Mann trinkt Kaffee zum Abnehmen
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Kaffee: Unterstützung beim Abnehmen?

Von: Dr. med. Jana Wittkowski (Ärztin)
Letzte Aktualisierung: 31.01.2022

Kaum einem Getränk werden so viele Wirkungen zugesprochen wie dem Kaffee: Er soll Müdigkeit vertreiben, die Konzentration fördern, Kopfschmerzen lindern und die Fettverbrennung aktivieren. Vor allem das Wissen um die anregende Wirkung des Koffeins auf das Herz-Kreislauf-System hat dazu geführt, dass Kaffee in so manchem Diät-Ratgeber als "Wundermittel" zum Abnehmen angepriesen wird.

Hilft Kaffee beim Abnehmen?

Doch kann Kaffee wirklich bei der Gewichtsreduktionhelfen? Fest steht, dass die Pfunde nicht allein durch das Kaffeetrinken schmelzen. Wir verraten, wie viel Wahrheit in den teils vermeintlichen Weisheiten steckt und wie Sie Kaffee sinnvoll bei Ihrer Diät einsetzen können.

Fettverbrennung durch Kaffee: nur mit Bewegung effektiv

Ein positiver Effekt von Koffein: Es kurbelt die Verdauung an, denn die Produktion von Gallensekret und Magensäure werden gesteigert. Im Rahmen von Studien konnte zudem belegt werden, dass das im Kaffee enthaltene Koffein tatsächlich die Freisetzung von Fettsäuren aus den Depots (Lipolyse) fördert. Dieser Vorgang an sich reicht jedoch nicht aus, um die Fettpolster verschwinden zu lassen. Denn wenn die freien Fettsäuren nicht im Rahmen eines erhöhten Energiebedarfs verbraucht werden, lagert der Körper sie wieder ein.

Koffein kann also nur in Kombination mit ausreichend Bewegung die Fettverbrennung unterstützen. Ob eine Tasse Kaffee vor dem Sport jedoch den Kalorienverbrauch in nötigem Maße steigert, ist noch nicht bewiesen.

Mit Kaffee den Heißhunger austricksen

Kaffee kann aber dennoch beim Abnehmen helfen, denn: Schwarzer Kaffee enthält so gut wie keine Kalorien und auch keine Kohlenhydrate. Deshalb ist das Getränk während einer Diät durchaus eine gute Option. Auch bei Diätformen wie dem Intervallfasten, bei dem in bestimmten Zeiträumen nichts gegessen werden darf und keine kalorienreichen Getränke verzehrt werden dürfen, ist schwarzer Kaffee erlaubt.

Zudem füllt das warme Getränk den Magen und kann dadurch Heißhunger vermindern. Wenn Sie also zwischen den Mahlzeiten Appetit auf eher ungesunde Snacks verspüren, versuchen Sie es doch einmal mit einer Tasse Kaffee, anstatt zum Schokoriegel oder zu Keksen zu greifen.

Doch Vorsicht: Zucker, Sirup, Sahne oder viel Milch wie im beliebten Trendgetränk Latte Macchiato machen aus Kaffee schnell eine Kalorienbombe. Genießen Sie daher Ihren Kaffee am besten pur oder mit nur einem kleinen Schuss fettarmer Milch.

Kaffee auch zum Abnehmen in Maßen genießen

Auch wenn vor allem schwarzer Kaffee eine gute Alternative zu kalorienreicheren Getränken ist, sollte er jedoch auch während einer Diät nicht im Übermaß getrunken werden. Denn zu viel Koffein kann Probleme wie Magenbeschwerden, Schlafstörungen oder Bluthochdruck auslösen.

Das Bundesinstitut für Risikobewertung hält für einen gesunden Erwachsenen circa 400 Milligramm Koffein pro Tag für ungefährlich. Das entspricht etwa vier Tassen Kaffee. Da der Körper eine Zeitlang braucht, um das Koffein abzubauen, sollten direkt hintereinander nicht mehr als zwei Tassen Kaffee getrunken werden.

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Grüner Kaffee: Wirkung nicht bewiesen

Ein Diät-Trend aus den USA sind Nahrungsergänzungsmittel mit Extrakt aus grünen Kaffeebohnen. Die Bohnen sind dabei roh, sprich nicht geröstet. Der enthaltene Wirkstoff Chlorogensäure soll die Aufnahme von Zucker im Darm vermindern und so beim Abnehmen unterstützen. Denn je mehr Zucker ins Blut gelangt, desto mehr Insulin schüttet der Körper aus. Dieses wiederum bewirkt, dass Fett verstärkt eingelagert wird.

Bislang existieren jedoch keine verlässlichen Studien, die die Wirksamkeit der Präparate belegen. Lediglich in einem Versuch mit Mäusen konnte ein positiver Effekt festgestellt werden.

Gesunde Ernährung und Sport unverzichtbar

Wenn Sie abnehmen möchten, müssen Sie also auf Kaffee nicht verzichten: In kalorienarmer Zubereitungsform kann das beliebte Heißgetränk eine Diät unterstützen. Maßgeblich für eine dauerhafte Gewichtsreduktion ist jedoch eine ausgewogene Ernährung in Verbindung mit ausreichend Bewegung.

Von radikalen Fastenkuren und Nulldiäten ist hingegen ausdrücklich abzuraten: Sie bringen keinen langfristigen Erfolg, sondern bergen unter anderem das Risiko von Mangelernährung und Jo-Jo-Effekt. So können diese Diäten die Gesundheit ernsthaft schädigen.

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