Äpfel
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Äpfel: lecker und gesund

Von: Sigrid Born (Medizinautorin), Nathalie Blanck (Ärztin und Medizinautorin)
Letzte Aktualisierung: 04.11.2021

Über 30 Vitamine und Spurenelemente, 100 bis 180 Milligramm Kalium und viele andere wertvolle Mineralstoffe wie Phosphor, Kalzium, Magnesium oder Eisen trägt ein durchschnittlich großer Apfel in und unter seiner Schale. Dabei hat er einen hohen Wassergehalt und wenig Kalorien. Der Apfel ist gut zum Darm, Trauben- und Fruchtzucker liefern schnell Energie. Was außerdem alles in Äpfeln steckt, was beim Verzehr beachten sollte und wie man Äpfel gut verwerten kann, lesen Sie hier.

Apfel: gesund und wenig Kalorien

"An apple a day keeps the doctor away." Übersetzt heißt dieser bekannte Spruch etwa "Ein Apfel am Tag – Arzt gespart!". Tatsächlich steckt viel Nährwert in der beliebten Frucht.

Der Apfel enthält über 30 Mineralstoffe und Spurenelemente.. Aufgrund der vielen verschiedenen Fruchtsäuren gilt er als sogenannte "Zahnbürste der Natur".
Ein Apfel enthält wichtige Vitamine wie:

Zudem sind Äpfel gesund, weil sie zahlreiche Mineralstoffe enthalten. In besonders hohem Anteil sind enthalten:

  • Kalium
  • Kalzium
  • Magnesium
  • Eisen

Ein Apfel besteht zu circa 85 Prozent aus Wasser. Die Kalorien pro Apfel variieren leicht, je nach Sorte und dem Anteil an Frucht- und Traubenzucker. Durchschnittlich enthält ein Apfel 50 bis 70 Kilokalorien (kcal) beziehungsweise 209 bis 293 Kilojoule. 100 Gramm Apfel enthalten außerdem gut 11 Gramm Kohlenhydrate.

Vitamine sitzen in der Schale

Bis zu 70 Prozent der Vitamine eines Apfels befinden sich in Apfelschale oder direkt darunter. Wer Äpfel schält, schält also auch die Vitamine ab. Die Schale ist zudem reich an Eisen, Magnesium, ungesättigten Fetten und bioaktiven Substanzen.

Fünf bis siebenmal mehr Vitamin C ist in der Schale im Vergleich zum Fruchtfleisch enthalten. Und sogar das Kerngehäuse ist noch wertvoll: Es enthält Jod.
Wichtig für Apfelbaumbesitzer: Früchte, die in der Sonne hängen, enthalten deutlich mehr Vitamine als solche, die im Schatten wachsen. Dank der reichlichen Vitamine im Apfel, kann sich dieser auch als Teil einer Diät eignen.

Positive Effekte auf die Gesundheit

Ein wichtiger Inhaltsstoff des Apfels ist neben den zahlreichen Vitaminen und Mineralstoffen das Pektin. Der lösliche Ballaststoffe kanns den Cholesterinspiegel senken, Schadstoffe binden und wieder ausschwemmen, indem er Gallensäure im Darm bindet. Zudem wirkt Pektin regulierend auf die Darmtätigkeit, da es im Darm aufquillt und Wasser bindet. Aus diesem Grund ist geriebener Apfel auch ein beliebtes Hausmittel bei Durchfall. Auch gegen Übelkeit kann der Ballaststoff helfen.

Die in der Frucht enthaltenen Flavonoide und Carotinoide scheinen das Krebsrisiko zu mindern und haben eine zellschützende Wirkung im Organismus. Zu den Flavonoiden gehört auch der sekundäre Pflanzenstoff Catechin. Catechine wirken nicht nur zellschützend, sondern haben auch eine entzündungshemmende Wirkung.

Der Apfel als Hausmittel

Apfel dient traditionell als Hausmittel gegen unterschiedlichste Beschwerden. In folgenden Fällen findet der Apfel als Hausmittel Anwendung:

  • Der Apfel ist das Hausmittel bei Durchfall, wenn man einen rohen, mit der Schale geriebenen Apfel isst.
  • Apfelessig lindert Hals- und Rachenentzündungen, wenn man 1 Glas heißes Wasser, 1 Esslöffel Honig und 1 Teelöffel Apfelessig schluckweise trinkt.
  • Oder man isst einen gebratenen Apfel mit Honig – hilft bei Heiserkeit.
  • Schwangerschaftsübelkeit am Morgen kann durch das Essen eines Apfels vor dem Aufstehen gelindert werden.
  • Für eine reine und zarte Haut sollte man die Apfelmaske versuchen: Ein geschälter Apfel wird gerieben und mit etwas Honig verrührt, die Mischung bis zu 20 Minuten einwirken lassen und vorsichtig abwaschen.

