Geschmack im Mund – das bedeuten bitter, metallisch & Co.
Ein metallischer, saurer, bitterer oder salziger Geschmack im Mund führt oft zu Unsicherheit. Doch ein komischer Geschmack im Mund hat meist harmlose Ursachen und verschwindet von allein wieder. In manchen Fällen können dahinter jedoch auch ernsthafte Erkrankungen stecken. Auch ein völliger Geschmacksverlust kann auf verschiedene Krankheiten hindeuten, unter anderem eine Corona-Infektion. Was sich hinter den verschiedenen Empfindungen verbirgt, was tun, wenn man einen schlechten Geschmack im Mund hat und wann ein Arztbesuch ratsam ist, lesen Sie in diesem Artikel.
Was sind Geschmacksstörungen im Mund?
Geschmacksstörungen (Dysgeusien), auch als Schmeckstörungen bezeichnet, treten insbesondere in der Erkältungssaison häufig auf und verschwinden in der Regel nach Abklingen der Erkältung wieder. Im Rahmen einer Infektion mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 gilt sogar der vorübergehende Verlust des Geschmackssinns (Ageusie) als typisches Symptom.
Dauerhafte Geschmacksstörungen und verschiedene Geschmacksempfindungen im Mund können zahlreiche Ursachen haben.
Bitterer Geschmack im Mund
Ein bitterer Geschmack im Mund ist in den allermeisten Fällen harmlos und kann oftmals eine Folge des Verzehrs von bestimmten Nüssen, Chicorée oder Zitrusfrüchten wie Grapefruit sein, weil diese zahlreiche Bitterstoffe enthalten, die auch nach einigen Tagen noch von der Zunge wahrgenommen werden können.
Häufig tritt ein bitterer Geschmack zudem bei Frauen in der Schwangerschaft auf, weil sich die veränderte Hormonausschüttung auch erheblich auf den Geschmackssinn auswirken kann. Auch mit dem Eintritt in die Wechseljahre (Menopause) kann die Geschmackswahrnehmung eine Weile verändert sein, bis sich der Körper an die hormonellen Umstellungen gewöhnt hat.
Neben der Ernährung und hormonellen Veränderungen gibt es weitere mögliche Ursachen für einen bitteren Geschmack im Mund:
- Stress und psychisch belastende Situationen
- Starker Alkohol- und Nikotinkonsum
- Medikamentenbedingte Geschmacksstörungen (Einnahme bestimmter Antibiotika wie Clarithromycin, Antidepressiva oder Medikamente gegen Bluthochdruck)
- altersbedingte Geschmacksveränderung
Tritt morgens ein schlechter Geschmack im Mund auf, geht dies häufig darauf zurück, dass die Speichelproduktion nachts verringert ist und die Mundschleimhaut austrocknet. Besonders begünstigt wird dies durch Schnarchen, Mundatmung oder das Schlafen mit offenem Mund.
Auch eine Chemotherapie oder Bestrahlung im Rahmen von Krebserkrankungen im Kopf- und Halsbereich kann zu einem bitteren Geschmack führen. Ein unbehandelter Diabetes mellitus ist ebenfalls ein möglicher Verursacher und sollte daher in jedem Fall in Betracht gezogen werden.
Veränderungen der Bauchspeicheldrüse können ebenso zu einem bitteren Geschmack im Mund führen. Sie sind meist auf Gallensteine zurückzuführen und erfordern oftmals eine ärztliche Behandlung.
Darüber hinaus kann ein bitterer Geschmack auch durch Zahnprobleme ausgelöst werden. Karies kann ebenso wie gelöste Amalgamfüllungen dafür verantwortlich sein. Sollte keine der genannten Ursachen infrage kommen, ist daher bei einem Auftreten über mehrere Tage eine zahnärztliche Untersuchung angeraten.
Metallischer Geschmack im Mund
Auch ein metallischer Geschmack ist in der Regel kein Hinweis auf eine schwerwiegende Erkrankung. Oftmals ist er beispielsweise nur das Resultat einer kleinen Wunde, sodass der metallische Geschmack des Blutes wahrnehmbar ist – vergleichen wird dies oft mit einem Geschmack nach Eisen. Aber auch eine Zahnfleischentzündung kann ursächlich sein, sodass der Besuch einer Zahnarztpraxis empfehlenswert sein kann, wenn der Geschmack im Mund über mehrere Tage nicht weggeht.
Generell sind die potenziellen Ursachen eines metallischen Geschmacks denen eines bitteren Geschmackes sehr ähnlich. Medikamente können den störenden Geschmack verursachen. In diesem Fall bietet es sich an, den*die behandelnde*n Arzt*Ärztin auf die Empfindung anzusprechen und gegebenenfalls ein anderes Medikament auszuprobieren. Hormonelle Veränderungen, insbesondere während der Schwangerschaft, können auch hier ursächlich sein. Ebenso können Lebensmittelunverträglichkeiten verantwortlich sein.
