Hexenschuss – höllischer Schmerz im Rücken
Eine ungeschickte Bewegung und plötzlich geht nichts mehr. Der Hexenschuss kommt völlig unvermittelt. Mit den richtigen Maßnahmen sind die Beschwerden jedoch bald wieder beseitigt. Die gute Nachricht zuerst: Ein Hexenschuss ist zwar äußerst unangenehm, aber nicht gefährlich. Meistens bessert sich der Zustand innerhalb kurzer Zeit. Mit einfachen Maßnahmen lässt sich der Heilungsprozess außerdem gut unterstützen.
Definition: Was ist ein Hexenschuss?
Doch was versteckt sich eigentlich hinter dem Schmerz? Der Volksmund sagt "Hexenschuss" oder "Kreuz verrissen", der Arzt schreibt "Lumbago" oder "akute Lumbalgie" in die Patientenakte. Gemeint ist das Gleiche: ein urplötzlich auftretender Schmerz im Rücken, der eine Blockierung auslöst und eine aufrechte Körperhaltung unmöglich erscheinen lässt.
Ein akuter Hexenschuss legt Betroffene zwar von einem Moment auf den anderen lahm, im Normalfall gibt es aber keine langfristigen Folgen und er ist nach einer Dauer von einigen Tagen überstanden.
Hexenschuss: typische Symptome
Ein Hexenschuss äußert sich durch urplötzlich auftretende, bohrende oder stechende Kreuzschmerzen, die eine Art Sperregefühl hervorrufen, sodass sich die betroffene Person nicht aufrichten und kaum bewegen kann. In der Folge nimmt man meist eine gebückte Schonhaltung ein, die wiederum zu neuen Schmerzen oder Verspannungen führen kann.
Die Schmerzen treten meist einseitig im unteren Rücken auf, zwischen Gesäß und Lende. Sie können mit oder ohne Schmerzausstrahlung in ein Bein vorkommen – letzteres wird fachsprachlich als "Lumboischialgie" bezeichnet, weil dann oft der Ischiasnerv beteiligt ist. Auch ein kribbelndes Gefühl kann auftreten.
Ursachen von einem Hexenschuss
Als Ursache wird wegen der starken Schmerzen meist ein eingeklemmter Nerv vermutet. Tatsächlich können verschiedene Gründe dafür verantwortlich sein:
- die Blockierung eines Wirbel- oder Kreuz-Darmbein-Gelenks
- ein Bandscheibenvorfall im Lendenwirbelbereich
- ausgeprägte Muskelverspannungen oder
- Verschleiß von Wirbelgelenken
Als unmittelbare Reaktion auf den Schmerz verspannen sich die Rückenmuskeln so heftig, dass die Betroffenen meist keine normale Körperhaltung mehr einnehmen können, das Gefühl einer "Sperre" im Kreuz haben.
Nicht immer gibt es einen Auslöser
Weil die Lendenwirbelregion üppig mit schmerzleitenden Nervenfasern ausgestattet ist, können bereits geringfügige Auslöser heftige Schmerzattacken hervorrufen.
Oft ist der Auslöser eine ungünstige Drehbewegung, ein falsches Bücken oder zu schweres Heben. Auch feuchte Kälte oder psychische Faktoren können einen Hexenschuss begünstigen. Zum Hexenschuss kann es aber auch erst Tage nach einem solchen Auslöser kommen.
In manchen Fällen lässt sich kein konkreter Auslöser finden und oftmals gehen dem Hexenschuss Faktoren wie Bewegungsmangel, verkürzte Muskeln oder überlastete Bänder voraus.
Bis auf Kinder können nahezu alle Altersgruppen von einem Hexenschuss betroffen sein. Die Ärzte sind allerdings unterschiedlicher Meinung, wen es am häufigsten trifft.
