Rippenbruch erkennen und behandeln – so geht's!
Die Rippen schützen als Teil des Brustkorbs (Thorax) die darunterliegenden Organe. Doch was passiert, wenn eine Rippe gebrochen ist? Die Ursachen und Symptome eines Rippenbruchs können sehr vielfältig und schwierig zu erkennen sein. Das richtige und rechtzeitige Erkennen einer Rippenfraktur ist aber für eine möglichst kurze Heilungsdauer sehr wichtig. Wie sich ein Rippenbruch äußert und wie man ihn behandeln kann, erfahren Sie hier.
Was ist eine Rippenfraktur?
Als Rippenbruch oder Rippenfraktur wird der Bruch einer der insgesamt 24 Rippenknochen bezeichnet. Die Rippenknochen sind paarig angelegt, sodass es auf jeder Seite zwölf Rippenknochen gibt. Die Rippenpaare werden von oben nach unten durchnummeriert, wobei die Zahl keine Aussage darüber trifft, auf welcher Seite eine Rippe gebrochen ist.
Sind auf einer Seite des Brustkorbs mehr als drei Rippen gebrochen, spricht man von einer Rippenserienfraktur. Die Rippen von der vierten bis zur neunten Rippe sind am häufigsten von Frakturen betroffen.
Welche Symptome treten bei einem Rippenbruch auf?
Ein Rippenbruch äußert sich oft durch typische Anzeichen, die erste Hinweise auf das Vorliegen einer Fraktur (Bruch) geben können. Die klassischen Symptome eines Rippenbruchs sind:
- Schmerzen, die insbesondere beim Atmen schlimmer werden
- Instabilität des Brustkorbs
- Bluterguss (Hämatom) am Brustkorb
Einen Rippenbruch erkennen
Schmerzen und ein Bluterguss am Brustkorb sind sehr unspezifische Symptome, die häufig vorkommen, ohne dass es sich dabei um einen Rippenbruch handelt. Eine falsche Bewegung oder eine falsche Position beim Schlafen kann beispielsweise ebenfalls atemabhängige Schmerzen verursachen. Diese werden aber meistens durch verspannte Muskeln an der Wirbelsäule oder dem Brustkorb verursacht und sind vergleichsweise harmlos.
Vor allem starke Schmerzen, die nicht besser werden und Schwierigkeiten bei der Atmung verursachen, sollten aber Anlass sein, einen Arzt aufzusuchen. Der Arzt kann, indem er vorsichtig Druck auf den Brustkorb ausübt, dessen Stabilität testen. Außerdem macht der Arzt ein Röntgenbild. Auf diesem können Brüche erkannt werden.
Rippenprellung oder Rippenbruch?
Die Symptome der Rippenprellung unterscheiden sich im Grunde nicht von denen des Rippenbruchs. Bei der Prellung ist jedoch nur das umliegende Gewebe geschädigt und die Rippe intakt. Im Zweifel kann nur ein Arzt mithilfe eines Röntgenbilds unterscheiden, ob eine Rippe gebrochen ist oder nicht.
Daneben kann auch eine Rippenfellentzündung Schmerzen im Bereich der Rippen verursachen, sie geht jedoch in der Regel auch mit Husten, einem rasselnden Atem oder gegebenenfalls Fieber einher.
Welchen Arzt sollten Sie aufsuchen?
Sie haben Rippenschmerzen und Angst, dass eine Rippe gebrochen sein könnte? Dann ist die nächste Frage, welchen Arzt Sie nun aufsuchen sollten.
Der Hausarzt ist für die meisten Menschen die erste Anlaufstelle. Er kann die Symptome einordnen und entscheiden, ob eine weitere Abklärung notwendig ist. In der Regel kann er aber kein Röntgenbild anfertigen und muss die Patienten weiterschicken.
Besser aufgehoben sind Sie daher in der Notaufnahme eines Krankenhauses. Wichtig: Die Notaufnahmen sind meistens überfüllt und die Wartezeiten dementsprechend lang. Daher sollte man nur in die Notaufnahme gehen, wenn es sich tatsächlich um einen Notfall handelt. Der Verdacht auf einen Rippenbruch rechtfertigt einen Besuch in der Notaufnahme jedoch.
Auch niedergelassene Orthopäden nehmen Patienten mit starken Schmerzen in der Regel auf und verfügen meist auch über die Möglichkeit, ein Röntgenbild zu machen. Es kann Ihnen aber auch passieren, dass der Orthopäde Sie zum Röntgen in ein Krankenhaus schickt.
