Mundfäule – was hilft wirklich?
Die Mundfäule wird von Medizinern auch Stomatitis aphthosa genannt, wobei "Stomatitis" der Fachbegriff für eine Entzündung der Mundschleimhaut ist. Wie die Mundfäule typischerweise aussieht, wie man sie mit Hausmitteln und Medikamenten behandeln kann und wie schnell sie abheilt, lesen Sie in diesem Artikel.
Was ist Mundfäule?
Die Mundfäule (Stomatitis aphthosa oder Gingivostomatitis herpetica) ist eine ansteckende Entzündung der Mundschleimhaut und des Zahnfleisches. Verursacht wird die schmerzhafte Erkrankung durch das Herpes-Simplex-Virus Typ 1 (HSV 1), das auch der Auslöser des Lippenherpes ist.
Wer ist betroffen?
Von Mundfäule betroffen sind vor allem Babys und Kleinkinder bis zum fünften Lebensjahr, da das Erkrankungsbild meist bei der ersten Infektion mit dem Herpes-Virus auftritt. In Kontakt mit diesem kommen die meisten Menschen bereits als Neugeborene oder Kinder in den ersten Lebensjahren, weshalb Erwachsene das Krankheitsbild selten zeigen.
Eine Ausnahme stellen Erwachsene dar, die an einer sogenannten Immunsuppression leiden. Eine Immunsuppression beschreibt ein besonders schwaches Immunsystem, das unter anderem bei Personen mit der Erkrankung AIDS auftritt. Es kann aber auch auftreten, wenn Medikamente eingenommen werden, die das Immunsystem schwächen. Solche Medikamente braucht man beispielsweise nach einer Organtransplantation oder bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen.
Wie kann man sich mit Mundfäule anstecken?
Die Ansteckung mit der aphthösen Stomatitis kann über den direkten oder auch den indirekten Kontakt mit infektiösem Sekret erfolgen. Infektiöses "Material" kann dabei beispielsweise Speichel oder Nasensekret sein. Das Ansteckungsrisiko beim Küssen ist dementsprechend hoch.
Indirekter Kontakt bedeutet, dass auch Sekret ansteckend sein kann, welches auf Oberflächen, wie Türklinken, haftet und berührt wird. Nach diesem indirekten Kontakt mit dem Virus fasst sich die noch gesunde Person an den Mund, die Nase oder in die Augen und nimmt so das infektiöse Material in ihren Körper auf.
Die Inkubationszeit, also die Zeit zwischen dem direkten oder indirekten Kontakt mit dem Erreger, und dem Ausbilden von Symptomen, beträgt in der Regel drei bis sieben Tage.
Wie sieht Mundfäule aus?
Die Mundfäule zeichnet sich durch verschiedene Symptome aus. Zu diesen zählen:
- Runde Bläschen im Mund, vor allem auf der Schleimhaut und dem Zahnfleisch, mit einem entzündlichen roten Rand. Das Zahnfleisch kann bluten.
- Die Bläschen sind sehr schmerzhaft und führen oft dazu, dass Kinder aufgrund der Schmerzen nicht mehr essen wollen.
- Ebenso können die Bläschen auf der Zunge, im Rachen oder sogar auf den Lippen auftreten.
- Im Verlauf der Erkrankung eitern und platzen die Bläschen. Kleine Geschwüre bleiben zurück und es kommt zu einem fauligen Mundgeruch, welcher der Mundfäule ihren Namen verleiht.
- Vor allem im Anfangsstadium können unspezifische Symptome auftreten, wie hohes Fieber, das über 39 °C ansteigen kann, begleitet von Unwohlsein und Abgeschlagenheit sowie einer Schwellung der Halslymphknoten. Übelkeit und Erbrechen können ebenfalls vorkommen.
Was ist die rezidivierende Stomatitis aphthosa?
Mundfäule ist zu unterscheiden von der rezidivierenden Stomatitis aphthosa. Dabei kommt es immer wieder zum Auftreten von flachen, gelblich-grauen Geschwüren der Mundschleimhaut mit gerötetem Rand. Die Geschwüre können auch im Rachen und unter der Zunge auftreten und schmerzen. Im Gegensatz zur Mundfäule, bei der die Ursache meist die erste Infektion mit dem Herpes-Simplex-Virus Typ 1 ist, ist die Ursache der rezidivierenden Stomatitis aphtosa unklar.
Das Krankheitsbild beginnt meist in der Kindheit. Mit zunehmendem Alter treten die Symptome normalerweise seltener und schwächer auf. Die Erkrankung kann dabei entweder nahezu durchgängig mit Symptomen vorliegen oder mehrmals pro Jahr auftreten und in den Intervallen dazwischen verschwinden.
Was für andere ähnliche Erkrankungen gibt es noch?