Als weitere Ursache kommt ein Überschuss an Eisen, Zink, Magnesium oder anderen Mineralien im Körper infrage. Dies kann auf eine unnötige Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln zurückzuführen sein. Auch eine Mangelerscheinung könnte sich in diesem Symptom zeigen. Mit einem großen Blutbild kann dies geprüft werden.
Sollte der Geschmack über längere Zeit anhalten, obwohl die oben genannten Ursachen wie übermäßige Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln ausgeschlossen werden können, sollte ärztlicher Rat gesucht werden, denn hinter einem metallischen Geschmack können in seltenen Fällen neben einem Diabetes mellitus auch Krankheiten wie Demenz oder neurologische Störungen stehen.
Achtung: Ein metallischer Geschmack im Mund in Verbindung mit starkem Schwindelgefühl weist auf eine mögliche Quecksilbervergiftung oder eine Vergiftung mit Kupfer, Blei oder Selen hin. In diesem Fall ist eine dringende ärztliche Untersuchung unerlässlich!
Auch ein Jodüberschuss kann zu einer Vergiftung führen, die sich in der Kombination aus einem metallischen Geschmack und Kupfermangel äußern kann. Eine Überfunktion der Schilddrüse ist häufig die Folge eines langanhaltenden Jodüberschusses und kann weitere Erkrankungen zur Folge haben.
Salziger Geschmack im Mund
Ein salziger Geschmack im Mund tritt häufig noch eine Weile nach einer salzreichen Mahlzeit auf. Darüber hinaus können verschiedene Erkrankungen diese Empfindung verursachen:
- Nebenwirkung von Medikamenten (Antibiotika, Antidepressiva, Bluthochdruckmedikamente, Antifungizide)
- Zahnfleischentzündungen oder andere Entzündungen in der Mundhöhle
- Mangel an Mineralien (Zink, Eisen, Jod)
- hormonelle Schwankungen
- Erkrankungen der Schilddrüse
- Sodbrennen
Auch Wassermangel (Dehydrierung) kann eine Ursache des salzigen Geschmacks sein, da sich bei Wasserverlust der Mineralienanteil erhöht.
Saurer Geschmack im Mund
Ein saurer Geschmack im Mund wird häufig durch Sodbrennen verursacht. Beim Sodbrennen fließt Magensäure aus dem Magen in die Speiseröhre zurück (Reflux). Dies macht sich normalerweise durch ein unangenehmes, brennendes Gefühl hinter dem Brustbein bemerkbar. Diese Schmerzen treten aber nicht immer auf.
Sodbrennen ist auf Dauer schädlich, weil es der Speiseröhre erheblich zusetzen kann, lässt sich nach ärztlicher Abklärung aber mit speziellen Medikamenten (Protonenpumpenhemmern wie Pantoprazol oder Omeprazol, zum Beispiel enthalten in Buscopan®) gut behandeln.
Was hilft gegen einen schlechten Geschmack im Mund?
Ein schlechter Geschmack im Mund ist für die betroffene Person unangenehm, hat aber meist dieselben Ursachen wie Mundgeruch, den die Betroffenen selbst meistens überhaupt nicht bemerken. Meist nimmt man den schlechten Geschmack erst dann wahr, wenn der Mundgeruch bereits seit einer Weile auftritt.
In der Regel entsteht der unangenehme, oft auch als "komisch", "faulig" oder "eklig" bezeichnete Geschmack im Mund durch Bakterien, die sich natürlicherweise im Mund befinden. Nach einer Weile, zum Beispiel bei unzureichender Mundhygiene, vermehren sie sich und bilden im Mund Schwefelverbindungen und Fettsäuren. Häufig sitzen sie in Zahnzwischenräumen (Tipp: Zahnseide verwenden!), in unbehandeltem Zahnstein, in den Zahnfleischtaschen (zum Beispiel bei Parodontitis), in Karieslöchern oder auf schlecht gereinigtem Zahnersatz.
Ein schlechter Geschmack ist also oft Folge unzureichender Mundhygiene und sollte ein Anstoß sein, diese zu verbessern. Bei anhaltenden Problemen sollte, zusätzlich zur normalen Routineuntersuchung, zahnärztlicher Rat gesucht werden, sodass eine weitere Schädigung der Zähne möglichst rechtzeitig vermieden werden kann.
