Chai Tee und Chai Latte – wohltuend dank gesunder Wirkung?
Aromatisch, würzig und süß zugleich: Chai Tee und Chai Latte sind beliebte und wohltuende Heißgetränke. Aber Chai schmeckt nicht nur gut – ihm werden verschiedene positive Effekte auf die Gesundheit zugeschrieben. Stimmt das wirklich? In diesem Artikel erfahren Sie, aus welchen Zutaten Chai Tee und Chai Latte bestehen, welche Wirkung sie auf den Körper haben können und ob in den Getränken Koffein enthalten ist.
Was ist Chai Tee?
Die Hauptzutat von Chai Tee ist schwarzer Tee. Dazu kommen Ingwer, Zimt, Pfeffer und verschiedene Gewürze und Kräuter wie Kardamom, Anis oder Fenchel. Diese werden zu einem kräftigen, aromatischen Tee aufgekocht. Nach Belieben werden noch etwas Milch und ein Süßungsmittel wie Zucker oder Honig hinzugefügt.
Chai Tee und Chai Latte: Was ist der Unterschied?
"Latte" heißt nichts anderes als Milch. Somit ist ein Chai Latte ein Chai Tee, der mit besonders viel Milch oder Milchschaum aufgegossen wird. Man könnte Chai Latte auch als die moderne, westliche Variante des ursprünglichen Chai Tees bezeichnen.
Wirkung: Ist Chai Tee gesund?
Welche Zutaten sind im Chai Tee enthalten und welche gesundheitlichen Effekte können sie haben? Wir haben uns die wichtigsten Inhaltsstoffe des beliebten Heißgetränks genauer angeschaut.
Schwarzer Tee
Tee enthält Polyphenole. Das sind sekundäre Pflanzenstoffe, zu denen unter anderem Gerbstoffe, Flavonoide und Catechine gehören. Polyphenole haben nachweislich antioxidative, zellschützende und entzündungshemmende Eigenschaften. Auch eine krebsvorbeugende Wirkung und ein Schutz vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen werden diskutiert.
In Schwarztee befindet sich außerdem eine große Menge an Fluorid, was wichtig für die Zahngesundheit ist und deshalb in den meisten Zahncremes enthalten ist.
Aber Tee hat nicht nur positive Eigenschaften. Die Tee-Pflanze enthält sogenannte Pyrrolizidinalkaloide (PA). Diese Alkaloide bilden viele Pflanzen zum Schutz vor Fressfeinden. PA ist in hohen Dosen toxisch und leberschädigend, weshalb man nicht täglich große Mengen an Tee zu sich nehmen sollte.
Problematisch sind zudem Rückstände von Pestiziden. Tee wird vorwiegend in China angebaut. Dort gibt es weniger Vorgaben, was den Einsatz und die Menge von Pflanzenschutzmitteln betrifft. Daher ist es besser, auf Bio-Qualität zu achten.
Zimt
Der aromatische Zimt ist nicht nur zur Weihnachtszeit ein beliebtes Gewürz. Gesundheitlich wird Zimt eine positive Wirkung auf den Blutzuckerspiegel und den Fettstoffwechsel zugeschrieben. Ob das wirklich stimmt, ist umstritten.
Seinen Geschmack erhält das Gewürz durch das ätherische Öl Zimtaldehyd. Ihm wird eine hemmende Wirkung auf das Wachstum von Bakterien und Pilzen nachgesagt. Kleine Mengen wie im Chai reichen für diesen Effekt jedoch wahrscheinlich nicht aus.
Man unterscheidet grundsätzlich die Sorten Ceylon-Zimt und Cassia-Zimt. In der deutlich günstigeren Sorte Cassia sind große Mengen an Cumarin enthalten, was bei höherer Zufuhr als gesundheitsschädigend gilt – insbesondere für die Leber. Leider muss in Deutschland bei Zimt und Zimtprodukten nicht gekennzeichnet werden, welche Sorte enthalten ist.
Achten Sie deshalb beim Kauf darauf, um welche Zimtsorte es sich handelt: Ist der teurere Ceylon-Zimt enthalten, steht dies meistens auf der Verpackung.
Ingwer
Ob gegen Übelkeit, bei Erkältungen oder für das Immunsystem: Ingwer hat den Ruf, verschiedenste positive Wirkungen auf den Körper und die Gesundheit zu haben. Besonders bei Übelkeit ist er ein beliebtes Hausmittel. Zwar fehlen wissenschaftliche Studien, die einen wohltuenden Effekt bei Übelkeit belegen. Negative Folgen für Magen und Darm sind jedoch auch nicht bekannt, weshalb nichts gegen den Verzehr spricht.
