Achillessehne
Beschwerden an der Achillessehne nehmen nach Angaben von Sportmedizinern zu. Schmerzhafte Entzündungen dieser stärksten und kräftigsten Sehne des menschlichen Körpers zählen bereits zu den häufigsten Verletzungen der unteren Extremitäten. Falsches Schuhwerk, Überlastung und eine generelle Schwäche der Sehne werden von Orthopäden dafür verantwortlich gemacht, dass es zu Achillessehnen-Schmerzen kommt. Einer israelischen Studie zufolge soll auch die Außentemperatur einen statistisch bedeutsamen Einfluss auf Achillessehnenentzündungen haben.
Achillessehne: Größte Sehne
Die Gründe hierfür liegen in der Anatomie: Die Achillessehne ist von einer dünnen Gewebeschicht umgeben und gleitet bei Bewegung in einer Art Röhre (Sehnenscheide) aus sechs bis acht Membranen. Zum Schutz vor Reibung sind in die Gewebeschichten gallertartige Verbindungen, die Mukopolysaccharide, eingelagert.
Von der Konsistenz der Mukopolysaccharide hängt die Belastbarkeit der Sehne ab: Je gleitfähiger die Membranen, desto geringer ist die Gefahr von Verletzungen. Beim Laufen muss die Achillessehne immerhin eine Kraft von etwa dem achtfachen Körpergewicht aushalten. Diese Kraft wird pro gelaufenem Kilometer je nach Schrittlänge des Läufers 600 bis 800 Mal auf die Sehne ausgeübt.
Verletzungsrisiko steigt im Winter
Die Reibung mindernden Eigenschaften der Membranen werden wesentlich durch die Außentemperatur bestimmt, so die israelische Studie. Etwa 1.400 Soldaten wurden zu verschiedenen Jahreszeiten unter denselben Bedingungen trainiert. Im Winter war das Verletzungsrisiko höher als im Sommer. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass Kälte die Mukopolysaccharidschicht der dicht unter der Haut gelegenen Achillessehne zähflüssiger macht. Die Reibung und das Verletzungsrisiko nehmen dadurch zu.
Aufwärmen vor dem Sport dagegen macht die Gleitschicht geschmeidiger und mindert so das Risiko für Verletzungen. Die Sehnen sind danach belastbarer. Das Forum Schmerz rät deshalb allen Sportlern, ihre Kleidung den kalten Außentemperaturen anzupassen und sich vor allem ausreichend aufzuwärmen.
Achillessehne: Hintergund und Historie
Die Achillessehne - der Name beruht auf einer Überlieferung der griechischen Mythologie: Achill wurde der Sage nach von seiner Mutter in das Wasser des Styx getaucht und sollte damit unverwundbar werden. Das klappte auch – bis eben auf die Achillessehne, die für Achill zur Achillesferse wurde.
Schmerzen an der Achillessehne können unterschiedliche Ursachen haben. In sehr vielen Fällen wird eine Über- oder Fehlbelastung durch sportliche Aktivitäten bzw. eine berufliche Überanstrengung verantwortlich gemacht. Des Weiteren werden Beschwerden an der Achillessehne durch Abnutzungserscheinungen (Degeneration) begünstigt. Andere mögliche Ursachen können ein Ungleichgewicht der Muskelkraft in der Unterschenkelmuskulatur (Fußheber sind zu schwach, Wadenmuskulatur verspannt und verkürzt) sowie Fußfehlstellungen sein.
In jedem Fall sollte bei dauerhaften Schmerzen die Ursache von einem Arzt abgeklärt werden. Dies ist auch deshalb wichtig, um möglichen Fehlstellungen durch eine Schonhaltung des Körpers vorzubeugen.
Achillessehne: Schmerzen beim Laufen
Wenn man sich einmal überlegt, dass schon beim normalen Gehen das einfache Körpergewicht auf die Füsse einwirkt, kann man sich vorstellen, welche Kräfte beim Joggen auf die Achillessehne einwirken. So verwundert es nicht weiter, dass unter den Verletzungen, die sich Läufer an Knochen, Gelenken, Muskeln oder Sehnen zuziehen, die Beschwerden an der Achillessehne inzwischen - noch vor Knieverletzungen - den ersten Platz einnehmen.
Wer viel joggt, kann sich leicht eine Achillessehnen-Entzündung zuziehen. Die Sehne fühlt sich dann warm an, ist dick und es treten deutliche Schmerzen auf. Ein Achillessehnenriss tritt meistens dann auf, wenn eine geschwächte Sehne verstärkt ruckartig belastet wird.
Tipps für Läufer
- Trainingsfehler, unpassendes Schuhwerk und schlechter Untergrund sind häufige Auslöser für Probleme mit der Achillessehne. Kurze Sprints, schnelle Richtungswechsel, übermäßiges Hügeltraining sollten deshalb vermieden werden.
- Läufer, die an Pronation leiden (die Füße drehen sich beim Auftreten zu weit nach Innen), sind sehr anfällig für eine Entzündung der Achillessehne. Um die Pronation zu beheben sind gute Laufschuhe - spezifisch bewegungssteuernde Schuhe - wichtig.
- Bei Problemen mit der Achillessehne besser Schwimmen oder Radfahren - kein Gewichtstraining und alle schmerzauslösenden Belastungen vermeiden.