Blutzuckermessung am Finger
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Blutzucker richtig messen – Tipps zur Blutzuckermessung

Von: Jasmin Rauch (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 08.05.2024

Die Blutzuckermessung bei Diabetes mellitus dient dazu, den Blutzuckerspiegel zu kontrollieren. Neben der Untersuchung der Blutwerte in der Hausarztpraxis müssen Betroffene auch selbst zu Hause ihren Blutzuckerspiegel regelmäßig überprüfen. Nur so kann der Verlauf der Erkrankung nachvollzogen, die Lebensqualität erhöht und Folgeschäden vorgebeugt werden. Aber wie kann man selbst am besten den Blutzucker messen, gelingt die Kontrolle auch ohne Stechen und was hat es mit einer Blutzuckermessung mit dem Handy oder der Uhr auf sich? Das und mehr lesen Sie hier!

Blutzucker mit elektronischem Messgerät richtig messen

Die Blutzuckermessung mithilfe einer Lanzette und einem Teststreifen ist eine zuverlässige und weit verbreitete Art der Messung. Nutzen Sie ein solches Messgerät, sollten Sie folgende Hinweise beachten:

  • Alles bereitlegen: Legen Sie sich alle Gegenstände, die Sie benötigen, wie das Blutzuckermessgerät, die Teststreifen und die Lanzette zurecht.
  • Händewaschen: Es empfiehlt sich, sich vor der Blutentnahme die Hände zu waschen. So vermeidet man, dass Zuckerreste (beispielsweise von Früchten) an den Fingern die Messwerte verfälschen. Die Hände sollten nach dem Waschen gut abgetrocknet und nicht desinfiziert werden. Desinfektionsmittel kann ansonsten ebenfalls für falsche Messergebnisse sorgen.
  • Hände aufwärmen: Bevor Sie Blut entnehmen, sollten Sie Ihre Hände erwärmen. Bei kalten Händen tritt weniger Blut aus, das im ungünstigsten Fall nicht für die Blutmessung ausreicht. Eine Massage der Finger regt die Durchblutung an.
  • Die richtige Einstichtiefe: Damit ausreichend Blut aus dem Finger austritt, muss die Lanzette eine Einstichtiefe von 0,15 bis 1,2 Millimetern erreichen. Nur so erreicht sie die sogenannte Lederhaut, in der sich kleinste Blutgefäße befinden.
  • Hände massieren: Tritt nach dem Stechen nicht direkt ein Blutstropfen aus dem Finger aus, kann es helfen, diesen vorsichtig von der Handfläche zur Fingerkuppe hin zu massieren. Drücken Sie jedoch nicht zu fest, damit keine Gewebsflüssigkeit austritt.
  • Dokumentation: Halten Sie die gemessenen Ergebnisse im Idealfall schriftlich in einem Diabetes-Tagebuch fest. So behalten Sie den Überblick und können Ihre Werte beim nächsten Untersuchungstermin ärztlich besprechen.

Blutzucker schmerzärmer messen

Um Schmerzen beim Einstich zu vermeiden, können Sie die folgenden Tipps anwenden:

  1. Es ist sinnvoll, das Blut nicht in der Mitte des Fingers zu entnehmen, sondern an der Seite der sogenannten Fingerbeere. Die Durchblutung ist an dieser Stelle besonders gut und das Schmerzempfinden weniger stark ausgeprägt.
  2. Wechseln Sie die Finger, an denen Sie das Blut entnehmen. So kommt es weniger schnell zu Verhornungen der Haut, welche die Blutgewinnung erschweren können.
  3. Im Idealfall sollten Sie den Stich an der Seite der Fingerbeere von kleinem, Mittel- oder Ringfinger setzen. An Zeigefinger und Daumen werden kleinere Verletzungen eher als störend empfunden.
  4. Auch wenn es Überwindung kostet: Das Schmerzempfinden reduziert sich, wenn Sie die Lanzette bei der Blutentnahme fest auf die Haut drücken.
  5. Nachdem Sie das Blut entnommen haben, sollten Sie die betroffene Stelle etwa eine halbe Minute fest zusammendrücken. So werden Nachblutungen und kleine Blutergüsse verhindert.
  6. Da die Lanzetten der Stechhilfen schnell stumpf werden, ist es am besten, diese nach jeder Benutzung zu wechseln.

Übrigens: Auch die Ohrläppchen sind zur Blutentnahme geeignet. Allerdings benötigt man dafür eventuell einen Spiegel, weshalb viele Menschen den Finger bevorzugen.

Blutzucker messen ohne Stechen – geht das?

