Frau probiert vor dem Spiegel eine Sonnenbrille auf
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13 Tipps für die perfekte Sonnenbrille – worauf muss man achten?

Von: Zentralverband der Augenoptiker, Silke Schwertel (geb. Hamann) (Medizinredakteurin), Jasmin Rauch (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 07.08.2024

Sonnenbrillen haben eine wichtige Schutzfunktion gegen die UV-Strahlung, sind aber zugleich auch ein beliebtes Mode-Accessoire, das in vielen verschiedenen Stilen, Farben und Formen erhältlich ist. Doch beim Kauf einer Sonnenbrille sollten modische Aspekte keine so große Rolle spielen wie die Gesundheit der Augen. Die qualitativen Unterschiede bei der Vielzahl der angebotenen Modelle sind sehr groß. Viele Merkmale der Sonnenbrillen sind mit bloßem Auge gar nicht zu erkennen. Daher kann eine qualifizierte augenoptische Beratung entscheidend sein. Was ist beim Kauf zu beachten und wie muss eine gute Sonnenbrille sitzen? Was hat es mit polarisierten Sonnenbrillen auf sich und wie sollte eine Sonnenbrille für Babys und Kinder aussehen? Die folgenden 13 Tipps und Informationen erleichtern Ihnen die Orientierung beim Kauf einer Sonnenbrille.

1. Keine zu dunkle Tönung bei Sonnenbrillen

Gläser müssen vor ultravioletter Strahlung (UV-Strahlung) schützen. Diese ultraviolette Strahlung ist unsichtbar. Sie kann aber in entsprechender Intensität zu schmerzhaften Entzündungen und Schäden an der Binde- und Hornhaut führen. Langfristig kann eine Schädigung der Augen durch UV-Licht die Entstehung von Grauem Star (Katarakt) begünstigen.

Sonnenbrillen mit sehr dunkler Tönung, die nur das sichtbare Licht dämpfen, schützen zwar stärker vor Blendung, schaden aber oftmals mehr als sie nützen. Denn sie setzen den natürlichen Schutzmechanismus des Auges außer Kraft, dessen Pupille sich bei Helligkeit normalerweise automatisch verkleinert und somit weniger Strahlung eindringen lässt. Bei Dunkelheit ist die Pupille entsprechend geweitet. Setzt man die Brille dann ab, kann sich das Auge nicht so schnell umstellen und es gelangt mehr UV-Strahlung auf die Netzhaut.

Die Filterung der UV-Strahlung findet im Brillenglas statt und ist deshalb nicht vom Tönungsgrad abhängig. Nicht die am dunkelsten gefärbten Gläser schützen am besten, sondern die Sonnenbrille, deren Gläser aus hochwertigem Material mit einem eingebauten UV-Filter gefertigt sind.

2. Die Farbe der Gläser

Braune und graue Gläser verfälschen die Farbe der Seheindrücke am wenigsten. Bei allen anderen Tönungen braucht das Auge eine gewisse Reaktionszeit, um die Farbe wieder neutralisieren zu können. Eine gute Sonnenbrille für Sport auf dem Rasen hat orangefarbene Gläser – der Kontrast von Grüntönen ist bei diesen am stärksten.

Die Gläserfarbe darf nach den DIN-Normen-Vorschriften die Erkennbarkeit der Lichter von Verkehrsampeln und des blauen Lichtes von Einsatzfahrzeugen nicht beeinträchtigen. Die Farbe hat keine Auswirkungen auf den UV-Schutz.

3. Was ist der Blendschutz?

Bei Sonnenbrillen werden verschiedene Blendschutzkategorien unterschieden. Diese sagen aus, wie gut die Sonnenbrille verhindert, dass der*die Träger*in geblendet wird. Die Kategorien reichen von 0 bis 4.

In unseren Breitengraden wird meist Kategorie 2 empfohlen. Sonnenbrillen dieser Kategorie filtern etwa 57 bis 82 Prozent des Lichts. Kategorie 0 filtert nur geringfügig, Kategorie 1 eignet sich eher für bewölkte Tage und Kategorie 3 kommt beim Strandurlaub, Wasser- oder Bergsport zum Einsatz. 

