Frau mit Marisken am After hält Hände über ihren Po
© Getty Images/AndreyPopov

Marisken am After: Wann muss man die Hautlappen entfernen?

Von: Dr. rer. nat. Isabel Siegel (Diplom-Biologin und Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 13.11.2023 - 13:11 Uhr

Marisken führen ein Dasein im Verborgenen. Erst wenn Beschwerden auftreten, wie Jucken, Brennen oder Schmerzen am After, werden sie bemerkt. Diese Symptome können beispielsweise Folge einer falschen Analhygiene sein. Die kleinen Hautlappen im Bereich des Anus sind in der Regel harmlos und man muss sie nicht entfernen lassen. Woher Sie kommen, wie sie aussehen und welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt, das und mehr erfahren Sie im folgenden Artikel.

Definition: Was sind Marisken?

Marisken sind kleine, gutartige Hautlappen ohne Krankheitswert, die sich am äußeren, sichtbaren Rand des Afters (Anus) befinden. Sie bestehen aus Analhaut, also der Haut des Analkanals, die in diesem Bereich nach außen verschoben ist. Nahezu zwei von drei Personen sind von Marisken betroffen. Bei Frauen entstehen sie oft ab dem zweiten und bei Männern ab dem vierten Lebensjahrzehnt. Weitere Bezeichnungen für Marisken sind Analfalten, Perinalfalten, Hautkarunkel oder Analläppchen.

Marisken im Überblick

Wie sehen Marisken aus?

Die kleinen Hautlappen am After sind hautfarben und können einzeln auftreten oder auch in Gruppen.  Ihre Größe kann von wenigen Millimetern bis zu mehreren Zentimetern reichen. Sie fühlen sich meist weich, aber zuweilen auch fest an. Aufgrund ihres Aussehens werden sie von Betroffenen zum Teil mit vergrößerten Hämorrhoiden (Gefäßpolstern), Analpolypen (vergrößerte Analpapillen) oder Feigwarzen, das sind durch Papillomviren verursachte Wucherungen der oberen Hautschicht, verwechselt.

Ursache: Wie entstehen Marisken?

Marisken können ohne erkennbare Ursache entstehen. Ist dies der Fall, dann spricht man von primären oder auch idiopathischen Marisken. Diese Form kommt am häufigsten vor.

Es gibt aber auch Marisken, die sich infolge einer anderen Erkrankung am After entwickeln, und die als sekundäre Marisken bezeichnet werden. Marisken können im Zusammenhang mit folgenden Krankheiten auftreten:

  • Perianalvenenthrombose: Analvenenthrombosen entstehen, wenn die Venen am Darmausgang durch ein Blutgerinnsel verstopfen. Sie machen sich durch einen Knoten am After und starke Schmerzen bemerkbar. Heilt die Erkrankung ab, können Marisken zurückbleiben. 
  • Chronische Analfissuren: Eine Analfissur ist ein Riss in der Analschleimhaut. Gehen Fissuren mit Entzündungen einher, können sich am Ende des Analkanals Hautfalten bilden. Diese sogenannten Vorpostenfalten werden zu den Marisken gezählt. 
  • Analfisteln oder Hämorrhoiden: Nach chirurgischen Eingriffen zur Behandlung der Beschwerden können sich Marisken bilden.
  • Morbus Crohn: Marisken können als Begleiterscheinung bei der chronisch-entzündlichen Darmerkrankung Morbus Crohn vorkommen. 

Daneben wird vermutet, dass folgende Aspekte das Risiko für die Entstehung von Marisken erhöhen:

  • häufiger Stuhlgang, der die Analschleimhaut reizt
  • übermäßiges Waschen und Reinigen der Analregion mit ungeeigneten Kosmetika
  • eng anliegende Unterwäsche und Strings
  • Verstopfung und damit verbundene Überdehnung und möglicherweise Schädigung der Analschleimhaut
  • Schwangerschaft und Geburt

Symptome: Welche Beschwerden verursachen Marisken?

Marisken verursachen in der Regel keine Beschwerden. Ein unsachgemäßes, häufiges oder unsanftes Reinigen des Analbereichs, beispielsweise mit rauem Toilettenpapier, kann vorhandene Marisken reizen und zu Juckreiz, Blutungen, Brennen oder Schmerzen führen. Marisken am After können dann auch bluten. Bedingt durch eine erschwerte Analhygiene und dadurch möglicherweise anhaftendem Stuhl kann es auch dazu kommen, dass sich die Hautläppchen entzünden, was schmerzhaft sein kann.

Diagnose: Wie werden Marisken diagnostiziert?

Ärzte*Ärztinnen erkennen Marisken an ihrem Aussehen normalerweise durch die einfache Betrachtung mit dem bloßen Auge (Blickdiagnose). Zusätzlich kann der entsprechende Bereich des Anus bei der Untersuchung mit den Fingern abgetastet werden (Palpation). 

