Schwangere mit Erkältung
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Erkältet in der Schwangerschaft – das hilft!

Von: Silke Schwertel (geb. Hamann) (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 17.09.2020 - 11:22 Uhr

Eine Erkältung in der Schwangerschaft ist unangenehm und belastet das ohnehin schon stark beanspruchte Immunsystem einer werdenden Mutter. Doch viele Schwangere sind unsicher, welche Medikamente oder Hausmittel sie nehmen können, ohne dem Baby zu schaden. Wir erklären, welche Mittel erlaubt sind und geben Tipps, um eine Erkältung während einer Schwangerschaft zu behandeln.

Medikamente in der Schwangerschaft

Schwangere sollten grundsätzlich so wenige Medikamente wie möglich einnehmen, da alle Wirkstoffe über die Plazenta auf das Baby übergehen – das gilt auch für pflanzliche Mittel. Möchten Sie Ihre Erkältungssymptome dennoch medikamentös bekämpfen, sollten Sie dies vorher immer mit einem Arzt besprechen. Auch für die erlaubten Medikamente gilt: Nehmen Sie immer nur die kleinstmögliche Dosis für eine möglichst kurze Dauer ein.

Beachten Sie, dass nicht jedes rezeptfreie Medikament gegen Erkältung für schwangere und stillende Frauen ungefährlich ist. Lassen Sie sich am besten in der Apotheke beraten, welche Mittel geeignet sind.

Tipps bei Erkältung in der Schwangerschaft

Auch wenn Sie in der Schwangerschaft auf Medikamente möglichst verzichten sollten, müssen Sie sich bei einer Erkältung nicht tatenlos geschlagen geben. Einige einfache Hausmittel helfen, die Beschwerden zu lindern. Aber Vorsicht: Nicht alle Hausmittel sind zur Anwendung in der Schwangerschaft geeignet.

Die verschiedenen Symptome einer Erkältung lassen sich auf unterschiedliche Weise behandeln.

Schnupfen und schwanger – was tun?

Bei verstopfter Nase können Spülungen oder Inhalieren mit Salzwasser helfen, die Nasenschleimhäute abschwellen zu lassen. Die Einnahme von abschwellenden Nasensprays während der Schwangerschaft sollten Sie jedoch mit einem Arzt oder Ihrer Hebamme besprochen. Meersalz-Nasensprays gelten meist als unbedenklich. Ist infolge der Erkältung Ihre Nase zu, können Sie Ihren Kopf nachts erhöht betten, um Ihre Atmung zu erleichtern.

Husten in der Schwangerschaft

Gegen Husten können Schwangere bedenkenlos auf Isländisch Moos und, nach Rücksprache mit einem Arzt, auf Spitzwegerich zurückgreifen. Trinken Sie viel, um den Husten zu lösen. Auch Gurgeln mit Salbeitee oder warmem Salzwasser kann Ihre Beschwerden lindern. Achten Sie aber darauf, keine allzu großen Mengen des Salbeitees herunterzuschlucken, denn dieser sollte in der Schwangerschaft nur in Maßen getrunken werden.

Ein guter Ersatz für Hustensaft, der sich auch für Schwangere eignet, ist Zwiebelsirup. Dieser lässt sich auch leicht selbst herstellen. Einfach eine gehackte Zwiebel und Honig über Nacht ziehen lassen und am nächsten Tag durch ein Tuch abseihen. Von dem Zwiebelsirup können Sie mehrmals am Tag jeweils einen Teelöffel nehmen.

Tipps gegen Halsschmerzen bei Schwangeren

Kartoffelwickel sind ein alter Tipp gegen Halsweh, den auch Schwangere gefahrlos anwenden können: Einfach die noch heißen, gekochten Pellkartoffeln zerstampfen und in ein Tuch gewickelt um den Hals legen. Auch Quarkwickel sind ein beliebtes Hausmittel gegen Halsschmerzen. Trinken Sie außerdem heißes Wasser mit Honig und Zitrone, das lindert die Beschwerden im Hals ebenfalls.

Was hilft gegen Ohrenschmerzen?

Leiden Sie in der Schwangerschaft an Ohrenschmerzen, hilft ein Zwiebelsäckchen. Dafür wird eine gehackte Zwiebel ohne Fett kurz in der Pfanne erwärmt, dann in einen Waschlappen gefüllt und anschließend ans Ohr gelegt. Mit einer Mütze oder einem um den Kopf gewickelten Tuch können Sie sicherstellen, dass das Säckchen nicht verrutscht.

Kopfschmerzen in der Schwangerschaft

Die gängigen Tabletten gegen Kopfweh sind für Schwangere nicht geeignet. Oft hilft gegen den Schmerz aber auch ein feuchter, kalter Lappen auf der Stirn oder ein Stirnwickel mit einem in Zitronensaft getränkten Tuch. Wickeln Sie ein Handtuch darum und entfernen Sie den Stirnwickel nach einer halben Stunde wieder.

