Arzt zeigt auf einen Meniskus im Modell
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Meniskusriss: Symptome, Behandlung und OP

Von: Dr. med. Lisa Rosch (Ärztin)
Letzte Aktualisierung: 31.03.2025

Ein Meniskusriss im Knie führt häufig zu Schmerzen und Schwellungen sowie Bewegungseinschränkungen. Neben Unfällen sind Verschleißerscheinungen im Alter die häufigste Ursache. Die Therapie reicht von Physiotherapie und Medikamenten bis zur Operation. Alles Wichtige zum Thema Meniskusriss erfahren Sie in diesem Artikel.

Meniskusriss – was ist das überhaupt?

Wenn von einem Meniskusriss (auch Meniskusläsion genannt) die Rede ist, ist fast immer der Meniskus im Kniegelenk gemeint. Es gibt jedoch auch in anderen Gelenken, zum Beispiel im Handgelenk oder den kleinen Fingergelenken, Menisken.

Der Meniskus besteht aus Faserknorpel, also straffem Bindegewebe, welches sich verformen und den Bewegungen des Gelenks anpassen kann. Er dient im Knie als Stoßdämpfer zwischen Ober- und Unterschenkelknochen und gleicht die unterschiedliche Form der Gelenkflächen aus. Er verteilt die Last gleichmäßig im Knie und ist somit auch ein Schutz für den Gelenkknorpel und vor Arthrose.

Im Kniegelenk finden sich zwei Menisken – einer im inneren und einer im äußeren Kniegelenkspalt. Der Innenmeniskus ist halbrund und mit dem Innenband verbunden. Der Außenmeniskus ist etwas kleiner und hat eine eher halbmondförmige Form. Unterteilt werden Außen- und Innenmeniskus in Vorderhorn, Mittelteil und Hinterhorn.

Ursachen eines Meniskusrisses

Die häufigste Ursache für einen Meniskusschaden sind Verschleißerscheinungen im Rahmen von altersbedingten Veränderungen. Durch die lebenslange Belastung der Menisken fasern diese bei uns allen irgendwann auf und es können sich schmerzhafte Risse bilden. Viele Menschen haben jedoch auch Abnutzungserscheinungen der Menisken und dennoch keine Beschwerden.

Verstärkt und auch beschleunigt werden Meniskusrisse durch eine erhöhte Belastung (beispielsweise berufsbedingtes Knien) und Achsfehlstellungen des Beins, also O- oder X-Beine. Auch ein zu hohes Körpergewicht bedeutet eine extreme Belastung der Kniegelenke und Menisken.

Meniskusläsion beim Sport

Junge Menschen erleiden Meniskusrisse häufig im Rahmen von Unfällen, vor allem beim Sport, wenn schnelle und hohe Kräfte wirken. Klassisch sind Verletzungen wie ein Verdrehtraumata des Knies, zum Beispiel beim Fußball. Bei solchen Unfällen können auch weitere Strukturen im Kniegelenk, beispielsweise das vordere Kreuzband, reißen.

Symptome: Wie merkt man, dass man einen Meniskusriss hat?

Erleidet man einen akuten Meniskusriss beim Sport, so verspürt man die Schmerzen meist sofort. Das Knie schwillt an, die Bewegung ist eingeschränkt bis hin zu einem Blockade-Gefühl und das Auftreten schmerzhaft.

Anders verhält es sich bei alters- und verschleißbedingten Meniskusläsionen. Hier treten die Symptome schleichend über mehrere Wochen und Monate auf. Davon abgesehen sind die Beschwerden aber ähnlich wie bei einem akuten Meniskusriss.

Welche Schmerzen sind typisch beim Meniskusriss?

Durch seine anatomische Verbindung mit dem Innenband und der Kniegelenkkapsel ist der Innenmeniskus weniger beweglich und dadurch häufiger von Rissen betroffen. Die Schmerzen treten in diesem Fall auf der Innenseite des Knies auf, bei einem Riss des Außenmeniskus auf der Außenseite. Die Beschwerden können jedoch auch in alle Richtungen ausstrahlen, teilweise bis in den Ober- oder Unterschenkel.

Die Schmerzen äußern sich vor allem bei Bewegung und Belastung des Knies sowie auch beim normalen Gehen. Sie können stechend, dumpf oder reibend sein. Manchmal nehmen Betroffene ein Knacken oder Klemmen im Knie wahr. Vor allem nach längerem Sitzen fühlt sich das Knie blockiert an und ein Schütteln des Beins bessert die Beweglichkeit.

Wann ist ein Meniskusriss ein Notfall?

Ein Notfall ist ein plötzlich steifes Knie, bei dem die Beugung und/oder die Streckung nicht mehr möglich ist. Hierbei kann es sich um eine besondere Rissform handeln (Korbhenkelriss), bei welcher der Meniskus im Knie eingeklemmt und die Durchblutung des Knorpels gefährdet ist. Dies ist der einzige Fall, bei welchem man unverzüglich ärztlichen Rat suchen sollte. Gegebenenfalls muss eine chirurgische Notaufnahme aufgesucht werden.

Kann ein Meniskusriss von alleine heilen?

Ein gerissener Meniskus kann je nach Verortung und Größe des Risses ohne OP heilen. Der Meniskus wird in eine gut durchblutete rote Zone im äußersten Bereich, eine rot-weiße Zone im Grenzbereich und eine nicht-durchblutete weiße innere Zone unterschieden. Die rote und gegebenenfalls rot-weiße Zone hat Chance auf Heilung, die weiße eher nicht. Auch das Alter spielt eine wesentliche Rolle, denn je älter wir sind, desto schlechter heilt das Meniskusgewebe. In jedem Fall sollte man bei Verdacht auf einen Meniskusriss aber ärztlichen Rat suchen.