Erste positive Ergebnisse brachten Studien, die die Wirkung von Ingwer auf das Immunsystem untersucht haben. Sie deuten darauf hin, dass das in Ingwer enthaltene Gingerol das Abwehrsystem stärken könnte.
Kardamom
Untersuchungen haben die schmerzstillende, entzündungshemmende und stimmungsaufhellende Wirkung von Kardamom belegt. Zudem gibt es Studien, die einen positiven Einfluss von Kardamom auf das metabolische Syndrom zum Thema haben. Genaue Ergebnisse stehen dazu bisher noch nicht fest.
Muskatnuss
Muskatnuss soll sich dank der entspannenden und antientzündlichen Wirkung positiv auf die Verdauung auswirken. Die maximale Tagesdosis beträgt vier Gramm für Erwachsene. Denn größere Mengen können Halluzinationen hervorrufen.
Nelken
Nelken wird eine entzündungshemmende und schmerzlindernde Eigenschaft zugeschrieben. Deshalb wird Nelkenöl zum Beispiel als Mundspülung bei Zahnschmerzen und Zahnfleischentzündungen eingesetzt.
Hat Chai Tee viel Koffein?
100 Milliliter Schwarztee enthalten durchschnittlich 23 Milligramm Koffein. Der Koffeingehalt von Chai Tee ist sehr ähnlich. Die genaue Menge hängt aber von der Zubereitungsart ab.
Auch ist entscheidend, wie viel Milch dem Getränk beigegeben wird. Chai Latte enthält pro 100 Milliliter weniger Koffein als Chai Tee, da der Milchanteil im Getränk deutlich höher ist. Generell wird Chai Latte wie Chai Tee ausschließlich mit Schwarztee und nicht mit Kaffee zubereitet. Die Gemeinsamkeit mit Latte Macchiato ist nicht der enthaltene Kaffee (beziehungsweise Espresso), sondern die aufgeschäumte Milch.
Die Koffeinmenge in Chai Tee ist eher moderat. Zum Vergleich: Filterkaffee enthält ungefähr die doppelte Menge. Das Koffein im Tee wird zudem langsamer freigesetzt als in Kaffee, womit der Effekt weniger stark spürbar ist. Dafür hält die Wirkung länger an. Chai Tee eignet sich daher für Personen, die keinen zu starken, aber dafür einen langanhaltenderen Effekt möchten.
Koffein hat eine anregende, konzentrationssteigernde und durchblutungsfördernde Wirkung und kann die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit steigern.
In moderaten Mengen ist das unbedenklich. Jedoch sollte Koffein nicht als Ersatz für ausreichend Schlaf eingesetzt werden. Zu viel Koffein kann unerwünschte Wirkungen wie Nervosität, Zittern, Kopfschmerzen oder Schlafstörungen verursachen. Außerdem setzt bei häufigem Konsum eine Toleranzentwicklung ein.
Wie viele Kalorien haben Chai Latte und Chai Tee?
Sowohl Schwarztee als auch die im Chai enthaltenen Gewürze und Kräuter haben fast keine Kalorien. Somit ist Chai Tee grundsätzlich äußerst kalorienarm. Auch wenn man etwas Milch zufügt und das Getränk ganz leicht süßt, halten sich die Kalorien in Grenzen.
Anders sieht es beim Chai Latte aus: Dieser enthält viel Milch und vor allem häufig große Mengen an Zucker. Ein Chai Latte liefert je nach Zubereitungsart pro 100 Milliliter bis zu 100 Kilokalorien (419 Kilojoule) und enthält fünf bis zehn Gramm Zucker. Daher kann man einen Chai Latte nicht als besonders gesundes oder kalorienarmes Getränk bezeichnen.
Chai Tee in der Schwangerschaft
Einige Zutaten im Chai Tee sollten während der Schwangerschaft nicht oder nur in geringen Mengen konsumiert werden.
Dazu gehört Koffein. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt unter Berufung auf die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit maximal 200 Milligramm Koffein pro Tag. Eine Tasse Schwarztee enthält etwa 45 Milligramm. Verschiedene Studien deuten darauf hin, dass höhere Tagesmengen fetale Wachstumsverzögerungen und ein niedriges Geburtsgewicht begünstigen können. Ab 300 Milligramm Koffein pro Tag konnte man ein deutlich erhöhtes Risiko für Fehlgeburten feststellen.
Ingwer gilt zwar teilweise als gutes Mittel gegen Schwangerschaftsübelkeit, gleichzeitig wird aber auch immer wieder die möglicherweise wehenfördernde Wirkung der Wurzel diskutiert. Auch wenn diese bisher nicht wissenschaftlich bewiesen wurde, sollte im Zweifelsfall in der Schwangerschaft auf größere Ingwermengen verzichtet werden.
