Frau sitzt auf Toilette
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Gelber Stuhlgang: Das steckt hinter gelbem Stuhl!

Von: Jasmin Rauch (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 02.02.2024 - 10:43 Uhr

Der menschliche Kot hat normalerweise durch das enthaltene Sterkobilin, einen Abbaustoff des roten Blutfarbstoffs Hämoglobin, eine braune Farbe. Ist der Stuhl gelb verfärbt, führt das bei Betroffenen deshalb häufig zu Verunsicherung oder sogar zu Angst: Steckt hinter dem gelben Stuhlgang vielleicht eine ernsthafte Erkrankung, wie beispielsweise Krebs? Fest steht, dass die Ursachen für gelben Kot vielfältig sein können – oftmals sind sie auch ganz harmlos. Neben Medikamenten oder Lebensmitteln kommen in bestimmten Fällen aber auch Krankheiten als Auslöser infrage. Was gelber Stuhlgang bedeuten kann und wann Sie ärztlichen Rat suchen sollten, erfahren Sie in diesem Artikel.

Gelber Stuhlgang durch Magen-Darm-Infekte

Eine Infektion des Magens oder des Darms kann mit gelbem Stuhlgang einhergehen, wenn es dabei zu Durchfall kommt. Neben der Verfärbung ist die Ausscheidung dann auch besonders flüssig. Denn bei Durchfall wird der Stuhl schneller durch den Darm transportiert, weshalb Fette und Wasser weniger gut vom Körper aufgenommen werden können. Auch kann die Aufnahme beider Stoffe durch Entzündungen im Darm behindert werden. Durch das Zusammenspiel dieser Faktoren kommt es zu gelbem Stuhlgang mit breiiger oder flüssiger Konsistenz.

Virale oder bakterielle Magen-Darm-Infekte wie eine Magen-Darm-Grippe werden neben Durchfall häufig von Bauchschmerzen und/oder Übelkeit und Erbrechen begleitet.

Auslöser von grünem Stuhlgang

Lebensmittel als Ursache für gelben Kot

Bestimmte Lebensmittel enthalten größere Mengen des sekundären Pflanzenfarbstoffs Beta-Carotin. Insbesondere rote und gelbe Obst- und Gemüsesorten können mit dem gesunden Provitamin punkten. Dazu gehören beispielsweise Karotten, Tomaten, Paprika, Mangos oder Aprikosen. Verzehrt man größere Mengen dieser Nahrungsmittel, kann sich durch den enthaltenen Farbstoff nicht nur die Haut, sondern auch der Stuhl gelb oder orange färben.

Gelber Kot durch Medikamente und Nahrungsergänzung

Bestimmte Medikamente und Nahrungsergänzungsmittel können als Nebenwirkung eine Gelbfärbung des Stuhls auslösen. Dazu gehören beispielsweise:

Lipasehemmer werden beispielsweise bei der Behandlung von starkem Übergewicht zur Regulation der Fettverdauung eingesetzt. Sie vermindern die Aufnahme von Fett durch den Körper, womit dieses vermehrt über den Stuhl ausgeschieden wird. Dies kann auch die Stuhlfarbe beeinflussen.

Pantoprazol wird häufig bei Sodbrennen eingesetzt, weil es die Produktion von Magensäure reduziert. Das Mittel kann gelegentlich abführend wirken und (gelblichen) Durchfall auslösen.

Bei Produkten mit Senna ist der abführende Effekt gewünscht, denn sie werden bei Verstopfung eingesetzt. Bei zu hoher Dosierung kann die Heilpflanze jedoch ebenfalls Durchfall und eine gelbe Verfärbung der Ausscheidung auslösen.

Das bereits angesprochene Beta-Carotin wird in Medikamenten als Wirk- und Farbstoff eingesetzt. In Präparaten zur Nahrungsergänzung kann es bei Vitamin-A-Mangel angewendet werden.

Gelber Stuhlgang – Warnzeichen für Krebs?

Gelb gefärbter Stuhl kann in seltenen Fällen auf bestimmte Krebserkrankungen hinweisen. Typisch ist dann weniger ein kräftiges Gelb, sondern eher eine blassgelbe Farbe des Kots. Dieser entsteht durch den hohen Fettanteil. Man spricht dann auch von einem sogenannten Fettstuhl (medizinisch Steatorrhö). Neben der hellgelben Färbung glänzt der Kot in solchen Fällen und riecht extrem streng. Häufig schwimmt der Stuhl aufgrund des hohen Fettanteils zudem flockig im Toilettenwasser.

Ein Fettstuhl entsteht, wenn das in der Nahrung enthaltene Fett während der Verdauung nicht richtig zersetzt und durch den Körper aufgenommen wird. Es bleibt dann im Kot erhalten.

