Mann mit Seitenstrangangina beim Arzt
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Seitenstrangangina: Was tun bei Hals- und Ohrenschmerzen?

Von: Kathrin Mehner (Medizinredakteurin), Jasmin Rauch (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 11.10.2023

Bei einer Seitenstrangangina (Angina lateralis) handelt es sich um eine relativ seltene Rachenentzündung. Sie tritt oftmals als Folge einer Erkältung auf. Typische Symptome sind Hals- und Ohrenschmerzen sowie Schluckbeschwerden. Je nach Schwere der Erkrankung können Hausmittel zur Therapie der Seitenstrangangina genügen. In einigen Fällen ist jedoch auch die Behandlung mit einem Antibiotikum nötig. Woran man eine Seitenstrangangina erkennt, welche Mittel und Hausmittel helfen und ob die Erkrankung ansteckend ist, erfahren Sie in diesem Artikel.

Was ist eine Seitenstrangangina?

Bei einer Seitenstrangangina sind in erster Linie die Lymphbahnen in der seitlichen hinteren Rachenwand betroffen. Diese werden als "Seitenstränge" bezeichnet. Die Erkrankung kann sowohl einseitig als auch beidseitig auftreten.

Hinsichtlich des Befalls der Lymphknoten unterscheidet sich eine Seitenstrangangina deutlich von einer normalen Rachenentzündung (Pharyngitis), wie sie beispielsweise im Rahmen einer Erkältung auftritt. Hierbei handelt es sich nämlich um eine Entzündung der Rachenschleimhaut.

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Welche Ursachen hat eine Seitenstrangangina?

Eine Seitenstrangangina ist oftmals die Folge einer Erkältung. Durch die Erkältung sind die Seitenstränge bereits geschwächt und können dann leichter von Krankheitserregern wie Bakterien oder Viren besiedelt werden.  Häufig sind Viren die Verursacher der Seitenstrangangina, beispielweise Rhinoviren, Enteroviren oder verschiedene Coronaviren. Eine Seitenstrangangina kann also auch als Folge einer Corona-Infektion mit SARS-CoV-2 auftreten.

Seltener sind Bakterien wie Streptokokken Auslöser einer Seitenstrangangina. Folgt eine bakterielle Infektion der Seitenstränge auf einen viralen Infekt, spricht man auch von einer bakteriellen Superinfektion. Die Erkrankung kann sowohl einseitig als auch beidseitig auftreten.

Besonders anfällig für eine Seitenstrangangina sind Personen, denen die Mandeln entfernt wurden. Da bei ihnen die Schutzfunktion der Mandeln fehlt, können Krankheitserreger besonders leicht in den Rachen gelangen.

Welche Symptome treten bei einer Seitenstrangangina auf?

Bei einer Seitenstrangangina treten ebenso wie bei einer normalen Rachenentzündung Symptome wie Halsschmerzen und Schluckbeschwerden auf. Dazu kommt ein trockener Reizhusten.

Ebenso sind geschwollene Lymphknoten, die empfindlich auf Druck reagieren, typisch für die Infektion. Diese treten vor allem in nächster Nähe zum Infektionsherd auf, also am Hals, am Kiefer oder auch hinter den Ohren.

Darüber hinaus können Betroffene bei einer Seitenstrangangina an Ohrenschmerzen leiden. Durch die Nähe der Seitenstränge zur Eustachischen Röhre, die Ohr und Nasen-Rachen-Raum verbindet, ist bei einem schwereren Verlauf auch eine Mittelohrentzündung als Komplikation möglich.

Weitere mögliche Symptome einer Seitenstrangangina sind:

  • Kopfschmerzen
  • Gliederschmerzen
  • Abgeschlagenheit
  • Fieber
  • gerötete und geschwollene Lymphbahnen, die eventuell mit weiß-gelben Stippchen (eitrige Masse aus Zellabfällen) belegt sind 

Ist eine Seitenstrangangina ansteckend?

Eine Seitenstrangangina ist ansteckend. Deshalb sollten infizierte Personen den Kontakt zu anderen Menschen nach Möglichkeit meiden und auf eine sorgfältige Hygiene (beispielsweise häufiges Händewaschen) achten.

