Typischer Hautausschlag bei Ringelflechte (Tinea corporis)
© Getty Images/Igor Barilo

Ringelflechte: Ursachen und Behandlung von Tinea corporis

Von: Dr. med. Olga Preukschas (geb. Reichold) (Ärztin)
Letzte Aktualisierung: 06.10.2024

Die Ringelflechte, auch Tinea corporis genannt, ist ein Ausschlag, der auf der Haut oder Kopfhaut entsteht. Er wird durch Pilze hervorgerufen und löst zunächst einen kreisrunden Ausschlag aus. Risikofaktoren wie Schwitzen oder Hautverletzungen können die Entstehung der Hauterkrankung begünstigen. Wie man eine Ringelflechte erkennt, wie sie sich von der Röschenflechte unterscheidet, wie der Hautausschlag behandelt wird und ob Hausmittel helfen, erfahren Sie im Folgenden.

Ursachen: Wie entsteht die Ringelflechte?

Die Ursache der Tinea corporis sind sogenannte Fadenpilze, auch Dermatophyten genannt. Dabei kommen unterschiedliche Arten infrage, die jedoch alle die gleichen Symptome auslösen, weswegen eine genaue Bestimmung des Erregers für die Therapieplanung nicht wichtig ist. Von Tinea corporis spricht man, wenn Gesicht, Rumpf, Arme und Beine von der Pilzinfektion betroffen sind. Fadenpilze können jedoch grundsätzlich die Haut am ganzen Körper befallen. Je nach infizierter Körperregion gibt es für die Erkrankung unterschiedliche Bezeichnungen. Am häufigsten ist der Fuß (Tinea pedis, Fußpilz) betroffen, aber auch Infektionen der Hand (Tinea manus), der Leistenregion (Tinea inguinalis), der Hautfalten (Tinea intertriginosa) sowie des Gesichts (Tinea faciei) sind möglich. Männer sind häufiger von der Infektion betroffen als Frauen, bei Kindern tritt der Ausschlag besonders oft am Rumpf auf.

Es gibt Risikofaktoren, die die Chance, an Tinea corporis zu erkranken, generell erhöhen:

Ist die Ringelflechte ansteckend?

Der Pilz, der die Ringelflechte auslöst, ist hochansteckend. Eine Ansteckung erfolgt jedoch selten über direkten Hautkontakt, sondern meist über kontaminierte Kleidungsstücke, Handtücher oder Dusch- und Badewannen. Aber auch eine Ansteckung über infizierte Tiere, wie kleine Nager oder Pferde, ist möglich. Die sogenannte Inkubationszeit, also die Zeit von der Ansteckung bis zu den ersten Symptomen, dauert etwa 7 bis 14 Tage.

Symptome bei Ringelflechte

Im Anfangsstadium der Ringelflechte entstehen auf der Haut rote Kreise, die leicht erhaben sind und kleine Bläschen oder Schuppen am Rand zeigen können. Außerdem juckt die Ringelflechte in der Regel sehr stark. Wird die Pilzinfektion nicht behandelt, wächst der kreisrunde Ausschlag weiter und erhält einen eher unregelmäßigen, wolkenartigen Rand, während die zentralen Bereiche verblassen und abheilen. Dieser ringförmige Ausschlag gibt der Ringelflechte auch ihren Namen.

Theoretisch kann sich die Ringelflechte über den gesamten Körper ausbreiten. Solch ein starker Befall tritt aber in der Regel nur bei Menschen mit sehr schwachem Immunsystem auf.

Ist die Ringelflechte gefährlich?

Die Ringelflechte ist in den meisten Fällen nicht gefährlich. Auch schwangere Frauen müssen normalerweise keine bleibenden Schäden für sich oder das Ungeborene befürchten. Allerdings dürfen Schwangere nicht alle Therapieoptionen erhalten, da manche Medikamente dem ungeborenen Kind schaden können.

Ansonsten brauchen lediglich Menschen mit einem geschwächten Immunsystem, zum Beispiel Personen mit AIDS, eine zeitnahe und intensivere Therapie, da die Pilzinfektion sich nicht nur schneller und aggressiver auf der ganzen Haut ausbreiten, sondern sogar in tiefere Hautschichten eindringen und die inneren Organe befallen kann.

Wie wird die Ringelflechte diagnostiziert?

Meistens ist die Ringelflechte eine klinische Diagnose, das heißt, der*die Arzt*Ärztin kann anhand der Untersuchung, des typischen Hautausschlags und der Symptome, die die betroffene Person schildert, bereits die Diagnose stellen. Dennoch ist es möglich, die Pilze zusätzlich entweder mithilfe eines Mikroskops oder mit einer speziellen Anzuchtmethode im Labor nachzuweisen. Des Weiteren kann ein Nachweis durch eine spezielle Lampe mit UV-Licht möglich sein, dies gelingt jedoch nicht immer.

