Frau mit Rachenentzündung
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Rachenentzündung: Symptome & Behandlung

Von: Dr. med. Julia Völker (Ärztin und Journalistin), Jasmin Rauch (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 05.02.2021 - 14:53 Uhr

Als Rachenentzündung, oder in der Fachsprache Pharyngitis, wird eine Entzündung der Rachen- und oft auch Mund- und Halsschleimhaut bezeichnet. Die Rachenentzündung zählt zu den häufigsten Krankheitsbildern in der Hausarztpraxis und betrifft insbesondere in der kalten Jahreszeit viele Menschen. Wir informieren Sie über die Symptome und Behandlung einer Rachenentzündung und verraten klassische Hausmittel.

Symptome einer Rachenentzündung

Eine Rachenentzündung beginnt häufig mit dem typischen Kratzen im Hals. Im Laufe der Erkrankung entwickeln sich dann weitere Symptome:

  • Schmerzen beim Sprechen und Schlucken
  • Fremdkörper- oder Globusgefühl im Hals durch ein Anschwellen der Rachenwand
  • trockenes, raues Gefühl im Rachen und damit einhergehend Hustenreiz oder Räusperzwang
  • Rötung der Rachenschleimhaut

In besonders ausgeprägten Fällen kann die Schleimhaut so stark anschwellen, dass auch das Atmen behindert wird. Häufig treten begleitend auch Allgemeinsymptome wie Fieber, Schnupfen und insbesondere im Hals- und Nackenbereich geschwollene und druckschmerzhafte Lymphknoten auf.

Greift die Entzündung auf die Bronchien über, kommt es zu Husten. Auch die Stimme kann heiser sein, wenn sich die Rachenentzündung auf Kehlkopf und/oder Stimmlippen ausgebreitet hat.

Ursachen einer Rachenentzündung

Grundsätzlich lässt sich eine virale Rachenentzündung und eine bakterielle Rachenentzündung unterscheiden. Die häufigere Ursache für eine Rachenentzündung sind jedoch Viren. Oftäufig sind dies Grippeviren oder Viren, die generell den Atemtrakt befallen, wie Adeno- und Parainfluenzaviren.

Mitunter zeigt sich eine Rachenentzündung auch als eines von vielen Symptomen eines grippalen Effekts oder einer anderen Infektion, die den gesamten Körper betrifft.

Sobald die Rachenwand einmal infiziert und entzündet ist, besteht die Gefahr, dass sich zusätzlich Begleitinfektionen durch Bakterien, wie zum Beispiel Streptokokken, in der Schleimhaut einnisten. Hier sind Halsschmerzen das Hauptsymptom, daneben kann es zu hohem Fieber und schmerzhaft geschwollenen Lymphknoten am Hals kommen.

Besteht eine generelle Schwäche des Immunsystems, wie beispielsweise im Rahmen einer Infektion mit dem HI-Virus, kann sich diese unter anderem ebenfalls in Form von vermehrten Rachenentzündungen äußern. Auch im Rahmen einer allergischen Reaktion kann eine Rachenentzündung auftreten.

Ist die Rachenentzündung viral oder bakteriell bedingt, ist sie auch ansteckend. Die Ansteckung erfolgt dabei über Tröpfchen, beispielweise beim Niesen oder Husten.

Hausmittel bei Rachenentzündung

Wer an einer Pharyngitis leidet, sollte generell versuchen, Zugluft und Auskühlung zu vermeiden, sich körperlich schonen und auf ausreichend Schlaf achten. Auf Rauchen oder Alkoholkonsum sollte verzichtet werden, um den Rachen nicht noch weiter auszutrocknen und die Rachenentzündung damit zu verstärken. Auch Sport sollte bei einer Rachenentzündung gemieden werden, um den Körper nicht zusätzlich zu belasten.

Sobald sich erste Symptome einer leichten Rachenentzündung zeigen, können Hausmittel helfen. Hierzu zählen zum Beispiel:

  • Warme Tees, insbesondere Salbeitee oder Thymiantee, wirken entzündungshemmend.
  • Das Inhalieren mit Salbeitee oder Salzwasser kann die Schleimhäute befeuchten.
  • Gurgeln mit in Wasser verdünntem Eukalyptusöl trägt zur Desinfizierung bei.
  • Hustenbonbons befeuchten den Rachen.
  • Ein in kaltes Wasser getränktes und ausgewrungenes Handtuch als Wickel um den Hals legen. Darüber kommt ein trockenes Handtuch. Das wirkt schmerzlindernd und entzündungshemmend.

