Typischer Hautausschlag am Rücken bei Dengue-Fieber
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Dengue-Fieber: Symptome, Behandlung & Impfung

Von: Marina Bierbrauer (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 06.12.2023

Dengue-Fieber ist eine in den Tropen häufig vorkommende Virusinfektion, die von Mücken übertragen wird. Die Erkrankung kann sich durch milde, grippeähnliche Symptome mit Fieber äußern, aber auch zu schweren, lebensbedrohlichen Verläufen führen. In diesem Artikel erfahren Sie, wie Sie eine Dengue-Infektion erkennen können, wie Sie sich am besten vor einer Ansteckung schützen können, ob es eine Impfung gegen das Dengue-Virus gibt und was im Falle einer Erkrankung zu tun ist.

Was ist Dengue-Fieber?

Das Dengue-Virus gehört zur Gruppe der Flavi-Viren und wird von Aedes-Mücken übertragen. Aedes-Mücken mit ihren vielen Unterarten gehören zu den Stechmücken. Hauptüberträger des Dengue-Virus sind die Gelbfiebermücke und die asiatische Tigermücke, die ihren Namen wegen ihrer schwarz-weiß-gestreiften Färbung erhalten hat.

Das Virus kommt je nach Region in vier verschiedenen Serotypen vor. Das bedeutet, dass es unterschiedliche Virustypen gibt, die sich genetisch leicht unterscheiden, auch wenn sie die gleiche Erkrankung beziehungsweise die gleichen Symptome hervorrufen.

Jährlich gibt es laut Schätzungen der WHO mehrere 100 Millionen Fälle von Dengue-Fieber. Damit ist es weltweit die häufigste von Mücken übertragene Viruserkrankung.

Nach einer überstandenen Infektion ist man immun gegen den jeweiligen Serotyp. Bei einer Reinfektion (also einer erneuten Ansteckung) mit einem der anderen Serotypen kommt es jedoch häufiger zu schweren Verläufen als bei der Erstinfektion.

Wo kommt Dengue-Fieber vor?

Dengue-Fieber kommt in den Tropen und Subtropen vor. Besonders betroffen ist Südostasien, darunter auch die beliebten Urlaubsziele Thailand und Bali. Weit verbreitet ist Dengue außerdem in Lateinamerika sowie in Teilen Afrikas und Australiens. Diese Regionen werden als Endemiegebiete bezeichnet.

In städtischen Gebieten gibt es tendenziell mehr Fälle als im ländlichen Raum. Außerdem steigen die Infektionszahlen regelmäßig zur Regenzeit, da Aedes-Mücken in feuchter Umgebung ideale Bedingungen zur Fortpflanzung vorfinden.

Die Anzahl jährlicher Dengue-Fälle steigt seit Jahren, was vermutlich durch den Klimawandel zu begründen ist. So sind Aedes-Mücken mittlerweile auch in Teilen Südeuropas verbreitet und es kam vereinzelt zu Infektionsfällen, die nicht auf Reisende in typische Endemiegebiete zurückzuführen sind.
 

Ansteckung: Wie wird Dengue-Fieber übertragen?

Dengue wird über Mückenstiche übertragen. Wenn Gelbfieber- oder Tigermücken einen infizierten Menschen stechen, infizieren sie sich selbst mit dem Virus. Stechen sie dann einen gesunden Menschen, geben sie das Virus an ihn weiter. Dabei stechen grundsätzlich nur die weiblichen Mücken, denn sie benötigen das Blut zur Fortpflanzung. Sie können das Virus ein Leben lang in sich tragen und übertragen es auch auf ihre Eier.

Aedes-Mücken sind tagaktiv und stechen vorwiegend morgens und abends um die Dämmerungszeit.

Die Inkubationszeit beträgt drei bis 14 Tage, wobei es bei den meisten Menschen sieben bis zehn Tage dauert, bevor nach der Ansteckung erste Krankheitszeichen auftreten.

Das Dengue-Virus ist in der Regel nicht von Mensch zu Mensch übertragbar, sondern ausschließlich durch den Stich einer infizierten Mücke. Auch während einer akuten Dengue-Erkrankung sind Betroffene also nicht ansteckend. Einen sehr seltenen Sonderfall stellt die direkte Übertragung von Mensch zu Mensch durch infiziertes Blut dar, etwa durch Bluttransfusionen.

