Frau mit Flitterwochen-Krankheit liegt im Bett
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Was ist die Flitterwochen-Krankheit?

Von: Gesundheit-Redaktion
Letzte Aktualisierung: 16.09.2020

Mehr als die Hälfte aller Frauen bekommt sie mindestens einmal im Leben und viele von ihnen immer wieder – eine Blasenentzündung. Häufig sind gerade sexuell aktive Frauen von unkomplizierten Harnwegsinfekten betroffen. Deshalb wurde die weibliche Blasenentzündung früher auch als "Flitterwochen-Krankheit" (englisch: Honeymoon Zystitis) bezeichnet. Eine Blasenentzündung oder Zystitis ist eine akute Entzündung der Harnblase. Die Ursachen von akuten Blasenentzündungen sind meistens aufsteigende Infektionen oder so genannte Schmierinfektionen.

Weibliche Anatomie als Risikofaktor

Bei Frauen stellt bereits ihre Anatomie ein Risikofaktor dar. Frauen haben nämlich eine relativ kurze Harnröhre. Dadurch können Bakterien leichter bis zur Blase "aufsteigen" und eine Blasenentzündung verursachen. Dieses Verschleppen von Keimen in die Harnblase kann durch weitere Faktoren begünstigt werden.

Vorsicht Schmierinfektionen

Neben der deutlich kürzeren Harnröhre von Frauen (4 Zentimeter gegenüber 20 Zentimeter beim Mann) liegt diese außerdem in unmittelbarer Nachbarschaft der genitalen und analen Region. So können Bakterien leicht aus der Scheide in die Harnröhre gelangen – es steigt die Gefahr einer Schmierinfektion, beispielsweise durch den Geschlechtsverkehr.

Beim Geschlechtsverkehr wird die Scheide zudem beansprucht und das Scheidenmillieu häufig beeinflusst. Dadurch können sich Beakterien leichter vermehren. Da eine Blasenentzündung bei Frauen früher häufig nach den Flitterwochen auftrat, sprachen Ärzte damals auch von der "Flitterwochenkrankheit".

Symptome

Häufiger Harndrang beziehungsweise Schmerzen beim Wasserlassen sind die häufigsten Symptome für eine Blasenentzündung. Die Schmerzen können dabei auf den kompletten Unterbauch ausstrahlen. Trotz des heftigen Dranges sind die abgegebenen Harnmengen jedoch nur sehr gering. Weitere mögliche Symptome einer Blasenentzündung sind ein trüber Urin und schlecht riechender Ausfluss.

Therapie

Die unkomplizierte, akute Blasenentzündung ist – sofern sie rechtzeitig behandelt wird – in den meisten Fällen nur von kurzer Dauer. Für die Behandlung werden in der Regel Antibiotika verschrieben. Häufige Wirkstoffe sind beispielsweise Cotrimoxazol oder Fosfomycin. Nach der Einnahme klingt die Entzündung meist innerhalb weniger Tage ab. Dennoch braucht die Schleimhaut noch ein bis zwei Wochen bis zu ihrer völligen Ausheilung. Kräutertees und lokale Wärme können die Schmerzen lindern und den Heilungsprozess unterstützen.

Tipp: Wer zu Blasenentzündungen neigt, sollte nach dem Geschlechtsverkehr die Blase entleeren und etwa einen halben Liter Mineralwasser trinken, um eventuelle Keime aus dem Körper zu spülen.