Spitzkohl
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Spitzkohl – wie gesund ist das Gemüse?

Von: Daniela Heinisch (Medizinautorin), Jasmin Rauch (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 12.02.2025

Spitzkohl oder Spitzkraut ist eine Art des Gemüsekohls (Brassica oleracea) und stammt wie der Chinakohl wahrscheinlich ursprünglich aus China. Zwar ist er nah verwandt mit Weißkohl, doch ist Spitzkohl viel zarter und verträglicher als alle anderen Kohlsorten. Eng verwandt ist Spitzkohl zudem mit Filderkraut, welches neben Weißkraut bevorzugt zu Sauerkraut verarbeitet wird. Wie gesund Spitzkohl ist, mit welchen Inhaltsstoffen er punktet und ob man ihn roh essen kann, erklären wir hier.

Wirkung: Was macht Spitzkohl so gesund?

Wie andere Kohlsorten ist auch der Spitzkohl ein sehr gesundes Gemüse. Folgende Inhaltsstoffe sind unter anderem in 100 Gramm Spitzkohl enthalten:

  • 60 Milligramm Vitamin C
  • 0,3 Milligramm Niacin (Vitamin B3)
  • 0,15 Milligramm Pantothensäure (Vitamin B5)
  • 249 Milligramm Kalium
  • 50 Milligramm Calcium

Damit hat Spitzkohl eine umfassende gesundheitliche Wirkung: Vitamin C schützt die Zellen und trägt zur Funktion des Immunsystems bei. Niacin wird unter anderem für den Energiestoffwechsel und die Regeneration von Nerven und Muskeln benötigt. Auch Pantothensäure hilft unserem Körper, sich zu erholen: Es fördert die Wundheilung und unterstützt die Wiederherstellung von Hautzellen. Kalium leitet Impulse zwischen Nerven- und Muskelzellen weiter und Calcium sorgt für stabile Knochen, Zähne und Zellwände.

Neben Vitamin C enthält Spitzkohl noch eine Vorstufe des Vitamins, das sogenannte Ascorbigen. Dieses wird erst durch Erhitzen in Vitamin C umgewandelt.

Spitzkohl: Nährwert und Kalorien

Spitzkohl weist eine moderate Menge an Kohlenhydraten, Eiweiß (Protein) und Ballaststoffen auf: Pro 100 Gramm sind dies jeweils 2,7 Gramm, 2,1 Gramm und 2,5 Gramm. Dafür enthält der Kohl auch nur 0,3 Gramm Fett und wenige Kalorien. 100 Gramm Spitzkohl liefern gerade einmal 20 Kilokalorien (kcal) beziehungsweise 83 Kilojoule.

Wann darf man Spitzkohl nicht essen?

In den allermeisten Fällen kann man Spitzkohl sowohl roh als auch gekocht bedenkenlos verzehren. Zwar kann auch das zarte Kohlgemüse bei empfindlichen Personen Blähungen verursachen. Insgesamt gilt Spitzkohl aber im Vergleich zu anderen Kohlsorten, wie Rot- oder Weißkohl, als deutlich bekömmlicher. Eine gute Kombination sind zudem Spitzkohl und Kümmel, da das Gewürz der Entstehung von Blähungen entgegenwirkt.

Auch in der Schwangerschaft kann man Spitzkohl essen. Man sollte in dieser Zeit aber besonders gut darauf achten, die Kohlblätter gründlich zu waschen, um Verunreinigungen durch Dünger oder Pflanzenschutzmittel zu vermeiden.

Darf man Spitzkohl essen, wenn man Vitamin-K-Antagonisten einnimmt?

