Ingwer: gesunde Wirkung bei Erkältung, Übelkeit & Co.
Ingwer, das scharfe und würzige Wurzelgewächs aus Asien, hat längst einen festen Platz in unseren Küchen erobert. Er wird nicht nur in vielen Gerichten als Gewürz geschätzt, sondern auch als Heilpflanze vielseitig genutzt. Bekannt für seine entzündungshemmenden und verdauungsfördernden Eigenschaften, gilt Ingwer als natürlicher Helfer bei zahlreichen Beschwerden – von Erkältungen über Verdauungsprobleme bis hin zu Stresssymptomen und zum Abnehmen. In diesem Artikel werfen wir einen Blick auf die vielseitige Anwendung und gesundheitliche Wirkung von Ingwer. Außerdem zeigen wir Ihnen Rezepte zur Zubereitung von Ingwer-Shot und Ingwertee.
Ingwer: Nährwert und Inhaltsstoffe
Zu den gesunden Inhaltsstoffen von Ingwer zählen unter anderem ätherische Öle und die Scharfstoffe Gingerol und Shogaol. Letztere geben der Knolle ihren typischen Geschmack.
Zudem liefert die Ingwerwurzel einige Vitamine und Mineralstoffe, darunter:
- Vitamin A
- Vitamin B1 (Thiamin)
- Vitamin B2 (Riboflavin)
- Vitamin B3 (Niacin)
- Vitamin B6 (Pyridoxin)
- Vitamin C
- Magnesium
- Kalium
- Calcium
- Natrium
- Phosphor
- Eisen
Diese Nährwerte weisen 100 Gramm frischer Ingwer auf:
- Kilokalorien (kcal): 61 (255 Kilojoule)
- Fett: 0,8 Gramm
- Protein (Eiweiß): 2,5 Gramm
- Kohlenhydrate: elf Gramm
Viele der wertvollen Inhaltsstoffe sitzen – ähnlich wie bei Äpfeln – direkt unter der Schale: Schälen Sie die Knolle also möglichst dünn oder verwenden Sie Bio-Ingwer, da dessen Schale nach gründlichem Abspülen problemlos mitverzehrt werden kann.
Welche Wirkung hat Ingwer?
Ingwer werden zahlreiche positive Wirkungen auf die Gesundheit zugeschrieben. So soll die Knolle unter anderem bei grippalen Infekten, Übelkeit oder psychischen Beschwerden helfen. Was es damit auf sich hat, lesen Sie im Folgenden.
Wirkung von Ingwer bei Magen-Darm-Beschwerden und gegen Übelkeit
Ingwer wird seit Jahrhunderten als Hausmittel gegen Übelkeit und Verdauungsprobleme geschätzt. Durch seine Scharfstoffe fördert er die Durchblutung von Magen und Darm, indem bestimmte Teile der Nerven (sogenannte Wärmerezeptoren) gereizt werden. Zudem regen die Stoffe die Produktion von Galle, Speichel und Magensäften an und unterstützt so die Verdauung. Dies hilft, Völlegefühl vorzubeugen und das Wohlbefinden nach dem Essen zu steigern. Heißes Wasser löst die Scharfstoffe am besten aus der Knolle. Deshalb bietet sich bei Übelkeit und Verdauungsbeschwerden ein Ingwertee an.
Darüber hinaus kann die Wurzel für Menschen mit Reiseübelkeit eine natürliche Alternative für Medikamente sein. Um die positiven Effekte von Ingwer auf die Reisekrankheit optimal zu nutzen, empfiehlt es sich, die Knolle kurz vor Reisebeginn zu verzehren. Wer den frischen Geschmack mag, kann ein bis zwei Scheiben (etwa zwei Gramm) rohen Ingwer kauen. Eine weitere Möglichkeit ist ein Ingweraufguss, bei dem die frischen Scheiben entweder sechs Minuten in heißem Wasser durchziehen oder über Nacht in kaltem Wasser eingelegt werden. Das Ingwerwasser kann man dann vor Beginn der Reise und über die gesamte Reisedauer verteilt trinken.
Auch bei Schwangerschaftsübelkeit soll Ingwer einigen Quellen zufolge einen positiven Effekt erzielen können. Es wird allerdings dringend empfohlen, sich vor der Anwendung von Ingwer in der Schwangerschaft und auch in der Stillzeit ärztlich beraten zu lassen, da noch nicht eindeutig geklärt ist, ob eine hohe Dosierung der Wurzel negative Auswirkungen auf die Schwangere oder das Ungeborene haben kann.
