Frau leidet an Eisenmangel
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Eisenmangel: Symptome, Ursachen & Behandlung

Von: Yupik, Dagmar Reiche (Ärztin und Medizinautorin), Silke Schwertel (geb. Hamann) (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 08.07.2021

Eisenmangel gehört zu den häufigsten Mangelerscheinungen weltweit. Zu den Risikogruppen gehören vor allem Frauen. Doch auch der völlige Verzicht auf Fleisch- und Fischprodukte bei einer vegetarischen oder veganen Ernährung gehört zu den möglichen Ursachen einer Unterversorgung mit Eisen. An welchen Symptomen kann man einen Eisenmangel erkennen, welche Folgen kann er haben und was tun, um den Mangel zu beheben? Das und mehr lesen Sie im Folgenden.

Wofür braucht der Körper Eisen?

Eisen ist ein essentielles Spurenelement, das der Körper nicht selbst produzieren kann und das wir deshalb über die Nahrung zu uns nehmen müssen. Es ist vor allem wichtig für die Bildung des roten Blutfarbstoffes Hämoglobin und damit den Sauerstofftransport. Aber auch als Bestandteil der "Kraftwerke" in den Zellen und von Enzymen ist Eisen von großer Bedeutung für den Körper.

Wie viel Eisen braucht der Mensch?

Der Bedarf an Eisen pro Tag ergibt sich aus den täglichen Eisenverlusten über Schweiß, Urin und Stuhl und beträgt zwischen einem und zwei Milligramm. Frauen verlieren zusätzlich Eisen während ihrer Periode.

Allerdings genügt es nicht, pro Tag nur ein oder zwei Milligramm Eisen aufzunehmen. Denn der Körper kann nur etwa 10 bis 15 Prozent des Eisens in der Nahrung verwerten. Daher empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) bei Jugendlichen und Erwachsenen eine tägliche Eisenzufuhr zwischen 10 und 15 Milligramm täglich, wobei Frauen jeweils einen höheren Bedarf haben als Männer. Kinder sollten 8 bis 15 Milligramm Eisen am Tag zu sich nehmen, Schwangere 30 Milligramm und Stillende 20 Milligramm.

Ursachen eines Mangels an Eisen

Das Nahrungseisen deckt allenfalls den normalen Bedarf. Ist dieser erhöht, zum Beispiel in der Schwangerschaft oder bei starker Regelblutung, kommt es zu einem Eisenmangel. Daneben kann ein Missverhältnis zwischen Eisenbedarf und Eisenangebot auch andere Ursachen haben:

  • Erhöhter Bedarf: Während Schwangerschaft und Stillzeit ist der erhöhte Bedarf an Eisen in vielen Fällen nicht über die Nahrung auszugleichen. In diesem Falle ist die Einnahme von Eisentabletten nötig. Auch Kinder in der Wachstumsphase und Pubertät benötigen mehr Eisen.
  • Zu geringe Eisenzufuhr: Menschen, die keine tierischen Nahrungsmittel zu sich nehmen, haben oft einen erniedrigten Eisenspiegel. In pflanzlichen Nahrungsmitteln ist zwar genügend Eisen enthalten, jedoch liegt es in einer Form vor, die der Körper nur schlecht verwerten kann.
  • Eisenverlust: Starke Periodenblutungen, länger andauernde Blutungen durch Geschwüre, chronische Entzündungen im Magen-Darm-Trakt oder blutende Hämorrhoiden führen zu einem Eisenverlust. Bei hoher sportlicher Belastung steigt der Verlust an Mineralstoffen und Spurenelementen über die Nieren und den Schweiß, auch bei einer Blutspende sinkt der Eisenspiegel.

