Coronavirus: Wie gefährlich ist COVID-19?
In diesem Artikel geben wir Ihnen einen Überblick über das Coronavirus SARS-CoV-2 und die Krankheit COVID-19. Der Artikel wird regelmäßig aktualisiert.
Nach wie vor werden die aktuellen Nachrichten immer wieder durch ein Thema bestimmt: Das Coronavirus SARS-CoV-2 und die dadurch ausgelöste Erkrankung COVID-19. Ende 2019 erstmals entdeckt, breitete sich das Virus schnell über die gesamte Welt aus und entwickelte sich zu einer Pandemie. Trotz Schutzmaßnahmen und vergleichsweise schnell entwickelten Impfstoffen kam es zu unzähligen Infektionen und einer großen Zahl an Todesfällen. Nach mehreren "Wellen" und immer neuen Virusvarianten sind viele Menschen verunsichert, andere eher genervt. Wie gefährlich ist das Coronavirus tatsächlich? Was sollte man über die Ansteckung wissen und welche Maßnahmen gelten in Deutschland? Wir geben Ihnen einen Überblick und helfen Ihnen, Antworten auf Ihre wichtigsten Fragen zu finden.
Was ist das Coronavirus?
Wenn aktuell von "dem Coronavirus" die Rede ist, ist genaugenommen eine ganz bestimmte (2019 erstmals entdeckte) Unterart der Coronaviren gemeint. Diese Viren wiederum gehören zur Gruppe der RNA-Viren (RNA = Ribonukleinsäure). In ihre Hülle sind sogenannte Glykoproteine kronenartig eingelagert – dieser Eigenheit verdanken die Coronaviren (Corona = Krone) ihren Namen.
Hauptsächlich findet man Coronaviren bei Tieren, bei denen sie Atemwegs- und Magen-Darm-Erkrankungen hervorrufen können. Durch Mutationen gibt es heutzutage jedoch auch mehrere Coronaviren, die auch den Menschen befallen können und von Mensch zu Mensch übertragen werden. Meist rufen Coronaviren dann Atemwegsbeschwerden hervor. Auch Magen-Darm-Erkrankungen sind möglich, aber in ihrer Schwere eher unbedeutend.
Infektionen mit Coronaviren treten üblicherweise insbesondere in den Wintermonaten auf und verursachen circa fünf bis 30 Prozent aller akuten Atemwegserkrankungen. Diese betreffen meist nur die oberen Atemwege (Nasen-Rachenraum mit Schnupfen und Halsschmerzen), verlaufen in der Regel mild und heilen innerhalb einer Woche ab. Erweitert sich die Infektion jedoch auf die unteren Atemwege, kommt es zu schweren Verläufen mit Lungenentzündungen und Entzündungen der Bronchien. Auch eine gleichzeitige Infektion der Atemwege mit anderen Viren oder Bakterien kann zu schwerwiegenderen Krankheitsbildern führen.
SARS-CoV-2, COVID-19 oder 2019nCoV – was ist das?
Ende 2019 fielen in der chinesischen Region Wuhan Lungenentzündungen auf, die durch ein bisher unbekanntes Virus ausgelöst wurden. Im Januar 2020 konnte dieses Virus erstmals identifiziert und der Familie der Coronaviren zugeordnet werden. Zunächst wurde es als 2019-nCoV (2019 novel coronavirus) bezeichnet. Im Februar wurde das Virus dann offiziell in SARS-CoV-2 (severe acute respiratory syndrome coronavirus 2) umbenannt.
Es hat große Ähnlichkeit mit dem SARS-Virus von 2003 (SARS-CoV-1), sowohl aus genetischer Sicht als auch in Hinblick auf den Mechanismus, mit dem das Virus den Körper schädigt. SARS-CoV-2 ist jedoch deutlich infektiöser, überträgt sich also leichter, und breitet sich entsprechend auch schneller aus. Glücklicherweise ist die Sterblichkeitsrate durch eine Infektion mit SARS-CoV-2 jedoch niedriger als bei SARS-CoV-1.
Die durch das Virus SARS-CoV-2 ausgelöste Erkrankung wird COVID-19 (Corona Virus Disease 2019) genannt.
SARS-CoV-2, COVID-19 und Coronavirus: Wo ist der Unterschied?