Bei Kategorie 4 dringen nur noch 3 bis 8 Prozent des Lichts durch – dies ist nur auf Gletschern und im Hochgebirge sowie beim Wassersport erforderlich. Zu beachten ist außerdem, dass der Blendschutz der Kategorie 4 so stark ist, dass Autofahren mit einer solchen Sonnenbrille nicht erlaubt ist.

4. UV-Schutz bei Sonnenbrillen

Die Bezeichnung "UV 400" gibt die Wellenlänge an, unterhalb derer das ultraviolette Licht durch das Glas abgeblockt wird. Eine Brille mit dieser Kennzeichnung filtert also UV-A-, UV-B- und UV-C-Strahlen, da deren Wellenlänge unter 400 Nanometern liegt. Sichtbares Licht hat eine Wellenlänge bis zu 780 Nanometern und dringt daher durch eine solche Sonnenbrille hindurch.

Achten Sie darauf, dass die Sonnenbrille mit dem Label "UV 400" (oder "100 Prozent UV-Schutz") gekennzeichnet ist. Dieser Wert ist beim Gebrauch im normalen Alltag in der Regel ausreichend.

Am Meer, im Schnee oder im Gebirge kann sogar noch ein stärkerer Schutz nötig sein. Dann ist auch ein zusätzlicher Infrarotschutz empfehlenswert. Auch beim Vorliegen einer Netzhauterkrankung, bei Grauem Star oder nach einer Augen-OP ist es sinnvoll, Sonnenbrillen mit höherem UV-Schutz zu verwenden. Dieser sollte dann mindestens bei "UV 480" liegen.

5. Was sind polarisierte Sonnenbrillen?

Polarisierte Sonnenbrillen sind mit einer speziellen Kunststoffbeschichtung versehen, durch die Lichteinstrahlung anders absorbiert wird. Der Vorteil im Vergleich zu normalen Sonnenbrillengläsern liegt darin, dass polarisierte Brillengläser mehr Kontrast und Klarheit bieten, weil Farben besser dargestellt und Spiegelungen ausgeblendet werden. So kann man mit ihnen beispielsweise besser Fische unter der Wasseroberfläche sehen, während man mit normalen Gläsern aufgrund der Oberflächenspiegelung oft nur die Wasseroberfläche selbst erkennen kann. Außerdem sind die Augen mit polarisierten Gläsern besser vor reflektiertem Licht geschützt. Besonders beim Autofahren auf nasser Fahrbahn, im Schnee oder beim Sport können polarisierte Sonnenbrillen Vorteile bieten.

Im Gegenzug kann es mit solchen Brillengläsern jedoch schwieriger sein, Displays zu erkennen, etwa auf dem Smartphone. Auch das Armaturenbrett im Auto ist schlechter erkennbar. Dies liegt daran, dass polarisierte Sonnenbrille auch solche Lichtquellen filtern. Zudem sind polarisierte Sonnenbrillen teurer in der Anschaffung als jene mit normalen Gläsern.

6. So überprüfen Sie die Qualität von Sonnenschutzgläsern

Achten Sie auf folgende Kriterien, um die Qualität der Sonnenschutzgläser zu überprüfen:

  • Hochwertige Gläser weisen keine Schlieren, Blasen oder Einschlüsse auf.
  • Auf einen leichten Fingerdruck hin darf das Glas nicht nachgeben.
  • Ein durch ein Sonnenschutzglas fixierter Gegenstand sollte beim Hin- und Herdrehen der Brille nicht verzogen oder verzerrt aussehen.
  • Die Gläser der Sonnenbrille dürfen nicht scharfkantig sein.

7. Ist das CE-Kennzeichen vorhanden?

Seit dem 1. Juli 1995 dürfen Sonnenbrillen nur noch vertrieben werden, wenn sie das CE-Kennzeichen tragen. Dieses gesetzlich vorgeschriebene Prüfzeichen erlaubt den Vertrieb von Sonnenbrillen in allen Staaten der Europäischen Union (EU). Angebracht wird es vom Hersteller oder Importeur. Damit garantieren diese, dass die Anforderungen der in der EU gültigen Richtlinien durch das Produkt erfüllt werden.

