Durchfall: Was hilft gegen Diarrhoe?
Normalerweise ist Durchfall nicht gefährlich und in der Regel ist eine ärztliche Behandlung nicht nötig. Meist verschwinden die Beschwerden nach kurzer Zeit von allein wieder. Möchten Sie Ihren Durchfall schnell loswerden, können Sie Ihren Körper jedoch unterstützen. Oft helfen schon Hausmittel oder eine Anpassung der Ernährung bei Durchfall. Dennoch können auch schwerwiegende Probleme auftreten, etwa wenn der Verlust an Flüssigkeit und Elektrolyten nicht richtig ausgeglichen wird. Was tun? Welche Mittel und Medikamente gegen Durchfall helfen und wann ärztliche Hilfe erforderlich ist, lesen Sie hier.
Durchfall: Warum eine Behandlung sinnvoll ist
Je nach Ursache verschwindet Durchfall häufig nach kurzer Zeit von selbst wieder. Eine unterstützende Behandlung kann dennoch sinnvoll sein. Die Behandlung von Durchfall hat verschiedene Ziele:
- der Flüssigkeits- und Elektrolytverlust muss ausgeglichen werden
- wenn möglich sollte die Ursache des Durchfalls beseitigt werden
- die geschädigte Darmflora kann bei ihrem Aufbau unterstützt werden
Diese Tipps helfen bei Durchfall!
Die Ursache des Durchfalls hat großen Einfluss auf dessen Behandlung. Hier stellen wir Ihnen verschiedene Durchfall-Ursachen und deren typischen Anzeichen vor.
Flüssigkeit und Elektrolyte zuführen
Das größte Problem bei Durchfall ist der erhöhte Verlust von Wasser und Elektrolyten, also Salzen. Trinken Sie also viel, am besten zwei bis drei Liter täglich. Idealerweise sollten diese Getränke Elektrolyte in Form von Kalium, Salz und etwas Zucker liefern.
Geeignete Getränke sind zum Beispiel:
- Mineralwasser ohne oder mit wenig Kohlensäure
- Tees mit etwas Zucker (zum Beispiel Pfefferminze, Fenchel oder Kamille) – die in Schwarztee enthaltenen Gerbstoffe beruhigen außerdem die entzündete Darmschleimhaut
- Gemüsesaft wie Karottensaft
- eine dünne Brühe, zum Beispiel Hühnerbrühe
Cola gilt zwar als altes Hausmittel, ist bei Durchfall jedoch nicht zu empfehlen, da sie zu viel Kohlensäure, Koffein und Zucker enthält. So kann der Verlust an Wasser und Kalium sogar verstärkt werden. Besonders für Kinder ist Cola bei Durchfall ungeeignet.
In Apotheken oder Drogerien gibt es zudem spezielle Elektrolytlösungen oder Elektrolyte in Tablettenform. Sie können sich ein solches elektrolythaltiges Getränk aber auch selbst mischen aus acht gestrichenen Teelöffeln (Trauben-)Zucker und einem dreiviertel Teelöffel Salz auf einen halben Liter Wasser und einen halben Liter Orangensaft.
Wenn Sie Appetit haben, knabbern Sie ein paar Salzstangen oder anderes Salzgebäck, diese liefern allerdings zwar Natrium, aber kein Kalium. Schleimsuppen sorgen ebenfalls für Flüssigkeit, sind leicht verdaulich und belasten die Darmschleimhaut nicht zusätzlich. Dafür kochen Sie Haferflocken, Reis oder Grieß mit etwas Wasser auf und verdünnen die Mischung dann, bis sie Suppenkonsistenz hat. Bananen liefern Kalium und sind daher auch geeignet, verlorengegangene Elektrolyte zu ersetzen.
Medikamente gegen Durchfall
Stärkerer Durchfall kann mitunter medikamentös behandelt werden. Da die Behandlung sich nach der Ursache richtet, ist es empfehlenswert, die geeignete Therapie ärztlich abzuklären, bevor eigenständig Tabletten gegen Durchfall genommen werden.