Der Name Coronavirus bezeichnet eine ganze Familie von Viren. Die sich aktuell ausbreitende Unterart der Coronaviren trägt den Namen SARS-CoV-2 (anfangs 2019-nCoV). Die Erkrankung, welche die Folge einer Infektion mit diesem Virus ist, wird als COVID-19 bezeichnet.
Kann das Coronavirus mutieren?
Mittlerweile wurden zahlreiche verschiedene Mutationen des Virus entdeckt, die die ursprüngliche Virusvariante inzwischen verdrängt haben. Diese sind mitunter ansteckender, können dem Immunsystem leichter entgehen oder schwerere Krankheitsverläufe zur Folge haben als der Urtyp. Zu nennen sind insbesondere:
- die im Dezember 2020 in England entdeckte Variante Alpha (B.1.1.7)
- die in Brasilien und Südafrika erstmals festgestellten Varianten Beta und Gamma
- die Delta-Variante, die zunächst vor allem in Indien verbreitet war und bald die anderen Virusvarianten verdrängte
- die Omikron-Variante, die derzeit als vorherrschend gilt
Innerhalb dessen kann es Subtypen geben, etwa den besonders ansteckenden Omikron-Subtyp BA.5.
Diese und andere Mutationen werden mit Sorge betrachtet, da eine erhöhte Ansteckung in Verbindung mit der exponentiell steigenden Ausbreitung schnell zu einem deutlichen Anstieg an Infektionen und damit auch an schweren Verläufen und Todesfällen führen kann. Die zurzeit in Deutschland zugelassenen Impfstoffe zeigen jedoch auch gegen die Virusvariante eine gute, wenn teils auch etwas reduzierte, Wirksamkeit.
Wie steckt man sich mit dem Coronavirus an?
Das Virus SARS-CoV-2 wird durch virushaltige Tröpfchen übertragen, die von einer infizierten Person beispielsweise beim Sprechen, Husten oder Niesen abgegeben werden. Diese Tröpfchen können einerseits direkt von einer gesunden Person eingeatmet werden und zur Infektion führen (Tröpfcheninfektion). Eine besondere Rolle spielen dabei Aerosole, also kleinste Tröpfchen in der Luft, die etwa beim Sprechen ausgestoßen werden.
Andererseits können virushaltige Tröpfchen auch auf Oberflächen und Gegenständen landen. Bei der Berührung dieser kontaminierten Oberflächen kommt das Virus an die Hände und gelangt bei späterer Berührung des Gesichts an Mund, Nase und Augen (Schmierinfektion). Von dort aus kann es über die Schleimhäute in den Körper einer gesunden Person gelangen und eine Infektion auslösen. Das Virus kann auf kontaminierten Gegenständen einige Tage überleben. Daher ist für eine Ansteckung nicht unbedingt direkter Kontakt mit erkrankten Personen erforderlich, auch beispielsweise über Türklinken oder Haltegriffe in öffentlichen Verkehrsmitteln könnte SARS-CoV-2 übertragen werden. Regelmäßiges Händewaschen schützt vor diesem Ansteckungsweg.
Nach aktuellem Kenntnisstand kommt der Schmierinfektion als Übertragungsweg jedoch nur eine geringe Rolle zu.
Kann man sich durch Tiere anstecken?
Woher SARS-CoV-2 stammt, ist bislang nicht geklärt. Eine mögliche Erklärung ist, dass das Virus von einem Tier auf einem Markt in Wuhan erstmalig auf den Menschen übertragen wurde.
Mittlerweile wurde darüber hinaus bestätigt, dass je nach Tierart eine Übertragung von SARS-CoV-2 von Mensch zu Tier nicht ausgeschlossen werden kann. Einzelne Fälle wurden bereits gemeldet, in denen sich Hunde oder Katzen bei Menschen mit dem Virus infizierten. Dabei sind Katzen häufiger betroffen als Hunde. Wird ein Haustier positiv getestet, ist dies dem Veterinäramt zu melden.
Auch Frettchen und Nerze können sich anstecken. Fälle in den Niederlanden und Dänemark zeigten, dass Nerze das Virus wieder auf den Menschen übertragen können. Im November 2020 führte dies dazu, dass in Dänemark vorsorglich die landesweite Tötung aller Nerze auf Nerzfarmen angeordnet wurde, nachdem sich mehrere Menschen mit einer mutierten Form des Virus (bezeichnet als Cluster 5) bei Nerzen angesteckt hatten. Ob von dieser Form des Virus aber tatsächlich eine größere Gefahr ausgeht, ist umstritten.1 Auch gab es einen Bericht über eine Tierärztin, die sich bei einer infizierten Katze angesteckt haben soll.