Ringelflechte, Röschenflechte oder Schuppenflechte?

Die wichtigsten Krankheiten, die als Auslöser für kreisrunden, erhabenen und roten Ausschlag noch infrage kommen, sind die Psoriasis (Schuppenflechte) und die Pityriasis rosea (Röschenflechte).

Die Schuppenflechte ist eine Erkrankung, die vermutlich zum Teil durch genetische Faktoren und zum Teil durch Umweltfaktoren ausgelöst wird. Dabei ist der Wachstumsprozess der Haut fehlerhaft und es kommt zur Rötung und Schuppung der Haut. Die Schuppenflechte ist nicht ansteckend.

Die Röschenflechte hingegen ist ein Hautausschlag, der mit seiner Rötung und runden Form der Ringelflechte sehr ähnlich sieht, jedoch zusätzlich einen schuppigen Saum am Rand aufweist. Die genauen Ursachen der Röschenflechte sind noch nicht abschließend geklärt, aber eine Beteiligung von Herpesviren wird diskutiert. Sie ist normalerweise völlig harmlos und heilt in der Regel von selbst nach spätestens zwei Monaten wieder ab. Eine Therapie ist meist nicht notwendig. Lediglich in der Schwangerschaft sollte ärztlicher Rat gesucht werden, da die Erkrankung das Risiko für Fehl- und Frühgeburten erhöhen kann. Auch die Röschenflechte ist nicht ansteckend.

Ringelflechte behandeln

Eine Ringelflechte sollte zunächst immer lokal therapiert werden, das heißt, dass die betroffenen Hautstellen mit einer Salbe, Creme oder einem Shampoo behandelt werden. Man spricht dann von einer topischen Therapie. Zur Anwendung kommen pilztötende Wirkstoffe (Antimykotika), am häufigsten Ciclopirox, ein Wirkstoff, der auch bei Nagelpilz zum Einsatz kommt, Terbinafin oder Imidazole.

Je nach Wirkstoff werden die Mittel ein- bis zweimal täglich über einen Zeitraum von zwei bis vier Wochen angewendet. Wichtig ist, das Mittel etwa zwei Zentimeter über die betroffenen Hautstellen hinaus aufzutragen.

Meistens ist eine lokale Behandlung ausreichend. Ist dies nicht der Fall oder liegt ein besonders schwerer Befall mit Ringelflechte vor, werden Medikamente in Form von verschreibungspflichtigen Tabletten verabreicht (systemische Therapie). Auch hier dauert die Behandlung mehrere Wochen, wobei sich an die ärztlichen Empfehlungen gehalten werden sollte.

Auch wenn sich die Symptome bereits gebessert haben, sollte die topische oder systemische Therapie noch eine Woche bis zehn Tage fortgesetzt werden. Nur so wird sichergestellt, dass wirklich alle Pilze abgetötet wurden und die Erkrankung nicht zurückkehrt. Parallel zur Behandlung sollten Hygienemaßnahmen erfolgen, die die Ansteckung anderer Personen sowie die Ausbreitung der Pilze verhindern.

Nach Therapiebeginn besteht schon nach wenigen Tagen kein Ansteckungsrisiko mehr, auch wenn die entzündeten Hautstellen noch nicht vollständig verheilt sind.

Hausmittel sollten zur Behandlung der Ringelflechte nicht angewendet werden. Mittel wie Apfelessig oder ätherische Öle sind in ihrer Wirksamkeit bei der Erkrankung nicht untersucht und können die ohnehin schon gereizte Haut noch zusätzlich belasten.

Wie kann man einer Ringelflechte vorbeugen?

Um eine Ansteckung anderer Personen zu vermeiden, sollten Erkrankte einige Hygienemaßnahmen beachten. Nach dem Duschen sollten die betroffenen Körperteile mit einem sauberen Handtuch, welches idealerweise spätestens jeden zweiten Tag gewechselt werden sollte, sorgfältig abgetrocknet werden. Zudem sollte Schwitzen soweit möglich vermieden werden. Des Weiteren sollte man keine Kleidung, Bettwäsche oder Körperpflegeutensilien gemeinsam mit anderen verwenden. Textilien sollten nach Möglichkeit bei 60 Grad Celsius gewaschen werden. Ist eine Ansteckung über Tiere erfolgt, sollten diese mitbehandelt werden.

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