Symptome eines Eisenmangels

Der Körper kann einen Eisenmangel über einen bestimmten Zeitraum ausgleichen, allerdings treten nach einiger Zeit Symptome und Mangelerscheinungen auf. Dazu gehören zum Beispiel folgende Anzeichen:

Weitere Symptome bei zu wenig Eisen

Wird die Anzahl der sauerstofftragenden roten Blutkörperchen immer weniger, verschlechtert sich auch die Sauerstoffversorgung der Zellen. Hat der Körper also über längere Zeit zu wenig Eisen, kommt es zur Blutarmut (Eisenmangelanämie) mit den typischen körperlichen und psychischen Symptomen:

  • andauernde Müdigkeit und Abgeschlagenheit
  • verminderte Leistungsfähigkeit, Kurzatmigkeit
  • Konzentrationsschwäche, Vergesslichkeit und Aufmerksamkeitsstörungen
  • Nervosität, innere Unruhe, Gereiztheit, Abgespanntheit
  • Blässe
  • Schwindel
  • Kopfschmerzen
  • Kribbeln in Händen und Beinen
  • Kälteüberempfindlichkeit

Der Organismus wird allgemein anfälliger für Krankheiten. Auch Herzrasen und Luftnot können auftreten. Mit einer starken Eisenmangelanämie können außerdem Ohrgeräusche, Sehstörungen, Benommenheit und das Ausbleiben der Menstruation einhergehen. Eine langeandauernde Anämie kann eine Herzmuskelschwäche auslösen und damit im schlimmsten Fall tödlich verlaufen.

Folgen eines Eisenmangels

Neben einer Anämie kann Eisenmangel langfristig weitere Folgen haben, etwa das Plummer-Vinson-Syndrom, das mit Schäden der Schleimhaut im Mund- und Rachenbereich einhergeht. Auch die Pica-Krankheit, bei der Menschen verformte Fingernägel und nächtliche Muskelkrämpfe haben, aber auch Nicht-Essbares wie Metall und Erde in den Mund nehmen, kann auftreten. Zudem neigen Menschen mit einem Eisenmangel eher zur Speicherung von Blei im Körper.

Eisenmangel erkennen: Diagnose per Bluttest

Wird ein Eisenmangel vermutet, kann eine Blutuntersuchung Klarheit verschaffen. Dabei sollte nicht nur die Eisenkonzentration im Blut bestimmt werden, sondern auch der Ferritinwert und der Transferrinwert. Das Verhältnis der Werte kann helfen, die Ursache des Eisenmangels zu ermitteln. So deuten geringe Eisenwerte in Verbindung mit einem niedrigen Ferritingehalt beispielsweise auf eine Entzündung hin.

Manchmal kann auch eine Untersuchung des Knochenmarks aus dem Hüftknochen erforderlich sein, um einen Eisenmangel zu bestimmen.

Was tun bei Eisenmangel? 5 Tipps!

Ein leichter Eisenmangel lässt sich in der Regel über die Ernährung beheben, denn es gibt eine Vielzahl eisenhaltiger Lebensmittel. Doch was essen bei Eisenmangel? Diese fünf Tipps können Ihnen helfen, Ihren Körper mit ausreichend Eisen zu versorgen:

  1. Essen Sie drei- bis viermal die Woche eine Portion mageres Fleisch. Leber und Innereien enthalten besonders viel Eisen.
  2. Vollkornprodukte und Hülsenfrüchte wie Linsen oder weiße Bohnen enthalten größere Mengen Eisen und andere wertvolle Mineralstoffe.
  3. Kombinieren Sie die Mahlzeiten mit Vitamin-C-reichen Gemüsen wie zum Beispiel Paprika, Sauerkraut, Rosenkohl oder Kartoffeln oder einem Glas Orangensaft zum Essen. Denn Vitamin C verbessert die Aufnahme von Eisen aus pflanzlichen Nahrungsmitteln.
  4. Zu eisenreichen Mahlzeiten verzichten Sie am besten auf Kaffee, Tee und Cola – halten Sie mindestens eine halbe Stunde Abstand, denn diese Lebensmittel gelten als Eisenräuber.
  5. Bei Eisenmangel können Sie nach ärztlicher Empfehlung Eisenpräparate ergänzend einnehmen. Neben Eisentabletten gibt es auch mit Eisen angereicherte Lebensmittel, etwa spezielle Säfte.

Ausführliche Informationen zu eisenreicher Ernährung und Lebensmitteln mit viel Eisen finden Sie hier.

Präparate mit Eisen: Was ist zu beachten?