Bei der Ausbreitung des Virus ist weiterhin der Übertragungsweg von Mensch zu Mensch entscheidend. Deshalb ist es für gesunde Menschen nicht notwendig, den Kontakt zu Haustieren einzuschränken. Stattdessen genügt es, die allgemeinen Hygienestandards, wie sorgfältiges Händewaschen, einzuhalten. Bei Infektionen mit dem Coronavirus muss jedoch auch zum Schutz der Tiere nach Möglichkeit darauf geachtet werden, diese nicht anzustecken.
Was sind die Symptome von COVID-19?
SARS-CoV-2 befällt in erster Linie die Atemwege. Eine Infektion zeigt sich entsprechend durch Beschwerden in diesem Bereich. Aber auch systemisch – also den ganzen Körper betreffend – äußern sich Symptome. Typische Anzeichen von COVID-19 sind:
- Schnupfen und Niesen
- Kopfschmerzen
- Husten
- Atembeschwerden wie Kurzatmigkeit oder Atemnot
- Halsschmerzen
- Fieber
- Müdigkeit und Abgeschlagenheit
- der (teilweise) Verlust von Geruchs- und Geschmackssinn
Infizierte Menschen berichten häufig von einem generellen Krankheitsgefühl. Auch weitere Symptome wie Gliederschmerzen, Frösteln, mitunter auch Übelkeit und Durchfälle oder sogar Hautveränderungen sind möglich.
Die Symptome ähneln denen einer Grippe, die jedoch meist durch plötzlich einsetzendes Fieber über 39 °C und starke Kopf- und Gliederschmerzen gekennzeichnet ist. In vielen Fällen verursacht die Coronavirusinfektion jedoch nur leichte Symptome und ähnelt dann eher einer Erkältung. Auch ein Verlauf ganz ohne Krankheitszeichen ist möglich.
In diesem Artikel haben wir ausführliche Informationen zu den möglichen Symptomen für Sie zusammengestellt. Hier lesen Sie außerdem, was bei Verdacht auf eine Infektion mit dem Coronavirus zu tun ist.
Symptome bei Schwangeren und Kindern
Bei Kindern verläuft COVID-19 oft mild oder sogar symptomlos. Es wurden jedoch auch Fälle eines Entzündungssyndroms beobachtet, das mit Fieber, Hautausschlag, Bindehautentzündung, beschleunigtem Herzschlag, Bauchschmerzen und Erbrechen infolge einer übertriebenen Immunreaktion einhergeht und dem Kawasaki-Syndrom ähnelt. Mediziner*innen bezeichnen dies als pädiatrisches entzündliches Multisystem-Syndrom, beziehungsweise "Multisystem inflammatory syndrome in children" (MIS-C). Studien deuten zudem darauf hin, dass COVID-19 bei Kindern im Vergleich zu Erwachsenen häufiger mit Erbrechen, Durchfall und Bauchschmerzen einhergehen könnte.
Schwangere haben vermutlich ein höheres Risiko für schwere Verläufe. Daher ist besondere Vorsicht ratsam, um eine Ansteckung mit dem Virus in der Schwangerschaft möglichst zu vermeiden. Insbesondere in der Frühschwangerschaft kann eine fiebrige Infektion zudem schwerwiegende Folgen für das ungeborene Kind haben. Auch Schwangere können aus diesem Grund gegen COVID-19 geimpft werden. Nach bisherigen Erkenntnissen ist eine Übertragung auf das ungeborene Kind zwar möglich, aber selten.
Test auf Coronavirus: Wie erfolgt die Diagnose?
Aufgrund der typischen Symptome kann eine Infektion mit dem Coronavirus leicht mit einer Grippe oder Erkältung verwechselt werden. Eine eindeutige Diagnose ist daher nur durch einen entsprechenden Test möglich. Es gibt verschiedene Arten von Tests. Die wichtigsten sind:
- PCR-Tests: Anhand eines Nasen-Rachen-Abstrichs kann das Virus, beziehungsweise dessen RNA (also die genetische Information des Virus), direkt nachgewiesen sein. PCR steht für Polymerasekettenreaktion (englisch: polymerase chain reaction). Dieses Verfahren dauert einige Stunden, sodass Getestete meistens innerhalb von 24 bis 48 Stunden ihr Testergebnis erhalten.
