Bunt gefärbte Ostereier
© Jill Wellington

Eier färben: natürlich bunte Ostereier

Von: Dagmar Reiche (Ärztin und Medizinautorin), Silke Schwertel (geb. Hamann) (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 19.04.2022

An Ostern haben Eier Hochkonjunktur, vor allem wenn sie mit Ostereierfarben einladend bunt gefärbt sind. Aber ist die Lebensmittelfarbe auf der Eierschale auch wirklich gesundheitlich unbedenklich? Statt bunte Ostereier zu kaufen, können Kinder und Erwachsene Eier auch mit Lebensmittelfarbe schnell und einfach selbst färben oder natürliche Stoffe als Eierfarben aus der Natur nutzen. Doch wie verwendet man Rote Beete, Zwiebelschalen, Kurkuma & Co. als Färbemittel? Was beim Eierfärben zu beachten ist und welche natürlichen Hausmittel zum Färben von Ostereiern geeignet sind, lesen Sie hier.

Gesundheitliche Risiken durch Ostereierfarben

Oft sind die fertig gekauften Ostereier auch unter der Schale leicht gefärbt, da die Farbe durch kleine Risse in das Ei eindringen kann und dann mitgegessen wird. Viele Menschen fragen sich dann, ob man diese Eier trotzdem bedenkenlos essen kann.

Bunt gefärbte Eier aus dem Supermarkt sind mit Lebensmittelfarbe behandelt worden. Die Ostereierfarben gelten an sich als gesundheitlich unbedenklich, da nur zugelassene Farbstoffe verwendet werden dürfen. Doch oftmals werden künstliche Substanzen zum Färben der Eier eingesetzt. Manche davon sind aufgrund ihrer Wirkung auf die Gesundheit umstritten.

Mit Lebensmittelfarben gefärbte Ostereier

Beliebte Färbemittel, auch bei Ostereierfarben, sind die sogenannten Azofarbstoffe, die für leuchtend bunte Farben sorgen. Viele Farbstoffe aus dieser Gruppe stehen im Verdacht, eine krebserregende Wirkung zu haben.

Darüber hinaus können sie bei manchen Menschen allergieähnliche Symptome (Pseudoallergien) der Haut und Atemwege auslösen. Auch Kreuzallergien oder gesundheitliche Effekte bei Menschen mit Asthma oder Neurodermitis sind möglich. Des Weiteren besteht bei einigen Azofarbstoffen der Verdacht, dass sie die Aufmerksamkeit und Aktivität von Kindern negativ beeinflussen könnten (ADHS), weshalb sie mit einem entsprechenden Warnhinweis versehen sein müssen – auch wenn der Zusammenhang noch nicht als belegt gilt.

Auch wenn die für das Färben von Ostereiern eingesetzten Farbstoffe für Lebensmittel zugelassen sind, gelten zum Beispiel folgende Zusatzstoffe als umstritten:

  • E 104 Chinolingelb
  • E 110 Gelborange S
  • E 102 Tartrazin – für gelbe Eier
  • E 122 Azorubin – für rote Eier
  • E 124 Cochenillerot
  • E 129 Allurarot AC

Welche Farbstoffe zum Färben der Eier verwendet wurden, muss aus der Zutatenliste ersichtlich sein. Bei einzeln verkauften hartgekochten Ostereiern reicht jedoch die Kennzeichnung "mit Farbstoff", ohne dass Details genannt werden müssen. Auch das Mindesthaltbarkeitsdatum oder aus welcher Haltungsform die Eier stammen, muss bei gefärbten Ostereiern nicht zwingend angegeben werden, sodass die Eier beispielsweise aus Käfighaltung stammen können.

Bio-Eier mit Farben aus der Natur

Eine sicherere Alternative bei bunten Eiern aus dem Supermarkt können gefärbte Bio-Eier sein, denn die Hersteller nutzen nur natürliche Farben. Natürliche Lebensmittelfarben sind beispielsweise:

  • E 100 Kurkumin – für gelbe Eier
  • E 120 echtes Karmin – für rote Eier
  • E 132 Indigotin – für blaue Eier
  • E 140 Chlorophyll – für grüne Eier
  • E 160 a bis E 160 c Carotinoide – für orangefarbene Eier

Bitte beachten Sie: Auch wenn diese Farbstoffe aus der Natur als ungiftig gelten, kann es bei vorliegenden Allergien dennoch zu allergischen Reaktionen kommen.

Ostereier färben: Natürlich und ungiftig

Wer ganz sicher sein möchte, dass in den Farben weder Chemie noch etwas Giftiges steckt, kann Ostereier auch ohne künstliche Farben selbst färben – und zwar so natürlich wie schon früher bei der Großmutter. Farbstoffe aus Naturfarben sind zwar nicht ganz so leuchtend, dafür aber ungiftig.

Am bekanntesten sind Zutaten wie Zwiebelschalen, Rote-Beete-Saft, Holunderbeerensaft, Spinat und die mit dem Ingwer verwandte Kurkuma. Allerdings ist auch hier bei Allergien Vorsicht geboten.

Wer Eier zu Ostern selbst färbt, hat zudem den Vorteil, auch bei der Qualität der Eier freie Wahl zu haben – so kann man einfach zu Eiern aus Freilandhaltung oder Bio-Eiern greifen.

Eier färben mit Zwiebelschalen & Co.

