Sodbrennen: Ursachen und Symptome
Sodbrennen ist eine häufige Beschwerde. In Deutschland sind etwa 10 bis 20 Prozent der Bevölkerung zumindest einmal wöchentlich davon betroffen. Besonders oft tritt Sodbrennen bei Schwangeren sowie übergewichtigen und älteren Menschen auf. Wie sich Sodbrennen anfühlt, welche Symptome begleitend auftreten können, welche Ursachen hinter dem sauren Aufstoßen stecken und was man gegen Sodbrennen tun kann, erfahren Sie in diesem Artikel.
Symptome: Wie fühlt sich Sodbrennen an?
Sodbrennen äußert sich meist als Brennen im Hals und säuerlicher Geschmack im Mund. Ausgelöst wird dies durch den Rückfluss von Magensäure (gastroösophagealen Reflux) in die Speiseröhre.
Genau genommen handelt es sich bei Sodbrennen selbst um ein Symptom und nicht um eine eigenständige Erkrankung. Dennoch kann es von weiteren typischen Beschwerden begleitet werden, die auf das Problem hinweisen. Dazu gehören:
- brennende Schmerzen hinter dem Brustbein und/oder im oberen Bereich des Magens
- salziger oder saurer Geschmack im Mund
- Reizhusten
- Heiserkeit
- Gefühl eines Fremdkörpers im Hals
- Schluckbeschwerden
- Halsschmerzen
- Zahnschäden
- Übelkeit
Charakteristisch ist, dass das Sodbrennen innerhalb weniger Stunden nach einer Mahlzeit auftritt und sich durch Vorbeugen oder Liegen verstärken kann. Insofern kann Sodbrennen auch vermehrt nachts auftreten, insbesondere wenn abends eine schwere Mahlzeit genossen wurde.
Übrigens: Die englische Bezeichnung "Heartburn" (Herzbrennen) ist irreführend, da das Herz an Sodbrennen nicht beteiligt ist. Allerdings kommt es bei Sodbrennen zu einer brennenden Wärme im Brustraum, auf welche der Name zurückzuführen ist.
Wie entsteht Sodbrennen?
Um zu verstehen, wie Sodbrennen entsteht, lohnt sich ein Blick darauf, wie die Verdauung funktioniert. Täglich produziert unser Körper etwa zwei bis drei Liter Magensaft. Dessen Aufgabe es ist, den Speisebrei zu verarbeiten und schädliche Mikroorganismen zu beseitigen. Deshalb ist der Magensaft mit einem pH-Wert von 1 bis 1,5 auch sehr sauer.
Die Speiseröhre ist ein circa 25 Zentimeter langer Muskelschlauch mit einem Durchmesser von eineinhalb bis zwei Zentimetern, der mit Schleimhaut überzogen ist. Er verbindet den Rachenraum mit dem Magen. Am Mageneingang befindet sich ein Schließmuskel (unterer Ösophagussphinkter). Dieser gleicht einem Ventil, das beim Schluckvorgang erschlafft und sich zum Magen öffnet. Der Inhalt der Speiseröhre kann in den Magen fließen.
Im Normalfall ist dieser Weg eine Einbahnstraße. Der aggressive und stark saure Magensaft ist für den Magen dank seiner widerstandsfähigen Schleimhaut keine Gefahr. Die Speiseröhre ist jedoch sehr empfindlich. Ist der Schließmechanismus des Ösophagusspinkters gestört, kann die Magensäure zurückfließen und die Speiseröhre schädigen. Es kommt zu Sodbrennen.
Ursachen: Woher kommt Sodbrennen?
Warum genau eine Funktionsstörung des unteren Ösophagusspinkters vorliegt, ist in den meisten Fällen unklar. Eine mögliche Ursache für diese Muskelstörung ist ein Zwerchfellbruch, genauer ein axialer Hiatusgleitbruch beziehungsweise eine Hiatushernie.
Das Zwerchfell ist eine Platte aus Muskeln und Sehnen, die zwischen Bauch- und Brustraum liegt. Die Speiseröhre durchläuft das Zwerchfell. Ist das Zwerchfell verletzt, kann der Magen ein Stück weit in den Brustraum rutschen. Das Zwerchfell kann dann den Ösophagusspinkter in seiner Funktion nicht mehr unterstützen. In der Folge kommt es zu Sodbrennen.