- Antigen-Schnelltests: Diese Test können innerhalb einer Viertelstunde Ergebnisse liefern. Dabei wird das Analysematerial (meist aus dem Nasen- oder Rachenabstrich) auf Antigene, also spezielle Proteine, getestet. Besonders geeignet sind diese Schnelltest (die auch als Selbsttests verfügbar sind) zum Erkennen von hochansteckenden Personen. Das Verfahren gilt jedoch als weniger zuverlässig, weshalb ein positives Ergebnis noch einmal mit einem PCR-Test überprüft werden sollte. Gleichzeitig ist ein negativer Test keine Garantie dafür, dass nicht doch eine Infektion vorliegt.
- Antikörper-Tests: Sie testen das Blut auf Antikörper, die der Körper gegen das Coronavirus bei einer Infektion bildet. Der Test kann erst etwa 14 Tage nach dem Infektionszeitpunkt durchgeführt werden, ist also zum Anzeigen einer akuten Infektion nicht geeignet. Es kann jedoch eine bereits zurückliegende Infektion nachgewiesen werden. Beachtet werden muss jedoch, dass die Antikörper einige Zeit nach einer Infektion nicht mehr nachweisbar sind, was jedoch nicht mit mangelnder Immunität gleichgesetzt werden kann.
Wann sollte man sich testen lassen?
Wenn man an sich Krankheitszeichen entdeckt, die auf COVID-19 hindeuten könnten, ist es sinnvoll, einen Antigen-Schnelltest durchzuführen und medizinischen Rat zu suchen. Der*die Arzt*Ärztin entscheidet dann unter Berücksichtigung der derzeit geltenden Kriterien (Empfehlungen des Robert Koch-Instituts (RKI) und nationale Teststrategie), ob ein PCR-Test durchgeführt werden sollte.
Sollten Sie den Verdacht haben, sich mit dem Coronavirus angesteckt zu haben, gehen Sie bitte nicht in die Arztpraxis, um nicht andere Menschen im Wartezimmer anzustecken. Suchen Sie telefonisch Rat in Ihrer Hausarztpraxis oder melden Sie sich beim ärztlichen Bereitschaftsdienst unter 116117. Hier wird Ihnen geholfen, das Risiko richtig einzuschätzen und zu entscheiden, welche nächsten Schritte sinnvoll sind.
Mit dem Coronavirus infiziert – was tun?
Um eine weitere Ausbreitung zu verhindern, sollte man bei ersten Krankheitsanzeichen oder bei Vorliegen eines positiven Testergebnisses sofort den Kontakt zu anderen Menschen vermeiden und frühzeitig medizinischen Rat suchen. Infizierte Personen werden aufgefordert, sich in häusliche Isolierung zu begeben. Nur bei schweren Verläufen ist ein Aufenthalt im Krankenhaus erforderlich.
Angehörige und enge Kontaktpersonen von infizierten Personen werden in der Regel ebenfalls isoliert, da sie sich mit hoher Wahrscheinlichkeit bereits angesteckt haben. Welche Regeln für eine häusliche Quarantäne gelten, kann je nach Bundesland variieren – im individuellen Fall entscheidet das Gesundheitsamt, ob eine Isolation erforderlich ist.
Verlauf einer Infektion – wie gefährlich ist das Virus?
Die Inkubationszeit – also die Zeit zwischen der Ansteckung mit dem Virus und dem Auftreten erster Symptome der Krankheit – kann bis zu 14 Tage dauern. In dieser Zeit ist eine Übertragung auf andere Menschen theoretisch schon möglich.
Meistens verläuft COVID-19 mild. Die Krankheitszeichen gehen nach circa einer Woche wieder zurück, ohne dass eine Therapie notwendig gewesen wäre – betroffene Personen gelten als geheilt, wenn entweder keine Symptome mehr vorliegen oder das Virus nicht mehr nachweisbar ist. Eine Infektion kann sogar völlig symptomlos verlaufen.
Insbesondere bei älteren Menschen oder Menschen mit Vorerkrankungen (zum Beispiel Koronare Herzkrankheit, Diabetes mellitus, Asthma bronchiale, COPD oder anderen Atemwegserkrankungen) oder Übergewicht ist das Risiko für einen schwereren Verlauf jedoch deutlich erhöht.