Manche Menschen empfinden die Blutzuckerkontrolle über den regelmäßigen Stich in den Finger als unangenehm. Aus diesem Grund gibt es mittlerweile unterschiedliche Messgeräte, die eine Blutzuckermessung ohne den ständigen Picks versprechen.

Systeme zur kontinuierlichen Glukosemessung

Insbesondere bei Personen mit Diabetes Typ 1 oder Patient*innen mit Diabetes Typ 2, die Insulin spritzen müssen, sind sogenannte Systeme zur kontinuierlichen Glukosemessung (kurz CGM) eine mögliche Alternative zum mehrmals täglichen Testen mit der Lanzette.

Bei einem CGM-System wird ein dünner Sensor über eine Einstechhilfe in die Haut eingeführt, wo er die Blutzuckerkonzentration im Unterhautfettgewebe misst. Meist befindet sich der Sensor am Oberarm oder am Bauch. Verbunden ist er mit einem Empfänger. Dieses kleine Gerät kann zum Beispiel in einer Gürteltasche oder direkt am Gürtel getragen werden. Es zeigt die gemessenen Blutzuckerwerte an.

Streng genommen handelt es sich bei einem CGM-System nicht um eine Blutzuckermessung ohne Stechen. Der Stich erfolgt jedoch nicht mehr mehrmals täglich, sondern nur beim Wechseln des Sensors, also etwa alle ein bis zwei Wochen. Zusätzlich ermöglicht ein CGM-System eine sehr engmaschige Kontrolle der Zuckerwerte im Alltag, was gerade bei erhöhter Gefahr von Über- oder Unterzuckerung von Vorteil ist.

Blutzuckermessung mit der Smartwatch oder dem Handy

Eine neuere Technologie ist die Messung des Blutzuckers mit Spektroskopie. Dabei strahlt Licht in die oberen Gewebeschichten. Je nachdem, wie viel Licht anschließend zurückgeworfen wird, können Aussagen über die Zusammensetzung des Blutes getroffen werden – beispielsweise auch, wie hoch der Anteil von Glukose (also Zucker) ist.

Auf dem Markt werden bereits spezielle Armbänder in Kombination mit einer Anwendung (App) auf dem Handy oder Uhren (sogenannte Smartwatches) mit solchen Funktionen angeboten, die eine Blutzuckermessung ohne Stich versprechen. Zum aktuellen Zeitpunkt gilt diese Technik jedoch als noch nicht ausgereift. Dies liegt daran, dass Sensoren, die eine ausreichend genaue Messung durchführen könnten, zu groß sind, um sie in Uhren oder Handys zu verarbeiten. Die Ergebnisse der kleinen Sensoren bleiben also zu ungenau, was im schlimmsten Fall eine gefährliche Unter- oder Überzuckerung zur Folge haben kann.

Betroffene mit Diabetes sollten also momentan weiterhin auf bewährte Methoden wie die Messung mit einer Lanzette oder ein CGM-System zurückgreifen.

Wann sollte man den Blutzucker messen?

Wann und wie oft man seinen Blutzuckerspiegel kontrollieren sollte, hängt immer ein wenig vom persönlichen Gesundheitszustand ab und davon, wie gut der Blutzucker eingestellt ist. Am besten ist es also, die Häufigkeit und den Zeitpunkt der Messung mit dem*der behandelnden Arzt*Ärztin zu besprechen.

Wenn nicht anders besprochen empfiehlt es sich, den Blutzucker morgens nüchtern, abends und gegebenenfalls auch vor und etwa eineinhalb Stunden nach einer Mahlzeit zu messen. Dadurch lassen sich natürliche Schwankungen des Blutzuckerspiegels im Tagesverlauf besser beurteilen.

Tipps zum Pflegen der Hände

Um Ihren Händen nach der Blutentnahme etwas Gutes zu tun, können Sie folgende Tipps beherzigen:

  • Handbad: Versetzen Sie etwas lauwarmes Wasser mit einem Esslöffel Pflanzenöl. Besonders empfehlenswert sind pflegendes Mandel- oder Olivenöl. In dieser Mischung können Sie Ihre Hände ein paar Minuten baden.
  • Hände-Peeling: Ein Peeling aus Meersalz, Olivenöl und Honig lässt sich ganz einfach selbst herstellen und sorgt für eine gesunde und feine Hautstruktur. Wichtig ist, bei der Anwendung die Haut vorsichtig abzureiben und nicht stark zu scheuern.
  • Handmaske: Eine Handmaske (oder alternativ eine Gesichtsmaske) mit pflegenden Inhaltsstoffen tut der Haut gut. Einfach einmassieren, gegebenenfalls die Hände mit Frischhaltefolie umwickeln und nach der angegebenen Einwirkzeit noch vorhandene Reste abreiben oder abspülen.
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