Drei Weingläser mit Wein (Rotwein und Weißwein)
© Getty Images/AtlasStudio

Rotwein: gesund oder ungesund?

Von: Jasmin Rauch (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 21.12.2023

Dass Alkohol der Gesundheit schaden kann, ist den meisten Menschen bekannt. Als Ausnahme gilt aber oftmals der Rotwein. Der dunkelrote Wein soll sich in Maßen genossen sogar positiv auf den Körper und insbesondere die Herzgesundheit auswirken können. Aber stimmt das wirklich? Welche Inhaltsstoffe in Rotwein stecken, wie viele Kalorien das Getränk liefert und ob Rotwein nun gesund oder ungesund ist, lesen Sie im Folgenden.

Was für Inhaltsstoffe stecken in Rotwein?

Rotwein enthält verschiedene Inhaltsstoffe, die grundsätzlich gut für die Gesundheit sind. Zu nennen sind hier vor allem Flavonoide sowie Resveratrol. Beide gehören zur Untergruppe der Polyphenole, die zu den sekundären Pflanzenstoffen zählen. Die Stoffe sind in Haut und Kernen der Trauben und damit auch im Wein enthalten.

Zudem stecken in Wein verschiedene Mineralstoffe. In größeren Mengen sind Natrium, Calcium, Magnesium und Kalium enthalten. Dazu kommen in kleineren Mengen unter anderem Zink, Eisen, Kupfer und Selen

Hauptsächlich besteht Wein jedoch aus Wasser, genauer zu etwa 80 Prozent. Hinzu kommen ungefähr fünf bis zehn Gramm Glycerin, organische Säuren sowie Glukose und Fruktose.

Wie viele Kalorien liefert Rotwein?

Wie viele Kalorien ein Wein enthält, hängt mit seinem Alkoholgehalt zusammen. Je höher dieser ist, desto höher ist auch der Kalorienanteil. Der Alkoholgehalt von Rotwein liegt in der Regel zwischen 12 und 15,5 Prozent.

Ein Rotwein mit 12,5 Prozent Alkohol liefert pro 100 Milliliter durchschnittlich 85 Kilokalorien (356 Kilojoule). Zum Vergleich: Dieselbe Menge Cola enthält etwa 40 Kilokalorien (167 Kilojoule). Wein ist also kein kalorienarmes Getränk.

Ist Rotwein gesund?

Ist Rotwein nun gesund oder nicht? An dieser Frage scheiden sich die Geister. Fest steht, dass zahlreiche Studien die Wirkung von Flavonoiden sowie Resveratrol untersucht haben. Allerdings beziehen sich diese Studien in den allermeisten Fällen auf Untersuchungen im Labor und an Tieren. Studien mit Menschen gibt es deutlich weniger, zudem sind sie oftmals nicht aussagekräftig.

Resveratrol soll vor allem entzündungshemmend wirken und die Zellen schützen. Dadurch soll es auch der Hautalterung entgegenwirken. Damit ist Resveratrol ein beliebter Inhaltsstoff in vielen Kosmetikprodukten. Auch konnte ein stressreduzierender Effekt des Pflanzenstoffs in Tierversuchen nachgewiesen werden, weshalb er als mögliches Mittel zur Behandlung von Depressionen diskutiert wird.

Laut den Ergebnissen von Labor- und Tierversuchen wirken Flavonoide unter anderem:

  • zellschützend (antioxidativ)
  • entzündungshemmend
  • blutdrucksenkend
  • antimikrobiell

Zudem können Flavonoide dazu beitragen, die Fließeigenschaften des Blutes zu verbessern und damit Thrombosen zu verhindern. Dadurch sowie durch die blutdrucksenkende Wirkung können Flavonoide vermutlich dazu beitragen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorzubeugen.

Auch weisen erste Studien darauf hin, dass sich eine erhöhte Aufnahme von Flavonoiden positiv auf den Verlauf von Morbus Parkinson auswirken könnte. Warum genau das so sein könnte, ist noch nicht geklärt.

Rotwein dennoch mit Vorsicht genießen

Auch wenn den in Rotwein enthaltenen sekundären Pflanzenstoffen zahlreiche positive Auswirkungen auf die Gesundheit nachgesagt werden und er darüber hinaus einige wichtige Mineralstoffe enthält, sollte man das Getränk dennoch mit Vorsicht genießen.