Bei starken Schmerzen dürfen Schwangere ausnahmsweise auch mal zu Paracetamol greifen. Das Schmerzmittel sollte allerdings ausschließlich nach Rücksprache mit einem Arzt eingenommen werden.

Das können Schwangere gegen Fieber tun

Geht Ihre Erkältung mit Fieber einher, kann ebenfalls Paracetamol helfen – nehmen Sie das Mittel aber sicherheitshalber nur, wenn zuvor ein Arzt sein Einverständnis gibt. Als natürliches fiebersenkendes Mittel, das sich prima für Schwangere eignet, gelten kühle Wadenwickel. Achten Sie außerdem darauf, viel zu schlafen und reichlich Flüssigkeit zu sich zu nehmen.

Diese Hausmittel sind für Schwangere tabu

Nicht alle Hausmittel gegen Erkältung sind auch für Schwangere erlaubt. So sollten Sie beispielsweise bei einem heißen Erkältungsbad oder einer Schwitzkur auf keinen Fall übertreiben. Besonders im letzten Drittel der Schwangerschaft könnte ein Überhitzen dazu führen, dass der Kreislauf zu stark belastet wird und vorzeitige Wehen ausgelöst werden.

Auch bestimmte ätherische Öle, die unter anderem auch in der Homöopathie zum Einsatz kommen, können die Menstruation auslösen oder die Wehen fördern und dadurch im schlimmsten Fall eine Frühgeburt oder eine Fehlgeburt bewirken. Vorsicht ist unter anderem bei folgenden Heilpflanzen geboten:

Dabei ist auch die Schwangerschaftswoche entscheidend, da manche Mittel nur am Anfang der Schwangerschaft eine Gefährdung darstellen, während andere vor allem im dritten Trimester schädlich sein können. Informieren Sie sich am besten bei Ihrem Frauenarzt oder einem Heilpraktiker, welche Erkältungstees, Lutschbonbons und homöopathischen Mittel für Sie unbedenklich sind.

Was hilft Schwangeren noch bei Erkältung?

Grundsätzlich sollten sich Schwangere bei einer Erkältung vor allem Wärme und Ruhe gönnen und sich einige Tage schonen, um den Infekt nicht zu verschleppen.

Leichtes Schwitzen, viel schlafen, vitaminreiche Kost und viel trinken sind angesagt. Geeignet sind vor allem warme Getränke wie Tee (zum Beispiel Kamillentee), Brühe und heiße Zitrone, aber auch Wasser und Säfte. Milch regt die Schleimbildung an und ist daher bei einer Erkältung nicht geeignet. Achten Sie besonders darauf, viel Vitamin C, Zink und Selen (beispielsweise in Zitrusfrüchten und Cashewnüssen) zu sich zu nehmen, um die Abwehrkräfte zu stärken.

Auch bei Erkältung in der Schwangerschaft gilt: Frische Luft ist gesund! Lüften Sie regelmäßig und stellen Sie eine Schale Wasser auf die Heizung, um die Raumluft feucht zu halten. Denn auf ausgetrockneten Schleimhäuten haben Viren ein leichteres Spiel. Klingt die Erkältung langsam ab, können Schwangere durch kurze Spaziergänge ihr Immunsystem stärken. Sport ist während einer Erkältung aber zu anstrengend und daher tabu!

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Was tun bei Grippe und Infektionen?

Zur Behandlung von Infektionskrankheiten, die den Einsatz eines Antibiotikums erfordern, gibt es spezielle Antibiotika, die für Schwangere zugelassen sind und keine Nebenwirkungen haben.

Bei einer Grippe während der Schwangerschaft ist die Behandlung jedoch deutlich schwieriger: Da viele Grippemittel für Schwangere nicht geeignet sind, werden sie nur in Ausnahmefällen verabreicht. Deshalb sollten Sie sich rechtzeitig vor Beginn der Grippesaison impfen lassen – dies ist auch während einer Schwangerschaft gefahrlos möglich.

Stillen mit Erkältung – was darf man nehmen?

In der Stillzeit werden manche Mittel besser vertragen als in der Schwangerschaft, andere schlechter. Informieren Sie sich bei einem Arzt oder Heilpraktiker, welche Mittel Sie bedenkenlos verwenden können. So sind etwa Fenchel und ein Erkältungsbad ohne ätherische Öle während der Stillzeit erlaubt, während Salbeitee hingegen den Milchfluss hemmt.

Grundsätzlich sollten Sie in der Stillzeit ebenso wie in der Schwangerschaft auf Medikamente gegen Ihre Erkältung verzichten und lieber zu Hausmitteln greifen.