Honig oder konventioneller Honig?

Es sind die äußeren Rahmenbedingungen, die konventionellen Honig von Bio-Honig unterscheidet. Dazu gehören die Haltung der Bienen und die Arbeitsweise in der Imkerei.
Die Anforderungen für eine ökologische Bienenhaltung sind in der EU-Öko-Verordnung festgelegt. Beispielsweise soll in einem Radius von drei Kilometern um den Bienenstock die Nektar- und Pollentracht im Wesentlichen aus ökologischen Kulturen mit geringer Umweltauswirkung bestehen. Das bedeutet, die umliegenden Felder sollten ökologisch bewirtschaftet werden. Allerdings muss man sich dessen bewusst sein, dass Bienen weiter als drei Kilometer fliegen können und daher möglicherweise auch gespritzte Felder anfliegen.

Zudem gelten folgende Vorgaben für Bio-Honig:

  • Die Bienenkästen müssen hauptsächlich aus Naturmaterialien bestehen.
  • Die Innenseiten der Kästen dürfen nur mit Bienenwachs, Propolis oder Pflanzenölen behandelt sein.
  • Weiterhin erfolgt die Fütterung bei Bedarf mit einer Bio-Zuckerlösung.
  • Auch bei der Behandlung von Bienenkrankheiten sind strenge Vorschriften einzuhalten. Chemisch-synthetische Medikamente dürfen nicht eingesetzt werden.

Wegen der erforderlichen Zertifizierung, den strengen Vorschriften, den regelmäßigen Kontrollen und den hohen Kosten lohnt sich eine Produktion von Bio-Honig für Imker*innen jedoch häufig erst ab einer bestimmten Betriebsgröße.

Was ist Rohhonig?

Rohhonig bezeichnet ungefilterten, nicht wärmebehandelten Honig. Um Verunreinigungen, wie verstorbene Bienen, Wachsreste oder Sonstiges zu entfernen, wird roher Honig lediglich durch ein Sieb gegossen. Da er besonders naturbelassen ist, wird ihm ein intensiverer Geschmack und eine stärkere gesundheitliche Wirkung nachgesagt.

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