Norovirus: Symptome und Therapie des Magen-Darm-Virus
Eine Norovirus-Infektion verursacht nach kurzer Inkubationszeit eine heftige Form der Magen-Darm-Grippe mit Symptomen wie Erbrechen und Durchfall. Noroviren, selten auch als Norwalk-Viren bezeichnet, sind weltweit verbreitet und zählen auch in Deutschland zu den häufigsten Erregern der klassische Magen-Darm-Grippe. Infektionen mit dem Norovirus treten zwar während des gesamten Jahres auf, erreichen aber in den Wintermonaten meist ihren Höhepunkt. Wie Sie sich vor dem Norovirus schützen können und was bei einer Infektion mit dem Virus zu tun ist, erfahren Sie hier.
Norovirus: Symptome der Infektion
Die Symptome einer Norovirus-Infektion kommen plötzlich und geballt. Eine Infektion mit dem Norovirus äußert sich durch folgende Anzeichen:
- heftiges Erbrechen
- Durchfall
- starke Übelkeit
- Kopfschmerzen
- Mattigkeitsgefühl aufgrund des starken Flüssigkeitsverlusts
- Bauch- und Gliederschmerzen
Die Symptome klingen normalerweise nach einer Dauer von 12 bis spätestens 72 Stunden ab. Fieber tritt nur in seltenen Fällen auf.
Im Vergleich zu einer Infektion mit dem Rotavirus verläuft eine durch Noroviren verursachte Magen-Darm-Grippe besonders heftig.
Inkubationszeit: Wann zeigen sich erste Symptome?
Hat man sich mit dem Norovirus infiziert, dauert die Inkubationszeit, also die Zeit von der Ansteckung bis zur Erkrankung, nur 6 bis 50 Stunden.
Wie erfolgt die Ansteckung?
Das Norovirus ist sehr ansteckend und verbreitet sich besonders dort, wo viele Menschen zusammenkommen oder -leben. Gemeinschaftseinrichtungen wie Kindergärten, Schulen, Krankenhäuser und Altenheime sind die ideale Brutstätte für Noroviren. Denn über die Ausscheidungen der Menschen können sich die Viren vielfach verbreiten.
Die Ansteckung erfolgt über die sogenannte Schmierinfektion. Die Viren werden also über den Kontakt mit Gegenständen von einem Menschen auf den nächsten übertragen. Die nur unter dem Elektronenmikroskop sichtbaren Viren haften tagelang an Türklinken, in Handtüchern oder auf Toilettensitzen.
Sie überleben außerdem Temperaturschwankungen von -20 bis +60 Grad Celsius. Eine Infektion ist übrigens auch durch entsprechend kontaminierte Lebensmittel oder verunreinigtes Trinkwasser möglich.
Norovirus: Wie lange ist man ansteckend?
Das Heimtückische an den Noroviren ist ihre lange Ansteckungsdauer: So können Infizierte das Virus noch bis zu zwei Wochen nach dem Abklingen der Symptome weitergeben.
Diagnostik: Norovirus oder nicht?
Nicht jeder Brechdurchfall oder jede Magen-Darm-Grippe wird von Noroviren verursacht. Eine genaue Diagnose kann nur ein Labortest liefern. Zum Nachweis des Virus im Stuhl stehen verschiedene Methoden zur Verfügung. Diese ermöglichen einen raschen Nachweis des Virus, sodass zeitnah entsprechende Gegenmaßnahmen eingeleitet werden können, um eine weitere Übertragung zu verhindern.
Allerdings sollten bereits beim ersten Hinweis auf Norovirus-Infektionen – ohne mikrobiologische Ergebnisse abzuwarten – Maßnahmen zur Verhütung weiterer Infektionen eingeleitet werden, empfiehlt das RKI (Robert Koch-Institut). Da die Viren über Erbrochenes und Stuhl ausgeschieden werden, hilft nur strenge Hygiene.
Eine Impfung gegen das Norovirus gibt es nicht.
