Tipps gegen Hitzewallungen in den Wechseljahren
Was tun gegen Hitzewallungen? Was hilft? Während der Wechseljahre stellen sich die Hormone der Frau um: Sie wechselt von der Geschlechtsreife ins Senium (Alter). Dabei bildet der Körper immer weniger von dem weiblichen Geschlechtshormon Östrogen, was vielen Frauen zu schaffen macht. Typische Beschwerden der Wechseljahre sind Hitzewallungen, Schweißausbrüche und Schwindelanfälle. Um dem vorzubeugen, wird oftmals eine Hormontherapie eingesetzt. Gegen akute Hitzewallungen und Kreislaufprobleme helfen jedoch auch ein paar einfache Tipps, Hausmittel und bewährte Mittel aus der Natur.
Was sind Hitzewallungen?
Hitzewallungen, auch als fliegende Hitze bekannt, sind anfallsartige Hitzeattacken, die oft mit Schweißausbrüchen verbunden sind. Oftmals sind die Hitzewallungen das erste Anzeichen für die hormonelle Umstellung im weiblichen Körper und somit den Beginn der Wechseljahre oder die Menopause.
Ungefähr ab dem 45. Lebensjahr stellt sich der Körper der Frau hormonell um und die Wechseljahre treten ein. Diese bringen mehrere, mehr oder weniger belastende, körperliche Beschwerden mit sich. Hierbei sind Hitzewallungen das häufigste und oft auch das am meisten belastende Symptom.
Was tun gegen Hitzewallungen?
Den Hitzeattacken kann man oft mit einigen einfachen Maßnahmen vorbeugen. Allerdings wirken nicht alle Mittel für jede Frau gleich gut, daher sollten Sie selbst ausprobieren, was Ihnen wirklich hilft. Lesen Sie hier 6 praktische Tipps, was man gegen Hitzewallungen tun kann.
1. Sport treiben
Walken, Radfahren, Spazierengehen, Wandern: Körperliche Aktivität stabilisiert den Blutdruck, stärkt Herz, Kreislauf, Blutgefäße und Muskulatur, hilft gegen Übergewicht – und soll auch den Temperaturregler im Gehirn besser im Gleichgewicht halten.
2. Wechselduschen
Vielen Frauen in den Wechseljahren helfen Wechselduschen. Den Anfang machen Sie mit einer warmen Dusche. Setzen Sie dann mit kaltem Wasser unten am Fuß an und führen die Dusche außen am Bein nach oben und an der Innenseite wieder zurück. Mit der gleichen Vorgehensweise das andere Bein sowie die Arme behandeln. Nachdem Sie sich mit einem warmen Guss aufgewärmt haben, wiederholen Sie die kalten Duschen noch zweimal. Die Behandlung sollte mit einer kalten Dusche enden.
Finden Sie eine Wechseldusche ungeeignet, sind mögliche Alternativen wechselwarme Fußbäder oder Knie- und Armbäder. Auch Wassertreten kann helfen. Dazu kaltes Wasser in die Badewanne einlassen, bis es Ihnen knapp unter der Kniekehle steht. Dann 60 Sekunden lang auf der Stelle treten und bei jedem Schritt das Bein vollständig aus dem Wasser heben.
3. Kaffee und Alkohol nur in Maßen
Koffein und Alkohol können – ebenso wie Nikotin – den Östrogenspiegel absenken und damit den Temperaturregler irritieren. Wer Hitzewallungen hat, sollte also seinen Kaffee- und Alkoholgenuss auf eine Tasse beziehungsweise ein Glas täglich reduzieren und möglichst nicht rauchen.
4. Leicht ernähren
Viel frisches Obst und Gemüse sowie frische Kräuter sollten auf dem Speiseplan ganz oben stehen. Vollkorn- und Milchprodukte sind ebenso zu empfehlen, während nur wenig rotes Fleisch und wenig Fett gegessen werden sollten. Wenn Sie Pflanzenfett verwenden, greifen Sie zu Oliven- oder Rapsöl.