Folgende Farbtöne bietet Mutter Natur, um sie für das Osterfest auf die Schale von Eiern zu zaubern:

  • Kamille, Kurkuma oder Safran färben Eier gelb.
  • Rote Beete macht Eier rot, auch rote Zwiebelschalen färben die Eier rötlich.
  • Holundersaft oder Rotkohl verleihen ihnen einen bläulichen Farbton.
  • Schwarzer Tee oder Kaffee färbt weiße Eier braun, Rooibos-Tee färbt sie dunkelgelb bis orange.
  • Preiselbeeren bringen rosa auf die Schale.
  • Spinat, Petersilie und Brennnesseln erzielen Grüntöne.
  • Blaubeersaft gibt ihnen einen violetten Anstrich.
  • Zwiebelschalen schattieren die Eier gelbbraun.

Neben diesen Hausmitteln können auch gekaufte natürliche Ostereierfarben zum Einsatz kommen, zum Beispiel aus der Apotheke, Drogerie oder dem Supermarkt. Achten Sie auf die Zutatenliste, um zu überprüfen, welche Farbstoffe enthalten sind. Das gilt besonders bei bekannten Allergien.

Nagellack, Filzstift und andere Malfarben sind nicht zum Färben von hartgekochten Eiern geeignet. Sie sollten höchstens zum Bemalen von ausgeblasenen Eierschalen verwendet werden.

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Eier selbst färben – so geht's!

Möchten Sie Ihre Ostereier selbst färben, verwenden Sie am besten weiße Eier, da bei diesen das Farbergebnis intensiver ist – aber auch braune Eier kann man färben. Die Farbtöne sind dann insgesamt dunkler.

Zuerst sollten Sie die Eier hart kochen. Das dauert je nach Größe des Eis 5 bis 10 Minuten.

Schrecken Sie die Eier danach nicht ab. Durch das Abschrecken wird zwar das Schälen erleichtert. Allerdings verkürzt sich dadurch die Haltbarkeit der hartgekochten Eier von vier auf zwei Wochen (bei kühler Lagerung), denn durch die so unter der Schale entstandene Luftschicht können Mikroorganismen leichter in das Ei gelangen.

Anschließend können Sie die Eier färben:

  1. Wählen Sie für die gewünschte Farbe die jeweilige Pflanze oder das passende Lebensmittel aus, hacken Sie es klein und kochen Sie es in einem Topf mit Wasser, bis dieses eine intensive Farbe angenommen hat. Bei pulverförmigen Gewürzen wie Kurkuma geben Sie etwa zwei Teelöffel in kochendes Wasser.
  2. Gießen Sie die Flüssigkeit ab, fangen dabei den Farbsud auf und lassen ihn dann abkühlen. Fügen Sie für ein besseres Farbergebnis ein bis zwei Esslöffel Essig hinzu.
  3. Geben Sie das (noch warme) Ei hinein und lassen es je nach gewünschter Färbung etwa 10 bis 30 Minuten darin liegen – bei Bedarf auch länger.
  4. Reiben Sie die gefärbten und erkalteten Eier zum Schluss mit einer Speckschwarte oder etwas Pflanzenöl ein – das verleiht nicht nur schönen Glanz, sondern das Fett verschließt die Poren und verlängert damit die Haltbarkeit.

Tipp: Es kann ratsam sein, für das Färben der Eier Gummihandschuhe zu tragen, damit Ihre Finger nicht ebenfalls eingefärbt werden.

6 Techniken für kreativ gemusterte Ostereier

Wem einfarbig-bunte Ostereier zu langweilig sind, der kann sich mit den folgenden Tricks auch an verschiedenen Techniken versuchen:

  1. Florale Muster aus dem Nylonstrumpf: Geben Sie das gekochte Ei zusammen mit Blättern, Gräsern oder flachen Blüten in ein enganliegendes Stück Nylonstrumpf, das oben und unten fest zugebunden wird. Die Pflanze muss dicht auf der Schale anliegen. Während der Ziehzeit im Farbsud entstehen individuelle Muster-Abdrücke auf dem Ei.
  2. Gummibänder für weiße Streifen: Spannen Sie einige Küchengummis kreuz und quer um die Eierschale, bevor Sie das Ei einfärben. Es entsteht ein abwechslungsreiches Linienmuster.
  3. Farbwechsel durch Schneebesen: Stecken Sie das Ei vorsichtig in das Innere eines Schneebesens, bevor Sie diesen in ein Glas mit dem Farbsud stellen. Wählen Sie die Füllhöhe des Suds so, dass das Ei nur zur Hälfte bedeckt ist. Geben Sie nach 5 Minuten etwas Wasser nach und lassen das Ei nun völlig bedeckt weiterziehen – so erhalten Sie eine hellere und eine intensivere Hälfte.
  4. Marmor-Effekt mit Öl oder Rasierschaum: Mischen Sie die Farbe mit etwas Pflanzenöl und reiben das Ei damit ein. Das Resultat ist eine marmorierte Färbung. Auch mit gefärbtem Rasierschaum lässt sich ein schöner Marmor-Effekt erzielen.
  5. Reis-Abdrücke: Mischen Sie etwas ungekochten Reis mit dem farbigen Sud, geben Sie ihn in eine Tupperdose oder einen Nylonstrumpf und stecken Sie das Ei hinein, sodass es bedeckt wird. Lassen Sie die Farbe einige Zeit einwirken, bevor Sie das Ei herausnehmen. Es entsteht ein gesprenkeltes Muster.
  6. Batik-Optik dank Küchenpapier: Wickeln Sie das Ei in ein Küchenpapier und binden Sie dieses oben mit einem Gummiband zu. Tupfen Sie einige Tropfen verschiedener Farben mit Abstand zueinander auf das Papier und verteilen Sie dann mit einer Sprühflasche Wasser darauf, sodass die Farben ineinander verlaufen. Lassen Sie das Päckchen trocknen, bevor Sie das Papier entfernen.
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