Zungenbelag
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Belegte Zunge

Von: Kathrin Mehner (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 27.09.2021

Unsere Zunge ist für das Sprechen, Schmecken und Schlucken unverzichtbar. Doch an der Zunge lässt sich auch erkennen, ob unser Körper gesund ist oder nicht: Ist die Zunge belegt, kann dies einen wichtigen Hinweis auf eine körperliche Erkrankung liefern. Wir erklären, wie eine gesunde Zunge aussehen sollte, was hinter einem weißen, gelben oder braunen Zungenbelag oder einer pelzigen Zunge stecken kann und was gegen eine belegte Zunge hilft. 

Funktionen der Zunge

Die Zunge hat für uns Menschen gleich mehrere wichtige Funktionen. Zunächst einmal spielt sie eine wichtige Rolle beim Essen: Sie sorgt nämlich dafür, dass die Nahrung im Mund bewegt wird. Dadurch kann die Nahrung zerkleinert und eingespeichelt werden. Beim Schlucken sorgt die Zunge dann dafür, dass die zerkleinerte Nahrung in den Rachen geschoben wird.

Doch die Zunge ist nicht nur für die Verarbeitung der Nahrung, sondern auch für das Schmecken von Bedeutung: Insgesamt werden fünf verschiedene Geschmacksarten unterschieden: süß, sauer, bitter, salzig und umami – was so viel wie herzhaft-wohlschmeckend bedeutet. Heute weiß man, dass es keine festen Geschmackszonen gibt. Allerdings werden die verschiedenen Geschmacksarten in bestimmten Bereichen besonders stark wahrgenommen:

  • Süß an der Zungenspitze
  • Sauer und salzig an den Zungenrändern
  • Bitter im hinteren Zungenbereich
  • Umami in der Zungenmitte

Neben Schmecken und Schlucken ist die Zunge auch für das Sprechen unverzichtbar. Denn viele Laute könnten nicht ohne die Hilfe der Zunge gebildet werden. So lässt etwa bei Parkinson-Patient*innen, bei denen die Beweglichkeit der Zunge im Laufe der Zeit häufig abnimmt, die Qualität der Aussprache nach.

Zunge kontrollieren für die Gesundheit

Unsere Zunge spiegelt den Gesundheitszustand unseres Körpers wieder: Liegt eine Erkrankung vor, ist dies gar nicht so selten an der Zunge zu erkennen. Deswegen ist es wichtig, dass Sie Ihre Zunge regelmäßig kontrollieren – am besten stellen Sie sich dazu vor einen Spiegel mit Tageslicht.

Idealerweise überprüfen Sie den Zustand Ihrer Zunge direkt morgens nach dem Aufstehen, noch bevor Sie sich die Zähne putzen oder einen Kaffee trinken. Schauen Sie, ob Ihnen Veränderungen bezüglich der Farbe oder der Form auffallen. Wenn Sie etwas Besorgniserregendes entdecken, suchen Sie ärztlichen Rat – am besten bei eine*m Allgemeinmediziner*in oder Zahnarzt*Zahnärztin.

Wenn die Zunge belegt ist

Im gesunden Zustand ist unsere Zunge blassrot, glatt und feucht. Sie ist mit einem dünnen weißlichen Belag überzogen, der aus Keimen, Nahrungsresten und alten Zellen besteht. Beim Essen oder durch eine sorgfältige Mundhygiene wird dieser Belag jedoch normalerweise abgerieben.

Farbe des Zungenbelags

Ist die Zunge stark belegt, deutet dies meist auf eine Erkrankung des Körpers hin. Je nach Farbe des Zungenbelages kommen unterschiedliche Erkrankungen infrage:

  • Weißer Zungenbelag: Ein dicker, weißer Zungenbelag deutet häufig auf Magen-Darm-Probleme hin. Er kann aber auch im Rahmen einer Erkältung auftreten. Befindet sich der weiße Belag lediglich rechts und links der Mittelrinne, kann auch eine Störung der Bauchspeicheldrüse die Ursache darstellen.
  • Gelbe Zunge: Ist die Zunge leicht gelblich belegt, ist vermutlich eine Pilzinfektion der Auslöser. Häufig tritt dabei zusätzlich ein pelziges Gefühl im Mund auf. Etwas kräftigere Gelbtöne können dagegen auf eine Störung der Galle oder der Leber hindeuten. Diese können auch durch eine Vergiftung verursacht sein. Ist eine Vergiftung, beispielsweise durch Pflanzen oder Medikamente, möglich, sollte immer ärztlicher Rat gesucht werden.
  • Roter Zungenbelag (Himbeerzunge): Eine rote Zunge tritt häufig bei Infektionskrankheiten wie beispielsweise Scharlach auf. Typischerweise weist die Zunge dann außerdem kleine Verdickungen auf. Eine rötliche Zunge mit gelbem Belag kann auch auf eine Herzinsuffizienz hinweisen. Ist die Zunge rot und brennt sie zusätzlich, deutet dies auf eine Zungenentzündung hin. Daneben ist es auch denkbar, dass die rote Zunge durch einen Vitamin B-12-Mangel verursacht wird.
  • Braune Zunge: Ein brauner Zungenbelag wird meist durch Störungen im Darmbereich ausgelöst. Ist die Zunge zusätzlich geschwollen, kann auch eine Nierenschwäche die Ursache darstellen. Ein bräunlicher Belag auf der Zunge kann jedoch auch durch bestimmte Lebensmittel oder Genussgifte hervorgerufen werden.
  • Grauer Zungenbelag: Ist die Zunge gräulich verfärbt, kann dies auf einen Eisenmangel oder eine Blutarmut hindeuten. Auch ein Magengeschwür oder das Fehlen von Salzsäure im Magensaft können einen grauen Zungenbelag zur Folge haben.
  • Schwarzer Zungenbelag: Ein schwarzer Zungenbelag wird auch als "Haarzunge" bezeichnet, da die Zunge durch eine Veränderung der Zungenpapillen wie behaart aussieht. Ein solcher Belag kann als Nebenwirkung einer Antibiotikabehandlung auftreten. Daneben kann eine Haarzunge aber auch auf ernste Erkrankungen, die mit einer deutlichen Schwächung des Immunsystems einhergehen, hindeuten. Auch eine Infektion mit Pilzen oder Bakterien kann in seltenen Fällen eine schwarze Zunge auslösen.

Zunge reinigen

Neigt Ihre Zunge dazu stark belegt zu sein, sollten Sie sie regelmäßig reinigen. Auf natürlichem Wege können feste Lebensmittel dazu beitragen, Nahrungsreste und alten Zellen auf der Zunge abreiben. Daneben können Sie Ihre Zunge auch mit einer besonders weichen Zahnbürste oder einem speziellen Zungenschaber säubern. Achten Sie dabei stets darauf, die Zunge von hinten nach vorne zu reinigen.

Weitere Beschwerden der Zunge

Neben Zungenbelag kann es noch zu weitere Beschwerden der Zunge kommen. So kann die Zunge beispielsweise brennen, entzündet oder geschwollen sein oder es können sich Pickel und Bläschen auf der Zunge bilden. Was das bedeutet, lesen Sie in unserem Artikel zum Thema entzündete, geschwollene Zunge.

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