Ist ein Eisenmangel durch einen entsprechenden Test diagnostiziert worden, kann man in leichten Fällen den Mangel durch die Auswahl entsprechender Lebensmittel ausgleichen. Mitunter werden jedoch auch eisenhaltige Präparate, meist in Form von Eisentabletten, aber auch als Kapseln, Saft oder Tropfen, verschrieben. Solche Nahrungsergänzungsmittel können schnell helfen, leere Eisenspeicher wieder aufzufüllen. Wichtig ist, Solche Mittel niemals ohne ärztliche Empfehlung einzunehmen, sonst kann es zu einem Eisenüberschuss kommen.

Auch bei der empfohlenen Dosierung können jedoch Nebenwirkungen wie ein schwarzgefärbter Stuhl, Oberbauchschmerzen, Sodbrennen, Verdauungsprobleme oder Übelkeit auftreten.

Wer Eisentabletten einnimmt, sollte wissen, dass Eisen und Zink, Kalzium oder Magnesium ihre Aufnahme gegenseitig beeinträchtigen können. Daher sollten Eisenpräparate nicht zusammen mit diesen Mineralstoffpräparaten eingenommen werden. Eisentabletten nimmt man am besten abseits der Mahlzeiten auf nüchternen Magen ein.

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Behandlung bei starkem Eisenmangel

Ist eine Erkrankung Ursache des Eisenmangels, sollte diese immer behandelt werden, um so auch den Eisenmangel zu beheben. Ist eine Eisenaufnahmestörung im Darm die Ursache, können auch Injektionslösungen mit Eisen verabreicht werden. Bei einer schweren Anämie kann unter Umständen eine Bluttransfusion erforderlich sein.

Es kann drei bis sechs Wochen dauern, bis sich eine Eisenmangelanämie bessert. Es wird empfohlen, danach für weitere sechs Monate Eisenpräparate einzunehmen, um die Eisenspeicher wieder aufzufüllen. Regelmäßige Blutuntersuchungen sind ratsam, um die Eisenwerte zu kontrollieren.

Risikogruppen: Wer ist gefährdet?

Von Eisenmangel kann jeder Mensch betroffen sein. Doch bei manchen Personengruppen ist das Risiko für einen Eisenmangel besonders groß. Folgende Personengruppen haben ein erhöhtes Risiko für Eisenmangel und sollten ihre Eisenwerte regelmäßig ärztlich überprüfen lassen:

  • Frauen, insbesondere in Schwangerschaft und Stillzeit
  • Kinder und Jugendliche
  • ältere Menschen
  • chronisch Kranke
  • Vegetarier und Vegetarierinnen beziehungsweise Veganer und Veganerinnen
  • Ausdauersportler*innen
  • Menschen, die häufig zur Blutspende gehen

Erhöhter Eisenbedarf bei Frauen

Frauen haben im Vergleich zu Männern einen um 50 Prozent höheren Bedarf an Eisen und sind aufgrund des Blutverlustes während der Menstruation stärker gefährdet, einen Eisenmangel zu entwickeln: Gerade junge Frauen mit starker Regelblutung zeigen daher relativ häufig entsprechende Symptome.

Eisenmangel in der Schwangerschaft

In der Schwangerschaft ist der Eisenbedarf noch höher. Die wachsende Gebärmutter mit der Plazenta und das ungeborene Kind müssen mit Sauerstoff versorgt werden, zudem legt auch der Fötus einen Eisenspeicher an. Daher steigt der Eisenbedarf in Der Schwangerschaft auf das dreifache an. Der größte Bedarf besteht im zweiten und dritten Schwangerschaftsdrittel.

Ein ausreichendes Eisendepot beeinflusst nicht nur das Allgemeinbefinden der werdenden Mutter positiv, sondern wirkt sich auch günstig auf die körperliche und geistige Entwicklung des Kindes aus.

Eisenmangel bei Kindern und Jugendlichen

Ein neugeborenes Kind bekommt bei der Geburt einen Teil des Eisenvorrates mit, der etwa vier Monate reicht. Außerdem wird das Baby über die Muttermilch mit Eisen versorgt, wobei Milch generell wenig Eisen enthält. Das Eisen aus der Muttermilch kann vom Säugling zu circa 50 Prozent genutzt werden. Spätestens ab dem sechsten Lebensmonat sollte eine eisenreiche Beikost zugefüttert werden, denn auch bei Babys und Kleinkindern kann ein Eisenmangel bestehen. Als gute Eisenlieferanten gelten grünes Gemüse, kleine Fleischportionen und mit roten Obstsäften angereicherte Breikost. Bei kleineren Kindern besteht bei einer langen unentdeckten Eisenmangelanämie die Gefahr, dass die Intelligenzentwicklung und die Gehirnreifung beeinträchtigt werden.