Eine weitere mögliche Ursache, die unabhängig von einer Funktionsstörung des Schließmuskels zu Sodbrennen führen kann, ist eine Entleerungsstörung des Magens. Dadurch wird Magensaft nach oben in die Speiseröhre gedrückt. Auch eine Überproduktion von Magensäure kann Sodbrennen auslösen.
Kommt es immer wieder zu teilweise starkem Sodbrennen und ist die Ursache eine Überproduktion von Magensäure oder eine Störung des Schließmuskels zwischen Magen und Speiseröhre, spricht man auch von einer gastroösophagealen Refluxkrankheit oder GERD (gastroesophageal reflux disease).
Risikofaktoren begünstigen Sodbrennen
Neben den genannten Auslösern können verschiedene Faktoren die Entstehung von Sodbrennen begünstigen:
- Psychisch belastende Situationen wie Stress regen die Magensäureproduktion an und lösen Sodbrennen aus.
- Scharfe, säure- und fetthaltige Speisen regen die Produktion von Magensäure an. Dazu gehören beispielsweise Chips, Zitrusfrüchte, Schokolade oder Salami. Fette sind zudem schwer verdaulich, sodass der Magen langsamer entleert wird.
- Einige Medikamente (unter anderem die Antibabypille, Muskelrelaxantien und Mittel zur Senkung des Blutdrucks) können ursächlich beteiligt sein.
- In der Schwangerschaft sorgt zum einen das Hormon Progesteron für die Erschlaffung des Schließmuskels, zum anderen drückt die stark vergrößerte Gebärmutter gegen den Magen und als Folge davon dessen Inhalt in die Speiseröhre.
- Bei Personen mit Übergewicht kommt es ebenfalls vor, dass vermehrt Mageninhalt in die Speiseröhre ausweicht.
Diese Hausmittel können helfen
Sodbrennen – wann zum Arzt?
Gelegentliches saures Aufstoßen ist zunächst kein Grund zur Sorge. Wird die Speiseröhre aber regelmäßig, etwa mehrmals die Woche, mit dem ätzenden Magensaft konfrontiert, kann es zu Reizungen und Schädigungen (Refluxösophagitis) kommen. Unter Umständen wird die Schleimhaut völlig zerstört, innere Blutungen oder eine Verengung der Speiseröhre können auftreten.
Auch die oberen Atemwege, die Zähne und das Zahnfleisch können durch die zurückfließende Säure in Mitleidenschaft gezogen werden.
Unbehandelt kann Sodbrennen zu einer Krankheit wie einer Speiseröhrenentzündung führen. Durch die ständige Reizung können sich auch die Zellen verändern. Dadurch entsteht ein sogenannter Barrett-Ösophagus, der im schlimmsten Fall zu Speiseröhrenkrebs entarten kann.
Zudem kann häufiges Sodbrennen ein Warnsignal für eine organische Erkrankung wie ein Magengeschwür oder eine Gastritis sein. Auch dies sollten Sie durch eine Untersuchung bei Ihrem*Ihrer Arzt*Ärztin abklären.
Diagnose bei Sodbrennen
Der*die Arzt*Ärztin wird zunächst im Gespräch klären, welche Beschwerden genau auftreten und ob gegebenenfalls Risikofaktoren wie die Einnahme bestimmter Medikamente, Stress oder eine fetthaltige Ernährung vorliegen, welche die Entstehung von Sodbrennen fördern können.
Eine Blutuntersuchung kann notwendig sein, wenn der Verdacht besteht, dass eine Erkrankung das Sodbrennen auslöst. Beispielsweise kann eine bestimmte Form der chronischen Gastritis dazu führen, dass Vitamin B12 im Körper schlechter aufgenommen werden kann. Dies zeigt sich dann durch einen Vitamin-B12-Mangel, der mittels Bluttest festgestellt werden kann.
Besteht der Verdacht auf einen Zwerchfellbruch, kann eine Röntgenaufnahme oder eine Aufnahme mittels Magnetresonanztomografie (MRT) erstellt werden. Auch eine Magenspiegelung (Gastroskopie) kann erfolgen. Mithilfe eines Endoskops, also einer kleinen Kamera an einem flexiblen Schlauch, werden dann Bilder vom Inneren des Magens aufgenommen.
