Mann mit Muskelzucken an der Hand
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Muskelzucken im Oberschenkel & Co.: Ursachen und was hilft?

Von: Kathrin Mehner (Medizinredakteurin), Jasmin Rauch (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 27.02.2025

Gerade will man sanft ins Reich der Träume gleiten, da zuckt es plötzlich am ganzen Körper. Muskelzucken beim Einschlafen ist keine Seltenheit, doch auch tagsüber kann es vorkommen, dass es am Arm, am Bein oder am Auge oder Augenlid zuckt. Häufig steckt zu viel Stress oder ein Magnesiummangel hinter den Beschwerden, es sind jedoch auch andere Auslöser möglich. Wir informieren Sie ausführlich über mögliche Ursachen und verraten, was Sie gegen das lästige Muskelzucken tun können.

Ursachen von Muskelzucken

Gutartige Muskelzuckungen, die zu keinem wesentlichen Bewegungseffekt führen (also beispielsweise kein ruckartiges Bewegen des Arms) und die mit dem bloßen Auge erkennbar sind, werden auch als Faszikulationen bezeichnet. Durch die unwillkürliche Bewegung kleiner Teile von Muskelgruppen entsteht ein pulsierendes Gefühl, das vor allem am Oberarm, am Oberschenkel und am Auge auftritt. Muskelzucken kann sich aber prinzipiell am ganzen Körper bemerkbar machen, beispielsweise am Bauch, dem Rücken oder der Brust. Liegen die Muskeln nicht direkt unter der Haut, nehmen wir ihre Bewegung allerdings nicht wahr.

Muskelzucken ist zwar lästig, meist verbirgt sich dahinter jedoch eine relativ harmlose Ursache. So können die Zuckungen beispielsweise durch folgende Zustände beziehungsweise Substanzen hervorgerufen werden:

  • Magnesiummangel
  • Stress oder andere psychische Belastungen
  • körperliche Überlastung
  • Alkohol
  • stimulierende Substanzen wie Koffein

Das Muskelzucken bereitet in der Regel keine Schmerzen und verschwindet häufig mit der Zeit von selbst wieder.

Mögliche Auslöser von Muskelzucken im Überblick!

Welche Krankheiten lösen Muskelzucken aus?

Muskelzucken ist meist harmlos, in einigen Fällen kann es aber auch auf eine ernste Erkrankung hindeuten. Hält das Zucken über mehrere Wochen an oder kehrt es trotz Gegenmaßnahmen (wie der Behebung eines Magnesiummangels, der Reduzierung von Stress oder des Alkoholkonsums) ständig wieder, sollten Sie deswegen in jedem Fall ärztlichen Rat suchen. Dies gilt auch, wenn es zu Begleitsymptomen wie Lähmungserscheinungen, Schluckstörungen oder Schmerzen in den Muskeln kommt. Am besten wenden Sie sich an Ihre hausärztliche Praxis oder an eine*n Neurologin*Neurologen.

Mögliche Krankheiten, die verschiedene Arten von Muskelzucken verursachen können, sind unter anderem Myopathien (Muskelerkrankungen), eine Polyneuropathie, Multiple Sklerose (MS) oder Erkrankungen der Nieren und Leber. Ebenso kann das Muskelzucken durch die Nervenerkrankung ALS (Amyotrophe Lateralsklerose) hervorgerufen werden. Auch psychische Erkrankungen, wie eine Angststörung, können mit einem Muskelzucken einhergehen.

Diagnose bei Muskelzucken

In der ärztlichen Praxis wird untersucht, ob eine Erkrankung zugrunde liegen könnte und um welche Art von Muskelzucken es sich handelt. Neben Faszukulationen gibt es noch den Tremor, der eher einem Zittern ähnelt und meist die Hand oder andere Gliedmaßen betrifft, sowie sogenannte Myoklonien. Bei diesen ist eine ganze Muskelgruppe von den Zuckungen betroffen, was auch eine (meist ruckartige) Bewegung nach sich ziehen kann.

Um einzugrenzen, um welche Art von Muskelzucken es sich handelt und ob eine Erkrankung der Auslöser sein kann, werden meist Blutuntersuchungen gemacht und eine Elektromyografie durchgeführt. Bei dieser wird eine dünne Nadelelektrode in den betroffenen Muskel gestochen. Mithilfe dieser Nadel können elektrische Impulse gemessen werden, die die Muskeln zur Bewegung anregen. So kann man feststellen, ob eine Erkrankung des Muskels an sich oder des ihn betreffenden Nervs vorliegt.

Wie bekommt man Muskelzucken weg? Ursache entscheidend

Was genau gegen Muskelzucken hilft, hängt von der Ursache der Beschwerde ab. Erkrankungen, die das Symptom auslösen, sollten auf jeden Fall ärztlich behandelt werden. Ansonsten kann man selbst häufig einiges tun, um Muskelzucken zu lindern.

Magnesiummangel als Ursache

Wenn es irgendwo am Körper, wie am Arm oder an Wade oder Oberschenkel zuckt, stellt oftmals ein Magnesiummangel die Ursache dar. Steht dem Körper zu wenig Magnesium zur Verfügung, kann dadurch nämlich die Kommunikation zwischen Nerv und Muskel negativ beeinflusst werden.