Die Hinweise darauf, dass Ingwer gegen medikamentös bedingte Übelkeit – etwa im Rahmen einer Chemotherapie – wirksam ist, sind bisher nicht ausreichend bestätigt und die Studienlage diesbezüglich ist uneinheitlich.
Ingwer bei Erkältung: Hilfe bei Halsschmerzen & Co.
Ingwer wird auch für seine antioxidativen und entzündungshemmenden Eigenschaften geschätzt. Er kann helfen, Entzündungsprozesse im Körper zu reduzieren, wobei die entzündungshemmende Wirkung dabei auf den enthaltenen Gingerolen und Shogaolen beruht. Einige Studien legen nahe, dass die Wurzel die Immunfunktion stärkt und eine gewisse Wirkung gegen bestimmte Erkältungsviren – die Rhinoviren – hat. Ingwer lindert durch die entzündungshemmende Eigenschaft des Gingerols auch Halsschmerzen, was bei Erkältungen zusätzlich hilfreich sein kann.
Ingwer gegen Schmerzen
Von der Wirkung der Knolle soll man auch bei Gelenkschmerzen, Muskelschmerzen nach intensiver körperlicher Anstrengung und bei Regelschmerzen profitieren. Neben der entzündungshemmenden Eigenschaften des Ingwers könnte dies daran liegen, dass Gingerole in ihrer Zusammensetzung Acetylsalicylsäure (ASS), dem Wirkstoff in Schmerzmitteln wie Aspirin®, ähneln.
Wirkung von Ingwer auf die Psyche
Die Scharfstoffe Gingerol und Shogaol wirken nicht nur im Mund-Nasen-Rachenraum und im Magen-Darm-Trakt, sondern auch auf der Haut. Demnach kann sich die Ingwerknolle nicht nur durch eine orale Einnahme, sondern auch äußerlich angewendet positiv auf die Gesundheit auswirken. In der Naturheilkunde etwa werden Ingwer-Nierenwickel mit einer Ingwerpaste aus Ingwerpulver bei Stress und seelischem Ungleichgewicht angewendet. Auch bei Erschöpfungszuständen verursacht durch Krebserkrankungen oder Post-COVID sollen diese Nierenwickel positive Auswirkungen auf die Betroffenen haben.
Zu schön, um wahr zu sein: Eignet sich Ingwer zum Abnehmen?
Auch wenn sich viele darüber freuen würden und Ingwer erwiesenermaßen die Verdauung anregt, gibt es derzeit keinerlei belastbare Studien zu der Aussage, dass man durch den Verzehr von Ingwer abnehmen kann. Weder mit Kapseln oder Pulvern noch mit sonstigen Einnahmeformen konnten nennenswerte Gewichtsverluste erzielt werden.
Kann Ingwer Nebenwirkungen haben?
Sowohl bei innerer als auch äußerer Anwendung kann Ingwer trotz all seiner gesundheitlichen Vorteile auch Nebenwirkungen verursachen. Bei äußerlicher Anwendung sollte die Ingwerpaste nicht zu hoch konzentriert sein und nicht zu lange auf der Haut bleiben, da die enthaltenen Scharfstoffe Hautreizungen auslösen können.
Innerlich können höhere Dosierungen zudem blutverdünnend wirken. Darauf weisen mehrere Studien hin. Deshalb sollten Menschen, die Blutgerinnungshemmer einnehmen oder vor einer Operation stehen, Ingwerpräparate nur nach ärztlicher Rücksprache verwenden. Zudem kann Ingwer den Blutdruck kurzzeitig leicht erhöhen und den Gallenfluss fördern – Vorsicht ist also bei Gallensteinen geboten. Die empfohlene Obergrenze für den Verzehr von Ingwer liegt bei zwei bis vier Gramm pro Tag.
Ingwer: Achtung bei Sodbrennen!
Menschen, die einen empfindlichen Magen haben oder an akutem Sodbrennen leiden, sollten keinen Ingwer zu sich nehmen, da er die Bildung von Magensäure fördert. Das kann Sodbrennen verstärken oder Aufstoßen und Magenschmerzen bewirken.
Tipps zur Zubereitung: Ingwer richtig schälen und lagern
Frischer oder auch getrockneter Ingwer kann vielseitig verwendet werden – zum Beispiel als Zutat in Currys, Smoothies oder einfach gerieben in Salaten.
Vor dem Verzehr sollte die Ingwerschale gründlich gewaschen werden. Falls Sie den Ingwer schälen möchten, eignet sich dazu ein scharfes Messer, ein Sparschäler oder einfach die Kante eines kleinen Löffels. So kann man die Schale möglichst dünn entfernen und damit die wertvollen Inhaltsstoffe bewahren.