Zusammen mit Bewegung baut leichte Kost Übergewicht ab, wirkt ausgleichend auf alle Körperfunktionen und reduziert so auch die Hitzewallungen.
5. Ausreichend trinken
Achten Sie darauf, mindestens zwei Liter am Tag zu trinken – am besten Mineralwasser, ungesüßten Tee oder Saftschorle.
6. Naturmittel nutzen: 6 bewährte Hausmittel
Wer seinem Hormonspiegel helfen möchte, wieder das Gleichgewicht zu finden, kann sich pflanzlicher Mittel bedienen. Einige von ihnen enthalten sogenannten Phytoöstrogene, die dem menschlichen Östrogen ähnlich sind. Daher können sich diese pflanzlichen Mittel positiv auf die Wärmeregulierung und den Hormonhaushalt auswirken.
Wichtig ist, die Mittel immer einige Wochen lang einzusetzen. Man sollte jedoch darauf achten, nicht mehrere Präparate miteinander zu kombinieren. Zu beachten ist auch, dass die Wirkung dieser Mittel oftmals nicht wissenschaftlich belegt ist.
Einige beliebte Naturmittel gegen Hitzewallungen sind zum Beispiel:
- Traubensilberkerze: Die Extrakte aus dem Wurzelstock dieser Pflanze zählen zu den Pflanzenöstrogenen. Sie wirken wie körpereigene Östrogene – können aber auch Nebenwirkungen haben und sollten nicht gleichzeitig mit Östrogenen eingenommen werden. Die Tabletten des Heilpflanzen-Extrakts erhalten Sie in der Apotheke. Nach ein bis zwei Wochen tritt die Wirkung ein. Traubensilberkerze kann übrigens auch bei anderen Beschwerden wie Schlafstörungen, Stimmungsschwankungen oder Kopfschmerzen helfen.
- Mönchspfeffer: Das Pflanzenpräparat hilft vor allem zu Beginn der Menopause, wenn der Zyklus noch nicht endgültig aufgehört hat. Es regt die Produktion von Progesteron an und aktiviert die Eierstöcke.
- Soja: Asiatische Frauen kennen kaum Wechseljahresbeschwerden. Ein möglicher Grund könnte sein, dass sie ihr Leben lang viel Soja essen. Offenbar wirken Soja-Isoflavone wie Pflanzen-Östrogene. Dosierung: mindestens 60 Milligramm pro Tag, empfohlen wird nur eine kurzzeitige Einnahme.
- Rotklee: Die bei uns heimische Pflanze liefert ebenfalls dem Östrogen ähnliche Hormone und kann so als Tee oder Nahrungsergänzungsmittel helfen, die Beschwerden der Wechseljahre zu lindern.
- Johanniskraut: Sind die Hitzewallungen mit depressiven Stimmungen verbunden, ist Johanniskraut hilfreich. Es muss täglich eingenommen werden, wirkt aber erst nach ein paar Wochen.
- Salbei: Geht es vor allem ums Schwitzen, ist Salbei aufgrund seiner schweißhemmenden Wirkung hilfreich. Täglich sollten zwei Tassen Salbeitee getrunken werden – warm, ohne Zucker und schluckweise. Alternativ können Sie auch ein Extrakt in Kapselform oder als Tinktur einnehmen. Salbeitee lässt sich grundsätzlich mit allem kombinieren.
Homöopathie als Mittel gegen Hitzewallungen?
Viele Frauen vertrauen bei Hitzewallungen auch auf homöopathische Mittel wie Globuli. Die kleinen Kügelchen können Beschwerden der Wechseljahre lindern und haben im Gegensatz zu hormonellen Präparaten keine Nebenwirkungen.
Auch die Behandlung von Hitzewallungen mit Schüßler Salzen wird oft empfohlen. Allgemein können die Salze Nr. 7 Magnesium phosphoricum D6 und Nr. 8 Natrium chloratum D6 in den Wechseljahren hilfreich sein. Bei Hitzewallungen kann zusätzlich Nr. 3 Ferrum phosphoricum D12 angewendet werden.