Bei sehr starken Symptomen oder wenn eine Behandlung des Sodbrennens keine Besserung der Beschwerden mit sich bringt, kann auch (gegebenenfalls gemeinsam mit einer Magenspiegelung) eine Spiegelung der Speiseröhre durchgeführt werden. Bei Bedarf entnimmt der*die Arzt*Ärztin dann direkt Gewebe. So können Entzündungen oder krankhafte Veränderungen an der Speiseröhre besser erkannt werden.
Sodbrennen mit Medikamenten behandeln
Zur Behandlung von Sodbrennen werden vor allem sogenannte Protonenpumpenhemmer eingesetzt. Dazu gehören beispielsweise die Wirkstoffe Omeprazol und Pantoprazol. Diese hemmen die Bildung von Salzsäure im Magen, wodurch der Magensaft weniger sauer ist. Die Medikamente werden normalerweise zwei bis maximal vier Wochen eingenommen. Erfolgt in diesem Zeitraum keine Besserung der Beschwerden, sollte nochmals ärztlicher Rat gesucht werden.
Alternativ zu Protonenpumpenhemmern können bei leichteren Beschwerden auch Alginat oder Antazida (wie Aluminiumhydroxid und Calciumcarbonat) eingenommen werden. Diese Wirkstoffe legen einen gelartigen Schutzfilm auf die Schleimhaut in der Speiseröhre beziehungsweise binden Säure aus dem Magensaft an sich.
Alle genannten Mittel können grundsätzlich auch in der Schwangerschaft eingenommen werden. Allerdings sollte in diesem Fall Rücksprache mit dem*der behandelnden Gynäkologen*Gynäkologin gehalten werden.
Was kann man selbst gegen Sodbrennen tun?
Bei Sodbrennen ist es besonders wichtig, nach Möglichkeit auch Änderungen im Verhalten und in der Ernährung umzusetzen, um das Symptom zu vermeiden. Voraussetzung ist natürlich, dass eine krankhafte Ursache ärztlich ausgeschlossen wurde.
Ist beispielsweise Übergewicht die Ursache, sollte versucht werden, dieses durch eine ausgewogene und gesunde Ernährung und Sport zu reduzieren. Generell kommt der Ernährung bei Sodbrennen eine besonders wichtige Rolle zu. Wer zum sauren Aufstoßen neigt, sollte besonders fettige Lebensmittel, stark gewürzte Speisen oder Lebensmittel und Getränke mit hohem Säuregehalt meiden. Auch kann es hilfreich sein, mehrere kleinere Mahlzeiten über den Tag verteilt zu essen, anstelle zwei oder drei großer.
Insbesondere am Abend sollten keine schweren Mahlzeiten mehr verzehrt werden, da eine liegende Position beim Schlafen das Sodbrennen begünstigen kann. Bei starkem Sodbrennen nachts kann es deshalb auch helfen, den Oberkörper durch ein Verstellen des Bettes oder mehrere Kissen leicht hochzulagern.
Genussmittel wie Alkohol, Nikotin und Koffein stehen im Verdacht, Sodbrennen zu fördern. Verzichten Sie also nach Möglichkeit auf diese, insbesondere wenn Sie einen Zusammenhang zwischen dem Konsum und Ihren Beschwerden feststellen.
Stress und andere psychische Belastungen wie depressive Verstimmungen und Angststörungen können die Magenmuskulatur und damit die Produktion von Magensäure anregen. Aus diesem Grund sollte versucht werden, Stress beispielsweise durch Sport und Entspannungsübungen abzubauen. Bei stärkeren psychischen Beschwerden sollte man ärztlichen Rat suchen, um eine passende Behandlung zu finden.
Medikamente, die Sodbrennen auslösen können, sollten nach ärztlicher Rücksprache abgesetzt oder durch besser verträgliche Alternativen ersetzt werden.
Hilft Milch bei Sodbrennen?
Immer wieder liest man Empfehlungen, bei Sodbrennen Milch zu trinken. Dieser Tipp aus der Kategorie "Omas Hausmittel" entstand durch die Annahme, dass das in der Milch enthaltene Eiweiß die Magensäure abpuffert. Früher wurden Patient*innen mit diesem Krankheitsbild ausschließlich mit Milch ernährt.
Ob das geholfen hat, ist fraglich. Denn zum einen ist eine so einseitige Ernährungsweise niemandem zu empfehlen und zum anderen besteht mittlerweile die Vermutung, dass Milch die Säureproduktion im Magen sogar anregen könnte. Aus diesem Grund sollte man lieber ein Glas stilles Wasser oder abgekühlten Kamillentee trinken, um den Magen zu beruhigen.