Corona-Impfstoff
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Corona-Impfung: Alle zugelassenen Impfstoffe im Überblick

Von: Alexandra Maul (News-Redakteurin), Jasmin Rauch (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 07.05.2024

Mittlerweile werden in Deutschland verschiedene Impfstoffe gegen Corona eingesetzt. Nach den COVID-19-Vakzinen von BioNTech/Pfizer, Moderna und AstraZeneca reihte sich mit Johnson & Johnson ein weiterer Impfstoff in die Liste ein. Im Dezember 2021 folgte dann die Zulassung des Vakzins von Novavax. Für einige Impfstoffe wurde die Zulassung mittlerweile wieder zurückgenommen. Gar nicht so leicht, da den Überblick zu behalten. Welche Corona-Impfstoffe gibt es, wo liegen die Unterschiede und wirken alle gleich gut? Wir liefern einen Überblick über die verschiedenen Corona-Impfstoffe im Vergleich.

Corona-Impfstoffe: So funktionieren sie

Grundsätzlich muss bei den zugelassenen Impfstoffen zwischen einem mRNA-Impfstoff, einem Vektor-Impfstoff und einem proteinbasierten Impfstoff unterschieden werden. Diese Arten von Impfstoffen zum Schutz vor COVID-19 gibt es bislang:

  • mRNA-Impfstoff kurz erklärt: Die mRNA, auch "messenger RNA" genannt, transportiert die Information, die zum Aufbau bestimmter Proteine im Körper benötigt wird. Die mRNA-Impfstoffe enthalten Informationen bestimmter Virus-Proteine (bekannt als Spike-Proteine), die entscheidend für die Verbreitung des Coronavirus im Körper sind. Der Körper baut diese (im Rahmen der Impfung harmlosen) Proteine nach und erhält so bereits eine Art "Vorschau" des Virus, damit er weiß, woran er dieses erkennen kann. Unser Immunsystem produziert nach der Impfung Antikörper, die uns bei Kontakt mit dem Virus vor einer Infektion schützen. Die Impfstoff-mRNA wird nach wenigen Tagen im Körper abgebaut und beeinflusst unser Erbgut auch nicht nachhaltig.
  • Vektor-Impfstoff kurz erklärt: Beim Vektor-Impfstoff stecken die Informationen des Krankheitserregers SARS-CoV-2 (Antigen) in der Hülle eines harmlosen Virus (Vektor). Dieser Vektor ist für den Transport des Antigens, also des Bauplans des Spike-Proteins verantwortlich. Das Spike-Protein ermöglicht dem Virus an die menschlichen Zellen anzudocken. Der Körper kann ähnlich wie bei den mRNA-Impfstoffen durch den Bauplan das Spike-Protein selbst nachbauen. Unser Körper erkennt dieses als fremd und bildet Antikörper und weitere Bestandteile der Immunabwehr (T-Zellen).
  • proteinbasierter Impfstoff kurz erklärt: Beim proteinbasierter Impfstoff wird das Spike-Protein als Teil des Coronavirus im Labor hergestellt und gemeinsam mit einer Substanz, welche die Immunreaktion verstärkt (Adjuvans) injiziert. Der Körper erhält hier also nicht den Bauplan des Spike-Proteins, sondern direkt das Protein gespritzt. Wie bei den anderen Impfstoffen auch kann sich so das Immunsystem damit vertraut machen, um das Virus im Falle einer späteren Infektion zu erkennen und zu bekämpfen.
  • Ganzvirus-Impfstoffe: Diese Vakzine enthalten vollständige Viren in abgetöteter Form. Dadurch können die Viren dem Körper nicht mehr gefährlich werden. Damit eine ausreichende Wirksamkeit vorliegt, enthalten diese Impfstoffe meist ebenfalls Adjuvanzien.