Eine Kontrolle der Produkte durch unabhängige Stellen (wie die Marktaufsichtbehörden) ist zwar möglich, erfolgt vor der Anbringung des CE-Kennzeichens jedoch nicht automatisch. Es stellt daher nicht in jedem Fall sicher, dass die Richtlinien wirklich beachtet wurden.

8. Die Größe der Gläser muss stimmen

Die Glasbreite sollte ausreichend sein, um die Augen vollständig abzudecken und vor seitlich sowie von oben oder – durch Reflexion – von unten einfallenden Sonnenstrahlen schützen. Mitunter helfen auch breite Bügel, die Augen seitlich zu schützen.

9. Suchen Sie Ihre Sonnenbrille nach der Tätigkeit aus

Beim Wintersport benötigen Sie eine andere Brille als am Strand, beim Segeln oder Surfen. Schnee und weißer Sand zum Beispiel reflektieren mehr als 90 Prozent der Sonnenstrahlung. Das ist übrigens auch der Grund dafür, dass man auch unter einem Sonnenschirm einen Sonnenbrand bekommen kann.

10. Die richtige Fassung – wie muss eine Sonnenbrille sitzen?

Die Sonnenbrille sollte oben mindestens bis zu den Augenbrauen reichen und seitlich bis zum Rand des Gesichts. Außerdem darf sie nicht drücken, sollte möglichst dicht an den Augen sitzen und einen festen Sitz auf der Nase und den Ohren aufweisen.

Jeder Kopf ist anders. Deshalb muss der Rahmen der Kopfform individuell angepasst werden. Der*die Augenoptiker*in berücksichtigt mit großer Sorgfalt:

  • Kopfform
  • Schläfenbreite
  • Abstand der Augen
  • Position der Ohren

11. Sonnenbrillen für Babys und Kinder

Auch die Augen von Babys und Kindern können durch starke Sonneneinstrahlung geschädigt werden. Babys unter 12 Monaten sollten im Idealfall nicht der direkten Sonne ausgesetzt und durch einen Sonnenschutz im Kinderwagen oder eine Mütze mit Krempe geschützt werden. Ist das Baby etwas älter, kann aber auch eine Sonnenbrille mit einem flexiblen Band oder Klettverschluss gut geeignet sein, um die empfindliche Augenpartie zu schützen.

Auch ältere Kinder sollten eine Sonnenbrille tragen, wenn sie sich länger im Freien aufhalten. Bei Kindern sollte ebenfalls darauf geachtet werden, dass die Bügel und Gläser so gestaltet sind, dass der seitliche Lichteinfall minimiert wird. Damit die Brille gerne getragen wird, kann es hilfreich sein, wenn sich das Kind die eigene Sonnenbrille selbst aussuchen darf.

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12. Wie pflegt man Sonnenbrillen?

Wie jede Brille sollte man auch eine Sonnenbrille regelmäßig säubern. Zur Pflege der Sonnenbrille nimmt man ein spezielles Reinigungstuch oder auch ein Geschirrspülmittel und spült mit klarem Wasser nach.

Sonnenbrillengläser, die von Sonnenöl oder Cremeresten verschmutzt sind, sollten nicht mit Feuchtreinigungstüchern, sondern erst mit klarem Wasser gereinigt werden.

13. Lassen Sie sich beraten

Wer mehr über Qualitätsmerkmale beim Kauf von Sonnenbrillen wissen möchte, wendet sich am besten an seine*n Optiker*in vor Ort, um die richtige Wahl zu treffen. Das ist vor allem dann ratsam, wenn es eine Sonnenbrille mit Sehstärke sein soll. Im Geschäft findet sich meist eine große Vielzahl an modischen Modellen für Kinder, Damen und Herren. Durch die Anprobe vor Ort ist die richtige Sonnenbrille meist schnell gefunden.

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