Macht Mohn wirklich dumm?
Wer kennt nicht solche Weisheiten aus alten Zeiten, die von Generation zu Generation weitergegeben wurden. Doch was ist dran an diesen Überlieferungen? Bei näheren Überprüfungen zeigt sich, dass viele dieser Weisheiten nur auf Halbwahrheiten basieren oder gar Irrtümer darstellen. "Mohn macht dumm" - In diesem Spruch könnte jedoch sogar ein Körnchen Wahrheit stecken. Nur muss der Begriff „dumm" etwas großzügiger ausgelegt werden. Ab und an heißt es ja auch „Mohn macht doof", und „doof" kommt von „taub".
Geringe Spuren von Opiaten
So die Verbindung zum Mohn. Im Mohn ist nämlich ein Betäubungsmittel enthalten, aus dem Morphium hergestellt wird. Zwar wird Morphium aus Schlafmohn gewonnen, dennoch enthält der Speisemohn geringe Spuren von Opiaten, die man sogar im Urin nachweisen kann. Ein Gramm des schwarzen Samens besitzt die gleiche pharmakologische Wirkung wie 2 bis 251 Mikrogramm Morphium (1 Mikrogramm = 1 Millionstel Gramm).
Geht man von einem durchschnittlichen Morphiumgehalt pro Gramm aus, so müsste ein Kind 4 bis 8 Mohnbrötchen oder 200g Mohnkuchen essen, bevor eine messbare Wirkung eintreten würde. Aus diesem Grund halten Ernährungswissenschaftler den Verzehr von Speisemohn für unbedenklich. Ein Schluss, dass Mohn dumm mache, ist somit auch nicht zu rechtfertigen.