Behandlung des Norovirus: Was tun?
Die Therapie bei einer Norovirus-Infektion besteht darin, den Folgen der Symptome gegenzusteuern. Da die Gefahr der Austrocknung besteht, sollte man trotz fortbestehenden Erbrechens immer wieder Wasser oder Tee trinken, Bouillon ist ebenfalls gut geeignet.
Bei sehr starkem Flüssigkeitsverlust sollte man zusätzlich Elektrolyt-Lösungen (lebensnotwendige Mineralien) zu sich nehmen, die man in der Apotheke bekommt.
Menschen über 70 Jahre, kleine Kinder und durch andere Krankheiten geschwächte Personen sind besonders gefährdet – sowohl sich anzustecken, als auch durch den Flüssigkeitsverlust Schaden zu nehmen Sie sollten daher bei einer Infektion mit Noroviren ärztlich betreut werden.
Bei starkem Erbrechen werden mitunter Antiemetika verabreicht, also Medikamente, welche die Übelkeit unterdrücken.
Hygienemaßnahmen bei Noroviren
Folgende Hygienemaßnahmen sind bei einer Infektion mit dem Norovirus nach Angaben des RKI ratsam:
- Betroffene sollten isoliert werden – wenn möglich eine Toilette alleine benutzen.
- Mitbewohner*innen, Pflegepersonal, Besucher*innen und Erkrankte selbst müssen sich die Hände regelmäßig mit einem viruswirksamen Antiseptikum, also einem alkohol- oder chlorhaltigen Desinfektionsmittel, waschen.
- Bei der Pflege und Betreuung der Betroffenen sollte man Einweghandschuhe und Schutzkittel sowie gegebenenfalls auch Mund- und Nasenschutz tragen.
- Alle Oberflächen, inklusive der Türgriffe, Toilettenspülung oder Wasserhähne, mit denen Infizierte in Berührung kommen, sollten mit einem Desinfektionsmittel täglich gereinigt werden.
- Mit Erbrochenem oder Fäkalien verunreinigte Sachen müssen so bald wie möglich gewaschen werden, kontaminierte Flächen sollten unverzüglich gereinigt und desinfiziert werden. Dabei sollte ein Atemschutz getragen werden.
- Auch sollte man Bett- und Leibwäsche sowie Handtücher in einem geschlossenen Sack transportieren und bei über 60 Grad Celsius waschen.
- Auf keinen Fall dürfen andere Personen die Handtücher der Erkrankten mitbenutzen.
- Benutzte Einweghandschuhe dürfen nur, zusätzlich in einer Plastiktüte verpackt, in den Hausmüll entsorgt werden.
Da die Ansteckungsgefahr noch bis zu zwei Wochen nach den akuten Beschwerden besteht, sollten die Hygienemaßnahmen unbedingt auch nach dem Abklingen der Symptome aufrechterhalten werden. Sie gelten als wichtigste Maßnahmen zur Vorbeugung einer Verbreitung des Norovirus.
Norovirus-Infektionen sind meldepflichtig
Norovirus-Infektionen sind nach dem Infektionsschutzgesetz meldepflichtig, in bestimmten Fällen gilt dies sogar bereits für den Verdacht auf eine solche Infektion.
Erkrankte Personen dürfen keine Tätigkeiten im Lebensmittelgewerbe ausüben. Erkrankte Kinder unter sechs Jahren dürfen nicht in den Kindergarten oder in die Schule gehen.
Erst zwei Tage nach dem Abklingen der Symptome ist der Besuch von Gemeinschaftseinrichtungen beziehungsweise die Arbeit mit Lebensmitteln wieder erlaubt, wobei auch danach noch gesteigerte Hygienemaßnahmen ratsam sind.
Bereits bei einem Verdacht auf die Erkrankung mit Noroviren muss dies dem*der Arbeitgeber*in beziehungsweise der Leitung von Einrichtungen wie Kindergärten gemeldet werden.