Es stehen verschiedene Medikamente gegen Durchfall zur Verfügung:
- Der Wirkstoff Loperamid hemmt die Darmmuskeltätigkeit und stoppt damit den Durchfall sofort. Allerdings wird so auch die Ausscheidung von Giften oder Krankheitserregern gehemmt, die der Körper mit dem Durchfall loszuwerden versucht. Deshalb sollten Sie dieses Mittel nicht länger als zwei Tage einnehmen. Tritt keine Besserung ein, suchen Sie bitte ärztlichen Rat.
- Der Wirkstoff Racecadotril kann den Verlust an Flüssigkeit und Elektrolyten reduzieren. Die Darmbewegung wird durch das Mittel nicht beeinflusst. Nach ärztlicher Verordnung kann das Medikament auch bei Babys und kleinen Kindern eingesetzt werden.
- Andere Medikamente wie Perenterol® enthalten Arzneihefe, die das Wachstum schädlicher Keime im Darm hemmt und hilft, die natürliche Darmflora wieder aufzubauen.
- Mittel aus der Gruppe der Adsorbenzien wirken physikalisch: Sie binden gelöste Stoffe wie Gifte an sich und bekämpfen damit die Ursache des Durchfalls. Zu diesen Wirkstoffen gehören Aktivkohle, Kaolin sowie Siliziumdioxid.
- Andere Präparate enthalten Gerbstoffe. Diese dichten die entzündete Darmschleimhaut ab und beruhigen sie. Gerbstoffe sind auch in schwarzem Tee und vielen Pflanzen enthalten.
- Bei Bauchkrämpfen kann Butylscopolamin helfen (zum Beispiel in Buscopan®). Diesen Wirkstoff sollten Sie jedoch ohne ärztliche Anordnung nicht länger als einige Tage einnehmen.
- Antibiotika sollten nur dann angewendet werden, wenn der Durchfall durch bakteriellen Erreger ausgelöst wird und diese bekannt sind. Nur so wird die ohnehin angegriffene Darmflora geschont. Meistens ist ein Einsatz von Antibiotika nicht nötig.
- Probiotika können als Pulver oder Kapseln, aber auch in Form von Drinks, Joghurt oder probiotischen Lebensmitteln zum Einsatz kommen. Sie wirken vor allem vorbeugend (etwa bei der Einnahme von Antibiotika), können aber auch bei akutem Durchfall die Dauer verkürzen.
Hausmittel gegen Durchfall
Beliebte Hausmittel gegen Durchfall sind Arzneihefe sowie Aktivkohle.
Arzneihefe (Saccharomyces boulardii) wirkt als Probiotikum, welches die natürliche Darmflora unterstützt. Besonders bei Durchfall infolge einer Infektion kann das Mittel helfen. Außerdem kann die Hefe sogar vorbeugend gegen Reisedurchfall oder bei der Einnahme von Antibiotika dazu beitragen, Durchfall zu verhindern. Zu beachten ist, dass es sich um medizinische Hefe (Bierhefe) handeln muss – handelsübliche Hefe aus der Küche hilft nicht gegen Durchfall. Arzneihefe wird meist in Kapselform angeboten. Bei Menschen mit einer Immunschwäche oder anderen schweren Erkrankungen ist sie nicht geeignet, da sie zu Pilzinfektionen führen kann.
Auch Aktivkohle ist ein beliebtes Hausmittel bei Durchfall und Blähungen. Kohletabletten binden die Erreger der Beschwerden an sich, sodass diese unschädlich gemacht und aus dem Körper transportiert werden – nach der Einnahme sollte man daher mit schwarzem Stuhl rechnen. Aufgrund ihrer Wirkweise werden sie auch bei manchen Vergiftungen eingesetzt. Zu beachten ist, dass Aktivkohle auch positive Stoffe wie Nährstoffe binden kann, weswegen ihre Einnahme nur kurzzeitig erfolgen sollte. Sie ist in der Drogerie oder Apotheke in Form von Kapseln, Tabletten oder Pulver erhältlich und sollte immer mit reichlich Wasser eingenommen werden.
Nicht geeignet sind beide Hausmittel bei Durchfall mit Fieber oder blutigem Durchfall. Dann muss eine andere Behandlung erfolgen und diese Mittel dürfen nicht eingesetzt werden.