Symptome und Verlauf von Dengue-Fieber

Etwa 80 Prozent aller Dengue-Infektionen verlaufen mild bis asymptomatisch, also ganz ohne Beschwerden. Das ist der klassische Krankheitsverlauf. Dabei ist der Begriff mild jedoch nicht zu unterschätzen, denn auch eine milde Form der Erkrankung kann mit einem starken Krankheitsgefühl einhergehen. Bei einem schweren Verlauf kann es zu hämorrhagischem Fieber bis zu einem Schock-Syndrom mit Kreislaufversagen kommen.

Dengue-Symptome beim klassischen Verlauf

So können sich die Dengue-Symptome beim klassischen Verlauf äußern:

  • Zu Beginn zeigen sich plötzlich einsetzendes hohes Fieber zusammen mit starken Kopf- und Gliederschmerzen. Diese Schmerzen brachten der Erkrankung ihren umgangssprachlichen Namen "Knochenbrecherfieber" ein.
  • Einige Patient*innen entwickeln zusätzlich einen fleckigen, roten Hautausschlag. Der Ausschlag kann am ganzen Körper auftreten, meistens jedoch am Rumpf oder im Gesicht.
  • Die Symptome lassen durchschnittlich nach einer Dauer von fünf bis sieben Tagen nach.
  • Manchmal kommt es zu einem zweiten Fieberschub.
  • Starke Abgeschlagenheit und Müdigkeit können noch einige Wochen anhalten, bevor die Erkrankung ohne Spätfolgen ausheilt.

Dengue-Symptome bei schweren Verlaufsformen

Eine schwere Verlaufsform geht mit diesen Symptomen einher:

  • Erkrankte entwickeln ein sogenanntes Dengue-hämorrhagisches Fieber (DHF). Hämorrhagisch bedeutet zu Blutungen führend. Ursache ist, dass das Virus einen Mangel an Blutplättchen bewirkt, die jedoch für die Blutgerinnung wichtig sind.
  • Im weiteren Verlauf kann es zum Dengue-Schock-Syndrom (DSS) kommen: Hier verursacht ein Blutdruckabfall einen lebensbedrohlichen Schock mit Kreislaufversagen.
  • Innere Blutungen können als Folge vom DHF und DSS auftreten.

Erste Anzeichen eines schweren Krankheitsverlaufs sind:

  • niedrige Körpertemperatur
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Zahnfleischbluten
  • Erbrechen von Blut

Spätestens, wenn derartige Beschwerden auftreten, muss die betroffene Person umgehend ins Krankenhaus. Unbehandelt verlaufen etwa die Hälfte der schweren Verläufe tödlich. Mit intensivmedizinischer Behandlung kann diese Zahl auf ein Prozent reduziert werden.

Diagnose von Dengue-Fieber

Der Nachweis einer Dengue-Infektion erfolgt über einen Bluttest. Denn die unspezifischen Symptome bei einer milden Verlaufsform lassen sich nicht ohne Weiteres von anderen Tropenkrankheiten oder einer Grippe unterscheiden. Wer sich gerade in einem Dengue-Risikogebiet aufhält oder vor Kurzem aufgehalten hat, sollte bei entsprechenden Symptomen jedoch immer an eine mögliche Dengue-Infektion denken. Suchen Sie im Zweifelsfall ein Krankenhaus oder eine Arztpraxis für einen Test auf. Wenn Sie bereits wieder zu Hause sind, ist das nächstgelegene Tropeninstitut oder Zentrum für Reisemedizin der richtige Anlaufpunkt.

Das Virus selbst ist nur während der akuten Fieberphase nachweisbar. Dafür kommt in diesem Zeitraum ein Antigen-Test oder ein PCR-Test zum Einsatz, wie man sie auch vom Nachweis des Coronavirus kennt. Frühestens fünf Tage nach Symptombeginn kann man dann Antikörper im Blut nachweisen – das sogar lebenslang.
 

Behandlung und Krankheitsverlauf einer Dengue-Infektion

Gegen das Dengue-Virus selbst gibt es kein Medikament. Die Behandlung kann nur symptomatisch erfolgen. Milde Verlaufsformen können mit einem fiebersenkenden Schmerzmittel behandelt werden. Die WHO empfiehlt hierfür Paracetamol.

