Warum nehmen wir unseren eigenen Körpergeruch nicht wahr?
Patrick Süskinds Buch "Das Parfum" erzählt die Geschichte des am 17. Juli 1738 in Paris unter ärmlichsten Bedingungen geborenen Jean-Baptiste Grenouille. Von Beginn an ist er mit dem Makel behaftet, keinen eigenen Körpergeruch zu besitzen - ein Makel, der ihn von den Menschen isoliert und zum Außenseiter macht. Erst als 25-Jähriger erkennt er seine eigene Geruchslosigkeit infolge einer Traumsequenz, die für ihn ein extremes Schockerlebnis darstellt. Soviel zur Fiktion des Buches. Tatsache ist, dass jeder Mensch einen bestimmten Eigengeruch hat, den er selber aber nicht wahrnimmt.
Warum nehmen wir unseren Eigengeruch nicht wahr?
Düfte wirken durch die Nase direkt ins Gehirn: Über die Riechzellen in der Nase werden die Information in alte Zentren unseres Gehirns geleitet. Die Nase ist übrigens das einzige Sinnesorgan, das seine Impulse direkt ins Gehirn leitet, ohne dass noch andere Nervenzellen dazwischengeschaltet sind. Somit umgeht diese Information das Großhirn und entzieht sich der bewussten Wahrnehmung des Menschen.
Da uns ständig und überall Düfte und Gerüche entgegenschlagen, muss sich unser Gehirn vor einer Überladung mit Informationen schützen - das Nervensystem ignoriert deshalb den Geruch des eigenen Körpers. Erst bei einer starken Änderung des Körpergeruchs wie zum Beispiel starkes Schwitzen nach Sport oder bei vernachlässigter Körperhygiene nehmen wir einen Eigengeruch wahr, denn dieser steigt uns dann demonstrativ in die Nase.
À propos...
Im Gegensatz zum Geruchssinn von Tieren wie z. B. einem Hund oder einer Raubkatze ist der Geruchssinn des Menschen relativ unterentwickelt. Allerdings können wir Menschen immerhin etwa 10 000 verschiedene Düfte unterscheiden.