Geschwollene Lymphknoten an der Leiste – das steckt dahinter!
Geschwollene Lymphknoten können grundsätzlich am ganzen Körper auftreten. Bei einigen Erkrankungen treten sie jedoch besonders gehäuft an der Leiste auf – einseitig oder beidseitig. Welche Krankheiten sind das und an welchen typischen Symptomen kann man sie neben der Lymphknotenschwellung noch erkennen? Und gibt es unterschiedliche Auslöser bei Frauen und Männern? Wir stellen Ihnen mögliche Ursachen für geschwollene Lymphknoten in der Leiste vor.
Lymphknotenschwellung als Reaktion des Immunsystems
Die Lymphknoten oder Lymphdrüsen dienen der Filterung der Lymphflüssigkeit, auch Lymphe genannt. Diese durchläuft den Körper und nimmt Giftstoffe, Fremdkörper oder Krankheitserreger auf. Dazu gehören auch Bakterien und Viren. Befinden sich diese in der Lymphe, reagiert das Immunsystem, indem in den Lymphknoten eine Untergruppe der weißen Blutkörperchen (Lymphozyten) weiterentwickelt und ins Blut abgegeben wird.
Eine Schwellung der Lymphknoten deutet also darauf hin, dass das Immunsystem an dieser Stelle mit Fremdkörpern konfrontiert wurde und sich dort Antikörper weiterentwickeln, vermehren und anschließend ins Blut weitergegeben werden.
Geschwollene Lymphknoten in der Leiste
In der Leiste liegen besonders viele Lymphknoten. Aus diesem Grund machen sich auch generelle Infekte (beispielsweise eine Erkältung oder Grippe) häufig mit geschwollenen Lymphknoten an der Leiste bemerkbar. Das gleiche gilt auch für die Lymphdrüsen im Bereich des Halses, der Achseln oder der Ohren. Schwellen die Lymphknoten als Reaktion des Immunsystems an, sind sie meist schmerzempfindlich.
Daneben können geschwollene Lymphknoten in der Leiste aber auch speziell auf Erkrankungen in diesem Bereich des Körpers hindeuten. Welche Krankheiten dafür unter anderem infrage kommen, erfahren Sie im Folgenden.
Infektionen an den Beinen oder Füßen
Infektionen an den Beinen oder Füßen können zu geschwollenen Lymphknoten an der Leiste führen. Mögliche Ursachen sind beispielsweise Hauterkrankungen, Hautverletzungen oder Entzündungen in diesem Bereich. Auch Operationen, beispielsweise am Knie, können zu Lymphknotenschwellungen führen, die dann teils auch nur einseitig auftreten.
Erkrankungen an Becken und Leiste
Auch Erkrankungen im Bereich des Beckens und der Leiste können eine Lymphknotenschwellung in diesem Bereich auslösen.
Harnwegsinfekte
Erkrankungen der Harnwege kommen aufgrund der kürzeren Harnröhre bei Frauen deutlich häufiger vor als bei Männern, denn dadurch können Bakterien leichter in die Harnwege gelangen. Zu den Harnwegsinfekten zählen beispielsweise Entzündungen der Harnleiter und der Harnblase (Blasenentzündung).
Häufige Symptome sind Schmerzen beim Wasserlassen und ein verstärkter Harndrang sowie ein trüber Urin. Sind die oberen Harnwege betroffen, also das Nierenbecken, können unter anderem auch Symptome wie Fieber, Übelkeit oder Flankenschmerzen auftreten.
Weitere Erkrankungen im Beckenbereich
Neben Infektionen der Harnwege können auch andere Erkrankungen im Bereich des Beckens Schwellungen der Lymphknoten an der Leiste verursachen. Dazu gehören unter anderem eine Blinddarmentzündung, Eileiter- oder Eierstockentzündungen sowie Erkrankungen der Prostata. Auch Abszesse können geschwollene Lymphknoten auslösen.
Leistenbruch
Ein Leistenbruch tritt besonders häufig bei Männern auf. Eine solche Leistenhernie äußert sich durch geschwollene Lymphknoten sowie eine weiche Wölbung an der Leiste. Zudem kommt es zu Schmerzen in der Leistengegend.
Geschlechtskrankheiten als Ursache
Geschlechtskrankheiten können sich durch tastbare, schmerzhafte Lymphknoten im Bereich der Leiste bemerkbar machen. Welche sind das und welche typischen Symptome können dabei noch auftreten?
Chlamydien und Gonorrhoe (Tripper)
Chlamydien sind Bakterien aus der Familie der Chlamydiaceae, während Gonorrhoe durch das Bakterium Neisseria gonorrhoeae verursacht wird. Häufig verursachen beide Erkrankungen kaum Symptome und bleibt deshalb oftmals unbemerkt.
Mögliche Anzeichen bei Männern und Frauen können aber unter anderem Schmerzen beim Wasserlassen sowie ungewöhnlicher Ausfluss sein. Frauen können zudem an Zwischenblutungen oder Schmerzen im Unterleib leiden, bei Männern kann es zu Schmerzen in den Hoden kommen.
Syphilis
Auch bei Syphilis handelt es sich um eine durch Bakterien ausgelöste Infektion. Erste Symptome können zehn Tage bis zu drei Monate nach der Ansteckung auftreten. Als erstes entsteht an der Infektionsstelle ein kleines, rötliches Knötchen, dass sich im weiteren Verlauf zu einem circa zwei Zentimeter großen Geschwür mit hartem Rand entwickelt. Gleichzeitig schwellen die nahegelegenen Lymphknoten an. Nach diesem Krankheitsstadium kommt es zu weiteren Symptomen wie Fieber, Hautausschlägen und Haarausfall.
Genitalherpes
Die Infektion erfolgt durch Herpes-Simplex-Viren. Neben der Schwellung der Lymphknoten an der Leiste kommt es zu juckenden, brennenden Rötungen der Haut im Genitalbereich, eitrigen Bläschen sowie zu Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen. Auch Probleme beim Wasserlassen können auftreten.
Schwere Erkrankungen
In seltenen Fällen können auch schwerwiegendere Erkrankungen, wie eine Thrombose, Tuberkulose oder ein Tumor, geschwollene Lymphknoten an der Leiste auslösen. Bei Tumoren des Lymphsystems sind die Lymphknoten zwar geschwollen, in der Regel aber nicht schmerzempfindlich. Zudem besteht die Schwellung über einen längeren Zeitraum und es treten meist Begleitsymptome auf.
Lymphknotenschwellung in der Leiste: Wann zum Arzt?
Bei starken Beschwerden, aber auch bei über Wochen anhaltenden Lymphknotenschwellungen ohne weitere Symptome sollte deshalb immer ärztlicher Rat gesucht werden. Auch wenn Symptome wie Fieber, Gewichtsverlust oder Nachtschweiß auftreten, sollte man sicherheitshalber einen*eine Arzt*Ärztin aufsuchen.