Riecht der Atem nach Ammoniak ("beißend-stechend"), liegen häufig Nierenschädigungen oder ein Diabetes mellitus vor. In diesem Fall sollte dringend ein*e Nephrologe*Nephrologin (Nierenfacharzt*Nierenfachärztin) konsultiert werden.
Geschmacksverlust – was sind die Ursachen?
Es kann viele Gründe geben, weshalb man zeitweise oder auch dauerhaft seinen Geschmackssinn verliert. Von der Aufnahme der Nahrung mit der Zunge bis zur Geschmackswahrnehmung werden mehrere Stationen durchlaufen, die an der Geschmacksempfindung beteiligt sind.
Über die Geschmacksknospen auf der Zunge wird der Geschmack zu Beginn aufgenommen. Anschließend wird die Information über drei unterschiedliche Hirnnerven (Nervus facialis, Nervus vagus, Nervus accessorius) an das Gehirn weitergeleitet. Verarbeitet werden die Informationen der Geschmacksknospen dann erst im Gehirn.
An jeder dieser drei Stationen kann es zu einer Störung kommen, die zu einem Geschmacksverlust (Ageusie) führt. Ist die Geschmacksempfindung zwar vermindert, aber noch in geringem Maße vorhanden, spricht man von einer Hypogeusie. Mögliche Ursachen für einen Verlust des Geschmacksempfindens können also sein:
- Störung im Bereich der Geschmacksknospen
- Störung an den Hirnnerven VII, X oder XI
- Störung im Gehirn
Die Gründe für potenzielle Schädigungen der verschiedenen Stationen sind vielfältig. So entsteht eine Beeinträchtigung im Bereich der Geschmacksknospen zum Beispiel durch simple grippale Infekte (also eine Erkältung) oder Scharlach, einen Vitamin-B12- oder Eisenmangel, Leber- oder Nierenerkrankungen oder als Nebenwirkung einer Chemotherapie oder Strahlentherapie im Kopf-Hals-Bereich.
Schädigungen der Hirnnerven ergeben sich vor allem aus ihrem komplizierten anatomischen Verlauf, weshalb Operationen am Ohr oder eine Entfernung der Gaumenmandeln (Tonsillektomien) ebenso ursächlich sein können wie Hirnentzündungen (Enzephalitis) oder Schädelbasisfrakturen, die oftmals eine Verletzung des Hirnstamms mit sich bringen.
Auf der Ebene des Gehirns spielen meist schwerwiegende Verletzungen im Kopfbereich mit Schädigung der entsprechenden Hirnareale sowie neurodegenerative Erkrankungen, die zum Absterben von Hirnzellen führen, eine wichtige Rolle. Ein bekanntes Beispiel ist der Morbus Parkinson. Auch entzündliche Erkrankungen wie Multiple Sklerose (MS) können die Ursache sein.
Geschmacksverlust durch Corona?
Eine Infektion mit SARS-CoV-2 kann, wie andere virale Infekte auch, neben dem Geruchssinn auch den Geschmackssinn erheblich stören und sogar seinen kompletten Ausfall verursachen. Bei grippalen Infekten oder dem umgangssprachlichen "Schnupfen" passiert dies ebenfalls häufig. Die Nasenmuscheln schwellen an, man riecht eine Weile schlechter und nach ein paar Tagen kehren der Geruchs- und Geschmackssinn zurück.
Beim Coronavirus ist der genaue Mechanismus noch nicht geklärt, der dazu führt, dass Betroffene ihren Geruchs- und Geschmackssinn verlieren. Eine mögliche Erklärung könnte sein, dass das Virus die sogenannten Stützzellen befällt, welche in der Folge die Riechsinneszellen nicht mehr zur Genüge unterstützen können.
Jedoch funktioniert der Geschmackssinn glücklicherweise anders als der Geruchssinn. Während letzterer über Nervenzellen wahrgenommen wird, deren Regeneration nach einer Schädigung mehrere Monate dauern kann, beruht der Geschmackssinn auf Hautzellen, die sich spätestens alle 14 Tage erneuern. So hält ein Geschmacksverlust nach einer Coronavirus-Infektion in der Regel nicht lange an. Ein langandauernder Geruchsverlust gilt hingegen als mögliche Beschwerde nach einer durchgemachten Corona-Infektion (Long-COVID).
Ein Geschmacksverlust ist eine normale Begleiterscheinung von grippalen Infekten, die jedes Jahr wieder auftritt. So muss nicht gleich befürchtet werden, sich mit Corona infiziert zu haben, wenn man dieses Gefühl von vorherigen Erkrankungen kennt. Dennoch gilt das Symptom – insbesondere wenn es plötzlich auftritt – aber als typisch für die Erkrankung COVID-19, weshalb bei einem Verlust des Geruchs- und Geschmackssinns ein Corona-Test empfohlen wird.