Legionellen: Symptome und Behandlung der Legionärskrankheit
Infektionen durch Legionellen sind seit den 1970er Jahren bekannt. Die Bakterien kommen auch im Trinkwasser vor und können, wenn sie vom Menschen in erhöhter Konzentration aufgenommen werden, die gefährliche Legionärskrankheit auslösen. Daneben ist auch das sogenannte Pontiac-Fieber eine mögliche Folge. Welche Symptome gehen mit diesen Erkrankungen einher, wie steckt man sich mit dem Bakterium an und wie kann man Legionellen im Wasser abtöten und ihrer Vermehrung vorbeugen?
Was sind Legionellen?
Legionellen sind stäbchenförmige Bakterien, die in geringer Konzentration im Trinkwasser vorkommen. In kleinen Mengen stellen sie für den Menschen kein Risiko dar – steigt ihre Konzentration jedoch stark an, können Legionellen die gefährliche Legionärskrankheit hervorrufen.
Legionellen kommen natürlicherweise im Boden und in Oberflächenwässern vor. In geringer Anzahl sind die Bakterien auch im Grundwasser enthalten.
Legionellen im Trinkwasser
Durch ihr Vorkommen im Grundwasser können auch in unserem Trinkwasser kleinere Mengen Legionellen stecken. In kaltem Trinkwasser ist die Konzentration meist sehr gering, denn die Bakterien vermehren sich bei Temperaturen von unter 20 Grad nur sehr langsam. Bei einer Temperatur zwischen 25 und 45 Grad verläuft die Vermehrung der Legionellen optimal. Erhitzt man das Wasser über 60 Grad, kann man die Legionellen abtöten.
Legionellen vermehren sich im Trinkwasser meist dann, wenn Wasseranlagen falsch betrieben werden oder das Wasser nicht ausreichend erhitzt wird. Auch wenn in Rohren und Leitungen Ablagerungen entstehen oder Wasser über längere Zeit steht, können sich Legionellen vermehren. Das geschieht vor allem dann, wenn Leitungen nicht regelmäßig benutzt werden. Im zentralen Warmwasserspeicher sollte die Temperatur deswegen mindestens 60 Grad betragen. Dadurch wird das Risiko vermindert, dass Legionellen überleben und sich vermehren können.
Wie steckt man sich mit Legionellen an?
Legionellen im Trinkwasser stellen beim Trinken, Kochen oder Waschen kein Problem dar, hier besteht in der Regel keine Infektionsgefahr. Eine Ansteckung kann nämlich nur durch das Einatmen von kleinsten Wassertröpfchen – sogenannten Aerosolen – erfolgen. Dies kann beispielsweise beim Duschen über den Wasserdampf passieren. Daneben kann eine Ansteckung aber auch im Schwimmbad – etwa durch das Baden in Whirlpools, Wasserfällen oder durch den Kontakt mit anderen Wasserversprühungen – sowie über Klimaanlagen erfolgen.
Verschluckt man sich an mit Legionellen belasteten Wasser und gelangt dieses deshalb in die Luftröhre, ist eine Infektion nicht ausgeschlossen. Eine Ansteckung von Mensch zu Mensch ist nicht möglich.
Infektion mit Legionellen: Symptome und Krankheitsformen
Bei einer Infektion mit Legionellen werden zwei verschiedene Verlaufsformen unterschieden – die Legionärskrankheit und das Pontiac-Fieber. Bei beiden Formen kommt es zu etwas unterschiedlichen Beschwerden.
Legionärskrankheit
Bei der Legionärskrankheit handelt es sich um eine schwere Form der Lungenentzündung. Das erste Mal bekannt wurde die Erkrankung 1976, nachdem sie bei einigen Teilnehmern eines Treffens von US-amerikanischen Kriegsveteranen aufgetreten war. Diese Veteranen gehörten der Vereinigung "Amercian Legion" an, wodurch die Erkrankung ihren Namen erhielt.
Die Inkubationszeit der Legionärskrankheit beträgt in der Regel zwischen zwei und zehn Tagen, in Extremfällen können es auch bis zu zwei Wochen sein.
Bei der Legionärskrankheit sind folgende Symptome typisch:
- Unwohlsein
- Kopfschmerzen
- Fieber und Schüttelfrost
- Husten
- Durchfälle und Magenschmerzen
- Verwirrtheit
Ein besonders hohes Risiko für die Ausbildung einer Legionärskrankheit haben ältere Menschen, Personen mit einem geschwächten Immunsystem (beispielsweise durch chronische Erkrankungen oder die Einnahme von bestimmten Medikamenten) sowie Raucher*innen. Männer sind zudem zwei- bis dreimal häufiger von der Legionellen-Infektionen betroffen als Frauen.
