Fieber messen – was ist zu beachten?
Fieber unterstützt in aller Regel die Arbeit des Immunsystems beim Kampf gegen Erreger. Die vermehrte Wärme setzt Stoffwechselprozesse in Gang, die bei der Krankheitsabwehr helfen können. Deshalb tritt Fieber bei fast allen Infektionen und Entzündungen auf. Doch wie kann man Fieber richtig messen? Wo sollte man Fieber messen und welche Arten von Fieberthermometern gibt es überhaupt? Das erfahren Sie hier.
Fieber richtig messen
Leicht erhöhte Temperaturen über ein bis zwei Tage gelten im Allgemeinen als unbedenklich. Erhöht sich die Temperatur allerdings auf über 39 Grad Celsius oder sinkt spätestens nach zwei Tagen nicht, sollte man einen Arzt aufsuchen – vor allem dann, wenn weitere Krankheitszeichen hinzukommen. Voraussetzung ist jedoch, dass der Körper nicht bereits durch andere Erkrankungen geschwächt ist.
Das Fieber regelmäßig zu messen, ist wichtig, um den Krankheitsverlauf richtig einschätzen zu können. Aber welche Methode und welches Gerät eignen sich? Im Folgenden stellen wir Ihnen verschiedene Methoden zum Fiebermessen vor.
Messmethoden auf einen Blick
Hier finden Sie verschiedene Methoden und Geräte zum Fiebermessen. Bei der Auswahl ist es wichtig, die Vorteile und Nachteile gegeneinander abzuwägen:
- Elektronische Fieberthermometer sind gut ablesbar, messen schnell und kosten nicht viel, sie benötigen aber eine Batterie.
- Glasthermometer bieten auch im digitalen Zeitalter im Hinblick auf ihre Messgenauigkeit eine gute Alternative. Heute gibt es Glasthermometer mit einem ungiftigen Metallgemisch. Solche Messflüssigkeiten werden aus Gallium, Indium und Zinn zusammengemischt und arbeiten ebenso genau wie das giftige Quecksilber, das früher in Fieberthermometern verwendet wurde. Der Nachteil: Glasfieberthermometer sind zwar besonders hygienisch und leicht zu reinigen, aber nicht bruchsicher.
- Ohrthermometer messen die Temperatur über die im Gehörgang abgegebene Infrarotstrahlung. Die Strahlung repräsentiert dabei ziemlich genau die Temperatur im Körperinneren. Mit Messzeiten im unteren Sekundenbereich sind die Geräte sehr schnell. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass die Sondenspitze genau platziert wird, was am besten gelingt, wenn der Gehörgang durch leichtes Ziehen am Ohr gestreckt wird.
- Sensor-Thermometer (zum Beispiel Stirnthermometer)ermittelnbeim Rollen über die Hautoberfläche relativ schnell und hygienisch die Temperatur. Stirn- und Schläfenbereich gelten für die Infrarotmessung als gute Messorte, sind die Daten nicht immer zuverlässig, da es vergleichsweise leicht zu Messfehlern kommen kann.
- Bequem für Kinder bis zwei Jahre sind die Schnullerthermometer. Ebenso wie Stirn- und Pflasterthermometer arbeiten die Schnullerthermometer aber nicht sehr genau und sind deshalb nicht zu empfehlen. Die Messwerte bieten aber immerhin eine Entscheidungshilfe für die Eltern, ob ein Arztbesuch angezeigt ist.
Wo sollte man Fieber messen?
Gerade Eltern von Kindern, aber auch Erwachsene fragen sich oft, wo man am besten Fieber messen sollte: im Mund, unter der Achsel oder rektal? Das sollten Sie wissen:
- Da die aussagekräftigste Fiebertemperatur im Prinzip nur im Inneren des Körpers gemessen werden kann – was der sogenannten Kerntemperatur entspricht – gilt die Rektalfiebermessung als genaueste Methode. Sie ist auch bei Kindern und unruhigen Patienten anwendbar, wenn diese während der Messung nicht alleine gelassen werden. Die rektal gemessenen Temperaturen liegen etwa 0,4 Grad Celsius höher als die im Mund oder unter der Achsel.
- Gebräuchlich ist auch die sublinguale Messung (unter der Zunge). Das Thermometer wird dazu möglichst weit hinten im Mund unter der linken oder rechten Zungenseite platziert. Der Mund sollte geschlossen sein und es sollten vorher keine kalten oder warmen Getränke und Speisen eingenommen worden sein. Ungeeignet ist die Methode bei verstopfter Nase und Husten, bei verwirrten Menschen und bei Kleinkindern, da sie auf dem Thermometer herumbeißen.
- Die Temperaturmessung in der Achselhöhle erfordert eine lange Messzeit bis zu acht Minuten. Dies gilt auch für die Temperaturermittlung in der Leistenbeuge.
Fiebermessung: Was beachten?
Im Tagesverlauf schwankt die Körpertemperatur bedingt durch unterschiedliche Stoffwechselaktivitäten. Am niedrigsten ist sie in den frühen Morgenstunden, am höchsten am späten Nachmittag und dem frühen Abend. Bei Frauen erhöht sich auch ein bis zwei Tage nachdem Eisprung die Körpertemperatur um ein halbes Grad Celsius.
All das sind Faktoren, die mitberücksichtigt werden sollten, wenn es um die Fiebermessung geht, da die Übergänge zwischen den einzelnen Fieberbereichen in Zehntel-Grad-Schritten erfolgen. So gilt zum Beispiel ein Messwert von 39,0 Grad noch als mäßiges Fieber, 39,1 bereits als hohes: Daraus wird ersichtlich, dass Temperaturverläufen eine größere Bedeutung zukommt als einzelnen Messwerten.