Kind mit Knieschmerzen
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Knieschmerzen bei Kindern

Von: Kathrin Mehner (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 01.09.2020

Knieschmerzen treten bei Kindern relativ häufig auf. Meist stecken harmlose Wachstumsschmerzen hinter den Beschwerden, die sich vor allem nachts bemerkbar machen. Während körperlicher Belastung treten die Schmerzen dagegen meist nicht auf. Doch hinter Knieproblemen können auch andere Ursachen stecken: Starke Schmerzen, die beispielsweise nach einem Sturz beim Sport auftreten, können auf eine Knieverletzung hindeuten. Ebenso kommen bei Kindern und Jugendlichen Erkrankungen wie Morbus Osgood-Schlatter oder die Larsen-Johansson-Krankheit in Frage. 

Wachstumsschmerzen als Ursache

Fast 20 Prozent aller Kinder leiden hin und wieder unter Wachstumsschmerzen. Betroffen sind in erster Linie Kinder und Jugendliche zwischen 4 und 6 sowie 10 und 16 Jahren. Die Knieschmerzen treten meist nachts auf und machen sich besonders an der Vorderseite der Knie bemerkbar. Oft strahlen sie auch in den Ober- oder Unterschenkel aus. Typisch für Wachstumsschmerzen ist, dass außer den Knieschmerzen keinerlei Begleitsymptome auftreten. 

Wodurch Wachstumsschmerzen verursacht werden, ist bislang nicht bekannt. In der Regel ist keine ärztliche Behandlung nötig, da die Beschwerden mit der Zeit von selbst wieder abklingen. Kühlen und körperliche Schonung können dazu beitragen, dass die Knieschmerzen schneller nachlassen. In seltenen Fällen kann auch die Einnahme eines Schmerzmittels sinnvoll sein. Lassen Sie sich dazu von einem Arzt oder Apotheker beraten. 

Auch wenn Wachstumsschmerzen an sich nicht behandelt werden müssen, sollten andere Ursachen wie Rheuma, Tumore sowie die Larsen-Johansson-Krankheit oder Morbus Osgood-Schlatter durch einen Arzt ausgeschlossen werden. Klagt Ihr Kind über Knieschmerzen und halten die Beschwerden länger an, sollten Sie deswegen unbedingt einen Arzt aufsuchen. 

Schäden am Knie als Ursache

Knieschmerzen können bei sportlich aktiven Kindern auf eine Verletzung des Knies hindeuten. Gerade, wenn Ihr Kind beim Sport gestürzt ist oder sich das Knie verdreht hat, sollten Sie bei anhaltenden Knieschmerzen einen Arzt aufsuchen: Dieser kann eine Verletzung der Bänder oder des Meniskus ausschließen. 

Knieschmerzen können auch durch eine Überbelastung oder eine Gelenkfehlstellung verursacht werden: X- und O-Beine stellen besonders bei übergewichtigen Kindern eine große Belastung für die Knie dar. Langfristig kann sich durch eine solche Fehlstellung Arthrose entwickeln. Neben einer Gelenkfehlstellung ist es auch denkbar, dass die Schmerzen durch muskuläre Dysbalancen entstehen, etwa durch eine Verkürzung der Ober- oder Unterschenkelmuskulatur. 

Rheumatische Erkrankungen als Ursache

Schwillt bei Kindern ohne äußerliche Einwirkung das Knie schmerzhaft an, kann eine durch Bakterien oder Viren ausgelöste Gelenkinfektion die Ursache darstellen (postinfektiöse Arthritis). Sie entsteht meist als Folge einer vorangegangenen Entzündung. Auslöser können unter anderem eine Infektion der Atemwege oder des Magen-Darm-Traktes, aber auch ein Zeckenbiss sein. Akute Gelenkinfektionen sind bei Kindern meist harmlos und verursachen bei richtiger Behandlung keine dauerhaften Schäden. 

Bei chronischen Gelenkentzündungen (juvenile idiopathische Arthritis) kann es dagegen zu einer nachhaltigen Beeinträchtigung des Kniegelenks kommen. Was genau die Ursache für Kinderrheuma darstellt, ist bislang noch nicht genau bekannt. Fest steht jedoch, dass der Erkrankung eine Fehlreaktion des Immunsystems zugrunde liegt. 

