Schmerzhafter Ulkus
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Magengeschwür & Co. behandeln: Ernährung, Hausmittel und Medikamente

Von: Gesundheit-Redaktion, Jasmin Rauch (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 16.04.2021

Mehr als ein Drittel der Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüre (Ulkus-Erkrankungen) bildet sich spontan zurück. Dennoch gibt es einige Mittel und Hausmittel, die den Heilungsprozess unterstützen und auch das erneute Auftreten von Magengeschwüren und Zwölffingerdarmgeschwüren verhindern können. Welche das sind und welche Ernährung bei einem Magen- oder Zwölffingerdarmgeschwür sinnvoll ist, erfahren Sie in diesem Artikel.

Ernährung bei Magengeschwüren

Leidet man unter einem Magen- oder Zwölffingerdarmgeschwür, kann die richtige Ernährung bei leichten Verläufen zu einer schnelleren Heilung beitragen. Auch bei der Vorbeugung von Ulkus-Erkrankungen kann die richtige Ernährung ein wichtiger Bestandteil sein.

Folgende Ernährungstipps können bei Magengeschwüren und Zwölffingerdarmgeschwüren helfen:

  • Reduzierung von schwer verdaulichem Essen, wie sehr fetten oder blähenden Lebensmitteln
  • frisches Gemüse (roh oder gedämpft) als wichtiger Bestandteil des Speiseplans
  • nicht zu schnell essen, sondern gründlich kauen und sich Zeit nehmen
  • sechs kleinere Mahlzeiten belasten den Magen weniger als drei große
  • Alkohol und Kaffee in Maßen genießen
  • das Magengeschwür nicht "aushungern": strenge Fastenkuren können die Beschwerden sogar verschlimmern

Magengeschwüre selbst heilen?

Neben der Ernährung können auch weitere Tipps und Hausmittel dabei helfen, die Beschwerden eines Magen- oder Zwölffingerdarmgeschwürs zu lindern. Bei länger anhaltenden, sich verschlimmernden oder starken Beschwerden sollte aber immer ärztlicher Rat gesucht werden, auch um zugrundeliegende Infektionen ausschließen zu können.

Folgende "Hausmittel" helfen bei Magengeschwüren und Zwölffingerdarmgeschwüren:

  • Reduzieren Sie Stress: Psychischer Druck kann Magenbeschwerden verschlimmern und den Stress begleitende Faktoren (erhöhter Alkohol- und Zigarettenkonsum, kalorienreiches Essen) können die Entstehung von Magengeschwüren begünstigen.
  • Meiden Sie Zigaretten: Nikotin reizt den Magen und verschlimmert die Beschwerden.
  • Trinken Sie Tee: Insbesondere Fenchel- und Kamillentee wirken beruhigend auf die gereizte Magenschleimhaut.
  • Innerliche Anwendung von Heilerde: Heilerde mit Carbonatsalzen soll Magensäure binden.

Medikamentöse Behandlung

Ziele der Therapie der Ulkus-Erkrankung sind rasche Schmerzbefreiung, Heilung und die Verhinderung eines Wiederauftretens des Geschwürs. Besonders häufig tritt dieses infolge einer Magenschleimhautentzündung (Gastritis) auf. Eine Gastritis wird wiederum oft durch das Bakterium Helicobacter pylori ausgelöst.

Bei unbehandelten Betroffenen mit diesem Krankheitsbild ist die Rückfallquote hoch: Bis zu 80 Prozent erleiden innerhalb eines Jahres wieder ein Magen- oder Zwölffingerdarmgeschwür. Die Ursache hierfür ist häufig, dass zur Behandlung einer durch das Bakterium Helicobacter-pylori-Erkrankung lediglich Säureblocker eingesetzt wurden. Die dem Ulkus zugrundeliegende Infektion wird dadurch nicht behandelt.

Wird ohne vorherige Behandlung der Infektion eine Vorbeugung durch jahrelange Dauertherapie mit Säureblockern durchgeführt, kann sich die Magenentzündung sogar verschlimmern. Deshalb ist das A und O jeder Ulkus-Erkrankung, bei der Helicobacter pylori als Auslöser gefunden wurde, die Abtötung der Bakterien. Diese Therapie, bei der eine Erkrankung durch die komplette Beseitigung ihres Auslösers geheilt wird, nennt man Eradikationstherapie.

Helicobacter-pylori-Eradikation

Sowohl bei dem erstmaligen Auftreten eines Ulkus, als auch bei wiederkehrenden Geschwüren ist die Sanierung der Helicobacter-pylori-Infektion als primäre Therapiemaßnahme notwendig. Hierdurch wird nicht nur das aktuelle Geschwür geheilt, sondern auch eine effektive Vorbeugung betrieben.

Zur Sanierung der Helicobacter-pylori-Infektion wird heute die Kombination eines Protonenpumpenhemmers oder eines Histamin-H2-Antagonisten zur Reduktion der Magensäureproduktion mit zwei Antibiotika empfohlen. Als Antibiotikum werden Clarithromycin und entweder Metronidazol oder Amoxicillin eingesetzt.

Im Folgenden soll noch einmal auf die einzelnen Medikamente eingegangen werden, die neben Antibiotika zur Behandlung von Magengeschwüren und Zwölffingerdarmgeschwüren eingesetzt werden.

Antazida

Anatazida neutralisieren die bereits gebildete Magensäure, hemmen aber nicht deren Produktion. Sie enthalten meist Aluminium- oder Magnesiumhydroxid oder Karbonatverbindungen. Sie sind als Gel, Suspension oder Tabletten in großer Anzahl auf dem Markt.