Für die Fettverdauung benötigt werden insbesondere Gallensaft und Bauchspeicheldrüsenflüssigkeit. Kommt es an der Galle oder Bauchspeicheldrüse zu Störungen, beispielsweise durch einen Tumor, kann sich dies durch einen Fettstuhl zeigen.
Weitere Symptome von Bauchspeicheldrüsenkrebs oder von Tumoren der Gallenblase oder der Gallengänge sind unter anderem:

  • Oberbauchschmerzen
  • Gelbsucht (Ikterus), also eine gelbliche Färbung von Haut und Augen
  • Übelkeit

Weitere Erkrankungen als Auslöser von gelbem Stuhl

Ein Fettstuhl weist nicht zwingend auf eine Krebserkrankung hin. Daneben gibt es noch einige weitere Auslöser für das Symptom. Dazu gehören unter anderem Gallensteine, Pankreatitis (Entzündung der Bauchspeicheldrüse), eine Gallenblasenentzündung, die chronisch-entzündliche Darmerkrankung Morbus Crohn sowie eine Zöliakie.

Auch eine Entzündung der Leber oder eine Leberzirrhose können Störungen der Fettverdauung auslösen. Dies liegt daran, dass sich die beiden Erkrankungen sowohl auf die Produktion von Gallensaft in der Leber als auch auf die in der Leber gelegenen Gallenwege auswirken können. Diese transportieren die Gallenflüssigkeit aus der Leber in den Dünndarm. Infolgedessen kann es zu einer verminderten Produktion oder einem Stau von Gallenflüssigkeit kommen, welche dann nicht zur Fettverdauung in den Dünndarm gelangen kann.

Gelber Stuhlgang beim Baby

Werden Babys gestillt oder erhalten sie Säuglingsmilch über ein Fläschchen, ist ein gelber bis hellbrauner Stuhlgang in der Regel völlig normal. Dies liegt an der Zusammensetzung der Muttermilch oder Säuglingsmilch, die unter anderem Beta-Carotin und viel Fett enthält. Treten keine weiteren Beschwerden auf, ist dies also kein Grund zur Besorgnis.

Ein sehr hellgelber beziehungsweise ein weißer Stuhl kann jedoch auch bei Babys auf Erkrankungen, wie eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse, hinweisen. In solchen Fällen sollte sicherheitshalber ärztlicher Rat gesucht werden.

Gelber Schleim auf dem Stuhl

Schleim im oder auf dem Stuhl ist normalerweise kein Grund zur Panik. Denn die Darminnenwände sind mit Schleimhaut ausgekleidet. Diese produziert ein schleimiges Sekret, mit dessen Hilfe die Nahrungsbestandteile leichter durch den Darm transportiert werden können und das den Darm vor Schädigungen durch Magensäure schützt. Teile dieses nahezu farblosen Schleims können gemeinsam mit dem Kot den Darm verlassen und auf dem Stuhlgang sichtbar sein. Bei sehr großen Mengen Schleim oder wenn es gemeinsam mit dem Schleim im Stuhl zu anderen Symptomen kommt, sollte dennoch ärztlicher Rat gesucht werden.

Gelber Schleim auf dem Stuhl kann ein Hinweis auf im Sekret enthaltene, abgestorbene weiße Blutkörperchen sein. Diese dienen im Körper dazu, Krankheitserreger im Darm zu bekämpfen. Gelber Schleim beim Stuhlgang kann also bei einem Infekt auftreten.

Wann zum Arzt?

Ein gelb gefärbter Stuhlgang durch den Verzehr von Lebensmitteln oder Nahrungsergänzungsmitteln ist normalerweise unbedenklich. Die Gelbfärbung verschwindet von selbst, wenn die Ernährung angepasst oder auf entsprechende Nahrungsergänzungsmittel verzichtet wird. Wurde das Beta-Carotin ärztlich verschrieben, sollte es aber nicht auf eigene Faust reduziert oder abgesetzt werden.

Von einem eigenständigen Absetzen ist auch abzuraten, wenn Medikamente der Auslöser für gelben Stuhl sind. Stattdessen sollte gemeinsam mit dem*der behandelnden Arzt*Ärztin über einen Behandlungsstopp oder Alternativen nachgedacht werden.

Magen-Darm-Infekte mit Durchfall bessern sich in der Regel innerhalb weniger Tage von selbst. Ist dies nicht der Fall oder treten sehr starke Beschwerden auf, sollte man aber eine Arztpraxis aufsuchen.

Kommt es zu einem Fettstuhl, also zu hellbraunem bis hellgelbem Stuhlgang, der glänzt und stark riecht, sollte in jedem Fall ärztlicher Rat gesucht werden, um den Ursachen auf den Grund zu gehen. Dies gilt auch, wenn es dauerhaft zu gelbem Stuhlgang kommt und kein harmloser Auslöser (wie die Ernährung) bekannt ist. Dann sollte abgeklärt werden, ob gegebenenfalls eine Erkrankung das Symptom verursacht.

In einem ausführlichen Gespräch werden Fragen zu den Beschwerden, eventuellen Begleitsymptomen, zur Ernährungsweise sowie zur Einnahme von Medikamenten geklärt. Außerdem können je nach vermuteter Ursache beispielsweise Untersuchungen der Leber, Galle oder Bauchspeicheldrüse folgen. Anschließend kann abhängig vom jeweiligen Auslöser eine Behandlung erfolgen.

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