Dass bereits Kinder an Rheuma leiden können, wird von vielen Ärzten allerdings selten bedacht. Wenn Ihr Kind über länger anhaltende Knieschmerzen klagt, sollten Sie aber auch diese Möglichkeit in Betracht ziehen. 

Larsen-Johansson-Krankheit

Bei der Larsen-Johansson-Krankheit treten durch eine Entzündungsreaktion des Ursprungs der Patellasehne starke Schmerzen auf. Unter Umständen können sich Knochenstücke aus der Kniescheibe lösen und absterben. Es wird vermutet, dass die Erkrankung durch eine Überbelastung ausgelöst wird. 

Gefährdet sind insbesondere sportlich aktive, männliche Jugendliche, die bestimmte Risikofaktoren aufweisen. Zu diesen zählen unter anderem ein Hohlkreuz, eine überdurchschnittliche Körpergröße sowie muskuläre Dysbalancen. Durch eine Schonung des Gelenkes klingen die Beschwerden normalerweise mit der Zeit von selbst wieder ab. Bis sie ganz verschwunden sind, können jedoch mehrere Monate vergehen. 

Morbus Osgood-Schlatter

Bei Morbus Osgood-Schlatter liegt eine Reizung des oberen Ansatzes der Patellasehne vor. Ähnlich wie bei der Larsen-Johansson-Krankheit können dabei einzelne Knochenstücke absterben. Auslöser ist auch hier vermutlich eine Überbeanspruchung des Kniegelenkes. Betroffen sind in erster Linie Jungen zwischen elf und zwölf Jahren. Mädchen erkranken deutlich seltener und wenn in einem etwas höheren Alter. 

Die Schmerzen im Knie treten vor allem bei Belastung auf, etwa beim Knien sowie beim Strecken des Beines. Typischerweise kommt es außerdem zu einer kleineren Erhebung am oberen Ende des Schienbeines, unmittelbar unter der Kniescheibe. Durch eine Sportpause sowie das Vermeiden von Streck- und Beugebelastungen heilt die Erkrankung in der Regel von selbst wieder aus. Auch hier kann es jedoch mehrere Monate dauern, bis die Schmerzen ganz verschwunden sind. 

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Osteochondrosis dissecans

Ähnlich wie Morbus Osgood-Schlatter tritt auch die Osteochondrosis dissecans vermehrt bei männlichen Jugendlichen auf. Die Knieschmerzen entstehen dadurch, dass ein Knorpel-Knochenstück abstirbt und sich anschließend ablöst. Als freier Gelenkkörper – auch als Gelenkmaus bezeichnet – kann das Knorpelstück das Kniegelenk blockieren. 

Typisch für eine Osteochondrosis dissecans sind Schmerzen sowohl in Ruhe als auch bei Bewegung sowie wiederkehrende Schwellungen. Während sich leichte Formen konservativ behandeln lassen, ist in schwereren Fällen eine OP nötig.

Ausstrahlende Hüftprobleme

Wenn Kinder unter Knieschmerzen leiden, muss die Ursache nicht immer im Knie liegen. Beispielsweise können die Schmerzen auch von der Hüfte ins Knie ausstrahlen, wie es beispielsweise bei Morbus Perthes, einer orthopädischen Kinderkrankheit, der Fall ist. 

Morbus Perthes betrifft in erster Linie Jungen zwischen dem fünften und dem neunten Lebensjahr, kann jedoch auch früher oder später auftreten. Wodurch die Erkrankung ausgelöst werden, ist derzeit noch unklar.  

Im Verlaufe der Erkrankung kommt es zu Durchblutungsstörung sowie zum Absterben von Knochengewebe im Hüftbereich. In der Folge treten nicht nur Knieschmerzen auf, sondern die Beweglichkeit der Hüfte nimmt ab und es entwickelt sich ein Schonhinken. Sowohl die konservative als auch die operative Therapie zielen darauf ab, das Hüftgelenk zu entlasten.