Warum Kaffee so anregend wirkt
Die meisten Deutschen entscheiden sich täglich für ihre Tasse Kaffee – immerhin 166 Liter wurden 2019 pro Kopf in Deutschland getrunken. In einer kleinen Tasse Kaffee mit 150 Millilitern stecken dabei 80 Milligramm Koffein. Wenn wir das Heißgetränk in Maßen genießen, hat Kaffee überaus positive Wirkungen. Im 17. und 18. Jahrhundert setzte sich der Kaffee langsam, aber sicher in Europa durch. Zunächst wurde Kaffee zum Frühstück getrunken, später immer mehr auch bei den anderen Mahlzeiten. Die Beliebtheit von Kaffee beruht vor allem auf seiner anregenden Wirkung. Diese Wirkung von Kaffee kann im Wesentlichen auf das enthaltene Koffein zurückgeführt werden.
Koffeingehalt und Kalorien in Kaffee
Eine Kaffeebohne enthält je nach Sorte zwischen 0,8 und 4 Prozent Koffein. Der Koffeingehalt im Kaffee wird aber auch durch die Kontaktdauer des Wassers mit dem Pulver bestimmt. In der üblichen Menge – nicht mehr als vier Tassen à 200 Milliliter täglich – ist mit dem Genuss von Kaffee kein gesundheitliches Risiko verbunden.
Ganz allgemein kann man sagen: Kaffee kurbelt den gesamten Stoffwechsel an. Darüber hinaus steigert er den Kalorienverbrauch, ist aber mit null Kalorien kein Problem für die Figur. Voraussetzung für das Fehlen von Kalorien in Kaffee ist natürlich, dass dieser schwarz getrunken wird.
Ist Kaffee gesund?
Die Kaffeebohne hat eine erstaunliche Wirkung auf unsere grauen Zellen: Die Gehirndurchblutung wird gesteigert – und damit die Konzentration. Auch die Reaktionsgeschwindigkeit und die Aufnahmebereitschaft unseres Gehirns nehmen zu. Kaffee ist ein "Wachmacher" – nach einer Tasse Kaffee sind wir wieder aufmerksamer und konzentrierter als zuvor. Kaffee macht kreativer, intelligenter und ausdauernder, was allerdings nicht unbedingt bedeutet, dass er uns den Schlaf raubt. So wird mancher von zwei Tassen am späten Nachmittag munter, während andere nur eine Tasse schläfrig macht.
Verursacht wird diese Wirkung von Kaffee durch das darin enthaltene Koffein. Dieses verengt die Blutgefäße, was den Blutdruck kurzzeitig erhöht und den Blutfluss beschleunigt. Dadurch werden die Zellen mit mehr Sauerstoff versorgt und sind aktiver.
Koffein beeinflusst auch unser Atemzentrum – die Atmung wird beschleunigt und die Bronchialgefäße werden erweitert. Koffein wirkt außerdem harntreibend und führt zu vermehrtem Wasserlassen (diuretische Wirkung).
Nimmt man Kaffee in normalen Mengen zu sich, ist diese Wirkung nicht schädlich. Dennoch kann es neueren Studien zufolge zu einer Gewöhnung des Gehirns an die regelmäßige Koffeinzufuhr und damit bei Verzicht auf Kaffee auch zu Entzugserscheinungen kommen. Dazu gehören Müdigkeit, Kopfschmerzen und Reizbarkeit.
Wer profitiert vom Kaffeegenuss?
Kaffee hebt die Stimmung, fördert die gute Laune und …
- Senioren profitieren von der besseren Hirndurchblutung und können aus diesem Grund oft mit einer abendlichen Tasse Kaffee besser einschlafen.
- Koffein wirkt gefäßerweiternd, weshalb es auch pharmazeutisch eingesetzt wird: gegen Kopfschmerz, Asthma, Herzschwäche oder Morphinvergiftung.
