Mann mit Schmerzen im Hoden hält Hände vor den Schritt
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Veränderungen der Hoden: Was steckt hinter Schmerzen, Knoten & Co.?

Von: Jasmin Rauch (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 28.04.2025

Veränderungen an einem oder beiden Hoden können beunruhigend sein. Welche Ursachen hinter Schmerzen im Hoden, Pickeln oder Knoten stecken und wie man eine Hodenentzündung oder einen verdrehten Hoden erkennt, erfahren Sie im Folgenden.

Ursachen von Schmerzen im Hoden

Wenn der Hoden schmerzt, kann dies sehr viele unterschiedliche Auslöser haben. Die Situation, in der die Schmerzen auftreten, sowie etwaige begleitende Symptome können dabei helfen, die Ursachen einzugrenzen.

Verletzung des Hodens

Verletzungen des Hodens als Ursache von Hodenschmerzen entstehen oft durch äußere Gewalteinwirkung, beispielsweise durch Körper- oder Ballkontakt beim Sport. Typische Symptome dieses sogenannten Hodentraumas sind neben kurzzeitigen Schmerzen auch Schwellungen sowie eine blaue Verfärbung bei Einblutungen. Sind die Schmerzen besonders stark, kann es auch zu Übelkeit kommen.

Hodenruptur

Eine Hodenruptur liegt vor, wenn infolge äußerer Gewalteinwirkung nicht nur der Hoden verletzt wird, sondern die ihn umgebende Bindegewebskapsel reißt. In der Folge kommt es zu anhalten Schmerzen am Hoden. Bei Verdacht auf eine Hodenruptur sollte ärztlicher Rat gesucht werden, da der Kapselriss zur Zerstörung von Gewebe führen und damit die Zeugungsfähigkeit beeinträchtigen kann.

Kavaliersschmerzen

Die sogenannten Kavaliersschmerzen entstehen, wenn es beim Mann trotz Erektion über längere Zeit nicht zu einem Samenerguss kommt. Bei sexueller Erregung ist das Blutvolumen im Penis erhöht und die Muskulatur der Samenwege ist – in Vorbereitung auf den Samenerguss – aktiv. Bleibt die Ejakulation aus, kann dies zu Krämpfen in den beteiligten Muskeln führen, die sich durch stechende, brennende Schmerzen am Hoden oder im gesamten Unterleib zeigen.

Die Hodenschmerzen können auch nach der Ejakulation auftreten, wenn diese zeitlich verzögert aufgetreten ist, also die Erektion über längere Zeit aufrechterhalten wurde. Diese Hodenschmerzen nach dem Sex sind aber in der Regel harmlos.

Der Begriff "Kavaliersschmerzen" leitet sich von der Vorstellung ab, dass ein höflicher Mann trotz sexueller Erregung auf Geschlechtsverkehr verzichtet oder die Ejakulation so lange herauszögert, bis auch der*die Partner*in befriedigt ist. Im Englischen wird auch die Bezeichnung "blue testicles" (also "blaue Hoden") verwendet. Die Hoden nehmen zwar keine blaue Färbung an, das Wort "blue" kann im Englischen aber auch für "traurig" stehen.

Leistenbruch

Bei einem Leistenbruch (Leistenhernie) liegt eine Schwachstelle im Leistenkanal vor, einem Kanal aus Bindegewebe, der die Bauchhöhle mit der Leistengegend verbindet. Durch diese Schwachstelle kommt es zu einer Vorwölbung von Fettgewebe, Teilen des Darms oder des Bauchfells, die bis in den Hodensack reichen kann. Man sprich in diesem Fall auch von einem Hodenbruch (Skrotalhernie). Der Hodensack schwillt daraufhin an und es kann auch zu Hodenschmerzen kommen.

Weitere mögliche Symptome bei einem Leistenbruch sind eine sicht- und/oder tastbare Vorwölbung in der Bauch- oder Leistengegend, Schmerzen an der Leiste sowie Übelkeit und Erbrechen.

Varikozelen

Unter Varikozelen versteht man Krampfadern im Bereich des Hodensacks. Dabei handelt es sich um geweitete Venen am Samenstrang. Sie können je nach Lage von außen als bläulich verfärbter Strang sichtbar sein. Innenliegende Varikozelen fallen optisch nicht auf.

Krampfadern am Hodensack können symptomlos sein, sich aber auch durch eine Schwellung, ein Spannungsgefühl oder ein Ziehen am Hoden bemerkbar machen.

Hodenkrebs als seltene Ursache

Tut der Hoden weh, kann dies auch durch einen Tumor verursacht werden, wenn dieser auf den Samenstrang oder auf Nerven drückt. Hodenkrebs ist aber eine sehr seltene und damit unwahrscheinliche Ursache von Hodenschmerzen. Häufiger kommt es bei der Erkrankung zu einem schmerzfreien Knoten oder einer Verhärtung sowie zu einer Vergrößerung des Hodens.