So wirkt der darin enthaltene Alkohol einigen der positiven Effekte von Flavonoiden und Resveratrol entgegen. Denn der regelmäßige Genuss von Alkohol kann das Risiko für die Entstehung bestimmter Krebsarten (unter anderem Brustkrebs und Darmkrebs) erhöhen. Zudem fördert er entzündliche Prozesse im Körper und wirkt sich negativ auf den Blutdruck aus. Vor allem übermäßiger Alkoholkonsum kann dem Herzen also langfristig schaden.

Hinzu kommt: Die in Rotwein enthaltenen Flavonoide stecken auch in anderen, gesünderen Lebensmitteln wie Trauben, Kirschen, Beeren, Zwiebeln oder Grünkohl. Auch mit Blick auf den Mineralstoffgehalt empfiehlt es sich, lieber zu frischem Traubensaft zu greifen, da ein Teil der Mineralstoffe im Wein durch die Gärungsprozesse zerstört wird. Außerdem hemmt Alkohol die Aufnahme von Mineralstoffen in den Körper.

Nach neuesten Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sollte man aufgrund der gesundheitsschädlichen Wirkung von Alkohol komplett auf diesen verzichten. Zuvor galt für Frauen und Personen über 65 Jahren 0,125 Liter Wein (etwa ein Glas) pro Tag als verträglich, für Männer unter 65 Jahren die doppelte Menge. Die neuen Richtlinien besagen hingegen, dass es keinen unbedenklichen Alkoholkonsum gibt. In jedem Fall sollte man den Konsum so weit wie möglich in Grenzen halten – auch, um psychische Folgen wie eine Alkoholabhängigkeit zu vermeiden.

Rotwein enthält Histamin

Der Botenstoff Histamin wird bei Allergien im Körper freigesetzt und steckt auch in einigen Lebensmitteln. Er kann bei Personen mit einer Unverträglichkeit zu Beschwerden wie geröteter Haut, Magenbeschwerden oder einer verstopften Nase führen.

Histamin ist in besonders hohen Dosierungen in Lebensmitteln enthalten, die Gärungs- oder Reifungsprozessen ausgesetzt sind. Rotwein ist deshalb nicht für Personen geeignet, die an einer Histaminunverträglichkeit leiden.

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Wein: nicht immer vegan

Während des Herstellungsprozesses muss Wein geklärt werden. Dazu verwenden Winzer*innen traditionell Eiweiß aus Eiern, Milch, Gelatine oder Fisch. Dadurch ist Wein nicht vegan und teils auch nicht vegetarisch.

Weil im Endprodukt keiner dieser Hilfsstoffe mehr vorhanden ist, müssen sie nicht gekennzeichnet werden. Wer stark allergisch auf einen dieser Stoffe reagiert, kann jedoch trotzdem Symptome bekommen.

Allergiker*innen und Menschen, die sich vegetarisch oder vegan ernähren, sollten daher auf eine Kennzeichnung des Weins als "vegan" achten. Bei diesem verwendet man zur Klärung pflanzliches Eiweiß, etwa aus Erbsen oder Bohnen, oder mineralische Stoffe wie Bentonit.

Ist alkoholfreier Wein gesünder?

Alkoholfreiem Wein wird nach Abschluss des Gärungsprozesses der Alkohol entzogen. Er enthält also (nahezu) keinen Alkohol, gleichzeitig aber die gesundheitsfördernden Flavonoide und die gleiche Menge an Mineralstoffen wie herkömmlicher Wein. Alkoholfreier Wein kann daher mit einigen gesundheitlichen Vorteilen punkten, ohne dass potenziell schädlicher Alkohol enthalten ist.

Auch der Kaloriengehalt ist deutlich niedriger. Mit etwa 25 Kilokalorien (105 Kilojoule) pro 100 Milliliter liefert alkoholfreier Rotwein nur etwa ein Drittel der Kalorien der Variante mit Alkohol.

Schwangere sollten jedoch Vorsicht walten lassen: Auch in alkoholfreiem Wein ist Restalkohol enthalten – wenn auch in sehr geringen Mengen.

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