Durchfall: Linderung durch pflanzliche Mittel
Aus Afrika kommt die Uzarawurzel, die Darmbewegungen hemmen und die Darmschleimhaut beruhigen soll. Andere pflanzliche Mittel sind Tormentill, Eichenrinde oder getrocknete Heidelbeeren. Sie sollen die Sekretion (Ausschüttung von Salzen und Wasser im Körper) hemmen, enthalten Gerbstoffe und wirken zusammenziehend.
Flohsamen und Pektine aus rohen Äpfeln (am besten den Apfel fein reiben) enthalten Quellstoffe, die Giftstoffe und Flüssigkeit binden. Präparate mit diesen Wirkstoffen erhalten Sie zum Beispiel in der Apotheke.
Wann Sie mit Durchfall zum Arzt gehen sollten
In den folgenden Fällen ist ein Arztbesuch unumgänglich:
- wenn der Durchfall sehr stark ist oder länger als 48 Stunden anhält
- wenn Sie Blut, Schleim oder Eiter im Stuhl haben
- wenn Sie neben dem Durchfall andere Symptome wie hohes Fieber, Gelenkschmerzen oder ein allgemeines Krankheitsgefühl haben
- wenn Zeichen einer beginnenden Austrocknung (Exsikkose) auftreten, zum Beispiel Sie einen trockenen Mund haben und wenig oder dunkler Urin auftritt. Wenn Sie sich benommen fühlen, Ihnen schwindelig ist oder Ihnen schwarz vor Augen wird, ist Ihr Kreislauf mit betroffen – ein Zeichen, dass Ihrem Körper Wasser fehlt und Sie dringend Flüssigkeit zuführen sollten
- wenn Sie kurz vorher eine Fernreise gemacht haben
- wenn ältere Menschen oder Personen mit einem geschwächten Immunsystem betroffen sind
- wenn Kinder Durchfall haben – als Regel gilt: Wenn Babys mehr als 4-mal, Kleinkinder mehr als 6-mal und Schulkinder mehr als 8- bis 10-mal innerhalb von 24 Stunden Durchfall haben, ist ärztlicher Rat erforderlich
- wenn Sie den Flüssigkeitsverlust, zum Beispiel wegen zu starker Übelkeit, nicht über das Trinken ausgleichen können
Zur Auswahl der geeigneten Behandlung wird der*die Arzt*Ärztin versuchen, die Ursache des Durchfalls zu ermitteln. Sind Grunderkrankungen der Auslöser des Durchfalls, steht deren Behandlung im Vordergrund.
Durchfall: lieber vorbeugen als behandeln
Viele lästige Durchfallerkrankungen lassen sich leicht vermeiden. Gegen Reisedurchfall hilft am besten die Regel "Cook it, peel it or leave it" (Nahrungsmittel kochen, schälen oder nicht essen). Achten Sie gerade bei Reisen in warme Länder darauf, woher Ihr Trinkwasser kommt: Trinken Sie entweder abgekochtes oder original verpacktes Wasser aus Flaschen (auch fürs Zähneputzen verwenden). Weitere Gefahrenquellen können Eiswürfel, rohe oder halb gegarte Speisen (besonders Meeresfrüchte, Fisch, Eier, Fleisch und Geflügel) sowie Soßen oder Salate sein.
Sollte in Ihrer Familie gerade ein Brechdurchfall "wüten", können Sie eine Ansteckung eventuell durch Einhaltung strenger Hygienemaßnahmen, wie etwa Händewaschen mit einem viruswirksamen Antiseptikum, vermeiden. Vor und nach dem Essen sowie der Zubereitung von Speisen ist gründliches Händewaschen stets besonders wichtig.
Achten Sie prinzipiell auf eine ausgewogene, ballaststoffreiche Ernährung, damit Ihre Darmflora immer in Topform ist. Einer Infektion mit dem Rotavirus kann durch eine entsprechende Impfung vorgebeugt werden, diese wird vor allem für Babys empfohlen. Bei Nahrungsmittelintoleranzen oder einem Reizdarmsyndrom spielt zudem die richtige Ernährung eine entscheidende Rolle bei der Vorbeugung von Durchfällen, da hier die Beschwerden durch unverträgliche Lebensmittel ausgelöst werden.