Schwitzende Frau im Bett
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Nachtschweiß: Diese Ursachen hat nächtliches Schwitzen

Von: Nathalie Wagner (Studentin der Humanmedizin)
Letzte Aktualisierung: 22.07.2024

Schwitzen ist ein natürlicher Prozess des Körpers, um sich vor Überhitzung zu schützen. Wer jedoch nachts häufiger schweißgebadet aufwacht, fragt sich eventuell, ob eine ernstzunehmende Erkrankung dahinterstecken könnte. Alles zu den unterschiedlichen Ursachen, Diagnostik und Therapie von Nachtschweiß lesen Sie hier.

Definition: Was ist Nachtschweiß?

Unter dem Begriff Nachtschweiß versteht man übermäßiges Schwitzen (Hyperhidrosis) in der Nacht. Besonders oft tritt Nachtschweiß am Oberkörper, also an Brust oder Rücken, im Nacken oder auf der Stirn auf.

Es gibt verschiedene Ursachen und fast jeder Mensch leidet einmal an Nachtschweiß, besonders wenn im Sommer die Temperatur auch nachts nicht fällt oder eine zu dicke Bettdecke beziehungsweise Schlafbekleidung gewählt wurden.

Wichtig zu wissen ist, dass Nachtschweiß zu den sogenannten Allgemeinsymptomen zählt. Diese können eine Vielzahl unterschiedlicher Erkrankungen zum Ursprung haben, weshalb anhaltendes Schwitzen in der Nacht ernst genommen werden sollte, insbesondere wenn es nicht durch das Ändern von äußeren Umständen (wie eine dünnere Decke oder ausreichendes Lüften) beeinflussbar ist.

Eine genaue Definition, wann man von pathologischem (krankhaften) Schwitzen bei Nacht spricht, gibt es nicht. Häufig wird aber im Rahmen der Diagnose gefragt, ob die Bettwäsche nachts gewechselt werden muss oder ob durch das vermehrte Schwitzen der Schlaf beeinträchtigt wird.

Wie äußert sich Nachtschweiß?

Nachtschweiß kann sich auf unterschiedliche Weise äußern. Einige berichten von einem leichten Schweißfilm, andere müssen nachts mehrfach die durchnässte Bettwäsche wechseln.

Nachtschweiß selbst ist ein Symptom, das allein auftreten kann, aber auch häufig mit anderen Beschwerden einhergeht. Besonders bei starkem Schwitzen kann es zu einem gestörten Schlafverhalten, Müdigkeit und Erschöpfung kommen. Denn wenn sich der Körper nachts abkühlt, kann der kalte Schweiß auf der Haut unangenehm werden und den Schlaf unterbrechen. Je nach Auslöser kann Nachtschweiß ohne, aber auch gleichzeitig mit Fieber auftreten.

Mögliche Auslöser von Nachtschweiß

Welche krankheitsbedingten Ursachen hat Nachtschweiß?

Nachtschweiß kann durch eine Vielzahl an Ursachen ausgelöst werden. Dabei kann es sich um harmlose Auslöser oder ernsthafte Erkrankungen handeln.

Infektionskrankheiten als Auslöser für nächtliches Schwitzen

Einer der Hauptgründe für Nachtschweiß sind akute oder chronische, also dauerhafte, Infektionskrankheiten. Der Körper versucht, gegen den Erreger anzukämpfen, wobei seine Temperatur ansteigt. So kann es bereits bei einer schweren Erkältung oder Grippe zu Nachtschweiß kommen, ebenso bei einer Corona-Infektion. Bei akuten Infektionen hält das Schwitzen bei Nacht nur wenige Tage an.

Darüber hinaus können auch chronische Infektionskrankheiten, wie AIDS oder Tuberkulose, zu starkem und häufig auftretendem Nachtschweiß führen.

Hormonelle Ursachen von Nachtschweiß bei Frauen und Männern

Viele hormonelle Veränderungen oder Störungen können bei Frauen und Männern zu Nachtschweiß führen. Einige Beispiele sind unter anderem:

  • Menopause: Durch hormonelle Veränderungen in der Menopause (Wechseljahre) kann es bei Frauen vermehrt zu Hitzewallungen und Nachtschweiß kommen.
  • Änderungen im weiblichen Zyklus: Der weibliche Zyklus unterliegt starken Hormonschwankungen, die eventuell schon ausreichen, um Nachtschweiß zu verursachen. So kann es etwa während der Periode (Regelblutung) oder des Eisprungs zu vermehrtem Schwitzen kommen. Auch während der Pubertät oder zu Beginn einer Schwangerschaft kann die Umstellung der Hormone Nachtschweiß hervorrufen.
  • Andropause: Ähnlich wie die Menopause bei Frauen, können auch Männer in eine sogenannte Andropause kommen. Dies ist ein Lebensabschnitt, bei dem der Körper beginnt, weniger Hormone zu produzieren. Auch diese Umstellung kann nächtliches Schwitzen begünstigen.
  • Erkrankungen innerer Organe: Da sowohl männliche als auch weibliche Geschlechtshormone einen starken Einfluss auf die Wärmeproduktion haben, können Erkrankungen an einigen inneren Organen zu Nachtschweiß führen. Dazu zählen zum Beispiel die Ovarialinsuffizienz (eingeschränkte Funktion der Eierstöcke) oder die Entfernung des Hodens (bei einer Geschlechtsangleichung oder Tumorerkrankung). Bei einer Hyperthyreose, also bei einer Überfunktion der Schilddrüse, kommt es zu einem stark angeregten Stoffwechsel. Daraus resultiert ebenfalls eine deutlich erhöhte Wärmeproduktion.

