Brille oder Kontaktlinsen?
Während für manche Menschen die Brille zum gewohnten Outfit gehört, sind andere passionierte Verfechter der Kontaktlinse. Sowohl Brillen als auch Linsen haben sich über die Jahre stetig weiterentwickelt und haben ihre Vor- und Nachteile. Aber was ist besser und wo liegen die wichtigsten Unterschiede? Dieser Artikel soll Ihnen helfen, das Pro und Contra von Brillen und Kontaktlinsen abzuwägen. Außerdem erhalten Sie Tipps und Infos rund um das Tragen und die Anschaffung der beiden Sehhilfen.
Vorteile einer Brille
Fast jede Form von Sehschwäche kann mit einer Brille problemlos behandelt werden. Folgende Vorteile bietet eine Brille außerdem:
- Eine Brille ist praktisch und flexibel, denn sie lässt sich jederzeit aufsetzen und wieder abnehmen.
- Eine Brille belastet die Augen nicht, wenn sie korrekt auf die jeweilige Sehstärke abgestimmt ist. Das Auge wird nicht berührt, die Brille übernimmt die Funktion der Linse "aus sicherer Entfernung".
- Auch während Erkältungen, Infektionen des Auges oder Heuschnupfen sind kann eine Brille problemlos getragen werden. Sie führt nicht zu Augentrockenheit oder zu Ansammlungen von Keimen.
- Brillen schützen das Auge vor äußeren Einflüssen wie Zugluft, Staub, Insekten oder Sand.
- In einer Verkehrskontrolle ist sie klar zu erkennen, sodass keine Nachfrage nötig ist, wenn im Führerschein auf die Sehschwäche hingewiesen wird.
Aussehen als Nachteil einer Brille
Brillen werden oft als modisches Accessoire gesehen, doch nicht jeder gefällt sich mit Brille. Gerade Kinder und Jugendliche empfinden eine Brille oft als peinlich oder werden sogar von anderen Kindern dafür gehänselt.
Aber auch Erwachsene stören sich oft an ihrer Brille, wenn es um das Aussehen geht. Unter einer Brille sieht man gewöhnliches Make-up nur schlecht, zu starke Schminke kann hingegen mit der Brille kollidieren.
Zudem müssen Brillenträger darauf achten, dass ihr Äußeres zur Brille passt. Die Brille ist ein modisches Element des Erscheinungsbildes und manchmal schwierig auszusuchen, da sie zu jedem Outfit passen muss – oder aber man kauft mehrere Brillen zur Auswahl.
Weitere Nachteile von Brillen
Darüber hinaus haben Brillen noch weitere Nachteile:
- Eine Brille ist nicht in jeder Situation geeignet, Sehprobleme auszugleichen. Sobald sie abgelegt wird, ist die Sehschwäche wieder da. Beim Sport sollte sie jedoch abgenommen werden, sonst birgt sie auch ein gewisses Verletzungsrisiko.
- Eine Sonnenbrille braucht entweder Gläser in der richtigen Sehstärke oder muss über der Brille getragen werden.
- Sitzt die Brille nicht richtig, kann sie auf der Nase oder hinter den Ohren drücken.
- Liegt eine Nickelallerge vor, kann das Material des Brillengestells in seltenen Fällen ein Kontaktekzem ("Brillenallergie") auslösen.
- Manchmal erschweren Brillen eher die Sicht, als sie zu erleichtern, und nicht immer hilft es dann, sie zu putzen. So bereiten Brillen beispielsweise Probleme, wenn sie beschlagen, spiegeln oder das Sichtfeld einschränken.
- Man sollte seine Brille stets vor Kratzern und anderen Beschädigungen schützen, denn die Neuanschaffung kann sehr teuer sein.
Vorteile von Kontaktlinsen
Kontaktlinsen sind gut geeignet, eine Sehschwäche unauffällig zu kaschieren. Kontaktlinsen gibt es – je nach Einsatzzweck und Beschaffenheit des Auges – in harter und weicher Form. Selbst eine Veränderung der Augenfarbe ist möglich. Besonders sauerstoffdurchlässige Kontaktlinsen eignen sich auch für empfindliche Augen – in diesem Fall helfen Lipidtropfen, sie feucht zu halten.
Das spricht außerdem für Kontaktlinsen:
- Kontaktlinsen verrutschen und beschlagen nicht und sie hinterlassen keine Druckstellen.
- Sie können auch in der Sauna und beim Sport, mitunter sogar beim Schwimmen, getragen werden.
- Es gibt Tages- und Monatslinsen, sodass sie bei erhöhter Infektionsgefahr regelmäßig gewechselt werden können.
- Auch in Bezug auf modische Aspekte und beim Make-up müssen die Kontaktlinsen nicht berücksichtigt werden.
- Kontaktlinsen lassen sich problemlos mit normalen Sonnenbrillen kombinieren.