Mehr über die Risikogruppen von COVID-19 erfahren Sie in diesem Artikel.
Im Verlauf der Erkrankung kann es zu beidseitigen Lungenentzündungen, Sepsis (Blutvergiftung) und Multiorganversagen kommen. In diesen Fällen kann eine stationäre Behandlung im Krankenhaus und unter Umständen auch eine Behandlung auf der Intensivstation mit künstlicher Beatmung notwendig werden.
Folgen von COVID-19
Nach einer durchgemachten Infektion ist man durch die gebildeten Antikörper zunächst etwas geschützt vor einer erneuten Infektion. Da die Immunität nach einer COVID-Infektion vergleichsweise schnell nachlässt, wird auch Genesenen zu einer Impfung geraten, um die Immunität aufzufrischen.
Selbst nach einer vergleichsweise milden Infektion sind verschiedenste Langzeitfolgen möglich. Vergleichsweise häufig leiden Betroffene nach einer überstandenen COVID-Erkrankung an anhaltender Erschöpfung und zahlreichen weiteren Beschwerden, die mittlerweile als Long-COVID oder Post-COVID-Syndrom bezeichnet werden.
Sterblichkeit bei COVID-19
Die Sterblichkeitsrate (Letalität) weist starke Unterschiede zwischen den einzelnen Ländern auf, denn sie ist unter anderem abhängig von den (jeweils aktuellen) Möglichkeiten der medizinischen Versorgung. Zudem hat sie sich im Zeitverlauf erheblich entwickelt.
Ersten Datenanalysen der WHO (World Health Organization) sahen die Letalität regionsabhängig zunächst zwischen 0,7 und 4 Prozent2, wobei diese Werte zwischenzeitlich deutlich überschritten wurden. Nach aktuellem Stand liegt die durchschnittliche Sterblichkeit weltweit bei 1,06 Prozent, in Deutschland liegt sie derzeit bei 0,45 Prozent (Stand: 28.10.2022).3
Wie erfolgt die Behandlung von COVID-19?
Weiterhin wird mit Hochdruck an der Entwicklung einer Therapie von COVID-19 gearbeitet. Oft erfolgt eine symptomatische Therapie, um die Beschwerden zu lindern. Mittlerweile stehen auch einige Medikamente zur Verfügung, die zur Behandlung der Erkrankung eingesetzt werden können. Dazu zählen unter anderem der Entzündungshemmer Dexamethason sowie Monoklonale (künstlich hergestellte) Antikörper. So kann beispielsweise das in Pillenform verabreichte antivirale Medikament Paxlovid® bei frühzeitiger Verabreichung helfen, schwere und tödliche Verläufe zu verhindern.
Außerdem wird Infektionen mit anderen Viren oder Bakterien vorgebeugt, um den Krankheitsverlauf nicht weiter zu verschlimmern. Dazu gehört auch die Vorbeugung einer Thrombose durch Blutverdünner, da Obduktionen von verstorbenen COVID-19-Patient*innen zeigten, dass es oftmals zu Lungenembolien kommt.
Eine intensivmedizinische Überwachung im Krankenhaus ist nur bei einer starken Beeinträchtigung der Atemwege nötig. Hier erhalten Sie weitere Informationen zur Behandlung von COVID-19 sowie zu den möglichen Medikamenten.
Wie kann man sich vor dem Coronavirus schützen?
Ein normaler, hygienischer Umgang mit sich selbst und anderen, wie es zur Grippesaison stets empfohlen wird, ist auch geeignet, um eine Ansteckung mit dem Coronavirus zu verhindern. Die WHO empfiehlt zum Schutz vor dem Coronavirus und zur Verhinderung einer Ausbreitung folgende Maßnahmen:
- Regelmäßiges und gründliches Händewaschen mit Wasser und Seife für mindestens 20 bis 30 Sekunden. Wenn dies nicht möglich ist, können die Hände auch desinfiziert werden. Verwenden Sie dabei jedoch ein Desinfektionsmittel, das zur Bekämpfung von Viren geeignet ist.
- Husten und Niesen in ein Taschentuch oder die Ellenbeuge – so verhindern Infizierte (die möglicherweise selbst nichts von ihrer Infektion wissen), dass die Erreger auf ihre Hände gelangen und so andere anstecken können.