Was hilft bei einem akuten Hitzeschub?
Neben den Tipps zur Vorbeugung von Hitzewallungen können Sie auch im Moment des akuten Hitzeschubs etwas tun:
- Lassen Sie kaltes Wasser über Ihre Handgelenke laufen, um sich Linderung zu verschaffen.
- Ziehen Sie zu warme Kleidungsstücke aus – am besten kleiden Sie sich stets atmungsaktiv und nach dem Zwiebelprinzip, um bei Bedarf zu warme Kleidung ablegen zu können.
- Wenn möglich, regulieren Sie die Umgebungstemperatur, etwa indem Sie eine Klimaanlage nutzen oder nach draußen an die kühle Luft gehen.
- Greifen Sie zu einem kühlen Getränk oder lutschen Sie Eiswürfel, um sich abzukühlen.
Was tun bei Hitzewallungen in der Nacht?
Vielen Frauen begegnen Hitzewallungen nicht nur am Tag, sondern auch nachts. Die Folge dieses Nachtschweißes sind Schlafstörungen oder Schlafmangel, die auch den nächsten Tag beeinträchtigen. Wir geben 6 Tipps, wie Sie nächtliche Hitzewallungen in den Griff bekommen können:
- Schlafen Sie bei gekipptem Fenster. So kommt immer etwas frische Luft ins Schlafzimmer.
- Achten Sie auf eine optimale Schlafzimmertemperatur. Diese liegt zwischen 16 und 18 Grad Celsius.
- Legen Sie sich frische Schlafklamotten bereit. So sind durchgeschwitzte Sachen schnell ausgetauscht.
- Legen Sie sich ein großes Handtuch unter. Dieses ist schneller gewechselt als ein Bettlaken.
- Benutzen Sie Schlafanzüge und Bettwäsche aus Baumwolle. Dieser Stoff ist atmungsaktiv.
- Entspannungsübungen wie autogenes Training oder Meditieren können helfen, sich zu beruhigen und schneller wieder einzuschlafen.
Was passiert bei Hitzewallungen?
Hitzewallungen kündigen sich häufig mit einem Druckgefühl im Kopf oder einem diffusen Unwohlsein an. Es folgt ein intensives Hitzegefühl, das sich wellenartig vom Brust- oder Halsbereich ausgehend über Kopf, Gesicht und Nacken bis in die Oberarme ausdehnt. Der Grund dafür ist eine Weitung der Blutgefäße, sodass die Durchblutung in den äußeren Körperregionen gesteigert wird und die Körpertemperatur steigt.
Als Folge rötet sich die Haut, es kommt gleichzeitig zu Schweißausbrüchen und manchmal auch zu einem Schwindelgefühl oder Übelkeit. Diese Beschwerden können von Herzklopfen und Herzrasen begleitet sein, was eine natürliche Reaktion des Kreislaufs ist. Meist verlangsamt sich der Puls schnell wieder.
Gleichzeitig kämpft der Körper gegen die Hitzeattacke an, indem er durch übermäßiges Schwitzen versucht, die Körpertemperatur wieder zu senken und den Körper zu kühlen. Ist die Hitzewallung abgeklungen, kommt es dann oftmals zur sogenannten Verdunstungskälte. Daher frösteln und frieren viele Frauen nach einer Hitzewallung und fühlen sich erschöpft oder müde.
Symptome im Überblick
Sind Sie sich nicht sicher, ob Sie wirklich an Hitzewallungen leiden? Hier haben wir noch einmal alle Symptome in einem kurzen Überblick zusammengestellt, die beschreiben, wie sich Hitzewallungen anfühlen:
- Schweißausbrüche
- Hautrötungen
- Anstieg der Körpertemperatur
- Schwindelgefühl
- Herzklopfen
- Übelkeit
- nach der Hitzewallung: Frösteln und Erschöpfung
Was löst Hitzewallungen in den Wechseljahren aus?