Was tun bei einem Hexenschuss? 8 Tipps zur Selbsthilfe
Oftmals ist bei einem Hexenschuss kein Besuch beim Arzt erforderlich. Sofern die Beschwerden nicht länger als zwei bis drei Tage andauern und der Schmerz nicht ins Bein ausstrahlt und dort Taubheitsgefühle oder Kribbeln verursacht, können sich Betroffene zunächst selbst helfen:
- Zunächst in Stufenlagerung (Rückenlage mit rechtwinklig gebeugten Knien) hinlegen oder in Seitenlage mit angezogenem Beinen. Diese Position können Sie mehrmals am Tag einnehmen.
- Ob lokale Wärme oder Kälte als angenehm empfunden wird, ist individuell verschieden – wer zum ersten Mal einen Hexenschuss hat, sollte es einfach ausprobieren.
- Wenn Wärme gut tut und die Haut es verträgt, hilft ein Heizkissen oder ein Wärmepflaster aus der Apotheke. Auch Fango zum Erwärmen in der Mikrowelle kann auf die schmerzende Region aufgetragen werden.
- Wer bei akuten Muskelverspannungen Kälte bevorzugt, kann sich zum Beispiel mit einem Kältebeutel mit sogenanntem Kryogel aus der Apotheke oder einem kühlenden Gel behelfen.
- Rezeptfreie Schmerzmittel durchbrechen den Kreislauf aus Schmerz, Schonhaltung, Muskelverspannung und noch mehr Schmerz durch die Verspannung.
- Auch die Natur hält schmerzlindernde Wirkstoffe bereit: Teufelskralle, Weidenrindenextrakt, Cayenne-Pfeffer-Tinktur oder -salbe.
- Wenn wieder ausreichend Beweglichkeit vorhanden ist, sollte man sich ein heißes Bad oder eine ausgiebige Dusche gönnen.
- Schonung wird heute nicht mehr empfohlen, das heißt keine mehrtägige Bettruhe einplanen. Stattdessen ist schonende Bewegung (gehen, sanfte Übungen) ratsam.
Leichte Schmerzmittel wie zum Beispiel Ibuprofen können in geringer Dosis kurzfristig zur Linderung der Schmerzen beitragen.
Wann zum Arzt?
Wenn der Schmerz zunimmt oder länger als drei Tage anhält, ist die Grenze der Selbstbehandlung erreicht und ein Arztbesuch notwendig. Sonst entsteht ein Teufelskreis aus Schmerz und Verspannung, der im Schmerzgedächtnis des Körpers "notiert" wird und einer Chronifizierung der Rückenbeschwerden Vorschub leistet.
Halten die Schmerzen länger als zwei Wochen an, muss außerdem durch Röntgenuntersuchungen beziehungsweise Computertomographie geklärt werden, ob ein Bandscheibenvorfall hinter dem Hexenschuss steckt. Denn der erfordert eine intensivere Behandlung.
Bei Taubheitsgefühlen oder einem Kribbeln im Bein, wenn chronische Krankheiten wie Diabetes oder Osteoporose vorliegen, wenn hohes Fieber und Schüttelfrost auftreten oder wenn bestimmte Medikamente (etwa Kortison) eingenommen werden, sollten die Rückenschmerzen sofort durch einen Arzt untersucht werden.
Der Arzt wird zunächst versuchen, die Ursache des Hexenschusses festzustellen.
Behandlung von einem Hexenschuss
Die Behandlung ist umso erfolgreicher, je genauer die Ursache bekannt ist. Beispiele für eine gezielte ärztliche Behandlung sind etwa die Chirotherapie, also das Einrenken von blockierten Wirbeln oder des Kreuz-Darmbein-Gelenks, oder bei Gelenkverschleiß die Gabe eines örtlich wirkenden Schmerzmittels per Spritze.
Die Verordnung von physikalischer Therapie und Physiotherapie ist vor allem dann sinnvoll, wenn es sich hauptsächlich um ein Muskelproblem handelt. manualtherapeutische Maßnahmen an der Lendenwirbelsäule führen auch qualifizierte Physiotherapeuten oder Krankengymnasten durch. Krankengymnastik selbst ist bei akutem Hexenschuss meist gar nicht möglich, hilft aber in der Zeit danach, um die Rückenmuskulatur zu kräftigen und somit einen Rückfall zu verhindern.