Nehmen Sie weder Acetylsalicylsäure (Aspirin®) noch Ibuprofen oder Diclofenac ein. Diese Wirkstoffe hemmen die Blutgerinnung, wodurch das Risiko für Blutungen steigt. Suchen Sie unbedingt ärztlichen Rat, wenn Sie aufgrund von Vorerkrankungen blutverdünnende Mittel einnehmen müssen.

Zusätzlich sind eine hohe Flüssigkeitszufuhr und Bettruhe wichtig, um die Erkrankung ohne Folgeschäden auszukurieren.

Schwere Verlaufsformen müssen unbedingt schnellstmöglich im Krankenhaus behandelt werden. Dort ist zum Beispiel eine intravenöse Zufuhr von Flüssigkeit und Medikamenten möglich und wenn notwendig die Gabe von Bluttransfusionen.

Das klassische Dengue-Fieber heilt vollständig und ohne Folgeschäden aus. Auch schwer Erkrankte erholen sich bei richtiger Behandlung meistens wieder vollständig.

Wie gefährlich ist das Dengue-Virus?

Auch wenn die meisten Dengue-Infektionen mild oder sogar asymptomatisch verlaufen, sollte der Infektionsschutz ernst genommen werden. Denn wer einen schweren oder sogar tödlichen Verlauf erleidet, lässt sich nicht vorhersagen. Einige Gruppen sind jedoch besonders gefährdet und sollten sich besonders gut schützen.

Das sind die Risikogruppen:

  • Säuglinge und kleine Kinder: Hohes Fieber und Flüssigkeitsverlust sind für sie besonders gefährlich. Vom Dengue-Schock-Syndrom und einem tödlichen Verlauf sind überdurchschnittlich viele kleine Kinder betroffen.
  • Schwangere: Für Schwangere ist hohes Fieber gefährlich, da es Frühgeburten begünstigen kann. Auch das ungeborene Kind kann sich infizieren.
  • Personen, die schon einmal mit Dengue infiziert waren: Bei einer Zweitinfektion kommt es deutlich häufiger zu schweren Verläufen.
  • Menschen, die in einem Dengue-Endemiegebiet leben: Sie stecken sich häufiger an als Reisende und es kommt entsprechend öfter zu Reinfektionen.

Der richtige Mückenschutz: Dengue-Fieber vorbeugen

Wie kann man eine Infektion mit dem Dengue-Virus verhindern? Bei Reisen in Dengue-Risikogebiete sollte man unbedingt auf den richtigen Mückenschutz achten:

  • Schlafen Sie unter einem Moskitonetz.
  • Verwenden Sie konsequent ein sogenanntes Repellent ("Anti-Mücken-Spray"), am besten mit dem Wirkstoff DEET.
  • Tragen Sie langärmlige Kleidung und/oder imprägnieren Sie diese mit speziellem Repellent für Kleidung.
  • Netze an den Fenstern und Klimaanlagen halten Mücken fern.

Gibt es eine Impfung gegen Dengue-Fieber?

In den letzten Jahren sind verschiedene Impfstoffe gegen Dengue erforscht und entwickelt worden. Im Dezember 2022 wurde erstmalig ein Impfstoff mit dem Namen Qdenga®  für Reisende in der EU zugelassen. Die STIKO (Ständige Impfkommission) empfiehlt die Impfung für Menschen ab vier Jahren, wenn sie nachweislich schon einmal mit Dengue infiziert waren und in ein Dengue-Endemiegebiet reisen oder beruflich mit dem Virus in Kontakt kommen können (zum Beispiel im Labor). Das Impfschema sieht zwei Injektionen im Abstand von drei Monaten vor. Eine Dosis kostet in Deutschland ungefähr 110 €. Erkundigen Sie sich am besten vorab, ob Ihre Krankenkasse die Kosten erstattet.

Es gibt noch einen weiteren Impfstoff mit dem Namen Dengvaxia®, dieser ist jedoch in Deutschland nicht verfügbar.

Die Impfung hat eine Schutzwirkung von 60 bis 80 Prozent. Deshalb und wegen der recht hohen Kosten ist konsequenter Mückenschutz nach wie vor die wichtigste Maßnahme, um sich vor einer Dengue-Infektion zu schützen.

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