- Verwendung von Papiertaschentüchern, die nach einmaligem Gebrauch entsorgt werden.
- Abstand zu anderen Menschen halten (Empfehlung: mindestens eineinhalb bis zwei Meter). Dies gilt insbesondere dann, wenn diese Personen Symptome einer Erkrankung zeigen.
- Mundschutz tragen: Vor allem in öffentlichen Verkehrsmitteln oder größeren Menschenmengen, in denen kein Abstand gehalten werden kann, ist ein Mundschutz empfehlenswert.
- Nach Möglichkeit nicht ins Gesicht, an Mund, Augen und Nase fassen. So gelangen Erreger, die sich möglicherweise an den Händen befinden, nicht in den Körper.
- Keine Begrüßung mit Hand geben. Sollten Sie doch einmal versehentlich Hände schütteln, waschen Sie sich anschließend sofort die Hände.
- Halten sich mehrere Leute in einem Raum auf, sollte man durch regelmäßiges Lüften (insbesondere Stoßlüften) versuchen, die Luft möglichst durch Frischluft auszutauschen und eine etwaige Viruslast in der Luft zu reduzieren.
Das Tragen eines Mundschutzes in der Öffentlichkeit kann nach Einschätzung von Fachleuten dazu beitragen, andere Personen zu schützen und somit eine Ausbreitung des Coronavirus zu verlangsamen – vorausgesetzt, er wird richtig verwendet und alle weiteren Sicherheitsmaßnahmen werden dennoch beachtet. Je nach Art des Mundschutzes dient dies auch dem Eigenschutz (FFP-Maske) oder vor allem dem Schutz anderer (OP-Maske). Nicht ratsam sind das Tragen von Alltagsmasken aus Stoff, da Letztere nur einen geringen Schutzeffekt haben. Auch Gummihandschuhe werden im Alltag zum Schutz vor Ansteckung nicht empfohlen.
Impfungen zum Schutz vor einer Infektion
Mit Hochdruck wurde an der Entwicklung einer Impfung gegen SARS-CoV-2 geforscht, sodass im Dezember 2020 der erste Impfstoff zugelassen werden konnte. Hierbei handelt es sich um einen sogenannte mRNA-Impfstoff. Nach und nach wurden weitere Vakzine zugelassen, sodass mittlerweile neben mRNA-Impfstoffen auch Vektor-, Protein- oder inaktivierte Ganzvirus-Impfstoffe zur Verfügung stehen.
Für eine vollständige Grundimmunisierung sind zwei Impfungen erforderlich. Auffrischungsimpfungen (Boosterimpfungen) helfen, den Impfschutz – insbesondere mit Hinblick auf die Virusvarianten – auch langfristig zu verbessern. Die Ständige Impfkommission (STIKO) veröffentlich differenzierte Empfehlungen für unterschiedliche Personengruppen.
Für bestimmte Gruppen wird zudem eine Pneumokokken-Impfungen oder eine Impfung gegen Grippe empfohlen. Dies soll eine gleichzeitige und somit riskantere Infektion mit SARS-CoV-2 und Pneumokokken beziehungsweise Influenzaviren verhindern. Auch kann es helfen, beim Auftreten von Symptomen eine Grippe schneller auszuschließen oder umgekehrt unnötige Coronavirus-Tests und Quarantänen zu vermeiden.
Bisheriger Verlauf der Corona-Pandemie
Ende 2019 traten in der chinesischen Stadt Wuhan vermehrt Lungenentzündungen auf, deren Auslöser unbekannt war und die bald zu ersten Todesfällen führten. Im Laufe des Januars 2020 konnte als Verursacher ein neuartiges Coronavirus identifiziert werden. Ein Zusammenhang zwischen der Infektion beim sogenannten "Patient 0" und dem Besuch eines Fisch- und Meeresfrüchtemarktes in der Stadt Wuhan wird vermutet, der genau Ursprung ist jedoch unklar. Eine Theorie besagt, dass das Virus mutiert ist und von einem Wildtier auf den ersten Betroffenen übertragen wurde.
Von China ausgehend breitete sich das Virus zunächst nach Japan, Südkorea und Thailand aus. Schnell erfasste es auch andere südostasiatische Länder. Die ersten Fälle abseits des asiatischen Kontinents traten Ende Januar in Australien, den USA und Frankreich auf. Nachträgliche Untersuchungen eingelagerter Blutproben von Patient*innen mit einer Lungenentzündung zeigen jedoch, dass das Virus bereits Ende 2019 in Frankreich angekommen sein könnte.