Aluminiumhaltige Präparate wirken eher verstopfend, magnesiumhaltige abführend. Die Präparate sind ein bis zwei Stunden nach der Mahlzeit und gegebenenfalls noch einmal nach drei Stunden einzunehmen. Andere Medikamente sollten mit einem Sicherheitsabstand von einer Stunde genommen werden, da ansonsten deren Aufnahme im Magen beeinträchtigt werden kann.

Antazida werden heute in der Therapie von Ulkus-Erkrankungen nur noch selten eingesetzt, da Histamin-H2-Antagonisten und Protonenpumpenhemmer eine bessere Wirksamkeit besitzen.

Histamin-H2-Antagonisten

Histamin-H2-Antagonisten nehmen sowohl in der akuten Ulkustherapie als auch in der Rezidivprophylaxe eine Vorrangstellung ein. Im Gegensatz zu Antazida vermindern sie die Magensäurenproduktion, indem sie verhindern, dass der Botenstoff Histamin, der an der Produktion von Magensäure beteiligt ist, an bestimmte Zellen andocken kann.

Die wichtigsten Wirkstoffe sind Ranitidin und Cimetidin. Vorteilhaft ist, dass meist eine Tageseinzeldosis am Abend ausreicht. Die Hauptnebenwirkungen der H2-Blocker sind allergische Reaktionen, und gastrointestinale Symptome wie zum Beispiel Durchfall. Daneben können Müdigkeit, Kopfschmerzen und Schwindel auftreten. Seltener sind Leberfunktionsstörungen.

Protonenpumpenhemmer

Der Wirkstoff Omeprazol ist zum Beispiel ein Protonenpumpenhemmer. Sie vermindern die Säureproduktion durch Hemmung eines Schlüssel-Enzyms, das für den Protonentransport in den Magen verantwortlich ist. Dadurch wird im Magen weniger Salzsäure produziert.

Protonenpumpenhemmer werden besonders oft bei Helicobacter-pylori-Besiedlung des Magens und des Dünndarms, wiederkehrenden Geschwüren oder einem Zoller-Ellison-Syndrom eingesetzt. Wichtigste Nebenwirkungen sind gastrointestinale Symptome wie Durchfall, Verstopfung und Blähungen. Auch Kopfschmerzen oder Hautausschlag können auftreten. Bei langfristiger Einnahme wird ein negativer Einfluss auf die Aufnahme von Calcium vermutet, was wiederum die Entstehung von Osteoporose begünstigt.

Schutzfilmbildner

Schutzfilmbildner wie zum Beispiel Sucralfat überziehen die Magenschleimhaut mit einem dünnen Film, der vor der aggressiven Magensäure schützt und etwas sechs Stunden auf dem Ulkusgrund haftet. Die Hauptnebenwirkung besteht in einer gelegentlichen Verstopfung.

Schutzfilmbildner werden möglichst auf leeren Magen eine Stunde vor den Mahlzeiten eingenommen. Wasser kann nachgetrunken werden. Antazida und H2-Antagonisten sollten nicht zeitgleich zu den Schutzfilmbildnern, sondern wegen möglicher Wirkungsbeeinträchtigung um circa zwei Stunden versetzt genommen werden.

Nachsorge: Wann ist eine Behandlung erfolgreich?

Eine erfolgreiche Behandlung eines Magengeschwürs ist nur dann möglich, wenn der*die Patient*in die Eradikationsbehandlung konsequent einhält. Die Therapie sollte immer mit allen drei Medikamenten gleichzeitig begonnen werden. Nach sieben bis zehn Tagen ist die Behandlung im Regelfall beendet.

Bei Magengeschwüren können anschließend noch weiterführend Säureblocker verschrieben werden, in der Regel für etwa einen Monat. Normalerweise wird die Heilung von Zwölffinger- beziehungsweise Magengeschwüren innerhalb von vier beziehungsweise acht Wochen erreicht. Etwa vier bis sechs Wochen nach Ende der Therapie bei einem Magengeschwür beziehungsweise zwei bis vier Wochen bei einem Zwölffingerdarmgeschwür wird eine erneute Spiegelung des Magen-Darm-Traktes durchgeführt, um den Therapieerfolg zu kontrollieren.

Ist bei der Kontrollgastroskopie ein Magengeschwür noch nicht vollständig abgeheilt, werden Gewebeproben aus dem Rand des Geschwürs entnommen, um eine Bösartigkeit des Geschwürs auszuschließen. Auch eine Resistenz gegen die eingesetzten Antibiotika sollte beim fehlenden Therapieerfolg überprüft werden.

Erfreulich ist, dass eine erneute Infektion mit Helicobacter pylori bei unter einem Prozent liegt. Die Heilung der Infektion ist also dauerhaft. Dabei ist es jedoch sehr wichtig, die verschriebenen Medikamente genau nach ärztlicher Anweisung einzunehmen, da ansonsten im schlimmsten Fall der Verlauf der Erkrankung verschlechtert und die Entstehung von schweren Blutungen begünstigt werden kann.

Einem Geschwür vorbeugen

Die Beachtung der vorgeschriebenen Therapie und der Verzicht auf Alkohol, Nikotin und Koffein fördern den Heilungsprozess. Eine leicht verdauliche Kost in mehreren kleinen Mahlzeiten (circa sechsmal pro Tag) überfordert den Magen nicht übermäßig, und der Magen kann sich in kleineren Abständen entleeren. Auf diese Weise wird verhindert, dass übermäßig hohe Mengen an Salzsäure über einen längeren Zeitraum im Magen verbleiben. Zusätzlich kann allen Ulkus-Patient*innen eine psychotherapeutische Behandlung empfohlen werden.

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