Ursachen im Überblick

Hautveränderungen am Hoden: Pickel, Warzen und Schuppen

Genau wie an anderen Körperstellen kann es auch an den Hoden zur Bildung von Pickeln kommen. Diese entstehen häufig durch Hitze, Reibung oder starkes Schwitzen im Bereich der Hoden. Eingewachsene Haare, Entzündungen an den Haarwurzeln oder Reizungen der Haut durch eine Intimrasur können ebenfalls Pickel begünstigen. Auch allergische Reaktionen, insbesondere Kontaktallergien (beispielsweise auf Waschmittel oder Duschgel) können zu Pickeln an den Hoden führen.

Bei spitzen Knötchen am Hoden, die zunächst einzeln auftreten und sich dann ausbreiten, um später ein blumenkohlähnliches Aussehen anzunehmen, kann es sich um Feigwarzen handeln. Diese durch humane Papillomaviren (HPV) ausgelösten Warzen sollten in jedem Fall ärztlich untersucht werden. Es handelt sich um eine ansteckende Geschlechtskrankheit.

Sowohl Pickel als auch Feigwarzen können mit Juckreiz an den Hoden einhergehen. Sind die betroffenen Hautstellen darüber hinaus gerötet, trocken und schuppig kann ein Pilz am Hoden die Ursache sein. Meist ist der Hefepilz Candida der Auslöser für solche Pilzinfektionen.

Knoten am Hoden

Wie bereits erwähnt, kann ein schmerzloser Knoten in seltenen Fällen ein Symptom von Hodenkrebs sein. Ertastet man einen Knoten im Bereich des Hodens, sollte also in jedem Fall ärztlicher Rat gesucht werden.

Es gibt aber auch weitere, harmlose Ursachen für Knoten am Hoden, die nicht weggehen. Dazu gehören Spermatozelen und Spermagranulome. Bei Ersteren handelt es sich um Hohlräume, die mit Flüssigkeit gefüllt sind (Zysten). Sie können ebenfalls als schmerzfreier, kleiner Knoten im oberen Teil des Hodensacks ertastet werden.

Spermagranulome sind hingegen durch Samenzellen ausgelöste Entzündungsherde, die kleine Schwellungen und Knoten bilden. Sie befinden sich ebenfalls im oberen Bereich des Hodens und verursachen beim Tasten meist Schmerzen.

Hoden verdreht (Hodentorsion)

Bei der Hodentorsion drehen sich der Hoden und der dazugehörige Samenstrang einmal um die eigene Achse. Ist der Hoden verdreht, handelt es sich um einen medizinischen Notfall, da dabei Blutgefäße abgeklemmt werden und der Hoden im schlimmsten Fall absterben kann.

Ursächlich sind meist sportliche Aktivitäten oder eine Verletzung des Hodens. Eine Hodentorsion zeigt sich durch starke, plötzlich einsetzende Schmerzen, Übelkeit, Erbrechen und eine Schwellung des Hodensacks.

Hodenentzündung

Eine Hodenentzündung entsteht in der Regel, wenn Bakterien oder Viren über das Blut oder die Lymphflüssigkeit in den Hoden gelangen und dort eine Infektion auslösen. Aber auch als Folge einer Verletzung, einer Operation oder einer Autoimmunerkrankung kann es zu einer Entzündung der Hoden kommen.

Eine Hodenentzündung zeigt sich durch folgende Symptome:

  • plötzlich einsetzende Schmerzen, die in den Rücken oder die Leiste ausstrahlen können
  • geschwollene und/oder überwärmte Hoden
  • Fieber, Schüttelfrost
  • vermehrter Harndrang oder Störungen bei der Entleerung der Blase

Veränderungen am Hoden – wann zum Arzt?

Bei kleineren Beschwerden, wie Pickeln oder einer leichten Entzündung oder Verletzung, kann man zunächst versuchen, die Symptome selbst zu lindern. Bei Pickeln ist es beispielsweise ratsam, entzündungshemmende Salben zu verwenden, für einige Zeit auf die Rasur zu verzichten oder atmungsaktive Unterwäsche aus Baumwolle zu tragen, die nicht scheuert.

Bei leichten Entzündungen oder Verletzungen können nicht-steroidale Antirheumatika, wie Tabletten mit Acetylsalicylsäure oder Ibuprofen, eingenommen und der Hoden gekühlt werden.

Kommt es zu anhaltenden Beschwerden, sehr starken Symptomen oder liegt ein schmerzfreier Knoten vor, sollte immer ärztlicher Rat gesucht werden. Am besten wendet man sich an eine hausärztliche oder urologische Praxis.

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