Mit dem Größerwerden des Kindes nehmen Muskelmasse und Blutmenge zu, damit steigt auch der Bedarf an Eisen. Kinder im Wachstum leiden daher manchmal unter Eisenmangel und den typischen Symptomen wie Müdigkeit, Antriebslosigkeit und Konzentrationsschwäche. Die Wachstumsschübe bei Schulkindern und Jugendlichen sowie die beginnende Menstruation bei jungen Mädchen sind typische Auslöser eines akuten Eisenmangels.

Ältere Menschen decken ihren Eisenbedarf oft nicht

Im fortgeschrittenen Alter kann der individuelle Eisenbedarf häufig nicht mehr gedeckt werden. Ältere Menschen haben oft nicht mehr so viel Appetit, die Nahrungszufuhr ist entsprechend reduziert oder einseitig. Hinzu kommt, dass schlechtsitzende Gebisse den Genuss von Fleischmahlzeiten verleiden können.

Ein weiterer Grund für Eisenmangel im Alter ist die verminderte Aufnahme von Eisen durch Störungen im Magen-Darm-Trakt oder die Nebenwirkungen von Medikamenten. Bei einem Eisenmangel im fortgeschrittenen Alter aufgrund von Schwierigkeiten beim Kauen können zum Beispiel pürierte Mahlzeiten Abhilfe schaffen.

Eisenmangel bei Krankheiten

Starke Blutverluste durch Unfälle, Verletzungen oder Magen-Darm-Geschwüre können ebenso wie die Einnahme von Schmerzmitteln; Magensäurehemmern oder kortisonhaltigen Medikamenten zur Folge haben, dass Eisen verloren geht.

Personen, die an chronischen Nierenerkrankungen, Mukoviszidose oder Magen-Darm-Erkrankungen wie Morbus Crohn, einer chronischen Magenschleimhautentzündung oder Zöliakie leiden, haben meist zu wenig Eisen im Blut, weil es erst gar nicht vom Körper aufgenommen oder vermehrt ausgeschieden wird. Auch bei einer Krebserkrankung kann es zu einem Eisenmangel kommen.

Vegetarische Ernährung: auf Eisenzufuhr achten

Pflanzliches Eisen, zum Beispiel in Brot, Gemüse, Hülsenfrüchten und Vollkornprodukten, ist nur schlecht bioverfügbar, das heißt der Körper kann dieses kaum aufnehmen. Tierisches Eisen dagegen, beispielsweise aus rotem Fleisch, kann der Körper besser verwerten.

Vegetarier*innen und Veganer*innen sollten deshalb darauf achten, pflanzliche Eisenlieferanten mit Vitamin C (zum Beispiel einem Glas frisch gepresstem Orangensaft) zu kombinieren: Das verbessert die Eisenaufnahme aus pflanzlichen Lebensmitteln.

Mitunter wird eine Eisensubstitution mit Eisenpräparaten ärztlich empfohlen, wobei sich beispielsweise Kräuterblut® oder Dragees mit einer gut verwertbaren Eisen-II-Verbindung (Hämeisen) besonders bewährt haben.

Eisenmangel durch Dauerblutspende und Ausdauersport

Mit dem Blut wird dem Körper auch Eisen entzogen. Menschen, die regelmäßig Blut spenden, sollten daher durch eine eisenreiche Ernährung oder gegebenenfalls die Einnahme von Eisenpräparaten vorbeugen.

Für Menschen, die intensiv Sport betreiben gilt: Bei intensivem Training liegen die Eisenwerte etwa zehn Prozent unter Normalwert, denn einerseits wird mehr Sauerstoff (und damit Eisen) benötigt, andererseits über den Schweiß mehr Eisen ausgeschieden. Doch bereits ein leichter Mangel senkt die Leistungsfähigkeit, man wird schlapp und antriebslos. Sportler*innen sollten sich ärztlich untersuchen lassen, um die individuell passende Therapie und Eisenmenge für sich zu finden.

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