Trockene Augen wirkungsvoll behandeln
Trockene Augen – auch als Sicca-Syndrom oder Keratoconjunctivitis sicca bezeichnet – können verschiedene Ursachen haben. Nicht selten werden die Symptome durch ein stundenlanges Sitzen vor dem Computer hervorgerufen. Aber auch Umweltreize, bestimmte Erkrankungen sowie das Tragen von Kontaktlinsen kommen als Auslöser in Frage. Die Beschwerden lassen sich meist gut durch Tränenersatzmitteln in Form von Tropfen oder Gelen lindern. Wir geben Ihnen Tipps, welche weiteren Behandlungsmöglichkeiten es bei trockenen Augen und zu wenig Tränenflüssigkeit gibt.
Warum werden Augen trocken?
Von trockenen Augen spricht man, wenn die Bindehaut und die Hornhaut nicht mehr mit ausreichend Tränenflüssigkeit benetzt werden.
Dafür gibt es verschiedene Ursachen: Es wird nicht mehr genügend Tränenflüssigkeit produziert, die Zusammensetzung der Tränenflüssigkeit hat sich verändert oder die Lidschlagfrequenz ist gesunken. Ebenso spielen auch Umweltreize eine wichtige Rolle, die oftmals für eine erhöhte Verdunstung der Tränenflüssigkeit sorgen.
Diese Tipps helfen gegen trockene Augen!
Krankheiten als Ursache
Trockene Augen können durch verschiedenste Erkrankungen hervorgerufen werden. Deswegen sollten Sie immer einen Arzt aufsuchen, wenn die Beschwerden über einen längeren Zeitraum anhalten.
Unter anderem kommen folgende Erkrankungen als Ursache in Frage:
- Erkrankung der Talgdrüsen am Lidrand
- Veränderung der Form des Augapfels
- Bindehautnarben
- Vitamin A-Mangel
- Nervenschädigungen
- Sjögren-Syndrom
Trockene Augen als Begleiterscheinung
Darüber hinaus können trockene Augen auch als Begleiterscheinungen von Rheuma, Diabetes oder Erkrankungen der Schilddrüse auftreten.
Frauen leiden nach den Wechseljahren ebenfalls häufiger unter trockenen Augen, da bei ihnen die Funktion der Tränendrüsen durch die hormonelle Umstellung nachlassen kann.
Umweltreize führen zu trockenen Augen
Hinter trockenen Augen muss aber nicht immer eine Erkrankung stecken. Häufig sind auch Umweltreize für die Beschwerden verantwortlich. Zu diesen Reizen zählt zum Beispiel:
- Tabakrauch
- Autoabgase
- Klimaanlagen
- trockene Heizungsluft
Solche Umwelteinflüsse reizen die Augen und sorgen dafür, dass die Tränenflüssigkeit schneller verdunstet.
Trockene Augen durch Medikamenteneinnahme
Neben Erkrankungen und Umweltreize können trockene Augen ebenfalls durch die Einnahme von bestimmten Medikamenten hervorgerufen werden. Zu diesen gehören unter anderem Antihistaminika oder Betablocker, aber auch Schmerzmittel wie Acetylsalicylsäure.
Computerarbeit als Ursache
Bei Personen, die viel am Computer arbeiten, ist die Lidschlagfrequenz oftmals stark erniedrigt. In Extremfällen wird nur noch ein- oder zweimal pro Minute geblinzelt. Durch den fehlenden Lidschlag kann es langfristig zu trockenen Augen kommen. Machen Sie deswegen beim Arbeiten regelmäßig Pausen und achten Sie darauf, möglichst regelmäßig zu blinzeln.
Neben Personen mit Bürojobs sind außerdem noch ältere Menschen und Personen mit Kontaktlinsen besonders häufig von trockenen Augen betroffen.
Rote oder juckende Augen: Auch andere Ursachen sind möglich
Sind die Augen trocken, sind sie oftmals auch gerötet und jucken oder brennen. Ebenso kann es sein, dass sie extrem lichtempfindlich sind. Rote, juckende oder brennende Augen können jedoch auch andere Ursachen haben.
So können rote Augen beispielsweise auf eine Bindehautentzündung hindeuten. Ebenso kommen Verletzungen oder Verätzungen als Auslöser in Frage. Rote Augen können jedoch auch ganz harmlose Ursachen wie beispielsweise ein geplatztes Blutgefäß haben. Generell sollten Sie bei einer Rötung der Augen, die sich innerhalb von kurzer Zeit nicht wieder zurückbildet, immer zum Augenarzt gehen. Dies gilt insbesondere, wenn das Auge juckt, tränt oder lichtempfindlich ist.
Juckende Augen treten oftmals im Rahmen von Heuschnupfen auf. Spezielle Augentropfen können dann helfen, die Beschwerden zu lindern. Wenn die Augen jucken oder brennen, kann dies auch ein Anzeichen für eine Augeninfektion sein. Das Brennen kann darüber hinaus auch durch ein eingefangenes Insekt oder ein Staubkorn ausgelöst werden.