Sehen die Marisken untypisch aus, sind sie verhärtet oder haben eine ungewöhnliche Oberfläche, können eine Spiegelung des Enddarms und eine Biopsie nötig werden. Dabei wird eine kleine Gewebeprobe entnommen und im medizinischen Labor untersucht. So können Marisken von behandlungswürdigen oder bösartigen Erkrankungen abgegrenzt und diese ausgeschlossen werden.

Zu den Erkrankungen, die unter Umständen behandelt werden müssen, gehören:

  • Feigwarzen (Kondylome)
  • Hämorrhoiden
  • anale Fibrome
  • Analkarzinom

Behandlung: Marisken entfernen oder nicht?

Bei reizlosen Marisken, die keine Probleme verursachen, ist eine Behandlung nicht nötig. Daher können sie in den meisten Fällen dort bleiben, wo sie sind. Werden sie aber als störend empfunden – aus kosmetischen oder hygienischen Gründen –, behindern sie den Stuhlgang oder verursachen sie Schmerzen, besteht die Möglichkeit, die Marisken entfernen zu lassen.

Entfernung von Marisken: Wie und welcher Arzt?

Marisken können entweder durch eine kleine Operation (OP) oder mit einem Laser entfernt werden. Beides erfolgt meist unter örtlicher Betäubung (Lokalanästhesie) ambulant in einer Arztpraxis oder Klinik.

Die OP zur Entfernung der Hautläppchen geschieht mit einem chirurgischen Skalpell oder einem elektrischen Messer. Bei Letzterem handelt es sich um ein Gerät aus der Elektrochirurgie. Es schneidet und verödet (koaguliert) Gewebe mit hochfrequenten elektrischen Strömen. Die Wunde wird anschließend mit einer Kompresse bedeckt und nicht zugenäht. So können keine Keime in der Wunde eingeschlossen werden und das Risiko für eine Entzündung wird gesenkt.

Man kann Marisken auch lasern lassen. Die Lasertherapie hat den Vorteil, dass keine Hautschnitte durchgeführt werden. Das ist weniger schmerzhaft und es kommt oft zu einer schnelleren Heilung.

Sowohl die Operation als auch die Laser-Therapie führen in der Regel Proktolog*innen oder proktologisch tätige Chirurg*innen durch. Das sind Spezialist*innen für Erkrankungen des Darms und des Enddarms.

Wie lange dauert die Heilung nach der Entfernung?

Nach dem Eingriff kann man in der Regel sofort wieder nach Hause gehen. Die Wunde sollte in den Tagen nach der Behandlung immer nach dem Stuhlgang, mindestens jedoch zweimal täglich, mit klarem Wasser abgeduscht werden.

Die Heilungsdauer beträgt ungefähr zwei Wochen. Wie lange man nach der OP krankgeschrieben wird, hängt von dem Verlauf der OP und vom individuellen Heilungsprozess ab.

Was kostet die Entfernung von Marisken?

Besteht eine medizinische Notwendigkeit für die Entfernung der Marisken, werden die Kosten für eine OP von der Krankenkasse übernommen. Die Entfernung aus kosmetischen Gründen muss dagegen üblicherweise selbst bezahlt werden. Am besten ist es, sich vor einem geplanten Eingriff bei der zuständigen Krankenkasse und der Arztpraxis nach den möglichen Kosten und der Erstattung zu erkundigen.

Kann man Marisken mit Hausmitteln selbst entfernen?

Marisken kann man ohne OP nicht selbst entfernen und auch eine Rückbildung unter Zuhilfenahme von Hausmitteln ist nicht möglich. Da Marisken normalerweise harmlos sind, müssen sie auch gar nicht entfernt werden.

Damit es aber so bleibt und sie keine Beschwerden wie Jucken, Brennen oder Schmerzen verursachen, sollten Menschen mit Marisken auf eine sorgfältige und sanfte Reinigung und Pflege der Analregion achten. Dies geschieht am besten mit klarem Wasser und einem weichen Tuch. Auf feuchtes Toilettenpapier sollte aufgrund der enthaltenen, möglicherweise reizenden Inhaltsstoffe verzichtet werden.

Falls die Haut am Anus doch einmal unangenehm schmerzt oder brennt, kann eine Salbe mit Zink oder Dexpanthenol helfen, die empfindliche Haut vor Feuchtigkeit zu schützen und die Heilung von kleinen Hautverletzungen zu fördern. Auch Hausmittel wie Sitzbäder mit Eichenrinde oder Kamille werden empfohlen, um gereizte Marisken zu behandeln. Apfelessig hingegen sollte bei Marisken nicht angewendet werden, da die Säure die Haut eher reizt, als sie zu beruhigen.

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