Zwei Sorten Currypulver auf Holzlöffeln
© Getty Images/Francesco Vaninetti Photo

Curry – Gewürz mit gesunder Wirkung

Von: Anke Dorl, Dr. rer. nat. Isabel Siegel (Diplom-Biologin und Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 08.10.2024

Curry ist nicht gleich Curry. Es gibt Currypulver, eine trockene Mischung aus verschiedenen Gewürzen, und Currypaste, die auch aus frischen Zutaten besteht. Und dann ist da noch der Currybaum und das Currygericht. Wo genau die Unterschiede liegen und welche gesundheitliche Wirkung Curry hat, das erfahren Sie im folgenden Artikel. Außerdem stellen wir Ihnen ein leckeres Rezept für ein einfaches Curry mit Kürbis vor.

Curry: Was ist das genau?

Das Wort "Curry" ist eine britische Erfindung. Entstanden ist die Bezeichnung "Curry" in Indien während der Kolonialzeit im 19. Jahrhundert, denn mit "kaari" oder "kaaree" werden dort Soßengerichte und Eintöpfe mit Gemüse und Fleisch bezeichnet. "Curry" ist im asiatischen Raum also der Begriff für das Gericht, während hierzulande eher ein Gewürzpulver als Curry bezeichnet wird. Für das Pulver werden verschiedene Gewürze meist getrocknet oder angeröstet und danachim Mörser oder in der Mühle zerkleinert. Die Variationsbreite dieser Gewürzmischungen ist äußerst vielfältig und weist regionale Unterschiede auf.

Currypflanze und Curryblätter

Neben Currypulver, Currypaste und Currygerichten gibt es auch einen Currybaum, der in Südasien beheimatet ist. Die Blätter der Currypflanze können als Zutat in Gemüse- und Fischgerichten verwendet werden, sind aber nicht unbedingt in einem Curry zu finden. Curryblätter in getrockneter Form sind im Asia-Supermarkt erhältlich.

Curryblätter: gesundheitliche Wirkung

Curryblätter werden schon sehr lange in der indischen Heilkunst (Ayurveda) verwendet. Sie gelten unter anderem als entzündungshemmend, verdauungsfördernd, appetitanregend, fiebersenkend und blutreinigend. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Curryblätter zu verarbeiten. Die getrockneten Curryblätter können als Tee aufgegossen oder zermahlen und in Buttermilch getrunken werden. Und natürlich sind die aromatischen Curryblätter auch als Gewürz in Currygerichten geeignet, auch wenn dies weniger üblich ist.

Wirkung: Welche Gewürze sind in Curry gesund?

Currypulver und Currypaste bestehen typischerweise aus einer Mischung verschiedener Gewürze, wobei die genaue Zusammensetzung je nach Rezept variieren kann. In der Regel enthält ein klassisches Currypulver etwa fünf bis zehn verschiedene Gewürze. Es sind jedoch bis zu 36 Zutaten möglich! Die Hauptzutat im Currygewürz ist Kurkuma, das Gewürz, das dem Currypulver seine gelbe Farbe verleiht. Es wird auch als Safranwurz, Gelbwurz oder gelber Ingwer bezeichnet.

Kurkuma soll eine positive Wirkung auf das Verdauungssystem haben, indem es Symptome wie Sodbrennen, Blähungen, Verstopfung, Durchfall und Magenkrämpfe lindert. Außerdem kann Kurkuma entzündungshemmend und antioxidativ wirken.

Weitere Zutaten im Currypulver und deren gesundheitliche Wirkungen sind:

  • Kreuzkümmel: stärkt die Immunabwehr und hilft bei Magen-Darm-Beschwerden
  • Koriander und Koriandersamen: fördern die Verdauung
  • Bockshornklee: senkt den Blutzuckerspiegel
  • Ingwer: regt die Durchblutung und die Produktion von Verdauungssäften an
  • roter oder schwarzer Pfeffer: aktiviert den Fettstoffwechsel
  • Chili: unterstützt die Verdauung und regt die Durchblutung an

Zusätzlich kommen Gewürze wie Senfkörner, Zimt, Gewürznelken, Kardamom, Muskatnuss, Knoblauchpulver oder Piment zum Einsatz. Auch diese Zutaten im Currypulver oder der Currypaste können sich günstig auf die Gesundheit auswirken. Zusammenfassend kann Curry also durchaus als gesund bezeichnet werden.

Und zu guter Letzt: Sprechen wir von einem Gericht mit dem Namen Curry, dann ist es häufig schon deshalb gesund, weil darin viel frisches, buntes Gemüse enthalten ist. In der thailändischen Küche zum Beispiel wird es nur kurz gegart, wodurch die Vitamine größtenteils erhalten bleiben.

Curry: Wirkung auf die Psyche?

Es wird diskutiert, ob und inwiefern sich der Genuss von Curry beziehungsweise der Hauptzutat Kurkuma auf die Gesundheit der Psyche und neurologische Erkrankungen auswirken kann. Hierzu gehören zum Beispiel Parkinson, Alzheimer oder Depressionen. Die Vermutung in Bezug auf Alzheimer ist, dass die antioxidativen Eigenschaften von Kurkuma Alzheimer-typische Ablagerungen im Gehirn reduzieren könnten.

Fakt ist: Es fehlen wissenschaftliche Belege für eine Wirkung von Kurkuma und damit auch von Curry auf verschiedene Krankheiten. Derzeit liegen lediglich Ergebnisse aus dem Labor vor, die nicht ohne Weiteres auf die Wirkung beim Menschen übertragen werden können. Die Wirkung von Curry auf die Psyche muss in klinischen Studien noch untersucht werden.

Masala, Currypaste oder Currypulver: Was ist der Unterschied?