Einen Rippenbruch richtig behandeln
Die Behandlung eines Rippenbruchs beinhaltet vor allem den Ausschluss von schlimmeren Komplikationen. Dazu fertigt der Arzt ein Röntgenbild an und untersucht den Patienten. Ist außer der gebrochenen Rippe alles in Ordnung, sind keine besonderen Maßnahmen zur Therapie zu ergreifen. Das heißt, es erfolgt in der Regel weder eine Operation noch besondere Maßnahmen zur Ruhigstellung.
Der Betroffene erhält Schmerzmittel und sollte sich in den folgenden Wochen körperlich schonen. Welches Schmerzmittel bei einer Rippenfraktur zum Einsatz kommt, entscheidet der behandelnde Arzt. Meist reichen Ibuprofen oder Novalgin® aus.
Eine Krankschreibung erfolgt bei einem Rippenbruch meist für zwei bis drei Wochen. Wenn Sie schwere körperliche Arbeiten verrichten, kann die Krankschreibung auch verlängert werden.
Verletzungen als Komplikationen eines Rippenbruchs
Ein einfacher Rippenbruch ist eine schmerzhafte Angelegenheit, heilt in der Regel aber folgenlos aus und ist nicht gefährlich. Die möglichen Begleitverletzungen können jedoch gefährlich sein.
Dazu zählen insbesondere Ansammlungen von Luft oder Flüssigkeiten im sogenannten Pleuraspalt. Der Pleuraspalt ist der Raum zwischen Brustwand und den Lungenflügeln. Normalerweise liegt die Lunge der Brustwand unmittelbar von innen an.
Durch eine gebrochene Rippe kann es jedoch zu einer Lungenverletzung kommen. Der Lungenflügel der betroffenen Seite fällt in sich zusammen, er kollabiert. Dies kann man sich wie einen Luftballon vorstellen. Ist der Luftballon ganz, so ist er prall und ausgedehnt. Hat er ein Loch, strömt Luft aus und er fällt in sich zusammen. So kann es passieren, dass Luft durch die verletzte Lunge in den Pleuraspalt strömt.
Die Luft kann auch durch eine Verletzung der Brustwand in den Pleuraspalt strömen. In diesem Fall wäre die Lunge an sich unverletzt, wird aber von der im Pleuraspalt befindlichen Luft zusammengedrückt.
Rippenbruch: mögliche Komplikationen
Infolge der genannten Begleitverletzungen sind folgende Komplikationen bei einer Rippenfraktur möglich:
- Pneumothorax: Es handelt sich um eine Luftansammlung zwischen Brustwand und Lunge. Durch die Verletzung der Lunge oder der Brustwand kann Luft in den Zwischenraum einströmen. Der in sich zusammengefallene Lungenflügel verliert seine Funktion, sodass die Betroffenen Luftnot, Schmerzen und in der Regel auch Angst verspüren.
- Hämatothorax: Sammelt sich zusätzlich zur Luft Blut im Pleuraspalt, spricht man von einem Hämatothorax. Das Blut stammt aus Blutgefäßen, die bei der Rippenfraktur beschädigt wurden. Die Symptome unterscheiden sich nicht grundlegend von denen des Pneumothorax. Allerdings kann es durch den Blutverlust zu Kreislaufproblemen kommen.
Darüber hinaus können die Instabilität des Brustkorbs und die Schmerzen dazu führen, dass der Betroffene nur sehr flach, dafür aber schnell, atmet (Hyperventilation).
Was tun bei einer Rippenserienfraktur?
Die Fraktur von mehr als drei Rippen auf einer Seite (Rippenserienfraktur) sollte – im Gegensatz zum einfachen Rippenbruch – stationär behandelt werden. So können eine sorgfältige Schmerztherapie und Atemtraining erfolgen. Mithilfe des Atemtrainings können Komplikationen vermieden und die Schmerzen reduziert werden.
Wie lange dauert die Heilung nach einem Rippenbruch?
Der Heilungsverlauf bei einem Rippenbruch ist recht variabel und daher ist es sehr unterschiedlich, wie lange die Schmerzen und die Heilung dauern. Meistens ist von einer Heilungsdauer von vier bis sechs Wochen auszugehen.