Pontiac-Fieber
Deutlich häufiger als die Legionärskrankheit tritt das Pontiac-Fieber auf. Im Gegensatz zur Legionärskrankheit ist die Inkubationszeit sehr viel kürzer, sie beträgt in der Regel nur wenige Stunden bis zu drei Tage. Beim Pontiac-Fieber handelt es sich um eine grippeähnliche Erkrankung, die zwar mit Fieber, meist aber ohne eine Beteiligung der Lunge abläuft. Normalerweise heilt die Infektion nach einigen Tagen von selbst wieder aus.
Symptome des Pontiac-Fiebers sind:
- Kopfschmerzen
- Gliederschmerzen
- Trockener Husten
- Schmerzen im Brustraum
Diagnose und Behandlung
Die Symptome von Legionärskrankheit und Pontiac-Fieber ähneln denen anderer Erkrankungen, weshalb eine Diagnose allein über die Symptome oft nicht möglich ist. Um Legionellen als Auslöser der Beschwerden festzustellen, kann deshalb ein Urin-Antigen-Test (UAT) durchgeführt werden. Der Urin wird dabei auf Legionellen-Antikörper untersucht.
Eine weitere Möglichkeit zur Diagnose ist, die DNA von Legionellen mittels PCR-Test nachzuweisen. Für den Legionellen-Test kann beispielsweise Sekret aus den Bronchien verwendet werden.
Besonders sicher ist der Nachweis von Legionellen durch das Anlegen einer Bakterienkultur, beispielsweise auf Grundlage von Auswurf oder von Bronchialsekret der betroffenen Person. Der Nachteil dieser Methode ist, dass ein Ergebnis erst nach einigen Tagen vorliegt.
Beim Pontiac-Fieber werden die Symptome mit geeigneten Medikamenten behandelt. Zur Therapie der Legionärskrankheit werden Antibiotika eingesetzt. Bei schwerem Krankheitsverlauf kann eine Behandlung im Krankenhaus notwendig sein.
Wurde eine Legionellen-Infektion nachgewiesen, muss dies dem Gesundheitsamt gemeldet werden.
Legionellen im Wasser beseitigen
Liegt ein Befall mit Legionellen vor, ist es wichtig, den Herd zu finden und zu beseitigen. Daneben ist es aber auch von Bedeutung, die Ursache des Befalls zu ermitteln – etwa eine tote Wasserleitung, in der das Wasser über einen langen Zeitraum steht. Zur Behebung des Befalls kommen unter anderem das Erhitzen des gesamten Wassers auf über 60 Grad sowie eine chemische Desinfektion mit Chlor in Frage.
Legionellen: Prüfung und Grenzwerte
Die Neuregelung der Trinkwasserverordnung vom 1. November 2011 verpflichtet Eigentümer von Trinkwasserinstallationen dazu, das Trinkwasser in regelmäßigen Abständen auf Legionellen überprüfen lassen. Ein- und Zweifamilienhäuser sind von der Prüfungspflicht ausgenommen.
Bei der Überprüfung des Trinkwassers auf Legionellen müssen bestimmte Grenzwerte eingehalten werden. Als akzeptabel gilt ein Wert von unter 100 KBE/100 Milliliter (KBE = koloniebildende Einheit). Bei Werten zwischen 100 und 1.000 KBE muss eine Sanierung innerhalb eines Jahres erfolgen. Werden Werte über 1.000 KBE gemessen, müssen kurzfristig Sanierungsmaßnahmen eingeleitet werden. Ab 10.000 KBE ist ein Gefahrenwert erreicht, der sofortige Maßnahmen wie beispielsweise ein Duschverbot nach sich zieht.
In Hochrisikobereichen muss der Legionellen-Wert bei 0 KBE liegen. Unter Hochrisikobereich fallen beispielsweise Intensivpflegestationen, Neugeborenen-Intensivstationen und Transplantationseinheiten. Auch auf Stationen, auf denen Patient*innen mit einem geschädigten Immunsystem behandelt werden, wie etwa die Onkologie, muss das Trinkwasser frei von Legionellen sein. Dies wird durch spezielle Filter erreicht.