Da die Ansteckung über eine sogenannte Tröpfcheninfektion (also vor allem durch Husten und Niesen) erfolgt, kann es zudem helfen, wenn die betroffene Person sowie die Menschen in ihrem Umfeld einen Mund-Nasen-Schutz tragen.  Zudem sollte die erkrankte Person nicht in die Hände husten oder niesen, sondern am besten in ein Papiertaschentuch, das anschließend entsorgt wird, oder notfalls in die eigene Armbeuge. So können sich die Erreger schlechter im Raum verbreiten.

Dauer einer Seitenstrangangina

Als Richtwert gilt, dass eine Seitenstrangangina innerhalb von drei bis sechs Tagen wieder ausheilen sollte. Zumindest Fieber und Schluckbeschwerden sind üblicherweise nach dieser Dauer wieder verschwunden. Ist dies nicht der Fall oder treten starke Beschwerden auf, sollten Sie unbedingt ärztlichen Rat suchen. Denn eine rechtzeitige Behandlung ist wichtig, um Komplikationen wie eine Mittelohrentzündung, einen Paukenerguss, einen Abszess im Bereich der Gaumenmandel sowie andere Folgekrankheiten zu verhindern.

Besteht die Entzündung der Seitenstränge länger als drei Monate, handelt es sich um eine chronische Seitenstrangangina. Besonders ein anhaltender, trockener Husten ist für diese Form der Krankheit typisch.

Diagnose einer Seitenstrangangina

Halsschmerzen, die mit Ohrenschmerzen einhergehen, sind typische Anzeichen einer Seitenstrangangina. Der*die Arzt*Ärztin kann diese Vermutung durch eine Untersuchung des oberen Rachenraumes bestätigen: Sind die Seitenstränge gerötet, geschwollen und eventuell weiß gestippt (bei einer bakteriellen Infektion), ist eine Seitenstrangangina wahrscheinlich.

Mithilfe eines Abstriches der Rachenschleimhaut kann festgestellt werden, ob die Infektion durch Bakterien oder Viren ausgelöst wurde. Dies ist wichtig, da bei einer bakteriellen Infektion eventuell der Einsatz eines Antibiotikums sinnvoll ist. Bei einem viralen Infekt hätte die Anwendung dagegen keinen Nutzen.

Leidet die betroffene Person an Ohrenschmerzen, können zusätzlich zur Untersuchung der oberen Atemwege auch die Ohren mit einem Otoskop (Ohrenspiegel) untersucht werden. Dies hilft, eine eventuelle Entzündung der Ohren zu erkennen.

Seitenstrangangina: Behandlung mit Antibiotika

Eine Seitenstrangangina heilt meistens problemlos aus – Komplikationen treten nur selten auf. Oftmals genügt es, wenn sich die betroffene Person ausgiebig schont und viel Flüssigkeit zu sich nimmt. Auch Lutschtabletten gegen Halsschmerzen und entzündungshemmende Medikamente, wie beispielsweise Ibuprofen, können helfen, die Symptome zu lindern. Bei Fieber oder Schmerzen sind Schmerzmittel mit Paracetamol empfehlenswert.

Bessern sich die Symptome nach etwa sechs Tagen nicht, sollten Sie unbedingt ärztlichen Rat suchen. Dies gilt auch, wenn Sie an hohem Fieber oder starken Schmerzen leiden. Der*die Arzt*Ärztin kann dann entscheiden, ob ein Antibiotikum zur Behandlung der Seitenstrangangina verwendet werden sollte.

Hausmittel bei Seitenstrangangina

Bei einer Seitenstrangangina ist der Einsatz von Hausmitteln in jedem Fall sinnvoll, um das Immunsystem zu stärken, die Schleimhäute zu befeuchten und Entzündungen zu lindern. Bei milderen Verläufen ohne Fieber oder mit leichtem Fieber genügen Hausmittel als alleinige Therapie, in schwereren Fällen kommen sie ergänzend zu einem Antibiotikum oder anderen Medikamenten zum Einsatz.

Mögliche Hausmittel sind:

  • Gurgeln mit Salzwasser
  • Inhalieren mit Salzwasser oder Wasser mit einigen Tropfen ätherischer Öle (wie Teebaumöl)
  • Salbei- oder Thymiantee
  • warme Halswickel
  • Hustenbonbons
  • Wadenwickel bei Fieber

Generell sollte man sich bei einer Seitenstrangangina schonen und ausreichend Flüssigkeit in Form von Wasser oder ungesüßtem Tee zu sich nehmen. 

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