Augentropfen lindern die Beschwerden
Zur Behandlung von trockenen Augen werden sehr häufig Augentropfen – sogenannte künstliche Tränen – eingesetzt. Sie bilden einen feinen Flüssigkeitsfilm auf der Oberfläche des Auges und lindern dadurch die Beschwerden. Wenn flüssige Tropfen keine zufriedenstellende Wirkung zeigen, können auch Gele eingesetzt werden. Diese haben den Vorteil, dass sie den Tränenfilm dauerhaft stabilisieren.
Achten Sie darauf, dass die Tropfen oder Gele keine Konservierungsmittel enthalten, da sich dadurch die Beschwerden verstärken können.
Augentropfen richtig anwenden
Vor dem Verwenden der Tropfen sollten Sie sich gründlich die Hände waschen, damit keine Keime in die Augen geraten.
Neigen Sie zum Tropfen den Kopf leicht nach hinten, ziehen Sie das Unterlid etwas nach unten und träufeln Sie den Tropfen in den Bindehautsack. Achten Sie dabei darauf, dass die Tropfenspitze das Auge nicht berührt.
Schließen Sie anschließend das Auge für zehn Sekunden.
7 Tipps gegen trockene Augen
Trockene Augen können viele verschiedene Ursachen haben. Je nach Ursache können unterschiedliche Tipps zur Linderung der Beschwerden beitragen:
- Sorgen Sie für eine ausreichend hohe Luftfeuchtigkeit, beispielsweise durch einen Luftbefeuchter. Gönnen Sie Ihren Augen außerdem regelmäßig frische Luft.
- Meiden Sie Rauch und Staub.
- Trinken Sie mindestens zwei Liter – möglichst Wasser – pro Tag.
- Achten Sie auf eine ausreichend hohe Lidschlagfrequenz, wenn Sie häufiger am Computer arbeiten. Machen Sie Pausen, in denen Sie bewusst blinzeln und Entspannungsübungen für die Augen durchführen.
- Vermeiden Sie Zugluft. Beispielsweise sollte die Lüftung im Auto nicht frontal auf die Augen gerichtet sein.
- Schlafen Sie genug. Durch Schlafmangel verschlechtern sich die Beschwerden nämlich meist deutlich.
- Verwenden Sie reizarme Kosmetika.
Tipps für Kontaktlinsenträger
Personen mit Kontaktlinsen sollten bei trockenen Augen besser auf die Linsen verzichten oder diese zumindest im Wechsel mit einer Brille tragen. Um Schäden am Auge zu vermeiden, sollten Kontaktlinsenträger die Augen bei Bedarf mit künstlichen Tränen benetzen.
Im Zweifelsfall zum Arzt
Wenn Sie länger unter trockenen Augen leiden, sollten Sie einen Augenarzt aufsuchen. Nur so lassen sich Schäden an Horn- oder Bindehaut sicher vermeiden. Der Arzt kann feststellen, ob genügend Tränenflüssigkeit gebildet wird. Dies geschieht durch den sogenannten Schirmer-Test, bei dem ein kleiner Filterpapierstreifen in den Bindehautsack gelegt wird. Mit Hilfe einer fluoreszierenden Flüssigkeit kann er außerdem den Tränenfilm auf dem Auge näher untersuchen.
Wird zu wenig Tränenflüssigkeit produziert, wird der Arzt die Zusammensetzung der Tränenflüssigkeit, die Funktion der Tränendrüsen, die Lidstellung und die Hornhautoberfläche überprüfen. Steckt keine Erkrankung hinter den Beschwerden, kann es sinnvoll sein, die Tränenpünktchen zeitweise zu verschließen. Dadurch wird verhindert, dass die Tränenflüssigkeit aus dem Auge abfließt. Lassen Sie sich hierzu von Ihrem Augenarzt beraten.
Hintergrund: Funktion der Tränenflüssigkeit
Für die Produktion der Tränenflüssigkeit sind mehrere Drüsen verantwortlich. Diese sitzen in der Augenhöhle, in der Bindehaut, an den Lidrändern und unter dem Oberlid. Durch den Lidschlag – innerhalb einer Minute öffnet und schließt sich das Augenlid normalerweise zwischen 10- und 15-mal – wird der Tränenfilm auf der Oberfläche des Auges verteilt.
Durch kleine Öffnungen an den oberen und unteren Lidinnenkanten wird die Tränenflüssigkeit nach und nach wieder abtransportiert.
Die Tränenflüssigkeit hat mehrere wichtige Funktionen:
- Versorgung des Auges (vor allem der Hornhaut)
- Auswaschen von Verschmutzungen und Fremdkörpern
- Abwehr von Erregern und Keimen
Vor diesem Hintergrund ist es leicht nachvollziehbar, dass zu wenig Tränenflüssigkeit und dadurch bedingte trockene Augen zu Beschwerden führen können.