Medikamente gegen die Schmerzen

Unterstützend können bei Rachenentzündung Medikamente, wie Halstabletten mit betäubendem und abschwellendem Effekt auf die Rachenschleimhaut, eingenommen werden. Sie wirken schmerzstillend und speichelanregend und helfen so der Schleimhaut, sich zu regenerieren. Diese Medikamente lassen sich ohne Rezept in der Apotheke erwerben. Daneben können je nach Symptomatik zudem fiebersenkende und schmerzlindernde Medikamente nützlich sein, die vom Arzt verschrieben werden sollten.

Insbesondere bei bakteriellen Begleitinfektionen können außerdem rezeptpflichtige Medikamente, wie zum Beispiel Antibiotika nötig werden. Bei Allgemeinerkrankungen oder einer anderen zugrunde liegenden Erkrankung, muss diese primär behandelt werden: zum Beispiel eine Allergie mithilfe von antiallergischen Medikamenten.

Homöopathie

Über den Nutzen einer homöopathischen Behandlung einer Pharyngitis gibt es bisher keine wissenschaftlichen Belege. Von Homöopathen empfohlene pflanzliche Medikamente können bei leichter Symptomatik im Einzelfall als Ergänzung der Therapie von Rachenentzündungen herangezogen werden. Meist heilen solche leichten Formen der viralen Rachenentzündung anschließend komplikationslos von alleine aus.

Rachenentzündung: Wann zum Arzt?

Wie lange man die Symptome selbst beobachten kann, bis ein Besuch beim Arzt zu empfehlen ist, hängt vom individuellen Fall ab. Als allgemeine Richtlinie gilt, dass ein Arzt aufgesucht werden sollte, sobald neben der Rachenentzündung auch stärkere Allgemeinsymptome, wie hohes Fieber oder Atemnot, auftreten oder sich ein bakterieller Infekt zur Rachenentzündung gesellt hat.

Die Dauer einer akuten Rachenentzündung liegt in der Regel bei maximal einer Woche. Sollten sich die Symptome innerhalb dieses Zeitraums nicht bessern oder sogar verschlimmern, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Auch bei ungewöhnlichen Symptomen, wie Ausschlag, ist ein Arztbesuch ratsam.

Der Arzt kann mithilfe einer Rachenuntersuchung und möglichen begleitenden Blutabnahmen oder weiteren Untersuchungen die Diagnose sichern. So ist es wichtig, zwischen einer Rachenentzündung, einer möglichen bakteriellen Mandelentzündung (Angina tonsillaris) oder gefährlichen Formen der Kehlkopf- oder Kehldeckelentzündung, einer Laryngitis oder Epiglottitis, zu unterscheiden. Auch besonders ansteckende Krankheitsbilder wie Röteln oder Masern sollten von einer unkomplizierten und leichten Form der Rachenentzündung abgegrenzt werden.

Chronische Rachenentzündung

Eine chronische Rachenentzündung liegt vor, wenn die Entzündung der Rachenschleimhäute die Dauer von drei Monaten überschreitet. Symptomatisch stehen hier der trockene, raue Hals und der damit einhergehende Räusperzwang sowie ein Globusgefühl im Vordergrund.
In der Regel wird eine chronische Rachenentzündung nicht von Viren oder Bakterien ausgelöst. Vielmehr wird die Entzündung durch eine permanente Reizung der Schleimhäute verursacht.

Dafür kommen verschiedene Auslöser in Frage:

  • Zigarettenrauch
  • eine allergische Reaktion
  • sehr trockene, staubige Luft
  • eine Behinderung der Nasenatmung
  • aufsteigende Magensäure (Sodbrennen)
  • hormonelle Veränderungen (beispielsweise durch eine Unterfunktion der Schilddrüse)

Der Hausarzt oder Hals-Nasen-Ohren-Arzt sollte auch bei einer chronischen Rachenentzündung zunächst die zugrunde liegende Ursache feststellen, nach der sich dann die Behandlung richtet.

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