- Wer gerne Kaffee trinkt und sich Sorgen um seinen Cholesterinspiegel macht muss wissen, dass es darauf ankommt, wie man den Kaffee zubereitet. Der Genuss von gefiltertem Kaffee bleibt ohne Einfluss auf die Blutfettwerte. Nur bei ungefilterten Varianten (zum Beispiel Espresso) gelangen Stoffe in den Körper, die den Cholesterinwert beeinflussen.
- Neueste Untersuchungen belegen, dass der regelmäßige Konsum von Kaffee das Risiko, Gallensteine zu bekommen, um bis zu 23 Prozent senkt. Dies galt für Studienteilnehmer, die ansonsten keinen Kaffee konsumierten.
- Die im Kaffee enthaltene Chlorogensäure kann möglicherweise Dickdarm- und Leberkrebs vorbeugen.
- Kaffee kann auch eine "Verdauungshilfe" sein. Ein Kaffee oder Espresso nach dem Essen regt die Magensäureproduktion und Gallensekretion an –Magen und Darm kommen so wieder in Schwung.
- Es ist bekannt, dass Koffein die Ausdauerleistungen bei sportlichen Aktivitäten verbessern kann. Nützlich für Sportler sind die "wachmachende" Wirkung und Stimulierung der Atmung durch die Kaffeeinhaltsstoffe. Ob allerdings der Abbau von Fetten zu einer gesteigerten Fettverbrennung führt, ist noch unklar. Koffeinhaltige Getränke sollten vor dem Training getrunken werden, eignen sich jedoch nicht als Flüssigkeitsersatz nach dem Sport.
Wie schnell wirkt Kaffee?
Die anregende Wirkung entfaltet Kaffee ungefähr 30 Minuten, nachdem man ihn getrunken hat. Die Wirkung von Kaffee ist dabei bei jedem Menschen unterschiedlich. Zum einen wird sie durch das Vorkommen von sogenannten Adenosinrezeptoren beeinflusst, an die sich das Koffein bindet. Zum anderen baut der Körper Koffein unterschiedlich schnell wieder ab. Auch Alter und Gewicht können dabei eine Rolle spielen.
Einer US-amerikanischen Studie zufolge erzielt man den besten Effekt, wenn man das Koffein in kleinen Dosen über den Tag verteilt zu sich nimmt statt in einem großen Becher am Morgen, da so der Level des Botenstoffs Adenosin auf einem dauerhaft niedrigeren Niveau gehalten werden kann. Adenosin wird im Laufe des Tages im Körper gebildet und steigert so das körperliche Bedürfnis nach Schlaf.
Kaffee: Wirkung ungesund, wenn ...
Koffein besitzt auch negative Wirkungen, allerdings erst in höheren Dosen. Hat man zu viel Kaffee getrunken, kommt es zu Zittrigkeit, Herzklopfen, Bluthochdruck und unter Umständen auch zu Angstanfällen. Menschen, die ausgesprochen empfindlich auf die Wirkungen des Koffeins reagieren, leiden dann unter Schlafstörungen, Magenbeschwerden oder oben genannten Symptomen.
Außerdem sind folgende negativen Effekte von Kaffee möglich:
- Kaffee ist ein "Säurelocker", das heißt, die Magensaftproduktion wird angeregt. Wer also einen empfindlichen Magen hat beziehungsweise bereits am Magen erkrankt ist, sollte seinen Kaffeekonsum auf zwei Tassen am Tag beschränken.
- Mit der Zeit gewöhnen sich die Nervenzellen an das vorhandene Koffein. Wird der Kaffeegenuss plötzlich komplett eingestellt, so können sich Kopfschmerzen einstellen. Doch klingen diese nach einigen Tagen wieder ab.
- Kaffee sollte von stillenden Müttern oder Schwangeren nur in geringem Maße genossen werden. Eine Tasse Kaffee pro Tag in der Schwangerschaft schadet dem Ungeborenen aber nicht.
- Wer schwerwiegende Herzprobleme hat, sollte seinen Kaffeegenuss mit dem Arzt besprechen.