Fieber – ab wann gefährlich?
Fieber ist keine Krankheit, sondern ein Symptom, welches anzeigt, dass im Körper etwas nicht in Ordnung ist. Da es sich um eine normale Abwehrreaktion des Immunsystems handelt, ist Fieber nicht gleich ein Grund zur Sorge. Temperaturschwankungen um etwa 2 Grad Celsius sind im Tagesverlauf sogar ganz normal. Aber ab wann hat man Fieber und wann ist Fieber gefährlich? Wann müssen Sie ärztliche Hilfe suchen oder sogar ins Krankenhaus? Das erfahren Sie hier.
Ab wann hat man Fieber?
Fieber beginnt bei Erwachsenen ab einer Körpertemperatur von 38,1 Grad Celsius (rektal gemessen), davor (ab 37,7 Grad) spricht man von erhöhter Temperatur. Ab 39,1 Grad Celsius handelt es sich um hohes Fieber. Wenn das Fieber auf 40 Grad Celsius oder darüber steigt, ist von sehr hohem Fieber die Rede.
Entscheidend ist dabei auch, wo man misst, denn die Temperatur unterscheidet sich in verschiedenen Körperregionen: Misst man die Körpertemperatur im Mund, im Ohr oder unter der Achsel, liegen die jeweiligen Temperaturgrenzen etwa 0,3 bis 0,5 Grad niedriger, es sind jedoch auch Abweichungen bis zu 1 Grad möglich.
Bei Babys unter drei Monaten spricht man ebenfalls bei mehr als 38 Grad von Fieber, bei Kindern erst ab mehr als 38,5 Grad Celsius. Hohes Fieber haben Kinder ab Temperaturen über 39,5 Grad Celsius.
Tabelle: Ab wann ist Fieber gefährlich?
Temperaturen bis unter 39 Grad gelten für ansonsten gesunde Erwachsenen als ungefährlich. Ab 39 Grad Fieber können Sie versuchen, die Körpertemperatur mit Hausmitteln oder Medikamenten zu senken. Gefährlich kann es werden, wenn das Fieber über 41 Grad steigt, da dies den Organismus stark belastet.
Zu den genauen Abstufungen bei Fieber gibt es in der Medizin unterschiedliche Definitionen. Die folgende Tabelle gibt Ihnen aber einen ersten Überblick, ab wann Fieber für Erwachsene gefährlich ist und bei welcher Temperatur welche Maßnahmen erforderlich sind.
Temperatur | Maßnahmen (Erwachsene) |
36,3 - 37,4 °C | Normaltemperatur |
37,5 - 38,0 °C | Erhöhte Temperatur: Harmlos, kann auch Folge körperlicher Anstrengung sein. |
38,1 - 38,5 °C | Leichtes Fieber: Fördert die Abwehr, muss meist nicht gesenkt werden. |
38,6 - 39,0 °C | Mäßiges Fieber: Kann für chronisch Kranke belastend werden. |
39,1 - 39,9 °C | Hohes Fieber: Wird auf Dauer belastend, sollte gesenkt werden. Holen Sie gegebenenfalls ärztlichen Rat ein. |
40,0 - 41,0 °C | Sehr hohes Fieber: Suchen Sie unbedingt ärztliche Hilfe. |
41,1 - 42,5 °C | Extrem hohes Fieber (Hyperpyrexie): Diese Körpertemperaturen können gefährlich werden. Rufen Sie unbedingt ärztliche Hilfe oder lassen Sie sich ins Krankenhaus fahren. |
> 42,6 °C | Akute Lebensgefahr: Die Eiweißstoffe im Körper beginnen zu gerinnen, Nervenzellen werden durch die Hitze geschädigt. |
Fieber: Ab wann müssen Erwachsene ins Krankenhaus?
Bei Fieber über 40 Grad oder wenn das Fieber länger als zwei bis drei Tage andauert (vor allem in Kombination mit einer schlechten Allgemeinverfassung), sollten Sie ärztlichen Rat suchen. Dies dient der Abklärung, ob eine gefährliche Ursache dahintersteckt.
Ärztliche Hilfe sollte auch dann in Anspruch genommen werden, wenn zusätzlich ungewöhnliche Symptome wie Erbrechen, Durchfall oder Bauchschmerzen auftreten. Alarmsignale sind außerdem eine rasche Verschlechterung des Gesundheitszustands, Dehydration, Bewusstseinstrübungen oder Apathie, ein starkes Krankheitsgefühl oder Hautausschlag – dann ist ein Besuch in der Arztpraxis oder gegebenenfalls im Krankenhaus ratsam.
Ab wann wird Fieber bei Kindern gefährlich?
Fiebersenkende Maßnahmen sollten bei Kindern ab 39 Grad eingeleitet werden, bei Neugeborenen sollten sie zügig beginnen.