- Selbst schwierige Fälle wie die Hornhautverkrümmung lassen sich mit speziellen Kontaktlinsen korrigieren.
Nachteile von Kontaktlinsen
Bei Kontaktlinsen können die Kosten schnell in die Höhe gehen. Es gibt zwar für jeden Spezialfall die richtige Kontaktlinse, doch diese kann sehr teuer sein. Tages- oder Monatslinsen sind meist nicht teuer, allerdings mit laufenden Kosten für die regelmäßige Anschaffung der Linsen und Pflegeprodukte verbunden. Für die Brille dagegen gibt man nur einmal Geld aus und das nächste Mal erst nach Jahren wieder – vorausgesetzt, die benötigte Stärke verändert sich nicht.
Werden Kontaktlinsen zu lang getragen oder schlecht vertragen, kann es auch bei ihnen zum Kontaktekzem kommen. In vielen Fällen wird die Lidentzündung von Kontaktlinsenflüssigkeiten oder Reinigungsmitteln ausgelöst.
Kontaktlinsen eignen sich auch schlecht bei Heuschnupfen, da sie bei zu viel Tränenflüssigkeit und bei Infektionen aus dem Auge fallen oder das Auge sogar schädigen können. Zudem erfordert eine Pollenallergie häufig das Einträufeln von Augentropfen, wobei Kontaktlinsen hinderlich sind. Deshalb sollten auch Träger von Kontaktlinsen eine Ersatzbrille besitzen.
Außerdem ist die Handhabung der Linsen im Vergleich zu Brillen relativ aufwändig. Manche Menschen haben Mühe oder sogar Angst, die Kontaktlinsen einzusetzen. Zudem sind Hygiene und die richtige Handhabung besonders wichtig, damit das Auge nicht verletzt wird.
Wie ermittelt man die Kontaktlinsenwerte?
Möchte man von einer Brille zu Kontaktlinsen wechseln, gilt es zunächst, die richtigen Kontaktlinsenwerte zu ermitteln. Für die Kontaktlinsen gelten andere Werte als für die Brille, da diese sich in einem größeren Abstand zum Auge befindet. Auch ein Umrechnen der Brillenwerte in Kontaktlinsenwerte ist nicht ohne Weiteres möglich.
Idealerweise sollte man sich daher von einem Augenarzt oder Augenoptiker beraten lassen. Dieser kann feststellen, ob das Auge für den Einsatz von Kontaktlinsen geeignet ist und die richtigen Werte für Kontaktlinsen (Dioptrie, Radius, Durchmesser, Zylinder und Achse) ausmessen. Unter anderem wirkt sich auch die Menge und Zusammensetzung der Tränenflüssigkeit auf die Wahl der richtigen Kontaktlinse aus.
Kann man Brille und Kontaktlinsen abwechselnd tragen?
Grundsätzlich ist eine Kombination aus Brille und Kontaktlinsen unproblematisch. Viele Kontaktlinsen-Anfänger tragen die beiden Sehhilfen abwechselnd, um die Augen langsam an Linsen zu gewöhnen. Andere reduzieren damit die Kosten für die Kontaktlinsen. Wieder andere tragen unter der Brille farbige Kontaktlinsen oder die Kontaktlinsen nur bei besonderen Anlässen, wie etwa zum Ausgehen oder beim Sport.
Bei der Kombination von Brille und Kontaktlinsen ist zu berücksichtigen, dass beide Sehhilfen genau auf das Auge abgestimmte Werte haben müssen, andernfalls strapazieren sie das Auge und es kommt zu Schwindel und Kopfschmerzen. Doch selbst, wenn die Sehschwäche aktuell ermittelt wurde und beide Sehhilfen auf sie abgestimmt wurden, kann es sein, dass einzelne Personen die Kombination aus Brille und Kontaktlinsen nicht gut vertragen.
Übrigens: Kontaktlinsen sind eine der Brille gleichzustellende Sehhilfe. Sie dürfen beim Autofahren anstelle der Brille getragen werden, auch wenn im Führerschein eine Brille vermerkt ist.
Ab welchem Alter Kontaktlinsen?
Oft kommt spätestens in der Pubertät der Wunsch auf, die Brille gegen Kontaktlinsen zu ersetzen. Dies gilt grundsätzlich als unproblematisch: Bereits kleine Kinder können Kontaktlinsen tragen, wenn sie wissen, wie sie diese selbst einsetzen, oder wenn sie sich durch die Eltern einsetzen lassen. Schaden kann es ihnen nicht, wenn sie sachgemäß benutzt und regelmäßig gewechselt werden.
Da aber kaum Eltern ein Interesse daran haben, bereits kleinen Kindern Kontaktlinsen einzusetzen, sind es meistens Teenager, die erstmalig auf eigenen Wunsch hin von der Brille zu Kontaktlinsen wechseln.