Johnson & Johnson: doch zwei Impfungen nötig

Das Besondere am Impfstoff von Johnson & Johnson war zunächst, dass für einen vollständigen Schutz keine zweite Impfung notwendig war. Mittlerweile gilt aber aufgrund der besseren Schutzwirkung für einen vollständigen Impfschutz eine zweite Impfung mit einem mRNA-Vakzin nach mindestens vier Wochen als erforderlich. Das Vakzin ist ebenso wie der Impfstoff von AstraZeneca ein Vektor-Impfstoff. Der Impfstoff weist in den Zulassungsstudien eine Wirksamkeit von 67 Prozent gegen mittelschwere bis schwere Verläufe sowie von 77 bis 85 Prozent gegen lebensgefährliche Verläufe auf. Das Vakzin erreicht nach 28 Tagen sein volles Potenzial.

Aufgrund von Thrombosefällen als sehr seltene Impfreaktionen besonders bei jüngeren Menschen wird das Vakzin hierzulande vor allem für ältere Menschen eingesetzt. Nur nach individueller Rücksprache mit dem*der Hausarzt*Hausärztin werden Personen unter 60 Jahren damit geimpft.

AstraZeneca: Umstritten, aber wirksam

Vaxzevria®, der Impfstoff von AstraZeneca, ist aktuell nicht mehr in der Europäischen Union (EU) zugelassen. Grund dafür ist laut Hersteller die mangelnde Nachfrage und nicht die möglichen Nebenwirkungen, die die Impfung in seltenen Fällen auslösen konnte.

Vaxzevria® war bereits seit dem Impfstart umstritten: Aufgrund mangelnder Studienergebnisse bei Personengruppen ab 65 Jahren wurde der Impfstoff zu Beginn nur jüngeren Personen empfohlen. Mit Auswertung der Studienergebnisse und guter Verträglichkeit in Großbritannien erhielt der Impfstoff auch für Personen ab 65 Jahren das GO. Nach seltenen, aber schweren Nebenwirkungen (vor allem Hirnvenenthrombosen), die besonders bei jüngeren Personen auftraten, wurde der Impfstoff schließlich nur noch für Menschen über 60 Jahren empfohlen.

Die Wirksamkeit des Vektor-Impfstoffs liegt bei 60 Prozent und kann vor schweren Verläufen der Corona-Erkrankung schützen. Das Vakzin wurde zweimal mit einem Abstand von vier bis zwölf Wochen (besser neun bis zwölf Wochen) geimpft. Die Zweitimpfung konnte für einen besseren Impfschutz nach mindestens vier Wochen auch mit einem mRNA-Impfstoff erfolgen, man bezeichnet dies als Kreuzimpfung.

Corona-Impfstoff: BioNTech/Pfizer

Der Impfstoff Comirnaty® von BioNTech/Pfizer ist als erster Impfstoff in Deutschland zugelassen worden. Seit Dezember 2020 wird das Vakzin europaweit geimpft. Der Corona-Impfstoff ist für Personen ab fünf Jahren im Einsatz. Die Wirksamkeit des mRNA-Impfstoffs beläuft sich in der Zulassungsstudie auf 95 Prozent. Das Vakzin soll vor einer schweren Erkrankung schützen, laut neueren Studien reduziert die Impfung zudem auch die Übertragungsrate des Virus.

Die Impfdosis soll zweimal verabreicht werden, der Abstand zwischen den Impfungen beträgt nach Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) drei bis sechs Wochen. Bei Kindern zwischen fünf und elf Jahren empfiehlt die STIKO nur eine Impfdosis, sofern keine Vorerkrankungen vorliegen und kein Kontakt zu Risikogruppen besteht.

Moderna: mRNA-Impfstoff gegen Corona

Der Impfstoff von Moderna ist für Personen ab sechs Jahren zugelassen. Es handelt sich hierbei ebenfalls um einen mRNA-Impfstoff. Die Wirksamkeit des Vakzins beträgt 94,1 Prozent und es wird ebenfalls zweimal geimpft. Auch hier liegen zwischen den beiden Impfungen laut STIKO circa drei bis sechs Wochen.