Bei Babys unter drei Monaten ist ein Arztbesuch bereits ab 38 Grad Fieber ratsam, bei älteren Kindern ab Temperaturen über 39 Grad Celsius. Auch Fieber, das länger als drei Tage anhält (bei Kindern unter zwei Jahren gegebenenfalls auch schon früher) oder sich durch fiebersenkende Mittel nicht lindern lässt, sollte Anlass für einen Arztbesuch sein. Gleiches gilt für:
- erstmalig auftretende Fieberkrämpfe
- Nackensteifigkeit
- eine starke Beeinträchtigung des Allgemeinempfindens
- wenn das Kind nicht mehr essen oder trinken möchte
- die bereits für Erwachsene genannten weiteren Krankheitszeichen
Wie kommt es zu Fieber?
Die Steuerung der Körpertemperatur erfolgt durch das Temperaturzentrum im Gehirn. Bei einer Infektion mit Bakterien, Viren oder Pilzen können die Krankheitserreger als sogenannte Pyrogene wirken. Dies sind fiebererzeugende Botenstoffe, die schon in geringer Menge auf das Temperaturzentrum wirken. Durch die Pyrogene, die der Körper auch selbst bilden kann, wird der normale Wert der Körpertemperatur heraufgesetzt und auf eine höhere Temperatur eingestellt. Wir fangen an, zu frieren, und manchmal kommt es sogar zu Schüttelfrost. Zu dem Fieber kommen häufig Schlappheit, Kopfschmerzen und unangenehme Gliederschmerzen hinzu.
Durch den Anstieg der Temperatur gehen viele Bakterien und Viren zugrunde, denn diese sind auf die normale Körpertemperatur eingestellt und nehmen bei höheren Temperaturen leicht Schaden. Fieber hilft also, diese Erreger im Organismus zu bekämpfen und ist deshalb eine sinnvolle Reaktion unseres Körpers, um mit Infektionen fertig zu werden. Es bringt die Abwehr- und Heilungsprozesse im Körper in Gang.
Deshalb gilt: nicht sofort zu fiebersenkenden Medikamenten greifen.
Mögliche Ursachen von Fieber
Fieber kann viele unterschiedliche Ursachen haben. Die Höhe des Fiebers erlaubt dabei häufig keine Aussage über die Auslöser oder Schwere der Beschwerden. Daher ist es stets entscheidend, auch die anderen auftretenden Symptome sowie den Temperaturverlauf (Fieberkurve) zu betrachten.
Häufigste Ursachen von Fieber sind unterschiedliche Infektionskrankheiten wie:
- Erkältung, Ohrenentzündung und Grippe
- Blasenentzündungen
- Magen- und Darm-Infektionen
- Infektionskrankheiten im Kindesalter, zum Beispiel Scharlach, Mumps oder Masern
Fieber kann aber auch als Reaktion auf Impfungen, lokale Entzündungen, Medikamente oder infolge unterschiedlichster nichtinfektiöser Krankheiten auftreten, etwa bei Rheuma, Morbus Crohn oder verschiedenen Krebserkrankungen.
7 Tipps bei Fieber
Diese Tipps sollten Sie bei Fieber beachten:
- Schonen Sie sich und verrichten Sie keine körperlich anstrengenden Arbeiten. Bei mittlerem bis hohem Fieber sollten Sie strenge Bettruhe einhalten.
- Trinken Sie viel, möglichst mindestens 2 Liter am Tag. Die körpereigene Abwehr leistet jetzt Schwerstarbeit und benötigt deshalb mehr Flüssigkeit als sonst.
- Um das Fieber bei höheren Temperaturen zu senken, helfen Wadenwickel. Wickeln Sie kühle Tücher für etwa fünf bis zehn Minuten um die Unterschenkel. Wiederholen Sie das Vorgehen, wenn die Tücher erwärmt sind, maximal zwei- bis dreimal.
- Erkältungsbäder sind gut geeignet, um das Fieber aus dem Körper zu schwitzen – aber bitte nicht mehr als 20 Minuten und maximal 38 Grad heiß. Eine anschließende Bettruhe ist nach dem Bad unbedingt notwendig. Keinesfalls sollten Sie heiß baden, wenn Sie an Herz- oder Kreislaufproblemen leiden oder hohes Fieber haben.
- Holunderblüten- oder Lindenblütentee sind ebenfalls gut für eine Schwitzkur geeignet.
- Schmerzmittel und fiebersenkende Medikamente helfen gegen die Gliederschmerzen und das Fieber. Vorsicht bei Kindern: Ibuprofen ist erst ab sechs Monaten oder fünf Kilogramm Körpergewicht zugelassen, ASS ist für Kinder unter zwölf Jahren nicht geeignet.
- Ihre Hausapotheke sollte immer ein Fieberthermometer beinhalten. Die genaue Messung der Temperatur ist sehr wichtig, damit die richtigen Maßnahmen getroffen werden können.