Masala heißt in Indien lediglich "Gewürzmischung". Die indischen Currygerichte erhalten daher ihren Namen aus einer Kombination der Hauptzutat und des Masala (zum Beispiel Chicken Masala oder auch Fisch Currymasala). Masala kann ein Currypulver sein, wenn die getrockneten Gewürze gemahlen oder zerstoßen zu einer Pulvermischung verarbeitet werden. Oder es handelt sich um Currypaste, die in der Regel auch frische Zutaten, wie Zitronengras, Galgant oder Schalotten, enthält. Im Gegensatz zum Currypulver, das erst am Ende des Kochvorgangs den Gerichten zugegeben wird, wird Currypaste zu Beginn in Öl angebraten und – insbesondere in der thailändischen Küche – mit Kokosmilch abgelöscht.

Thailändisches, indisches und japanisches Curry

Bei den Currygerichten gibt es deutliche Unterschiede sowohl in der Zusammenstellung der Gewürze als auch in der Art der Zubereitung. Diese drei Currysorten sind am bekanntesten:

  • Thai-Curry: Ein Curry wird in Thailand meistens mit Currypaste zubereitet. Es gibt unterschiedliche Currypasten: rote, grüne und gelbe. Während die grüne Paste schärfer ist, zeichnet sich die rote Currypaste durch eine leichte Schärfe aus und die gelbe ist dezent und mild. Ein Thai-Curry ist eher flüssig, ähnlich einer Suppe. In Thailand werden Currygerichte "Gaeng" oder "Kaeng" genannt.
  • Indisches Curry: Die Soße des indischen Currys besteht meist aus püriertem Gemüse und Gewürzen. Häufig werden Joghurt oder andere Milchprodukte dazu gereicht.
  • Japanisches Curry: Curry ist auch in Japan sehr populär. Ein japanisches Curry ist dickflüssig und nicht so scharf, fast schon süßlich, aber dennoch mit sehr würzigen Aromen. Die japanischen Currys sind regional sehr verschieden und werden in jedem Haushalt frisch und anders zusammengestellt.

Gerichte mit Curry – nicht alles ist gesund

Auch wenn Curry als gesund gilt, ist nicht alles gesund, was mit Curry zubereitet wurde. Hierzu gehört zum Beispiel die beliebte Currywurst. Die Currysoße einer Currywurst enthält meist sehr viel Zucker und Salz, die Wurst hingegen ist oft fettig, genauso wie die dazu gereichten Pommes, die meistens in der Fritteuse zubereitet werden. Wer gern Currywurst mag, sollte diese lediglich ab und zu bewusst genießen. Anstatt Currywurst & Co. eignen sich asiatische Currygerichte mit Gemüse und Reis wesentlich besser, um von der gesunden Wirkung des Gewürzes zu profitieren.

Wer an einer Histaminintoleranz leidet, sollte generell auf histaminreiche Lebensmittel, darunter scharfe Gewürze, Zwiebeln und Knoblauch, verzichten, um die Beschwerden zu lindern. Curry, Pfeffer, Chili und Senf sind daher für diese Personen nicht geeignet.

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Curry selber machen

Anstatt fertige Gewürzmischungen zu kaufen, können Sie ein Currypulver auch selbst anmischen. Üblicherweise werden für das Currygewürz die ausgewählten Gewürze in einer Pfanne leicht angeröstet. Nach dem Abkühlen werden sie im Mörser zerkleinert oder in einer Mühle gemahlen. Da ihr Aroma jedoch spätestens nach einem halben Jahr verfliegt, sollten Sie keine zu großen Vorräte anlegen.

Rezept: einfaches Curry mit Kürbis

Hier finden Sie ein einfaches Curry-Rezept zum Nachkochen.

Zutaten für vier Portionen:

  • ein Kilogramm Kürbis, am besten Hokkaido
  • eine mittelgroße Zwiebel
  • eine Knoblauchzehe
  • zwei Esslöffel Kokosöl
  • 0,5 Liter Kokosmilch
  • ein bis drei Esslöffel rote Currypaste oder selbst gemachtes Currypulver
  • Saft von einer Limette
  • Salz und Pfeffer
  • Chilipulver nach Belieben

Zubereitung:

  • Waschen Sie den Kürbis und schneiden Sie ihn in mundgerechte Würfel. Hokkaido-Kürbis muss übrigens nicht geschält werden.
  • Schälen und hacken Sie Knoblauch und Zwiebel.
  • Erhitzen Sie das Kokosöl in einer Pfanne mit hohem Rand oder in einem Topf und braten Sie die Kürbiswürfel darin zehn Minuten an. Währenddessen bitte regelmäßig umrühren.
  • Geben Sie Zwiebel und Knoblauch hinzu und garen diese für weitere drei Minuten zusammen mit dem Kürbis.
  • Fügen Sie die Kokosmilch, die Currypaste und den Limettensaft zur Kürbismischung und rühren Sie gut um.
  • Lassen Sie das Curry für fünf bis zehn Minuten kochen, bis es sämig und der Kürbis gar ist.
  • Zum Schluss wird das Curry mit Salz, Pfeffer und je nach Geschmack mit Chilipulver abgeschmeckt.

Zum Curry mit Kürbis passt Basmatireis sehr gut. Wer es gesünder möchte, greift auf Vollkornreis zurück. Guten Appetit!

Über den Tellerrand geschaut: Tag der Currywurst

Wussten Sie schon, dass es jedes Jahr einen Tag der Currywurst gibt? Immer am 4. September wird das beliebteste Fast-Food der Deutschen geehrt. Im Jahr 2024 hat die Currywurst sogar einen runden Geburtstag gefeiert: Sie ist 75 Jahre alt geworden!

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