Novavax: proteinbasierter Impfstoff

Der Corona-Impfstoff des amerikanischen Herstellers Novavax (NVX-CoV2373 oder Nuvaxovid®) ist ein proteinbasierter Impfstoff gegen Corona. Gemäß den Zulassungsstudien schützt das Vakzin zu etwa 90 Prozent vor symptomatischen Verläufen. Es werden zwei Impfdosen im Abstand von 21 Tagen verabreicht.

Valneva: inaktivierter Ganzvirus-Impfstoff

Der Impfstoff des französisch-österreichischen Herstellers Valneva trägt den Namen VLA2001. Es handelt sich hierbei um einen klassischen Totimpfstoff oder inaktivierten Ganzvirus-Impfstoff. Das Vakzin enthält abgetötete Coronaviren sowie zwei Adjuvantien und funktioniert damit am ehesten nach dem Prinzip altbekannter Impfstoffe. Verabreicht werden zwei Dosen im Abstand von 28 Tagen. Die Wirksamkeit wurde in den Zulassungsstudien anhand des Antikörperspiegels bestimmt, die Vergleichsgruppe wurde dabei mit Vaxzevria® geimpft. Die Angaben zur Schutzwirkung lassen sich daher nicht mit denen der anderen Impfstoffe vergleichen.

Auch die Zulassung für VLA2001 wurde im Dezember 2023 widerrufen. Hintergrund ist, dass sich Valneva dazu entschlossen hat, das Vakzin nicht mehr in der EU anzubieten. Bedenken bezüglich der Sicherheit des Impfstoffes bestanden nicht.

Impfstoffe im Vergleich

Die folgende Tabelle zeigt die verschiedenen in der Europäischen Union zugelassenen Corona-Impfstoffe im Vergleich. Die Wirksamkeit bezieht sich jeweils auf die Zulassungsstudien und kann bei Virusvarianten abweichen:

ImpfstoffArtWirk­sam­keitImpf­dosen: Anzahl & AbstandZulas­sung
BioNTech / Pfizer (BNT162b2, Comirnaty)mRNA-Impfstoff95 %2 (3-6 Wochen)ab 5 Jahren
Moderna (mRNA-1273, Spikevax)mRNA-Impfstoff90 %*, 95 %**2 (4-6 Wochen)ab 6 Jahren
AstraZeneca (AZD1222, Vaxzevria)Vektor-Impfstoff60-70 %2 (4-12 Wochen)aktuell in der EU nicht mehr zugelassen
Johnson & Johnson / Janssen-Cilag (Ad26.COV2.S, COVID-19 Vaccine Janssen)Vektor-Impfstoff67 %*,
77-85 %**
2 (ab 4 Wochen)****ab 18 Jahren
Novavax (NVX-CoV2373, Nuvaxovid)Protein­impfstoff90 %2 (21 Tage)ab 12 Jahren
Valneva (VLA2001)inaktivierter Ganzvirus-Impfstoffk. A.2 (28 Tage)aktuell in der EU nicht mehr zugelassen

* bei leichten bis mittelschweren Verläufen ** bei lebensbedrohlichen Verläufen *** Empfehlung der STIKO **** Auffrischung mit einem mRNA-Impfstoff

Nebenwirkungen der Corona-Impfstoffe

Diese häufigen Nebenwirkungen können bei allen Impfstoffen auftreten:

Grundsätzlich gilt, dass bei den mRNA-Impfstoffen die Impfreaktionen nach der zweiten Impfung meist stärker ausfallen, während bei dem Vektor-Impfstoff von AstraZeneca oft die erste Impfung zu stärkeren Beschwerden führt. In der Regel halten diese Beschwerden jedoch nur einige Tage an. Schwere oder gefährliche Nebenwirkungen gelten bei allen zugelassenen Impfstoffen als extrem selten.

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