Am 30. Januar 2020 rief die Weltgesundheitsorganisation (WHO) die internationale Gesundheitsnotlage aus, um die weitere Verbreitung zu verhindern. Da COVID-19 trotz der ergriffenen Maßnahmen weiter um sich griff, erklärte die WHO den Ausbruch am 11. März 2020 zu einer Pandemie, also einer Erkrankung, die sich über alle Kontinente hinweg ausgebreitet hat. Weltweit wurden Maßnahmen ergriffen, um die Pandemie möglichst schnell zu beenden.
Corona in Europa und Deutschland
Das Virus wurde in Europa zunächst (Ende Januar 2020) in Frankreich und dann in Deutschland nachgewiesen, breitete sich jedoch schnell über den gesamten Kontinent aus.
In Deutschland sowie in anderen Ländern wurden im Rahmen der "ersten Welle" mitunter drastische Schutzmaßnahmen ergriffen, die im Sommer 2020 aufgrund ihres Erfolges vielerorts wieder gelockert werden konnten. Während Deutschland zunächst das Schlimmste überstanden zu haben schien, stiegen die Infektionszahlen in vielen Regionen mit dem Beginn des Herbstes wieder stark an. Die Anzahl der täglichen Neuinfektionen und Todesfälle infolge von COVID-19 war in der "zweiten Welle" höher als zuvor.
Die "dritte Welle" führte zu extremen Maßnahmen wie der sogenannten "Bundesnotbremse" mit einem weitgreifenden Lockdown. Im Sommer 2021 entspannte sich die Situation in Deutschland endlich wieder, doch Virusvarianten führten bald zu einer "vierten Welle". Im Herbst und Winter 2021 kam es dadurch erneut zu höheren Infektionszahlen als je zuvor. Ab Mitte Februar 2022 war ein Rückgang der Neuinfektionen zu beobachten, doch bald kam es infolge der sich neu ausbreitenden Omikron-Variante zu einem erneuten Anstieg.
Aktuelle Maßnahmen in Deutschland
Auch wenn immer wieder über ein offizielles Pandemie-Ende diskutiert wird, gibt es täglich weitere Infektions-und Todesfälle. Bürger*innen sind daher weiterhin angehalten, sich verantwortungsvoll zu verhalten und einen Beitrag zum Unterbrechen von Infektionsketten zu leisten.
Weiterhin gilt:
- Informieren Sie sich über die aktuell geltenden Regeln in Ihrer Region und bleiben Sie weiterhin vorsichtig. Über die jeweils aktuellen Regeln informiert die Bundesregierung hier.
- Als wichtige Kennzahl gilt die sogenannte 7-Tage-Inzidenz, aber auch die Zahl der Krankenhausaufnahmen (Hospitalisierung) und die Auslastung der Intensivbetten gelten als Indikatoren.
- Das regionale Infektionsgeschehen kann Auswirkungen auf Kontaktbeschränkungen, die Öffnung von Geschäften, der Gastronomie oder von Freizeiteinrichtungen sowie das Stattfinden von Großveranstaltungen haben.
- In bestimmten Lebensbereichen kann eine Maskenpflicht gelten, die konkreten Anforderungen sind regional unterschiedlich.
- Im Rahmen einer bundesweiten Impfkampagne wird derzeit allen impfwilligen und impffähigen Personen das Angebot gemacht, sich durch kostenlose COVID-Impfungen und Auffrischimpfungen zu schützen.
- Nach Kontakt zu Erkrankten sollte man sich isolieren und beobachten, ob Symptome auftreten.
- Zur Verbesserung der Meldeketten kommt eine bundesweite Corona-App zum Einsatz, die nach dem Kontakt mit einer nachweislich infizierten Person eine Warnung übermitteln kann. Ebenfalls per App kann nachgewiesen werden, ob man geimpft, genesen oder aktuell negativ getestet ist.
- Schnelltests gelten als wichtiges Mittel, um Infektionen frühzeitig zu erkennen und Infektionsketten zu durchbrechen, daher kann in bestimmten Bereichen eine Testpflicht gelten.