Ein Magnesiummangel kann zum einen durch eine zu geringe Aufnahme von Magnesium ausgelöst werden. Dies ist beispielsweise bei einer einseitigen oder ungesunden Ernährungsweise der Fall. Zum anderen kann ein Mangel aber auch entstehen, wenn ein erhöhter Bedarf an Magnesium besteht: Dies trifft beispielsweise auf Sportler*innen sowie gestresste Personen zu.

Bei gewissen Erkrankungen, wie Morbus Crohn, Zöliakie oder einer Schilddrüsenüberfunktion, kann die Verwertung von Magnesium durch den Körper gestört sein, weshalb man mehr von dem Mineralstoff zu sich nehmen muss.

Stellt ein Magnesiummangel die Ursache dar, sollten Sie die Magnesiumzufuhr erhöhen. Bauen Sie dafür verstärkt magnesiumhaltige Lebensmittel wie Nüsse, Haferflocken, Sonnenblumenkerne, Spinat oder Bohnen in Ihre tägliche Ernährung ein. Daneben können Sie nach ärztlicher Rücksprache auch auf Nahrungsergänzungsmittel mit Magnesium zurückgreifen.

Stress oder psychische Probleme als Ursache

Auch Stress oder andere psychische Probleme können ein Zucken der Muskeln begünstigen. Dies liegt daran, dass bei emotionaler Belastung der Körper in Alarmbereitschaft versetzt wird und sich die Muskelspannung erhöht. In der Folge kann es zu einem Zucken der Muskeln kommen. Klassischerweise sind hier die Muskeln im Gesicht sowie in Schultern und Armen betroffen, da man diese Bereiche bei Stress oft unbewusst anspannt.

Stellen Stress oder psychische Probleme die Ursache dar, kann bewusste Entspannung dazu beitragen, das Zucken zu bekämpfen. Probieren Sie es beispielsweise mit:

Auch beruhigende Musik kann helfen, Nerven und Muskulatur zu beruhigen. Leiden Sie häufiger unter spannungsbedingtem Muskelzucken, sollten Sie außerdem versuchen, die Auslöser für die psychischen Beschwerden anzugehen und beispielsweise im Job Stress reduzieren.

Achten Sie zudem auf ausreichend Schlaf. Schlafstörungen und die damit einhergehende körperliche Erschöpfung können ebenso ein Risikofaktor für zuckende Muskeln sein.

Muskelzucken durch Sport, Alkohol oder Koffein

Eine Überlastung beim Sport ist eine typische Ursache von Muskelzucken, vor allem in besonders beanspruchten Bereichen wie dem Waden-, Arm- oder Oberschenkelmuskel. Kommt es nach einer Sporteinheit bei Ihnen öfter zu der Beschwerde, sollten Sie Ihr Trainingspensum etwas herunterfahren.

Alkohol entzieht dem Körper Flüssigkeit und Mineralstoffe, was zuckende Muskeln begünstigen kann – insbesondere wenn größere Mengen getrunken werden und man zwischendurch nicht auf Wasser zurückgreift. Koffein wiederum wirkt auf das zentrale Nervensystem und regt dieses an. Bei hohen Dosen oder empfindlichen Personen kann es in der Folge unter anderem zu Muskelzucken oder Zittern kommen.

Sowohl bei alkoholischen als auch koffeinhaltigen Getränken gilt also: Konsumieren Sie diese nur in Maßen oder verzichten Sie (insbesondere bei Alkohol) im Idealfall ganz darauf – vor allem, wenn sie mit gesundheitlichen Beschwerden reagieren.

Muskelzucken beim Einschlafen

Dass man beim Einschlafen zuckt, hat wohl jeder von uns schon einmal erlebt. Diese Art von Muskelzucken ist generell nicht gefährlich. Wie das Zucken genau entsteht, ist noch nicht ganz geklärt.

Es gibt jedoch zwei Theorien: Zum einen könnte es dadurch hervorgerufen werden, dass beim Einschlafen die verschiedenen Körperfunktionen unterschiedlich schnell heruntergefahren werden. Während viele Gehirnareale bereits "schlafen", ist der Bereich, der für die Steuerung der Bewegung verantwortlich ist, teilweise noch aktiv. Sendet er fälschlicherweise Signale an die bereits erschlaffte Muskulatur aus, kommt es zum Muskelzucken.

Zum anderen könnte es sein, dass die plötzliche Entspannung der Muskeln, wie sie beim Einschlafen auftritt, im Gehirn den Eindruck des Stolperns oder Fallens erweckt – häufig sogar verbunden mit entsprechenden Traumbildern. Das Gehirn versetzt die Muskeln in Alarmbereitschaft und diese zucken.

Treten gleichzeitig mit dem Zucken beim Einschlafen auch Gefühlsstörungen oder Schmerzen auf, kann hinter den Symptomen auch das Restless-Legs-Syndrom stecken. Dabei handelt es sich um eine neurologische Erkrankung, bei der es vor allem in Ruhesituationen zu Gefühlsstörungen und unwillkürlichen Bewegungen der Beine, seltener auch der Arme, kommt. Treten bei Ihnen solche Symptome auf, sollten Sie ärztlichen Rat suchen.

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