Eine wehenfördernde Wirkung wird auch bei Zimt diskutiert. Wahrscheinlich müsste man jedoch unrealistisch große Mengen davon verzehren, damit ein solcher Effekt einsetzt. Bedenklicher ist Zimt in der Schwangerschaft eher aufgrund der potenziell gesundheitsschädigenden Wirkung von Cumarin.
Auch nicht alle im Chai Tee enthaltenen Kräuter sind für Schwangere bedenkenlos genießbar. Schauen Sie also genau, was in der Chai-Mischung enthalten ist, da diese sich in ihrer Zusammensetzung stark unterscheiden können.
Da die Studienlage zum Verzehr in der Schwangerschaft bei einigen Inhaltsstoffen von Chai Tee und Chai Latte unklar ist, sollte zur Sicherheit in dieser Zeit auf den Genuss verzichtet oder dieser vorab ärztlich abgeklärt werden.
Chai Tee während der Stillzeit
Während der Stillzeit gelten grundsätzlich ähnliche Empfehlungen wie während der Schwangerschaft. Schließlich geht das, was die Mutter zu sich nimmt, in die Muttermilch über. Insbesondere zu viel Koffein sollten Stillende daher vermeiden.
Wer sollte keinen Chai Tee trinken?
Die meisten Menschen können Chai Tee bedenkenlos trinken, mit einigen Ausnahmen:
- Bei Allergien gegen einen Inhaltsstoff darf man den Tee nicht trinken.
- Bei Laktoseintoleranz: Wer keine Laktose verträgt, kann die Milch in Chai Latte durch pflanzliche Alternativen wie Haferdrink ersetzen oder sie ganz weglassen.
- Schwangere sollten aufgrund der unklaren Studienlage zu einigen Inhaltsstoffen vorsichtshalber keinen Chai Tee trinken.
- Kinder sollten kein Koffein konsumieren. Deshalb ist Chai Tee eher nicht für sie geeignet.
Chai Tee Pulver
In vielen Supermärkten gibt es mittlerweile Chai Tee Pulver und Chai Latte Pulver zu kaufen. Mit diesen Gewürzteemischungen kann man sich einen Chai Tee schnell und einfach zu Hause selbst zubereiten. Das Pulver muss nur noch je nach Packungsanleitung mit kochendem Wasser oder heißer Milch übergossen werden.
Fertige Gewürzmischungen enthalten jedoch oft eine Reihe an Zusatzstoffen und übermäßig viel Zucker. Die gesunden Inhaltsstoffe können in frischer Form ihre Wirkung viel besser entfalten. Wenn Sie für die schnelle Zubereitung auf eine fertige Chai Tee Mischung zurückgreifen möchten, nehmen Sie besser reine Tee-Gewürzmischungen aus dem Fachgeschäft – diese kommen dem Original sehr nahe und verzichten auf Zusatzstoffe.
Chai Tee und Chai Latte Rezept
Chai Tee selber machen ist gar nicht so schwer. Im Folgenden finden Sie ein einfaches Rezept.
Zutaten für 2 Tassen:
- 200 Milliliter Wasser
- ein Teelöffel klein geschnittener oder gemahlener Ingwer
- je ½ Teelöffel Zimt, gemahlene Muskatnuss und gemahlener Kardamom
- eine kleine Prise Pfeffer
- 3 Nelken
- zwei Esslöffel schwarzer Tee
- optional: Milch, Pflanzenmilch, etwas Honig oder Zucker
Zubereitung:
Geben Sie alle Gewürze mit dem Wasser in einen Topf, kochen Sie diese auf und lassen Sie die Mischung bei schwacher Hitze etwa zehn Minuten köcheln. Fügen Sie den Tee hinzu und lassen Sie alles nochmal zwei bis drei Minuten ziehen.
Gießen Sie die Mischung durch ein Sieb und füllen Sie den Tee in Tassen um. Anschließend können Sie den Chai nach Belieben etwas süßen und Milch hinzufügen.
Chai Latte Variante
Für einen Chai Latte haben Sie zwei Möglichkeiten: Sie können das Wasser durch Milch oder eine pflanzliche Alternative ersetzen und die Zutaten darin kochen. Alternativ schäumen Sie etwas Milch auf und gießen den fertigen Chai Tee damit auf.
Herkunft des wohltuenden Trendgetränks: Woher kommt Chai Tee?
Chai Tee ist das indische Nationalgetränk. Dort heißt es Masala Chai, was man mit "Gewürztee" übersetzen kann. In Indien trinkt man traditionell zu nahezu jeder Mahlzeit einen Masala.
Das Getränk ist bereits mehrere tausend Jahre alt und hat seinen Ursprung in der Lehre des Ayurveda. Nach der ayurvedischen Gesundheitslehre hat jede Zutat im Chai eine Funktion beziehungsweise eine positive Wirkung auf Körper und Geist.