- Informieren Sie sich vor Reisen über die geltenden Bestimmungen, etwa eine Testpflicht oder eine Quarantänepflicht für die Einreise aus Risikogebieten, Hochinzidenzgebieten oder Virusvariantengebieten. Für geimpfte und genesene Personen gelten oftmals Ausnahmeregelungen. Beachten Sie die Reise- und Sicherheitshinweise für die einzelnen Länder, die beim auswärtigen Amt tagesaktuell in Erfahrung gebracht werden können.
Die Lage wird zwar als ernstzunehmend eingestuft (die Gefährdung für die Gesundheit der Bevölkerung in Deutschland gilt als hoch), es gibt aber keinen Grund zur Panik. Dennoch sollte man die empfohlenen Sicherheitsmaßnahmen nicht vernachlässigen. Wichtig ist, über die Situation informiert zu bleiben, sich an die empfohlenen Hygienemaßnahmen und die Empfehlungen der Regierung und von Gesundheitsinstitutionen zu halten.
Wie ist die aktuelle Lage und wo findet man Updates?
Achten Sie darauf, sich nur aus vertrauenswürdigen Quellen zu informieren, da Fehlinformationen und Gerüchte, wie sie vielfach in den sozialen Medien verbreitet wurden, nur unnötige Ängste schüren oder wissenschaftlich sinnvolle Maßnahmen fälschlicherweise als unbegründet erscheinen lassen.
Folgende Quellen können Ihnen helfen, sich über den aktuellen Stand zu informieren:
- Genauere Informationen zu den Bestimmungen und Entwicklungen in Deutschland finden Sie auf den Internetseiten des Bundesministeriums für Gesundheit, der Bundesregierung, des Robert Koch-Instituts sowie bei der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung.
- Die aktuelle weltweite Ausbreitung des Coronavirus mit den offiziellen Zahlen zu dessen Verbreitung sowie der genauen Anzahl an bestätigten Fällen, Todesfällen und geheilten Personen zeigt eine Live-Karte der Johns Hopkins Universität in Baltimore.
- Einen Überblick über die Zahl der bestätigten Fälle und deren Entwicklung je Land gibt die University of Washington in dieser Karte.
Schutzmaßnahmen: Sinnhaftigkeit und Kritik
Auch wenn die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie für einzelne Personen mit Einschränkungen verbunden sind, so war und ist das oberste Ziel, eine Ausbreitung des Virus bestmöglich einzudämmen beziehungsweise zu verzögern. Denn eine Verzögerung der Ausbreitung entlastet das Gesundheitssystem und verschafft der Wissenschaft mehr Zeit, um bessere Mittel zur Behandlung und Vorbeugung von COVID-19 zu entwickeln.
Selbst wenn gesunde Menschen darüber hinaus eine Infektion mit dem Coronavirus in vielen Fällen folgenlos überstehen, besteht doch immer das Risiko, gesundheitlich geschwächte Menschen anzustecken, für die die Erkrankung tödlich sein kann. Aus diesem Grund ist die Einhaltung von Schutzmaßnahmen auch eine Frage der Solidarität.
Dennoch stehen die weitreichenden Schutzmaßen auch in der Kritik. Einerseits wurde die Wirksamkeit durch Fachleute rückblickend für einige der verhängten Maßnahmen nicht bestätigt. Andererseits wurden mache Maßnahmen von Beginn an mit Blick auf das tatsächlich eingetretene Ausmaß der bislang zu verzeichnenden Todesfälle von einigen Menschen als übertrieben erachtet. Oft wird dazu ein Vergleich mit der alljährlichen Grippe-Saison angestellt. Ob Grippe und COVID-19 miteinander vergleichbar sind und welche Unterschiede bestehen, lesen Sie hier.
Wissenschaftler*innen weisen darauf hin, dass die in der ersten Welle (im Vergleich zu anderen Ländern ohne entsprechende Schutzmaßnahmen) relativ niedrige Zahl an Todesfällen in Deutschland nur auf die Wirksamkeit der frühzeitig eingeleiteten und umfassenden Maßnahmen zurückzuführen ist. Während Einzelne durch die präventiven Maßnahmen also möglicherweise nur einen geringen oder keinen Nutzen verspüren, gelten diese für die Gemeinschaft als höchst effektiv. In der Forschung wird für dieses Phänomen seit den 1980er Jahren der Begriff Präventionsparadox (Prevention Paradox) verwendet.