Grund für Hitzewallungen bei Frauen in den Wechseljahren ist wahrscheinlich der sinkende Östrogenspiegel. Dieser Östrogenmangel verursacht einen Anstieg von Stresshormonen wie zum Beispiel Adrenalin. Es wird angenommen, dass ein plötzlicher Anstieg solcher Stresshormone zu den Hitzeattacken führen kann.
Eine weitere Ursache für Hitzewallungen liegt vermutlich in einer Fehlregulierung der Körpertemperatur im Gehirn. Östrogen beeinflusst unter anderem auch die Wärmeregulation im Körper. Nimmt die Hormonproduktion von Östrogen ab, funktioniert die Wärmeregulation nicht mehr richtig und das Nervensystem reagiert mit einer plötzlichen Weitung der Blutgefäße, um Wärme abzugeben. Es kommt zu den oben beschriebenen Beschwerden.
Auch der Mangel an dem Sexualhormon Progesteron in den Wechseljahren kann für Hitzewallungen verantwortlich sein. Zudem kann er auch Schlafstörungen auslösen, da das Hormon schlaffördernd wirkt.
Hitzewallungen: Wie oft treten sie auf und wie lange halten sie an?
Die Häufigkeit von Hitzewallungen sind von Frau zu Frau oft sehr unterschiedlich. Sie können nur ein oder zwei Mal am Tag auftreten oder aber auch 30 bis 40 Mal. Meist dauern die Hitzeattacken nur einige wenige Minuten an, selten auch länger.
Am Anfang der Wechseljahre überkommen Hitzewallungen die Betroffenen häufig, im Laufe der Zeit lässt die Häufigkeit jedoch meist nach. Hat sich der Körper umgestellt und ist der Hormonspiegel wieder im Gleichgewicht, verschwinden die Hitzeattacken. In der Regel leiden Frauen ungefähr bis zu fünf Jahre lang an Hitzewallungen.
Sind die Beschwerden sehr stark, ist eine ärztliche Beratung ratsam: Neben einer Hormonersatztherapie kommen dann auch andere Medikamente infrage. So gibt es beispielsweise Mittel, die die Schweißbildung reduzieren, oder Antidepressiva mit dem Wirkstoff Venlaflaxin, der auch gegen Hitzewallungen hilft.
Weitere Ursachen von Hitzewallungen
Hitzewallungen können nicht nur bei Frauen in den Wechseljahren auftreten, sondern auch bei jungen Frauen oder bei Männern:
- Junge Frauen können die Hitzeattacken beispielsweise auch während der Schwangerschaft und vor der Geburt oder während der Periode erleiden. Der Grund ist hier meist der erhöhte Stoffwechsel.
- Hitzewallungen beim Mann (und natürlich auch bei der Frau) können zudem unter anderem durch Stress, Nervosität oder Aufregung hervorgerufen werden. Auch nach dem Essen können die Hitzeattacken entstehen. Die Ursache liegt hier meist in stark gewürztem oder scharfem Essen oder dem Genuss von Alkohol, Kaffee oder schwarzem Tee.
- Bei älteren Männern können Hitzewallungen und nächtliches Schwitzen auf einen altersbedingten Rückgang an Testosteron zurückgehen. Man spricht dann von PADAM.
- Hitzewallungen können darüber hinaus als Nebenwirkung einiger Medikamente auftreten. Hierzu gehören zum Beispiel Antiöstrogene oder Aromatasehemmer.
- Zudem können die Hitzeattacken auch als Symptom bestimmter Erkrankungen auftreten. Dazu zählen unter anderem Diabetes, Schilddrüsenüberfunktion, Allergien und einige Arten von Krebs, wie zum Beispiel Brustkrebs oder Prostatakrebs. Auch im Zusammenhang mit einer Chemotherapie kann es zu Hitzewallungen kommen.