Viele Kohlgemüse, wie Grünkohl oder Brokkoli, haben einen hohen Gehalt an Vitamin K. Dies ist bei Spitzkohl nicht der Fall. Einige Quellen geben sogar an, dass das Gemüse gar kein Vitamin K enthält. Wer auf den Verzehr von Vitamin K achten muss (beispielsweise wenn dieses potenziell die Wirkung von Vitamin-K-Antagonisten abschwächt) sollte aber sicherheitshalber zu diesem Thema noch einmal ärztlichen Rat suchen.

Saison und Kauf

Gilt Kohl generell als Wintergemüse, Spitzkohl hingegen ist schon im Frühjahr erhältlich und wird bis in den frühen Winter hinein geerntet. Daher wird Spitzkohl auch bisweilen als Sommerkohl bezeichnet. Wer Spitzkohl selbst im Garten anbauen möchte, kann bereits im März mit dem Vorziehen der Pflanzen beginnen.

Seinen Namen verdankt der Spitzkohl eindeutig seiner Form: Der Wuchs ist locker und kegelförmig, nach oben hin laufen die grün-gelblichen Blätter spitz zusammen. Je länger der Spitzkohl gelagert wird, desto mehr verfärbt er sich ins Gelbliche. Beim Kauf sollte man deshalb auf die grüne Farbe achten. Auch geschlossene Köpfe mit knackigen Blättern und ein nicht angetrockneter Strunk sind ein Zeichen für Frische.

Aufbewahrung: Spitzkohl richtig lagern

Generell sollte man Spitzkohl nur kurz, das heißt maximal eine Woche, lagern. Denn das Gemüse kann bereits nach ein paar Tagen seine Vitamine und den Geschmack verlieren. Am besten sollte man den Kohl dunkel und kühl oder besser gleich im Gemüsefach des Kühlschranks aufbewahren.

Kleiner Tipp: Der Kohlkopf hält sich länger, wenn er in ein feuchtes Tuch eingewickelt wird. Ist er bereits angeschnitten, sollte er in Frischhaltefolie eingewickelt werden.

Wie sollte man Spitzkohl zubereiten?

Bei der Zubereitung von Spitzkohl sollte man zu langes Kochen vermeiden, da das Gemüse sonst seinen zarten Geschmack einbüßt und der Gehalt der hitzeempfindlichen Vitamine C und B5 sinkt. Neben Vitamin C enthält Spitzkohl aber auch dessen Vorstufe Ascorbigen, die sich erst durch Erhitzen in Vitamin C umwandelt. Spitzkohl hat also den klaren Vorteil, dass man sowohl beim Verzehr in gekochter als auch in roher Form vom enthaltenen Vitamin C profitieren kann.

Die beste Form der Zubereitung ist ein kurzes Blanchieren oder Dünsten der Blätter. So bleibt besonders viel Vitamin C erhalten und es kann weiteres aus Ascorbigen gebildet werden.

Generell kann Spitzkohl aber auf alle möglichen Arten verarbeitet werden: So eignet er sich beispielsweise roh als knackiger Salat, gedünstet als Teil einer Spitzkohl-Pfanne oder auch gekocht in einer Kohlsuppe. Wer das Kraut lange haltbar machen will, kann es auch fermentieren.

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Spitzkohl-Rezepte für jeden Geschmack

Spitzkohl-Rezepte gibt es in Hülle und Fülle und für jeden Geschmack. Je nach Rezept und Zubereitungsart kann das Alter des Spitzkohls eine Rolle spielen. Früh geernteter Spitzkohl ist besonders zart und mild und muss somit beim Zubereiten von Kohlrouladen nicht einmal vorgekocht werden. Auch für Spitzkohlsalat bietet sich die Zubereitung mit rohen Blättern an.

Die Zubereitung eines Salats aus rohem Spitzkohl folgt dabei einem simplen Rezept: Einfach einen Spitzkohl und einen Apfel fein raspeln und mit einer Handvoll Rosinen, etwas Meerrettich und einem Becher saurer Sahne in einer Schüssel gut vermischen, mit etwas Salz und Pfeffer abschmecken – fertig.