Apfelanbau und beliebte Sorten

Den großflächigen Apfelanbau, so wie wir ihn heute kennen, haben die Römer eingeführt, denn sie beherrschten die Kunst des Pfropfens, eine Veredelungsmethode. Ursprünglich stammt er aus Asien, wahrscheinlich dem Kaukasus und Himalaya. Seit dem 6. Jahrhundert hat man Äpfel in Mitteleuropa bewusst angebaut; seit dem 16. Jahrhundert wurde der Apfel dann auch zu einem Wirtschaftsgut und im 19. Jahrhundert begann die gezielte Züchtung.

Heute gibt es weltweit schätzungsweise 30.000 Apfelsorten. Circa 2.000 davon wachsen in Deutschland. Sie lassen sich grob in Sommer-, Herbst- und Winteräpfel einteilen. In Deutschland werden am häufigsten Golden Delicious, Jonagold, Elstar, Cox Orange, Boskop, Rubinette, Gala und Braeburn gekauft. Eine Auswahl der beliebtesten Apfelsorten stellen wir Ihnen im Folgenden vor.

Boskop und Golden Delicious

Boskop besitzen eine raue, matte Schale, meist dunkelrot oder trüb orange gefärbt. Gepflückt werden die großen Früchte ab Ende September und sind von Dezember bis April genießbar. Das saftige Fruchtfleisch wird mit der Zeit mürbe. Boskop schmecken herbsäuerlich und intensiv fruchtig, daher sind sie vor allem zum Backen und Kochen geeignet.

Golden Delicious weisen dagegen nur eine leichte Säure auf und haben ein saftig-süßes Aroma. Das weiß-gelbliche, knackige Fruchtfleisch wird später weich. Der grün-gelbe Apfel ist von Mitte September bis Mitte Oktober pflückreif und bleibt bis in den Mai genussreif.

Rubinette, Elstar, Gala und Jonagold

Um Kreuzungen mit Golden Delicious handelt es sich bei Elstar, Gala, Jonagold und Rubinette. Erstere zeichnen sich durch ihren intensiv aromatischen Geschmack mit einem ausgewogenen Zucker-Säure Verhältnis aus. Die dünne Schale der kleinen bis mittelgroßen Früchte ist gelb mit hellroter Deckfarbe.

Auch Elstar kann man bis Mai genießen, während Rubinette erst im Oktober geerntet werden und die Genussreife nur bis Januar währt.

Die runde bis kegelförmige Rubinette besitzt eine gelbe Schale, die leicht verwaschen bis leuchtend rot gestreift ist. Der Stiel ist auffällig lang. Ihr gelbliches, saftiges Fruchtfleisch schmeckt ausgewogen und gehaltvoll.

Vor dem Verzehr: Äpfel gründlich waschen

Bei ungewaschenen Äpfeln beißt man in den sprichwörtlichen sauren Apfel. Denn Pilzkrankheiten wie der Apfelschorf oder der Apfelmehltau und Parasiten wie der Apfelwickler setzen Braeburn, Gala, Golden Delicoius, Jonagold und Granny Smith sowie allen weiteren Verwandten erheblich zu.

Für einen gesicherten Ertrag bleibt den Obstbauern oft nur der Griff zu chemischen Mitteln. Auch wenn nach europäischer Norm Grenzwerte für die einzelnen Pflanzenschutzmittel nicht überschritten werden dürfen, sind häufig Rückstände vieler unterschiedlicher chemischer Substanzen auf der Apfelschale zu finden.

Durch einfaches Abwaschen mit warmen Wasser und anschließendem Abreiben mit einem Handtuch lassen sich sowohl Großteile der Ablagerungen von Umweltschadstoffen aus der Luft als auch Rückstände aus der Schädlings- und Krankheitsbekämpfung mühelos beseitigen.

Auch wenn man die Äpfel schält, beispielsweise zur Verwertung in einem Kuchen, sollten diese vorher und nachher gewaschen werden, da Rückstände der Pflanzenschutzmittel von Händen und Obstmesser auf das Fruchtfleisch gelangen können.

Wer ganz sicher sein will, sollte sich für Äpfel aus biologischem Anbau (oder aus dem eigenen Garten) entscheiden. Im ökologischen Anbau ist die Anwendung von synthetischen Pestiziden verboten. Pilzkrankheiten dürfen jedoch mit Kupfer- und Schwefelpräparaten bekämpft werden. Nützlinge oder Lockstoffe ersetzen die Bekämpfung von schädlichen Insekten durch Insektizide.

