Mumps: Symptome, Therapie & Impfung
Bei Mumps – auch als Ziegenpeter oder Parotitis epidemica bezeichnet – handelt es sich um eine Viruserkrankung, von der in erster Linie Kinder betroffen sind. Allerdings können sich auch Erwachsene mit Mumps infizieren. Typischstes Symptom sind dicke Backen (Hamsterbacken), die durch eine Schwellung der Ohrspeicheldrüsen hervorgerufen werden. In der Regel ist Mumps harmlos, bei Jugendlichen und Erwachsenen können zum Teil jedoch schwere Komplikationen auftreten. Deswegen ist es sinnvoll, Mumps mit einer Impfung vorzubeugen.
Mumps – was ist das?
Mumps ist eine ansteckende Viruserkrankung, die weltweit auftritt. Die Viren werden per Tröpfcheninfektion verbreitet, das heißt, sie können beispielsweise beim Husten oder Niesen übertragen werden. Auch durch direkten Kontakt, wie etwa beim Küssen, ist eine Ansteckung möglich. Wer einmal an Mumps erkrankt ist, ist in der Regel für den Rest seines Lebens gegen das Virus immun.
Nach der Infektion dauert es in der Regel zwischen zwei und vier Wochen, bis die Erkrankung ausbricht. Dabei ist Mumps bereits ansteckend, bevor sich die ersten Symptome bemerkbar machen: In der Regel besteht eine Ansteckungsgefahr bereits sieben Tage vor und bis zu neun Tage nachdem die ersten Anzeichen aufgetreten sind.
Besonders häufig ist Mumps bei Kindern zwischen dem fünften und dem neunten Lebensjahr – deswegen wird Mumps genau wie Masern, Röteln oder Windpocken zu den typischen Kinderkrankheiten gezählt. Mumps kann das ganze Jahr über auftreten – besonders viele Fälle werden jedoch im Winter und im Frühling beobachtet.
Symptome bei Mumps
Bei etwa einem Drittel der Betroffenen verläuft Mumps ganz ohne oder mit lediglich unspezifischen Symptomen. Zu den Anzeichen können unter anderem Kopf-, Hals- oder Gliederschmerzen, Appetitlosigkeit sowie ein allgemeines Müdigkeitsgefühl gehören. Häufig ist auch die Körpertemperatur erhöht oder es tritt Fieber auf. Aufgrund dieser Symptome wird Mumps teilweise mit einer gewöhnlichen fiebrigen Erkältung verwechselt.
Während sich allgemeine Krankheitssymptome zu Beginn der Erkrankung bemerkbar machen, schwellen später charakteristischerweise die Ohrspeicheldrüsen an. Meist tritt die Schwellung zunächst auf einer und etwas zeitversetzt auch auf der anderen Seite auf. Durch die Schwellung bilden sich die für Mumps typischen Hamsterbacken. Häufig sind auch die Lymphknoten im Hals geschwollen. Durch die Schwellung sind das Drehen des Kopfes sowie das Kauen häufig mit Schmerzen verbunden.
Neben den Ohrspeicheldrüsen können die Mumpsviren auch Organe wie die Bauchspeicheldrüse und die Hoden sowie in seltenen Fällen die Eierstöcke, die Tränendrüsen, die Schilddrüse, die Nieren und das zentrale Nervensystem befallen.
Mumps: Mögliche Komplikationen
Bei Kindern verläuft Mumps in der Regel harmlos und die Erkrankung bleibt ohne Folgen. Erfolgt die Infektion zu einem späteren Zeitpunkt, können zum Teil jedoch schwerwiegende Konsequenzen auftreten.
- Entzündung der Hirnhäute (Meningitis): Eine Meningitis ist die bei Kindern am häufigsten auftretende Komplikation. Etwa drei bis zehn Prozent der an Mumps erkrankten Kinder sind davon betroffen. Typische Symptome für eine Meningitis sind starke Kopfschmerzen gepaart mit Nackensteifheit. Ist das Hirngewebe beteiligt, spricht man von einer Enzephalitis – diese tritt im Rahmen einer Mumpserkrankung aber nur selten auf. Werden die Hirnnerven in Mitleidenschaft gezogen, kann darauf eine Schwerhörigkeit oder Taubheit resultieren.
- Entzündung der Hoden (Orchitis): Befällt das Mumpsvirus nach der Pubertät die Hoden, kann dies zu einer Zeugungsunfähigkeit führen. Hodenentzündungen sind bei jungen Männern relativ häufig, nahezu jeder Dritte ist betroffen. Auch bei jungen Frauen kann durch einen Befall der Eierstöcke eine Unfruchtbarkeit auftreten – allerdings ist bei Frauen eine solche Entzündung deutlich seltener als bei Männern.