Wer das Gemüse etwas herzhafter mag, kann sich an ein Rezept für einen gebratenen Spitzkohlsalat wagen: etwa mit Spitzkohl, Bohnen, Hähnchenbrustfilet, Öl, Crème fraîche, Joghurt, Zitronensaft und etwas Pfeffer. Dieses und ähnliche Rezepte eignen sich im Besonderen als Alternative zu schweren Mahlzeiten während heißer Sommertage.

Rezept: Spitzkohl-Hackfleisch-Pfanne

Eine leckere Variante bietet auch folgendes Rezept für eine Spitzkohl-Hackfleisch-Pfanne (für vier Personen). Dafür benötigen Sie folgende Zutaten:

  • zwei kleine Spitzkohlköpfe
  • 500 Gramm Hackfleisch
  • zwei Zwiebeln
  • Öl, etwa Olivenöl
  • Pfeffer und Salz
  • Paprikapulver
  • je nach Geschmack Brühe und Saucenbinder

Braten Sie zunächst das Hackfleisch an, bis es gebräunt ist, und fügen Sie anschließend kleingeschnittenen Spitzkohl und Zwiebeln hinzu. Die Kohlblätter dürfen nur eine ganz leichte braune Färbung erhalten. Schmecken Sie den Eintopf anschließend mit Gewürzen ab und verwenden Sie nach Belieben Brühe oder Saucenbinder. Als Beilage eignen sich Kartoffeln.

Auch im Spitzkohl-Auflauf macht sich Hackfleisch gut. Statt Kartoffeln kann man hier auch mal ein Rezept mit Bandnudeln ausprobieren: Nur noch etwas Crème fraîche, Saucenbinder, Rinderbrühe, Wasser, Salz, Pfeffer und Paprikapulver hinzufügen und vor dem Backen mit Käse bestreuen.

Vegetarische Spitzkohl-Rezepte

Vegetarier*innen wissen nicht nur rohen Spitzkohlsalat zu schätzen, auch herzhaftere Rezepte lassen sich problemlos ohne Fleisch zaubern. Wer auf das klassische Spitzkohl-Hackfleisch-Rezept verzichten und Spitzkohlgemüse lieber in vegetarischer Form zubereiten möchte, muss nur eine feingehackte Zwiebel in einem Topf mit Butter glasig dünsten, einen halben Becher Schlagsahne hinzufügen und das ganze etwa zwanzig Minuten einkochen lassen.

In der Zwischenzeit können Sie den Spitzkohl in breite Streifen schneiden und in kochendem Salzwasser fünf Minuten lang blanchieren. Die Zwiebel-Sahnesauce wird nun mit einem Eigelb verquirlt und mit Salz und Pfeffer gewürzt. Anschließend können Sie den Spitzkohl unterheben. Für die kalten Tage eignet sich auch hervorragend Spitzkohlsuppe mit unterschiedlichem Gemüse. Auch wer Obst mag, kommt auf seine Kosten: Anstatt Gemüse kann man sich beispielsweise an einem Spitzkohleintopf mit Birnen ausprobieren.

Spitzkohl aufwärmen oder einfrieren

Gerichte mit Spitzkohl können aufgewärmt werden. Zwar verliert der Kohl dann ein wenig von seinem feinen Aroma – gesundheitsschädlich ist das erneute Erhitzen aber nicht.

Wer etwas vom frischen Kohlkopf übrig hat und diesen nicht weiter verwenden möchte, kann das Gemüse auch wie jedes andere einfrieren. Wie bei den Rezepten zum Kochen gilt auch hier: Langes Kochen bekommt dem Spitzkohl nicht, deshalb vor dem Einfrieren nur kurz blanchieren. Zwar lässt sich Spitzkohl auch roh einfrieren, dann ist er sogar bekömmlicher. Andererseits besteht so die Gefahr, dass der Spitzkohl matschig wird.

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