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Apfel verwerten

Saft, Mus, Kuchen und Gelee sind wohl die bekanntesten Produkte aus Äpfeln, der Deutschen liebstes Obst. Daneben gibt es aber eine ganze Menge mehr, was sich aus Apfel herstellen lässt. Hier finden Sie Ideen und drei Rezepte für die gesunde Zubereitung von Äpfeln.

Äpfel am Morgen

Ihr Tag beginnt richtig gut mit einem selbstgemachten Müsli: Weichen Sie Haferflocken über Nacht mit der dreifachen Menge Wasser oder Milch ein. Geben Sie geraffelten Apfel, etwas Zitronensaft, Honig und geriebene Nüsse darüber.

Apfel zum Mittag

Eine wahre Delikatesse ist Ziegenkäse auf Apfel: 50 Gramm Butter mit Eigelb cremig rühren, ein Esslöffel geröstete und gehackte Pinienkerne, Paniermehl, Salz und weißen Pfeffer untermischen. Zwei Ziegenkäse werden halbiert und mit der Masse bestrichen, dann bei 250 °C Oberhitze wenige Minuten goldgelb gebacken.

20 Gramm Butter und ein halber Teelöffel Honig in einer Pfanne kurz aufschäumen lassen, einen großen, in Scheiben geschnittenen Apfel hineinlegen und mit einem Teelöffel Apfelessig ablöschen. Das Obst wird glasig gedünstet und nun auf die Teller gelegt. Darauf kommen die warmen Käsehälften, die mit gerösteten Pinienkernen und frischen Kräutern dekoriert werden können.

Apfel am Abend

Für den Fernsehabend dürfen es dann getrocknete Apfelringe sein. Entfernen Sie mit einem Apfelausstecher Stiel, Kernhaus plus Blüte und schneiden Sie den Apfel in dünne Ringe. Zum Trocknen können Sie die auf einer Schnur aufgefädelten Scheiben zum Beispiel über eine Heizung hängen.

Wer im Backofen trocknet – bei etwa 50 °C und Umluft – sollte die Tür einen Spalt offen lassen. Am besten eignet sich allerdings ein Dörrapparat, den es für ca. 100 Euro im Handel gibt. Fertig ist die gesunde Knabberware, sobald sie eine ledrige Konsistenz aufweist. Aufbewahrt werden die Trockenfrüchte dunkel und in dicht schließenden Gläsern.

Übrigens: Ein Apfel am Abend soll helfen, Schlafstörungen vorzubeugen und das Durchschlafen zu erleichtern. Es gibt jedoch einige Menschen, auf die das enthaltene Vitamin C wie ein Aufputschmittel wirkt – diese sollten abends besser keine Äpfel essen. Für alle anderen sind Äpfel abends genauso gesund wie tagsüber.

Äpfel lagern und einfrieren

Äpfel lassen sich gut lagern. Dazu sollte man die Äpfel in einem kühlen, dunklen Raum mit ausreichend Luftfeuchtigkeit aufbewahren, damit die Früchte nicht austrocknen. Die Äpfel sollten sich nicht berühren, sondern mit etwas Abstand gelagert werden. Wichtig ist zudem, faule Äpfel auszusortieren. So halten sich Äpfel bis zu fünf Monate frisch.

Äpfel von Bäumen, die auf kalziumarmen Böden gewachsen sind, können aber mit der Zeit an Aroma verlieren und einen leicht bitteren Geschmack entwickeln. Bei wässrigem und bräunlichem Fruchtfleisch kann eine weitere Lagerungskrankheit der Äpfel dahinterstecken: die sogenannte Glasigkeit. Diese tritt vor allem bei bestimmten Sorten und später Ernte auf. Beide Lagerungskrankheiten beeinträchtigen zwar den Geschmack des Apfels, aber nicht seine Bekömmlichkeit.

Ganze Äpfel kann man nicht einfrieren und auch in Scheiben geschnitten verlieren die Äpfel beim Einfrieren an Geschmack. Zum Kochen und Backen sind sie jedoch weiterhin geeignet. Die Apfelschnitzen können dann auch schon vor dem Einfrieren kurz in kochendem Wasser gemeinsam mit etwas Zucker und Zitronensaft gegart werden (circa fünf Minuten). Auftauen sollte man die Apfelstücke am besten schonend im Kühlschrank. Im Gefrierschrank kann man Apfelschnitzen circa ein halbes Jahr aufbewahren.

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