Humanes Metapneumovirus (hMPV): Welche Symptome löst es aus und ist es gefährlich?
Das humane Metapneumovirus (kurz hMPV) sorgt derzeit für Schlagzeilen. Berichte über ein erhöhtes Krankheitsaufkommen in China rufen bei vielen Menschen Erinnerungen an den Beginn der COVID-19-Pandemie im Jahr 2020 hervor. Aber handelt es sich bei hMPV um ein gefährliches Virus, welche Symptome löst eine Infektion aus und wie steht es um die Verbreitung in China und Deutschland? Mehr dazu lesen Sie im Folgenden.
Was ist das Humane Metapneumovirus?
Das humane Metapneumovirus gehört zur Gruppe der RNA-Viren und zur Familie der Pneumoviridae, aus der auch das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV) stammt. In seiner Struktur ist es diesem sehr ähnlich. Das hMP-Virus wurde bereits 2001 durch Forschende als Auslöser von Atemwegsinfekten entdeckt. Davor wurde es aufgrund der strukturellen Ähnlichkeit zum RS-Virus häufig als dieses fehldiagnostiziert. Unter Menschen verbreitet ist hMPV aber vermutlich schon seit mehreren hundert Jahren.
Welche Symptome treten bei einer hMPV-Infektion auf?
Bei einer hMPV-Infektion kommt es typischerweise zu grippeähnlichen Beschwerden. Typische Symptome sind:
- trockener Husten
- Rachenentzündung
- laufende Nase und Schnupfen
- Fieber
Seltener kann es auch zu einer Bindehautentzündung sowie zu Durchfall und Erbrechen kommen. Insbesondere bei Kindern kann die Infektion zudem eine Mittelohrentzündung auslösen (bei etwa 30 Prozent der Fälle).
Kann eine Infektion mit dem humanen Metapneumovirus gefährlich sein?
Eine Infektion mit hMPV kann bei bestimmten Personengruppen auch schwerwiegendere gesundheitliche Komplikationen auslösen. Davon betroffen sind vor allem Babys und Kleinkinder, insbesondere Frühgeborene sowie Kinder mit angeborenen Herzfehlern oder Asthma bronchiale. Doch auch bei älteren Menschen über 65 Jahren und Menschen mit geschwächtem Immunsystem (beispielsweise durch chronische Erkrankungen oder die Einnahme immunsupprimierender Medikamente) kann es zu Komplikationen kommen.
Bei diesen Gruppen kann eine hMPV-Infektion auf die unteren Atemwege, also Lunge und Bronchien, übergehen. Die Folge sind Erkrankungen wie eine Bronchiolitis (Entzündung der kleinsten Bronchien, der Bronchiolen) oder eine Bronchitis (Entzündung der Bronchien). Bei geschwächten Personen kann es dadurch zu einer erschwerten Atmung bis hin zu Atemnot kommen. Auch die Entstehung einer Lungenentzündung ist möglich. Insgesamt ist die Wahrscheinlichkeit, dass es zu diesen Folgeerkrankungen kommt, jedoch auch bei gefährdeten Personengruppen sehr gering.
Ist das humane Metapneumovirus schlimmer als RSV?
Das humane Metapneumovirus löst sehr ähnliche Symptome aus, wie sie bei Infektionen mit dem RS-Virus auftreten. Die Wahrscheinlichkeit, dass es zu Komplikationen kommt, scheint bei hMPV-Erkrankungen aber geringer zu sein als bei Infektionen mit RSV.
So zeigen Untersuchungen aus den USA, dass die Hospitalisierungsrate (also die Anzahl an Behandlungen im Krankenhaus) bei Kindern unter fünf Jahren bei RSV-Erkrankungen bei 0,5 Prozent liegt. Bei hMPV-Infektionen lag die Hospitalisierungsrate in der gleichen Altersgruppe nur bei 0,1 Prozent.
Wie ansteckend ist das humane Metapneumovirus?
Humane Metapneumoviren sind ähnlich ansteckend wie Erkältungs-, RS- oder Grippeviren. Sie werden auch auf dem gleichen Weg übertragen: Durch Husten, Niesen oder Sprechen (Tröpfcheninfektion) oder den Kontakt mit verunreinigten Gegenständen (Schmierinfektion) gelangen sie in die oberen Atemwege und vermehren sich dann auf den Schleimhäuten in Mund und Nase. Die Durchseuchungsrate bei älteren Kindern ab zehn Jahren ist dementsprechend hoch, sodass die meisten Menschen auch einen gewissen Immunschutz gegen das Virus besitzen.
Diagnose und Behandlung einer hMPV-Infektion
Um das Virus nachzuweisen, wird bei typischen Symptomen in der Regel ein PCR-Test durchgeführt. Bei diesem wird Flüssigkeit, mit der die betroffene Person ihren Rachen gespült hat, auf das Genom, also das Erbgut des Virus, untersucht.
Bisher gibt es keine Medikamente, die speziell gegen die humanen Metapneumoviren wirken. Stattdessen wird die Erkrankung symptomatisch behandelt, das heißt, es werden Medikamente und Hausmittel angewendet, die gegen Fieber, Husten und Schnupfen sowie weitere Beschwerden wirken. Auch eine Impfung gibt es nach derzeitigem Stand nicht.
hMPV: Wie ist die Situation in China und Deutschland?
In China steigen seit Ende des Jahres die Fälle von hMPV-Infektionen leicht. Diese befinden sich jedoch im niedrigen zweistelligen Bereich. Das Chinese Center for Disease Control and Prevention berichtete für die Kalenderwoche 52 von 11 Fällen von hMPV-Erkrankungen, die in Krankenhäusern behandelt werden müssen. Dies entspreche aber den für den Winter üblichen Fallzahlen.
Auch in Deutschland sind die Fallzahlen in einem ähnlichen Bereich. Das Robert Koch-Institut meldete für die Kalenderwoche 50 14 Fälle, in der Kalenderwoche 52 lediglich zwei und für die Kalenderwoche 1 sechs. Dabei handelt es sich um Nachweise von Infektionen aus niedergelassenen Arztpraxen. Die Dunkelziffer ist vermutlich höher, da nicht jede mit hMPV-infizierte Person eine Arztpraxis aufsucht (gerade bei leichten Symptomen). Schwere Fälle von hMPV-Infektionen, die im Krankenhaus behandelt werden mussten, wurden dem RKI in diesen Wochen jedoch gar nicht gemeldet.
Sowohl in China als auch in Deutschland sind die Fallzahlen also nicht ungewöhnlich hoch, was auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) bestätigte. So schreibt die WHO auf ihrer Webseite in einer Mitteilung vom 7. Januar 2025: "Chinas gemeldete Werte für akute Atemwegsinfektionen, einschließlich hMPV, liegen im erwarteten Bereich für die Wintersaison, ohne dass ungewöhnliche Ausbruchsmuster gemeldet wurden."