Eine weitere Erkrankung der Mundhöhle ist der sogenannte Mundsoor. Bei diesem handelt es sich um eine Pilzerkrankung des Mundraumes, die durch weiße Pünktchen auf der Mundschleimhaut gekennzeichnet ist. Weitere Informationen zum Thema Mundsoor finden Sie in diesen Artikel.
Auch eine Entzündung der Mundhöhle (Stomatitis) ähnelt in der Symptomatik der Mundfäule. Gründe für eine Stomatitis können beispielsweise eine Mangelernährung, unzureichende Mundhygiene oder Alkoholkonsum sein. Weitere Informationen zu Entzündungen der Mundhöhle (Stomatitis) finden sich in diesem Artikel.
Ob es sich wirklich um Mundfäule oder um eine andere Erkrankung des Mundraumes handelt, kann der Arzt oder der Zahnarzt meist schon durch eine Blickdiagnose feststellen. Gegebenenfalls kann auch ein Abstrich von dem Bläschengrund genommen werden, um die Diagnose zu sichern.
Wie lange ist die Mundfäule ansteckend?
Betroffene sind für eine Dauer von circa einer bis maximal drei Wochen ansteckend. Sobald die klassischen Herpesbläschen verschwinden und nur noch kleine Geschwüre verbleiben, sind Betroffene in der Regel nicht mehr ansteckend.
Wie lange dauert Mundfäule bei Erwachsenen und bei Kindern?
Die Mundfäule heilt bei einem gesunden Kind mit intaktem Immunsystem in der Regel innerhalb von einer Woche aus. Vor allem bei älteren Kindern oder Erwachsenen kann die Mundfäule aber auch zwei bis drei Wochen andauern.
Wie behandelt man Mundfäule?
Mundfäule kann grundsätzlich auch ohne Behandlung abheilen. Da Kinder jedoch aufgrund der Schmerzen häufig die Nahrung verweigern, können Gele, Salben und Lösungen zur Anwendung kommen, die auf die Mundschleimhaut aufgetragen werden. Diese führen zu einer Betäubung der entsprechenden Stellen, damit die Kinder problemlos Nahrung und Flüssigkeit zu sich nehmen können. Beispiele für solche Gele sind Dynexan® Mundgel oder Xylocain® Gel. Beide sind rezeptfrei in der Apotheke erhältlich.
Auch für Erwachsene empfiehlt sich die Behandlung mit solchen Gelen, um die Schmerzen, die durch die Bläschen auftreten, zu lindern.
Außerdem können schmerzlindernde und fiebersenkende Medikamente eingenommen werden, wie beispielsweise Paracetamol oder Ibuprofen.
Bei besonders schweren Verläufen können weitere Medikamente vom Arzt verordnet werden, welche die Herpesviren bekämpfen sollen. Ein Wirkstoff, der für die Therapie infrage kommt, ist Aciclovir.
Was hilft bei Mundfäule? Hausmittel und Tipps!
Mundspülungen mit Kamillentee oder Ringelblumentinktur können als Hausmittel dabei helfen, den Juckreiz zu reduzieren. Zehn Tropfen Kamillentee oder Ringelblumentinktur sollen dabei mit einem Esslöffel Wasser gemischt und zum Spülen des Mundes verwendet werden.
Auch Mundspülungen mit Salbeitee oder Thymiantee können guttun. Bei Kleinkindern kann auch der Schnuller in Salbeitee getränkt werden, um die Symptome zu verbessern.
Weiterhin soll das Auftragen von Johanniskrautöl sowie das Trinken von kühlen Getränken schmerzlindernd wirken. Betroffene Kinder können alternativ auch Eiswürfel lutschen, um die Mundhöhle zu kühlen.
Ein weiteres Hausmittel ist Honig, den man auf betroffene Stellen auftragen kann. Er gilt als entzündungshemmend und soll die Heilung unterstützen.
Was essen bei Mundfäule?
Bei Mundfäule erleichtern weiche Speisen, wie Puddings, Püree oder Suppen, die Nahrungsaufnahme. Ebenso kann Speiseeis konsumiert werden.
Trockene und harte Speisen sollten ebenso wie reizende, beispielsweise saure oder scharfe Speisen, vermieden werden.
Wie kann man der Mundfäule vorbeugen?
Einige Menschen leiden an wiederkehrendem Lippenherpes. Da die Mundfäule ebenfalls durch das Herpesvirus ausgelöst wird, sollten Erwachsene mit akutem Lippenherpes Kinder nicht küssen und keine Alltagsutensilien, wie Besteck, Geschirr, Zahnputzbecher oder Handtücher, mit ihnen teilen. Gleiches gilt bei einer akuten Mundfäule. Außerdem sollten Betroffene sich regelmäßig die Hände waschen (insbesondere vor der Zubereitung von Speisen) und die Bläschen nicht berühren oder aufkratzen, um andere nicht anzustecken.