Warum vertragen Asiaten keine Milch?
Der Grund liegt vor allem darin, dass Asiaten ein Enzym fehlt, nämlich die Lactase.Lactase wird gebraucht um den Milchzucker Laktose in seine verdaulichen Substanzen zu spalten. Säuglinge produzieren dieses Enzym, um die Muttermilch verwerten zu können. Fehlt es, beginnt der Milchzucker im Dickdarm zu gären. Dies führt zu Symptomen wie Blähungen, Koliken, Durchfall. Die Asiaten sind aber nicht die Einzigen, die unter diesem Mangel "leiden", denn die meisten ausgewachsenen Säugetiere - so auch der Mensch - vertragen normalerweise keine Milch.
Nord- und Mitteleuropäer als Ausnahme
Woran liegt es aber nun, dass die meisten Nord- und Mitteleuropäer eine Ausnahme darstellen? Die Begründung ist so einfach wie entwicklungsgeschichtlich nachvollziehbar: Solange die Menschheit die Milchwirtschaft nicht kannte, kamen Erwachsene nicht in den Genuss von Milch. Folge: Sie verloren nach der Kleinkinderzeit die Fähigkeit Laktase zu bilden.
Konsequenzen hatte dies aber erst, als vor rund 12000 Jahren die Menschen im Vorderen Orient begannen, Tiere zu zähmen und ihre Milch zu trinken. Sie bemerkten, dass sie die frische Tiermilch nicht vertrugen. Sie waren auf Milch als Kalziumquelle aber auch nicht angewiesen. Dies aus drei Gründen:
- Sie hatten ausreichend grünes Blattgemüse zum Verzehr
- Sie verzehrten ausreichend Seefisch und damit genug Vitamin D
- Sie nahmen genug Sonnenlicht auf, das dafür sorgt, dass der Körper Vitamin D herstellen kann
Anders in Nordeuropa: Dorthin breitete sich die Milchwirtschaft allmählich aus. Aber es stand weder genug grünes Blattgemüse zur Verfügung, noch reichte die Sonneneinstrahlung zur Bildung von Vitamin D aus. Als Kalziumlieferant wurde deshalb Milch herangezogen.
Genetisch durchgesetzt und erfolgreich fortgepflanzt haben sich dann die Nordeuropäer, die die Milch ihrer Tiere trinken und verdauen konnten.