Malignome: Nachtschweiß als Anzeichen für Krebs

Auch wenn es viele weitere Ursachen für Nachtschweiß gibt, kann dieser auch ein typisches Symptom für Malignome, also bösartige Tumoren (Krebs), sein. Besonders typisch ist Nachtschweiß für:

  • Leukämien (Blutkrebs)
  • Lymphome (Krebserkrankung des lymphatischen Systems)
  • Karzinome (bösartiger Tumor, der vom Epithel, also der Oberfläche von Haut oder Schleimhäuten in Organen, ausgeht) wie Lungenkrebs oder Brustkrebs

Neben nächtlichem Schwitzen können weitere Symptome auftreten, die sich je nach Art und Verortung des Tumors unterscheiden. Allgemein häufige Warnzeichen bei einer Krebserkrankung sind Fieber, ständige Erschöpfung sowie ein ungewollter Gewichtsverlust.

Andere Erkrankungen als Auslöser von Nachtschweiß

Neben den obengenannten Erkrankungen können auch viele andere zu Nachtschweiß führen. Dazu zählen:

Psychische Erkrankungen

Neben körperlichen Ursachen kann auch die Psyche eine große Rolle spielen. Starker Stress, etwa im Familienleben oder auf der Arbeit, kann auch bei Nacht zu einem erhöhten Aktivitätslevel führen. Der Körper schaltet nicht richtig ab und durch die erhöhte Aktivität kommt es zu vermehrter Wärmeproduktion. Selbst starke Albträume können zu Nachtschweiß führen.

Diese Liste ist nicht vollständig. Noch viele weitere Erkrankungen können Nachtschweiß begünstigen, da sie eine erhöhte Leistung vom Körper fordern.

Weitere Ursachen von Nachtschweiß

Neben Erkrankungen können auch weitere Auslöser dazu beitragen, dass es zu nächtlichem Schwitzen kommt.

Medikamente können Nachtschweiß verursachen

Eine Reihe von Medikamenten kann die Produktion von Schweiß erhöhen. Dazu gehören unter anderem:

Äußere Umstände

Natürlich können auch äußere Umstände dazu führen, dass der Körper vermehrt schwitzt. Ein gutes Beispiel ist das Schlafen in einem zu stark geheizten Raum oder mit einer zu dicken Decke.

Auch die Ernährung spielt eine wichtige Rolle. Stark gewürzte, scharfe Speisen, Koffein und Alkohol können die Schweißproduktion anregen und so nächtliches Schwitzen auslösen.

Wann sollte ein Arzt aufgesucht werden?

Die Ursachen für Nachtschweiß sind vielfältig und reichen von harmlos bis hin zu ernsthaften Erkrankungen. Neu auftretender Nachtschweiß sollte deshalb immer ernst genommen werden.

Bei Nachtschweiß, der einmalig auftritt oder im Rahmen einer akuten Infektion, kann zunächst abgewartet werden, bevor ein*e Arzt*Ärztin aufgesucht wird. Insbesondere, wenn weitere Symptome wie Fieber, Schwäche oder anhaltende Müdigkeit, Schlafstörungen oder verhärtete Lymphknoten auftreten, sollte jedoch ärztlicher Rat eingeholt werden.

Eine Kombination, die dabei besonders zu beachten ist, ist die sogenannte B-Symptomatik: Nachtschweiß, Fieber und Gewichtsverlust. Die Kombination kann auf eine Krebserkrankung hindeuten und sollte in jedem Fall ernst genommen werden.

Welche Untersuchungen erfolgen bei Nachtschweiß?

Da Nachtschweiß selbst ein Symptom und keine eigenständige Krankheit ist, wird bei der Diagnostik hauptsächlich nach den Ursachen des übermäßigen Schwitzens gesucht.

Zu Beginn der Untersuchungen steht die sogenannte Anamnese. Bei diesem ausführlichen Gespräch wird zum Beispiel erfragt, welche weiteren Symptome vorliegen. Auch verschiedene Lebensbereiche, etwa Ernährung, Privat- und Berufsleben und aktuelle Stresssituationen werden besprochen. Anschließend folgt eine körperliche Untersuchung. Hierbei liegt das Augenmerk zunächst auf dem Allgemeinzustand des*der Patient*in. Zusätzlich wird eine Untersuchung von Herz, Lunge und Kreislaufsystem des Körpers erfolgen. Anschließend können die Lymphknoten abgetastet werden.

Häufig reicht die körperliche Untersuchung bereits aus, um eine erste Diagnose zu stellen. Eventuell folgen dann weitere Untersuchungen, um den Verdacht zu bestätigen oder eine Therapie planen zu können.

Ein Blutbild kann gemacht werden, um akute oder chronische Infektionen nachzuweisen oder hormonelle Ursachen festzustellen. Auch bildgebende Methoden, wie etwa Ultraschall oder Röntgenbilder, können bei der Diagnostik helfen.

Wie wird Nachtschweiß behandelt?

Die Therapie von Nachtschweiß richtet sich nach der zugrundeliegenden Ursache. Wird die vorausgehende Krankheit behandelt, kann auch das Symptom verschwinden.

Auch ein Wandel der Lebensgewohnheiten kann helfen, Nachtschweiß vorzubeugen. Kaffee, Alkohol und scharfe Speisen sollten vor dem Schlafengehen vermieden werden. Die optimale Temperatur im Schlafzimmer sollte etwa 17 Grad Celsius betragen und es sollte keine zu hohe Luftfeuchtigkeit bestehen.

Das Vermeiden von Stress oder aktive Entspannungstechniken können ebenfalls helfen, Nachtschweiß zu vermeiden.

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