Diagnose des Meniskusrisses

Die klinische Untersuchung durch eine*n Ärztin*Arzt steht bei Verdacht auf einen Meniskusschaden an erster Stelle. Neben einem Druckschmerz in den Kniegelenkspalten sind spezielle Meniskustests wegweisend. Hierbei wird durch bestimmte Bewegungen des Knies Druck auf die Menisken ausgeübt, was zu Schmerzen führt.

Fast immer schließt sich ein MRT (Magnetresonanztomografie) an. Hier kann der Riss in seinem ganzen Ausmaß bildgebend dargestellt werden.

Therapie des Meniskusrisses

Bei altersbedingten, sich langsam anbahnenden Beschwerden durch einen Meniskusriss ist zumeist ein konservativer Therapieversuch gerechtfertigt. Im Rahmen dieser Behandlung werden Schmerzmittel, welche auch entzündungshemmend und abschwellend wirken, eingesetzt. Manchmal ist es auch sinnvoll, Medikamente direkt in das Kniegelenk zu spritzen. 

Zur Kräftigung der das Kniegelenk umgebenden Muskulatur sollten im Rahmen einer Physiotherapie Übungen erlernt werden. Denn durch eine kräftige Kniemuskulatur kann wie bei einem schützenden Gerüst Last von den Menisken genommen werden. Stabilisierende Übungen führen zu einem harmonischen Bewegungsablauf und Schutz der Menisken.

Spezielle entlastende Kniegelenksorthesen (medizinische Hilfsmittel aus Bandagen und Schienen) können das meniskusschonende Laufen unterstützen. Bei einer begleitenden Achsfehlstellung des Beins, also beispielsweise beim Vorliegen von O- oder X-Beinen, können entsprechende ausgleichende Schuheinlagen nötig sein. Leidet man an Übergewicht, ist eine Gewichtsreduktion zur Minimierung der Last auf die Kniegelenke und somit auf die Menisken ein weiterer wichtiger Aspekt.

Manche Physiotherapeut*innen setzen auch die Technik des Tapens ein. Diese Form der Behandlung dient vor allem der Linderung von Begleitsymptomen wie schmerzhaften Sehnenansätzen.

Wann muss eine Meniskus-OP erfolgen?

Je jünger Betroffene bei einer Meniskusläsion sind, desto eher muss über eine zeitnahe OP entschieden werden. Jüngere Menschen sind häufiger von unfallbedingten, frischen Rissen betroffen, welche von einer Meniskusnaht profitieren können. Ob diese eine Option ist, hängt von der Rissform und -lokalisation ab.

Bei Älteren kommt sehr viel häufiger das teilweise Entfernen der gerissenen Meniskusteile infrage (Meniskusteilresektion oder Meniskusglättung), um ein Fortschreiten des Risses aufzuhalten und ein schmerzhaftes Anschlagen des aufgeriebenen Meniskus am Knorpel zu stoppen.

Kommt es durch eine schwere Schädigung zu einem kompletten Meniskusverlust, kann in besonderen Ausnahmefällen eine Meniskustransplantation mit einem Spendermeniskus an speziellen Zentren durchgeführt werden. Hierbei handelt es sich jedoch um kein Standardverfahren und es ist nur für eine ausgewählte Personengruppe geeignet.

Die Transplantation eines künstlichen Meniskus kann bei ausgedehnten Teilverlusten des Meniskus eine Option sein. Auch diese Technik ist Zentren vorbehalten und eignet sich nicht für alle Patient*innen.

Was passiert bei einer Meniskus-OP?

Eine Meniskus-Op kann im Normalfall als ambulanter Eingriff in Form einer minimalinvasiven Gelenkspiegelung durchgeführt werden. Hierbei werden über kleine Schnitte eine Kamera und die OP-Instrumente in das Kniegelenk eingeführt (Arthroskopie). Die OP-Dauer beträgt je nach Befundausmaß in der Regel 30 bis 180 Minuten.

Je nachdem, ob eine Naht oder (Teil-)Entfernung durchgeführt wurde, schließt sich eine mehrwöchige Teilbelastung an Unterarmgehstützen an. Das Knie sollte nach der OP viel hochgelegt und geschont werden. In vielen Fällen werden eine unterstützende Physiotherapie zur Verbesserung der Beweglichkeit und Stärkung der Muskulatur sowie abschwellende Maßnahmen verordnet.

Bei der arthroskopischen Meniskus-OP handelt es sich im Allgemeinen um ein risikoarmes Verfahren ohne Komplikationen. Schmerzen und Schwellungen sowie zeitweise Bewegungseinschränkungen gehören zu den erwartbaren postoperativen Beschwerden.

Hausmittel bei einem Meniskusriss: Was hilft gegen die Schmerzen?

Folgende Hausmittel können bei Symptomen durch einen Meniskusriss helfen: 

  • hochlagern
  • schonen
  • kühlen mit Eis oder Quarkwickeln

Wie lange dauert es, bis ein Meniskusriss verheilt ist?

Die Dauer der Heilung nach einer Meniskus-OP beträgt im Schnitt sechs Wochen, ohne Operation einige Wochen bis Monate. Je nachdem, welchen Belastungen man im Beruf ausgesetzt ist, kann man jedoch mit einem Meniskusriss auch früher wieder arbeiten gehen. Natürlich sollten kniebelastende Tätigkeiten wie langes Stehen, Knien oder schweres Heben unterlassen werden.

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