Eine kürzere Heilungsdauer gilt als eher unwahrscheinlich. Es kann jedoch in Einzelfällen zu Verzögerungen kommen, sodass die Heilung einige Wochen länger dauern kann.
Maßgeblich ist eine körperliche Schonung ohne komplette Inaktivität. Das bedeutet, Sie sollten sich im Alltag ganz normal bewegen, schweres Heben oder Tätigkeiten, die Schmerzen verursachen, aber vermeiden.
Die Heilung eines Rippenbruchs unterstützen
Physiotherapie, Bandagen oder Kinesio-Tape wird gerne zur unterstützenden Therapie einer Rippenfraktur angewandt. Notwendig sind diese begleitenden Maßnahmen allerdings nicht.
Körperliche Schonung ohne komplette Inaktivität ist für die Heilung des Rippenbruchs am Wichtigsten. Die unterstützenden Maßnahmen können die Heilungsdauer meistens nicht beeinflussen, geben dem Betroffenen aber oft ein gutes Gefühl. So kann Physiotherapie beispielsweise den Patienten die Angst vor bestimmten Bewegungen nehmen und die Mobilität verbessern.
Wann ist Sport nach Rippenfraktur wieder möglich?
Mit Kontaktsportarten sollten Sie definitiv bis zur kompletten Heilung des Knochens warten. Dies kann bis zu zwei oder drei Monaten dauern. Um sicherzugehen, kann es ratsam sein, erneut ein Röntgenbild anzufertigen.
Mit weniger belastenden Sportarten oder Physiotherapie kann, je nach Schmerzen, bereits nach etwa drei bis fünf Wochen begonnen werden. Hier sollten Sie im Zweifel Rücksprache mit Ihrem Arzt halten.
Wie kann man sich eine Rippe brechen?
Klassischerweise kommt es zu einem Rippenbruch durch direkte Krafteinwirkung (stumpfes Trauma) auf die Rippe. Diese kann mehrere Ursachen haben, zum Beispiel:
- Kontaktsport: Fußball, Football, Handball, Kampfsport
- Schlägereien: Tritte, Schläge
- Verkehrsunfälle
- Stürze aus großer Höhe
Fehlt ein eine Krafteinwirkung, die die Verletzung ausgelöst haben könnte (adäquates Trauma), kommen andere Erkrankungen in Betracht:
- Osteoporose (mangelnde Knochenmasse)
- maligne Raumforderungen (bösartige Tumoren, die Raum einnehmen und so die Knochen beeinträchtigen)
Eine Fraktur ohne vorangegangenes Trauma oder der nur ein leichtes Trauma zugrunde liegt (inadäquates Trauma), nennt man pathologische Fraktur und ist auf jeden Fall durch einen Arzt abzuklären.
Rippenbruch durch Husten oder Niesen?
Auch durch banale Dinge wie Husten oder Niesen können im Einzelfall Rippen brechen. Beim Husten und Niesen entsteht ungewöhnlich hoher Druck in unserem Körper. Dieser kann im Extremfall dazu führen, dass Rippen brechen.
Dies ist aber eher die Ausnahme und kommt vor allem bei Menschen vor, die häufig und heftig Husten oder Niesen müssen oder durch die oben genannten Erkrankungen vorbelastet sind. Trotzdem sollten starke, andauernde Schmerzen im Bereich der Rippen nach dem Husten oder Niesen durch einen Arzt abgeklärt werden.
Welche Arten von Rippenbrüchen gibt es?
Neben dem bereits dargestellten einfachen Rippenbruch und der Rippenserienfraktur werden noch andere Arten von Rippenbrüchen unterschieden:
- Dislozierte (verschobene) Rippenfraktur: Sind die beiden Bruchstück gegeneinander verschoben, wird die Rippenfraktur als disloziert bezeichnet. Diese Verschiebung sieht man im Röntgenbild. Normalerweise sind Rippenfrakturen jedoch nicht disloziert. Eine dislozierte Rippenfraktur kann unter Umständen sogar eine OP notwendig machen.
- Konsolidierte (verdichtete) Rippenfraktur: Dies ist eine alte, verheilte Rippenfraktur. Die Fraktur wurde mit neuer Knochensubstanz aufgefüllt und ist abgeheilt.
- Spontane (pathologische) Rippenfraktur: Dabei handelt es sich um einen Rippenbruch ohne passendes Trauma (zum Beispiel durch Niesen, Husten oder leichtes Stoßen).