Zur Lagerung empfiehlt es sich, Ingwer im Kühlschrank aufzubewahren, wo er mehrere Wochen haltbar bleibt. Auch bei Zimmertemperatur kann frischer Ingwer mehrere Wochen gelagert werden. Mit der Zeit kann er jedoch anfangen zu keimen – das beeinträchtigt zwar nicht die Essbarkeit, aber er verliert an Aroma und ätherischen Ölen, was den Geschmack abschwächt. Gleichzeitig wird seine Schärfe durch die Lagerung oft intensiver. Wenn größere Mengen länger haltbar bleiben sollen, kann Ingwer auch eingefroren werden.
Ingwertee zubereiten
Die Zubereitung von Ingwertee ist eine der einfachsten und beliebtesten Arten, die Vorteile der Ingwerwurzel zu nutzen. Durch das Aufgießen mit heißem Wasser werden die aktiven Wirkstoffe gelöst und gelangen in das Wasser. Bei Bio-Ingwer darf auch die Schale mitverwendet werden, da dieser nicht mit Pflanzenschutzmitteln behandelt wird. Die Ziehzeit des Getränks liegt bei fünf bis zehn Minuten. Zur Zubereitung des Tees kann die Knolle in dünne Scheiben oder kleine Würfel geschnitten oder auch sehr fein gerieben werden – je feiner sie zerkleinert ist, desto mehr seiner Wirkstoffe gelangen in den Tee und desto würziger wird er.
Ingwer-Shot: Rezept und Zubereitung
Für eine konzentriertere Dosis Ingwer eignet sich der sogenannte Ingwer-Shot. Im Supermarkt begegnet man einer Fülle von zumeist teuren Produkten, die in der Regel zum Großteil aus Apfel- oder Orangensaft bestehen und damit sehr viel Zucker enthalten. Der Ingweranteil ist mit knapp zehn Prozent zumeist gering. Diese Produkte sind damit eher als kritisch zu bewerten. Um von der gesundheitlichen Wirkung zu profitieren, sollte man den Ingwer-Shot daher am besten selbst herstellen. Dazu haben wir hier ein Rezept für Sie:
- 300 Gramm Bio-Ingwer
- vier Bio-Zitronen
- 700 Milliliter Wasser
- optional 200 Gramm Honig
Waschen Sie den Ingwer und schneide Sie ihn, ohne ihn zu schälen, in kleine Stücke. Die Zitronen werden ebenfalls gewaschen und dann geschält. Pressen Sie den Saft aus und verrühren Sie ihn mit dem Honig. Lassen Sie die Zitronenschalen zusammen mit den Ingwerstücken für 20 Minuten im Wasser köcheln. Danach geben Sie alles durch ein Sieb und lassen die Flüssigkeit abkühlen. Zum Schluss wird das Zitronensaft-Honig-Gemisch dazugegeben. Im Kühlschrank ist der Ingwer-Zitronen-Shot etwa zwei bis drei Wochen haltbar. Trinken Sie nach Belieben ein bis zwei Schnapsgläser (daher auch der Name Shot) des Getränks pro Tag.
Ingwer pflanzen: Wie gelingt der eigene Anbau?
Um Ingwer selbst anzubauen, braucht man ein frisches Ingwerstück, gute Pflanzenerde und einen ausreichend großen Topf oder Pflanzkasten. Das Ingwerstück wird über Nacht in lauwarmes Wasser gelegt, damit es schneller austreibt. Am nächsten Tag wird der Topf zu etwa zwei Dritteln mit Erde gefüllt und das Ingwerstück mit der Schnittfläche nach unten daraufgelegt. Danach wird es mit einer etwa zwei Zentimeter dicken Schicht Erde bedeckt und die Erde feucht gehalten. Nach ein paar Wochen treibt ein grüner Stängel aus. Wenn sich die Blätter nach etwa neun Monaten gelb färben, ist die Ingwerknolle reif zur Ernte.
Ingwer als vielseitiger Helfer für die Gesundheit
Ob als Tee, Shot, Wickel oder Gewürz – Ingwer bietet eine Fülle an gesundheitlichen Vorteilen und der Verzehr oder die Anwendung lässt sich einfach in den Alltag integrieren. Durch seine entzündungshemmenden, antioxidativen und verdauungsfördernden Eigenschaften ist er eine wertvolle Ergänzung, die in keiner Küche fehlen sollte. Gleichzeitig sollten hohe Dosierungen, besonders in Schwangerschaft und Stillzeit, vorsichtig gehandhabt werden.