- Entzündung der Bauchspeicheldrüse (Pankreatitis): Eine Pankreatitis kann sich durch Symptome wie Appetitlosigkeit, Schmerzen im Oberbauch sowie einem fettigen Stuhlgang äußern.
Als weitere, wenn auch seltene Komplikationen können eine Entzündung der Brustdrüsen (Mastitis) oder eine Entzündung des Herzmuskels (Myokarditis) auftreten.
Mumps: Diagnose
Mumps lässt sich oft bereits anhand der typischen Schwellung der Ohrspeicheldrüsen diagnostiziert. Ist diese Schwellung nicht vorhanden, kann die Erkrankung auch durch spezifische Antikörper gegen das Mumpsvirus im Blut nachgewiesen werden.
Mumps behandeln
Die Mumpsviren an sich können nicht bekämpft werden, es kann lediglich eine symptomatische Therapie erfolgen. So können beispielsweise fiebersenkende Schmerzmittel verabreicht werden. Kindern sollten allerdings keine Schmerzmittel mit Acetylsalicylsäure bekommen, da ansonsten das lebensbedrohliche Reye-Syndrom auftreten kann.
Gegen die Schwellung der Ohrspeicheldrüsen helfen warme Ölverbände und eine gute Mundhygiene. Oft wird auch das Kühlen der Ohrspeicheldrüsen als angenehm empfunden. Um die Schmerzen beim Kauen zu minimieren, empfiehlt sich in erster Linie der Verzehr von weichen, breiartigen Speisen. Saure Flüssigkeiten sollten vermieden werden, da ansonsten die Speicheldrüsen vermehrt arbeiten.
Treten Komplikationen auf, sollte in jedem Fall ein Arzt aufgesucht werden. Dieser wird entscheiden, ob weitere Behandlungsmaßnahmen nötig sind. Bei schweren Komplikationen wie einer Hirnhautentzündung ist eine Behandlung im Krankenhaus nötig.
Impfung gegen Mumps
Gegen Mumps existiert eine äußerst wirksame Impfung, die Kindern in der Regel zum ersten Mal zwischen dem 12. und dem 15. Monat verabreicht wird. Meist erfolgt diese Impfung im Rahmen einer Kombinationsimpfung gegen Masern, Mumps, Röteln und Windpocken. Die zweite Impfung wird im Alter von 15 bis 23 Monaten durchgeführt. Zwischen beiden Impfungen sollte mindestens ein Zeitraum von vier Wochen liegen. Bei der Mumps-Impfung handelt es sich um einen Lebendimpfstoff, das heißt es werden abgeschwächte Krankheitserreger injiziert.
Mumps trotz Impfung
Sehr selten kann es passieren, dass man trotz Impfung an Mumps erkrankt. Dies ist dann möglich, wenn die Mumps-Impfung nicht wie gewünscht angeschlagen hat. Mögliche Ursachen können unter anderem ein falsch gelagerter Impfstoff oder eine Immunschwäche sein.
Da heutzutage zwei Impfungen gegen Mumps erfolgen, tritt das Virus bei geimpften Personen nur noch äußerst selten auf. Denn bei der zweiten Impfung handelt es sich nicht um eine Auffrischimpfung, sondern um eine Zweitimpfung. Mit dieser sollen diejenigen Fälle aufgefangen werden, bei denen die erste Impfung nicht angeschlagen hat.
Häufigkeit der Erkrankung
Von den Kindern, die nicht gegen Mumps geimpft werden, infizieren sich rund 90 Prozent bis zu ihrem 15. Lebensjahr mit der Viruserkrankung. In Deutschland treten mittlerweile jedoch nur noch relativ wenige Mumpserkrankungen auf, da die Impfung bei Kindern routinemäßig durchgeführt wird.
Mumps bei Erwachsenen
Erwachsene sind noch seltener von Mumps betroffen als Kinder. Denn die meisten Erwachsenen sind entweder geimpft oder haben sich bereits im Kindesalter mit dem Virus angesteckt. Danach besteht in der Regel eine lebenslange Immunität.
Nur etwa zehn Prozent derjenigen, die nicht gegen Mumps geimpft sind, erkranken nicht im Kindesalter und können sich folglich als Erwachsener noch mit dem Virus infizieren. In seltenen Fällen ist zudem eine Zweitinfektion möglich. Bei Erwachsenen verläuft Mumps deutlich häufiger mit Komplikationen als bei Kindern.
Mumps während der Schwangerschaft
Erkranken schwangere Frauen an Mumps, kann durch das Virus vor allem in den ersten Monaten der Schwangerschaft eine Fehlgeburt ausgelöst werden. Dass durch die Erkrankung Missbildungen oder eine Frühgeburt auftreten können, ist bislang dagegen nicht bekannt.
Neugeborene und Säuglinge, deren Mutter bereits mit Mumps infiziert war, können nicht erkranken. Sie sind für einige Monate durch die Antikörper der Mutter geschützt.